Die „Paxina II“ war das am besten ausgestattete Modell der „Paxina“-Serie der Nürnberger Kamerafabrik Carl Braun. Es gab sie in verschiedenen Varianten und mit unterschiedlichen Objektiven („Pointar“, „Kataplast“, "Steinar“, „Praxar“, „Praxanar“, meistens mit der max. Blendenöffnung 3,5). Hier stelle ich die „Paxina 29“ vor, das „Paxina II“-Modell mit dem lichtstärksten Objektiv.

Bei der „Paxina 29“, die 1953 gebaut wurde, handelt es sich um eine gut ausgestattete Mittelformat-Tubuskamera (Film 120), die Aufnahmen im Format 6 x 6 belichtet. Sie ist u.a. mit der Dacora „Digna“ und der Rodehüser „Panta“ vergleichbar (eine gute Übersicht über typische MF-Tubuskameras der 1950er-Jahre findet sich hier:
http://www.cjs-classic-cameras.co.uk/other/120_pullout.html).
Die Kamera ist mit einem einfach vergüteten dreilinsigen „Praxar“-Objektiv ausgestattet. Sie hat die Zeiten B, 1/25, 1/50, 1/100 und 1/200 Sekunde und die Blenden 2,9 bis 22. Der Fokusring lässt sich von 1 m bis ∞ einstellen. Anders als bei den einfacheren Modellen hat der „Pronto“-Verschluss einen Spannhebel. Der Auslöser sitzt rechts am Objektiv und wird beim Einschieben des Tubus in einer Öffnung arretiert. Es gibt einen (kalten) Blitzschuh und eine Synchronbuchse, außerdem unter dem Tubus ein rotes Hebelchen für den Zeitauslöser. Ein 1/4-Zoll-Stativgewinde, ein Drahtauslöser-Anschluss, große Rändelschrauben für den Filmtransport und ein verschließbares Bildnummern-Fenster runden das gute Bild ab.




Nur das Manko, dass der Objektiv-Tubus ca. ein Drittel des Sucherbildes verdeckt, hat Braun hat auch bei diesem Modell nicht gelöst. Eine weitere Schwachstelle ist die zu lockere Arretierung des ausgezogenen Tubus: Stellt man die kürzeren Zeiten (linksdrehend) ein, kann es sein, dass man den Tubus löst und dann die Brennweite nicht mehr exakt stimmt. Das kann aber freilich auch eine ‚Alterserscheinung‘ bei meinem Modell sein.


Insgesamt eine gut ausgestattete Mittelformatkamera, die manch aufwendigerem und teurerem Modell an Leistungsfähigkeit und Bildqualität kaum nachsteht und durch den lichtdichten Tubus zudem den Vorteil hat, über die Jahre keinen löcherigen Balgen zu bekommen. Es macht Spaß, mit der „Paxina 29“ ‚im Quadrat‘ zu fotografieren.