ich möchte in einer Voigtländer Bessa den Entfernungsmesser und den Sucher von innen reinigen. Hat jemand schon mal die obere Haube abgenommen. Zumindest am Haubenauslauf gibt es sicher eine Schraube (Pfeil). Es verbirgt sich unter dem oberen Kunstlederbezug vermutlich mindestens noch eine wenn nicht zwei weitere Schrauben. Das ist soweit einfach. Aber das Stellrad für die Entfernung muss auch demontiert werden. Muss man dazu die Skalen abheben oder wie läuft das? Für Hinweise wäre ich dankbar.
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eine feine Kamera, die ich leider nicht besitze, kann also keinen direkten Tipps geben. Meine Erfahrungen mit solchen Kameras zeigen aber, dass es (leider) nicht selten die schon von Dir erwähnten weiteren verdeckten Schrauben geben könnte.
Aber auch das Entfernungseinstellrad oben könnte auf verschiedene Art entnehmbar sein: Die Mittelkappe könnte (zerstörungsfrei?) abhebbar sein. Darunter könnte eine Mutter oder auch Schrauben verborgen sein. Manchmal könnte auch das Abschrauben einer größeren Mutter der Weg sein.
Sogar hinter dem kleinen "Leder"teil an der Frontseite der Oberteils könnte sich eine Schraube verbergen.
Könnte auch sein, dass das Drehrad abgezogen werden kann um weiter zu kommen. An der Seite des Rades könnte sich eine Madenschraube wegducken. Könnte, könnte, würde, müsste ....
Kann man an der Kappe selbst erkennen, ob die zweigeteilt in Ebenen ist?
Ich merke schon, das alles wird Dir nicht weiter helfen, zumal Dir das alles bekannt ist ... Aber nach meinem Beitrag wird es sicher weitere Antworten geben.
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Hi, schön, wie man sich im Forum gegenseitig hilft. Zu meiner Überraschung wird in dem Youtube-Link von Freier-Sascha bei 8:52 Minuten ein ganz ähnliches Problem behandelt wie im Thread nebenan bei der Baldinette/Beltica, obwohl die Übertragungshebelei natürlich anders ausgeführt ist: der zu drückende Hebel hat sich ausgehängt und ist auf der falschen Seite. Ein kleiner Schubs mit einem Schraubenzieher oder Werkzeug und die Auslösung funktioniert wieder. Im Gegensatz zur Baldinette/Beltica handelt es sich hier um die Stoßstange, die vom Auslöseknopf auf der Kamera kommt (nehme ich an) und den Drehhebel betätigt, also in der Übertragungskette ein Glied "weiter oben".
(Ab 11:18 Minuten kommt die detaillierte Anleitung, irre gut, für den Entfernungsmesser. Auch die Kommentare scheinen wichtig zu sein, z.B. zum Thema der Höhenjustierung, falls notwendig).
Mal prüfen ... die Wirgin 6x9 hat gar keinen Gehäuseauslöser und damit auch kein Problem, meine herrliche Zeiss-Ost 6x9 mit Tessar/Tempor genau dasselbe Prinzip wie die Baldinette/Beltica, aber ihre Übertragungshebel sind doppelt so stark und der Hebel, der den Taster an der Objektiv/Verschluß-Einheit betätigt, geht ca. zwei Millimeter drüber, der hakt sich nicht aus. Und meine 6x6 Agfa Isolette (Nachkriegsmodell mit vergütetem Apotar und Prontor-S) ist ganz ähnlich konstruiert wie die Baldinette/Beltica, aber der Auslösemechanismus funktioniert glatter als bei derjenigen, da hakt nichts aus. (Alles andere, Balgen, Lange Zeiten, Entfernungsmesser hat trotz ladenneuen Aussehens die Zeitläufte nicht überstanden, aber das sind wir bei Agfa ja gewohnt).
