ich serviere heute etwas Besonderes aus München, eine Bittner Roka, wohl eine Roka Luxus, ausgestattet mit einem Orthoklinar. Letzeres ist die Bittner-Variante eines Dialyten.
Die Kamera selbst weist einige Besonderheiten auch gegenüber der weit bekannteren Konkurrenz auf, sie ist mit großer Sorgfalt sowie äußerst solide konstruiert und gebaut. Auf den ersten Blick erschien sie deshalb mit Ausnahme des fehlenden Brillantsuchers als fast perfekt. Stahlblech wurde - mit Ausnahme des Compur - nicht verwendet. Das Gehäuse ist weitgehend aus Aluminium, etwas Messing ist dabei, ansonsten die auch sonst üblichen Nichteisenmetalle. Auf lange Sicht hin ergab das die folgenden kleineren Probleme.
Die Einrastung des seitlich verschiebbaren Rückteils ist ein konstruktiver Leckerbissen, und auch die Filmführung ist einzigartig. Der Bezug könnte Krokodilleder sein (fällt heute unter den Artenschutz!), er ist sehr zart und wirkt elegant. Allerdings ist die Kamera an einer Reihe Stellen nicht verschraubt, sondern genietet, was zusammen mit der soliden Konstruktion und dem Bezugsleder ein Zerlegen des Gehäuses zu Reparaturzwecken praktisch ausschließt. Bei meinem Exemplar kam hinzu, daß ein Vorbesitzer eine Reparatur nicht wirklich fachgerecht ausgeführt hatte, was zu deutlichen Spannungen geführt und zwei Nieten gelockert hatte (was das ursprüngliche Problem war - ich hab's schon vergessen, es ließ sich nach dem Finden leicht lösen). Das Rückteil war nur mit Kraftanstrengung zu schließen. Da habe ich ein wenig improvisieren müssen, eine technisch perfekte Lösung - Zerlegen des Gehäuses, Bezug ein Stück weit entfernen, Niete festklopfen - hätte den optischen Eindruck merklich gestört. Nach einigem Überlegen entschloß ich mich, nach Beseitigen des zu den Spannungen führenden Problems und trotz des beengten Raums zum Hantieren Bleche und Niete mit Sekundenkleber zusammenzukleben. Bei robusterem Deckleder hätte ich die Niete freigelegt (entweder ein größeres Stück Leder lösen oder kleine Schnitte und Aufklappen - bei sorgfältiger Arbeit sieht man das danach nicht. Das deutlich größere Problem wäre es dann gewesen, ein festes Gegenlager für die Niete von der anderen Seite zu finden).
Für all das, und um das Hinterglied des Orthoklinar zu reinigen, mußte ich zuvor die Filmführung abschrauben. Dabei zeigte sich, daß eine der 4 Schrauben durch einen Weichlotpfropfen ersetzt war, und beim Zusammensetzen hielt nur eine der Originalschrauben. Es waren also 3 um 2-3 Windungen längere - naja, länger: ca. 2.5mm Gewinde statt 2mm - anzufertigen. Auf der Gegenseite stört das zum Glück nicht. Das sind eben die Spätfolgen von Gewinden in Aluminiumblech ... Daß das Leder anfangs sehr hellbraun war, sah zwar gut aus, erklärt sich jedoch aus der mangelnden Lederpflege - wie so oft war es ausgedörrt.
Ansonsten war - und erst recht: ist! - die Kamera in sehr gutem Zustand.
Links die Bittner Roka, rechts zwei Rolletten (München allein geht gar nicht, da muß auch etwas Stuttgart dazu - 2 Krauss Rolletten)
Im Filmfenster sieht man, daß noch ein Film eingelegt war:
Das Blech unten ist die Filmführung. Man sieht auch die Aussparung für das Filmfenster:
Die Vorrichtung zum Filmwechsel ist ebenfalls technisch hervorragend gelöst:
Der Gehäuseverschluß samt Einrastung ist sehr sauber gelöst:
Rostschutz braucht das Ganze keinen, der schwarze Lack auf den Metallteilen fehlt weitestgehend, ich habe ihn nicht ersetzt und die Reste gelassen.
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