Für die Herstellung brillianter Schwarzweißvergrößerungen waren früher Fotopapiere unterschiedlicher Gradation nötig. Ein sehr flaues, kontrastarmes Negativ verlangte nach hart- oder extrahart arbeitendem Papier, ein sehr hartes, kontrasreiches Negativ dagegen ein Papier mit flacher Gradationskurve. Mit der Einführung des gradationsvariablen Ilford Multigrade Vergrößerungspapiers im Jahr 1978 war die Arbeit in der S/W Dunkelkammer dann viel einfacher, brauchte doch nur mehr eine Papiersorte pro Format auf Lager gehalten werden.
Die Gradationssteuerung erfolgte durch Farbfilter von Gelb = weiche Gradation bis Magenta = harte Gradation.
Die 12 Filter waren als Vorsatzfilter vor das Objektiv des Vergrößeres oder als Einlegefilter in die Filterlade erhältlich. Bei Vergrößerungsgeräten mit Farbmischkopf war die Gradation auch über die Filterwerte für die Gelb- oder Magentafilter einstellbar.
Das Ilford Multigrade wurde in der Dunkelkammer bei hellbraunem Dunkelkammerlicht verarbeitet.
Für Interessierte: Die Emulsionschicht des Schwarzweißvergrößerungspapiers war eine Mischung aus blau- und blaugrün empfindlichen Komponenten. Die blaugrünempfindlichen Anteile ergaben ein weiches, die rein blauempfindlichen dagegen ein hartes Bild. Folglich ergab sich bei Verwendung eines Magentafilters durch das Wegfiltern der grünen Lichtanteile ein härteres Bild.
Die Verarbeitung, wie Entwickeln, Fixieren, Wässsern und Trocknen war die gleiche wie bei den Gradationspapieren.
Hallo Willi, gern denke ich an die Zeiten das Multigrade-Systems zurück. Richtig guten Erfolg brachte die Nutzung eines Dunkelkammer-Belichtungsautomaten. Ich hatte einen von Philips. Hielt man die Bad-Temperaturen exakt im richtigen Bereich, brachte die Ausmessung der hellsten und dunkelsten Stelle im Photo allezeit exakte belichtete Positive. Papier-Ausschuß fast bei Null. Ich hatte nur leichte Problemem meinen Meopta (bis 6 * 6 cm) Vergrösserer, das Minolta-Objektiv und den Adapter für die Filter richtig zusammenzufügen, ging dann aber doch.
MFG Rainer
Möge die Belichtung immer kürzer als 1/30 Sekunde sein. Aus Negativ wird Positiv.
Ich hab die Filter vor dem Objektiv nie in der Praxis erprobt. Mein Durst M301 KB Vergrößerer hatte eine Filterschublade und dienstlich mit dem Durst 1200 ( bis 4x5") war die Gradationssteuerung mit dem Farbmischkopf eine feine Sache. Die Oberfläche M 44 (Pearl) des Multigrade Papiers hat mich für Ausstellungsbilder immer fasziniert, wegen der klaren Lichter und Schatten für ein mattes Papier.
Jetzt drucke ich meine SW Bilder aus dem Computer auch auf Pearl Papier - ist fast genau so schön - aber leider halt nicht mehr aus der Dunkelkammer mit Entwickeln, Fixieren und Wässern.
Ja, so ändert sich die Photographie, und wir uns mit!