Hallo Sascha Frei, super, das war der ultimative Tipp - wenn es doch immer so leicht wäre. Hab eben meine Kamera aufgemacht und es hat perfekt funktioniert. Ich berichte mal später davon. Grüße Holger
Leider lag die Ursache für die mangelnde Durchsicht bei den Oberflächenspiegeln. Die Vorspiegelung bestand nur noch aus schwarz oxidiertes Silber (siehe Bild, Verschluss-Seriennummer 5125xxx). Der Messsucher ist hin. Wie man da überhaupt noch was sehen konnte ist mir ein Rätsel. Das ist jetzt meine dritte Kamera der ersten schwarzen Messsucherkameras von Voigtländer. Die haben leider immer irgendeinen Schaden: mehr oder weniger verbogenes Messsuchergestänge (2x), nicht reagierender Messsucher (Tastgestänge ausgehängt), Glaskorrosion am Objektiv oder jetzt die oxidierten Spiegel. Eigentlich wollte ich den Kameratyp nur mal praktisch ausprobieren – wird aber einfach nichts.
Zwei weitere Bessas habe ich auch gleich aufgemacht und konnte die Durchsicht nach ca. 8 Jahrzehnten etwas verbessern. Resümee, die Reinigung des Messuchers ist technisch ein Kinderspeil, wenn man weiß, wo die Schrauben sitzen.
Die Messsucher der Kameras sind je nach Produktionsalter übrigens alle leicht unterschiedlich ausgeführt. Siehe hierzu Bild 2 mit der Seriennummer : 5182xxx und Bild 3 mit der Serien Nummer: 5317xxx. Bei der letzten konnte ich den Taster auch gleich wieder an die Kurvenscheibe anlegen. Die Unterschiede in der technischen Ausführung des Entfernungsmessers find ich angesichts der nahe beieinander liegenden Verschlussnummern (ca. 1 Jahr Abstand nach http://knippsen.blogspot.com/search/label/Seriennummer) schon erstaunlich. Die müssen bei Voigtländer alle paar Monate etwas geändert haben.
Stutzig gemacht hat mich übrigens, dass nur sehr wenige wirklich oft benutzte, also abgegriffen Kameras von diesem Typ angeboten werden. Ich vermute mal, es gibt da einen Haken, entweder ist die Kamera technisch anfällig und wies schnell einen Mangel auf oder sie macht in der Bedienung einfach keinen Spaß. Vielleicht hat jemand eine Idee, warum die ersten Bessa E auffällig häufig wie aus dem Ei gepellt daherkommen.
Was das Gewicht angeht, dürfte sie mit zu den leichtesten Messucherkameras im Format 6x9 gehören und damit für damalige Verhältnisse auch bezüglich der angenehmen abgerundeten Form eher zum Mitnehmen und benutzen einladen. Leider ist der Sucher für meinen Geschmack reichlich klein ausgefallen - da muss man sich schon echt quälen. Das wäre damals beim Kamerakauf für mich ein No-go gewesen.
So ich hab jetzt eine vierte Kamera. Das Model ist etwas jünger (Verschluss-Seriennummer 5322xxx) und hat sogar schon den Filmfensterverschluss, wenn auch mit einem Kunststoffrädchen, was etwas knippelig ist. Was mich total überzeugt hat ist der Mischbildenfernungsmesser bei dieser Kamera, die Spiegel sind kristallklar und man kann von vorn durch beide Messfenster nach hinten auf den Hintergrund durchsehen und erkennt sogar noch die Struktur des Hintergrunds. Der Entfernungsmesser ist bis auf den Höhenunterschied noch korrekt justiert. Manchmal frag ich mich, ob die das damals extra so dejustiert haben, damit man die beiden Bilder besser auseinanderhält. Auch der Sucher erscheint heller und schärfer (bei meiner Dioptrienzahl) – keine Ahnung was die da noch geändert haben.
