nicht jeder hatte in der Zeit der analogen Photographie und Laborarbeit eine Negativ-verarbeitungssicheres Labor. Positiv-Verarbeitung im abgedunkelten Zimmer schon.
Wollte man Negative selbst entwickeln oder Filme aus großen Vorratstrommeln in KB-Patronen umfüllen und / oder ohne Tageslicht-Entwicklerdose arbeiten, dann konnte der Dunkelkammersack gute Dienste leisten.
Der Sack bestand aus einem großen Stoffsack, dessen Außenwände gummiert und lichtdicht waren. Zusätzlich befand sich innen ein zweiter Sack aus schwarzem Stoff, doch noch höhere Lichtsicherheit bot.
An der Unterseite befand sich ein doppelter Reißverschluß. Auch diese Reißverschlüße waren nochmals lichtdicht umnäht.
An den beiden Oberseiten befanden sich zwei Überstülplöcher für die Arme. Die Löcher waren von einem Gummiband umgeben, dass sich dicht um die Arme legen konnte und auch hier Lichtdichtigkeit herstellte.
Wollte man also einen Film zum Entwickeln vorbereiten, legte man in den Sack den Film, eine Schere und die Entwicklerdose ein. Dann wurde der Doppelreißverschluß geschlossen. Die Arme wurden in die beiden Löcher gesteckt, per Tasten der Hände wurde der Film in die Filmführung der Entwicklerdose eingeführt (ohne mit dem Fingern die Emulsionsschicht zu berühren), die Dose geschlossen.
zufällig bin ich wieder auf diesen älteren Beitrag von mir gestossen. Ach ja, der Dunkelkammersack. Wie oft habe ich den doch benutzt. 200 mal wird gerade so hinkommen. Umständlich war die Handhabung zwar schon, aber immer noch besser als das Arbeiten unter der Bettdecke, denn das war nicht richtig sicher.
Bei mir hat es nie zur einer Tageslicht-Dose für 135 und 120 / 220 Film gereicht. Lediglich die Tageslicht-Dose für die Minox-Film waren in meinem "Labor".
Das waren noch Zeiten ....
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Wer keinen hat, setzt sich auf seinen Wintermantel und fasst durch die Ärmellöcher rein ;) . Dann war es eine Zeitlang die Agfa Rondix, wie sie heute gebraucht schon mal um 12 Euro versteigert wird. Fachleute rümpften damals die Nase, weil sie nicht die standardmäßige Dreh-Kipp-Bewegung hatte, aber ich habe keine Nachteile bemerkt. Ich liebte sie deshalb, weil sie nur 200 Kubikzentimeter Entwickler verbrauchte und mit 22 Mark fuffzich eine rentable Investition war ;) . Heute gibt es eine Lab-Box, bei Fotoimpex bescheidene 154 Euro. Zur Rentabilität äussere ich mich dann mal nicht...
Nachdem ich zum Entsetzen meiner Eltern eine Weichfaserplatte mit Dichtleisten für's Badezimmerfenster zwecks Verdunkelung gebastelt und zur Befestigung brutal Vorreiber in den hölzernen Fensterrahmen (sechziger Jahre!) geschraubt hatte, ging ich auf die bewährte Jobo-Dose (alle Formate, zwei Filme gleichzeitig) über.
Klar, eine meditative Tätigkeit. Rechtsrum, Anschlag, linksrum, Anschlag, rechtsrum ...
Das genau war wohl auch der Kritikpunkt anderer. Da sich eine Filmspirale frei formt und nach innen ja verengt, muss die Fließgeschwindigkeit des Entwicklers an verschiedenen Enden unterschiedlich sein. Ich habe aber keine nachteiligen Einflüsse auf die Negativdichte festgestellt. Eine Rondix kostet gebraucht heute um 12 Euro (die letzten zwei verkauften laut Ebay.de), eine Rondinax locker auf einen Hunni zu. Immer noch besser, als den Film mit jeder Hand an einem Ende fassen und durch die Papierschale voll Negativentwickler laufen lassen - insbesondere wenn Eltern oder Bruder entweder 1.) reinkommen und Tageslicht reinlassen oder 2.) an der Türklinke rütteln. Das ist so schön umgesetzt in der Kult-Serie "Mein Leben und ich" ;) .
Ich hatte den Dunkelkammersack bei meiner beruflichen Tätigkeit außerhalb des Studios in den 1960er bis 1980er Jahren mit der Großformatkamera immer dabei um die Planfilme bei umfangreichen Aufträgen umzulegen. Mehr als 10 - 12 Doppelkassetten für SW, Colornegativ und Farbdiamaterial hatte ich bei meinen Industrieaufträgen nie dabei. Ein Platz im Schatten genügte für sicheren Filmwechsel.
Danke Rainer für das "Auflebenlassen" dieses wirklich unverzichtbaren Zubehörteiles aus der Analogzeit der Fotografie
Hallo, zum Glück ist mein Badezimmer Zappenduster, wenn die Tür zu und das Licht aus ist, der einzige Vorteil bei nem Bad ohne Fenster. So kann ich meine Entwiklungsexperimente ohne diesen Sack machen, da ich ne Tageslichtdose habe, muss ich ja nur Filme einlegen, aber die Vorstellung das in so nem Teil zu machen ist nicht gerade erfreulich :-). In einer Erklärungsseite für entwickeln wurde empfohlen eine Winterjacke zu nehmen so man einen solchen Sack nicht zu Hand hat. Apropos Sack, mir ist vor kurzem wieder ein längst vergessenes Artefakt aus analogen Zeiten wieder in die Finger gerutscht, ein Filmschutzbeutel,ich hatte den vor Jahrzehnten mal gekauft, wohl in dem Gedanken ihn mit in den Urlaub zu nehmen, da er aber noch OVP mit Preisschild 22.75DM ist, habe ich ihn wohl nie benutzt, und werde es wohl auch nie, so gerne ich mit Analogen Kameras spiele, in Urlaub würde ich wohl keine mitnehmen. Ich bin mir auch nicht ganz sicher ob so ein Beutel heutzutage einfach so durch den Zoll ginge, so Röntgendicht.
ich wollte nur noch einen "echten" Dunkelkammerbeutel / Dunkelkammersack vorzeigen:
Die äußere Hülle wird mit Umlegeklettverschluß und die innere Hülle mit Reißverschluß realisiert. Der Beutel ist groß genug, um darin bequem arbeiten zu können.
Vielleicht bei dieser Gelegenheit auch noch mal ein paar Tipps zum Umgang mit dem Beutel:
Vor dem ersten ernsthaften Einsatz sollte man mit einem "Opferfilm" die Prozedur durchtesten. Es ist nämlich nicht ganz einfach nur durch fühlen den Film aus der Hülle / Patrone zu entnehmen und den sich sofort aufrollenden Film (Rollfilm. Kleinbildfilm) in die Spiraltrommel der Entwicklerdose zu platzieren.
Je nach Dose ist die Einfädelung etwas kritisch, leicht verkantet sich der Film und geht fest. Der Film muss komplett eingeschoben werden, sonst kommt später nicht überall die Flüssigkeit heran.
Es ist sinnvoll, wenn man die Arme in die beiden Öffnungen steckt, das so zu gestalten, dass die vorstehenden Ärmel-Teile mit in den Beutel geschoben werden, so kann die Lichtsicherheit erhöht werden.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.