Der Entfernungsmesser ist heller, größer und kontrastreicher als z. B. bei einer Rodenstock Clarovid, Balda Super Pontura, Kodak Regent oder einer Super Ikonta. Auch die Entfernungseinstellung lässt sich gut bedienen, während man durch des Messucherfenster schaut. Die Kamera kam mit 4,5x6 cm Maske und das Objektiv ist ein Heliar. Ansonsten hat der Balgen einen Glanz, als wenn die Kamera frisch aus der Fabrik kommt. Einziger Wermutstropfen, die langen Zeiten sind deutlich zu langsam, aber das lässt sich beheben. Wenn mir jetzt noch eine Bessa mit Skopar über den Weg läuft, werde ich die drei (Helomar, Skopar, Heliar) mal bezüglich der Objektive vergleichen. Interessiert mich wie weit die in der Qualität auseinanderliegen und ob das damals bei den üblichen eher kleineren Abzügen überhaut relevant war.
interessanter Bericht! Lesenswert. Was mir durch den Kopf geht: Sollte man versuchen, die Oxyd-Schicht abzutragen? Ist die sowieso dünne Blankschicht nicht schon völlig durchoxydiert? Andererseits sind die Spiegelflächen sowieso hin. Versuch wagen oder lieber nicht. Lässt man die Spiegel in Ruhe, wäre zumindest der Originalzustand erhalten als Gesamtzeitdokument .....
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
ich hab mich erstmal entschieden alles so zu lassen wie es ist. Da ist nix mehr zu retten. Aber als Anschauungssobjekt bzw. Kuriosum ist die wirklich vollständige Umsetzung des Spiegelsilbers in schwarzes, pulverförmiges Silberoxid interessant – hätte ich so nicht erwartet – man beachte nur mal kurz die Parallele zur Filmentwicklung. Das Reinigen war zumindest bei den beiden anderen Kameras erfolgreich und hat Spaß gemacht.
Die Spiegel sind 1,25 mm dick – das hab ich schon mal ausgemessen, für alle Fäll. Die Überlegung wäre einen Spiegel gleicher Dicke zu suchen und dann weiter zu überlegen... Die Reparatur wäre dann nicht ganz einfach, da alle Lager- und Stellschrauben inkl. der Spiegel dick mit Farbe eingeklebt sind. Um die Spiegel aus der Messingfassung zu bekommen, muss die gesamte Spiegelaufnahme jeweils von der Grundplatte gelöst und möglichst in Aceton oder etwas ähnlichen der Lack unter den Spiegeln aufgelöst werden. Nach dem Zuschneiden, Schleifen, Schnittkanten versiegeln und Wiedereinbau der Spiegel fängt dann das Justieren an – und damit fangen die Probleme erst richtig an. Ich denke, da hab ich in den nächsten Jahren keine Lust zu. Das ist eigentlich Zeitverschwendung. Man lebt nur einmal.
Ich werde vermutlich das intakte Helomar mit dem Verschluss auf meine erste Kamera mit dem Helomar mit Glaskorrosion umsetzen (wenn überhaupt, die Glaskorrosion hat gut 1 mm Durchmesser, am Rand, kaum sichtbar (damit wäre die Kamera dann technisch perfekt aber historisch ein Fake – auch nicht gut)) und mich von dem Rest als Ersatzteilspender trennen.
Eigentliches Ziel ist es, die drei Objektive der Bessa miteinander zu vergleichen. Da wird so viel Unbestimmtes und fast schon Mythisches insbesondre über das Heliar erzählt und angeblich sei das Skopar dann doch noch etwas kontrastreicher als das Heliar, das Heliar aber schärfer etc. Unabhängig von den praktischen Resultaten (sind die Unterschiede auf einem Abzug normaler Größe bis ca. A4 überhaupt erkennbar?) ist es dann sicherlich auch interessant, die Meinungen im Netz ins Verhältnis zum Testergebnis zu setzen und zu überlegen wie objektiv denn das eigene Vorgehen war …
Aber okay, erstmals muss mir noch das Skopar in der Bessa über den Weg laufen und bis dahin kann ich mir überlegen, ob ich irgendwas umsetze oder repariere oder eine neue fixe Idee entwickle.