Selbst-Reparaturen. Fett und Öl, erwärmen |
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17.08.08 10:45
Rainer Administrator
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17.08.08 10:45
Rainer Administrator
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Selbst-Reparaturen. Fett und Öl, erwärmen
Hallo zusammen,
alte Photoapparate und Filmkameras sind in die Jahre gekommen. Seit der zweiten Hälfte des vorvorigen Jahrhunderts gibt es Photoapparate. Bald wurden sie feinmechanische Gebilde hoher und höchster Komplexität.
Feinmechanik lebt bis auf wenige Ausnahmen (z.B. Blendenlamellen) von der richtigen Ölung und Fettung der beweglichen Bauteile.
Es ist nun so, dass auch Apparate und Kameras aus den Zwanziger Jahren hinsichtlich der Öle und Fette am Ende ihrer Möglichkeiten ankommen. Verharzung ist der "Fluch".
Ich behaupte, kaum ein solches Gerät arbeitet noch einwandfrei. Insbesondere die Verschlüsse und Selbstauslöser gehen zu langsam bis hin zum Steckenbleiben im Ablauf. Gerade die langsamen Zeiten laufen zunehmend aus dem Ruder.
Nun ist Fetten und Ölen mit entsprechender voriger Entfernung der alten Fette und ölen durchaus von einem sorgfältig arbeitenden Hobby-Bastler theorethisch realisierbar. In der Praxis geht das allerdings kaum. Um an die kritischen Stellen heranzukommen, ist oft eine Teil- oder Totaldemontage der Baugruppen erforderlich. Das allein stösst oft an die Grenzen der Hobby-Möglichkeiten.
Ohne genauste Kenntnis der Demontage-Reihenfolge und der richtigen Werkzeuge kann es im Grunde nur schief gehen.
Oft müssen Linsensysteme demontiert werden, die anschließende Rekonstruktion der Zerlegung kann das optisch korrekte Ende des Apparates bedeuten.
Natürlich gibt es einige Apparate, wo ein eingesprühtes "Tröpfchen" Öl scheinbare Abhilfe bringt. Aber das ist gefährlich. Sprühöle, insbesondere mit Kriechfähigkeit, wandern auch gern auf die und zwischen die Linsen oder zwischen die Blenden-Lamellen. Das war es dann.
Deshalb ziehe ich ersteinmal diese Konsequenz: Hände weg von solchen Experimenten. Im Zweifel wird der Apparat versaut, der Sammlerwert geht gegen Null.
Gut, dann lassen wir den Apparat eben reparieren. Das ist so eine Sache. Nur wenige Firmen haben überlebt. Noch weniger sind bereit, solche Arbeiten zu übernehmen. Preise entsprechend. Freie Anbieter? Gibt es wenige, gute und weniger gute und schlechte. Kann gut gehen oder nicht.
Bin auf andere Erfahrungen oder Einschätzungen gespannt.
Allerdings gibt es auch Fälle, wo man ohne "grobe" Gewalt nicht herumkommt: Lies Dir bitte bei der Vorstellung der Agfa Standard Klappbalgenkamera durch, wie man z.B. völlig verharzte Gleitstecken wieder frei bekommen kann. Nämlich im Backofen bei 40 bis 60 Grad, aber GENAU die Temperatur kontrollieren!!!. Kein Witz. Funktioniert bestens. Anwendung auf eigene Gefahr.
Von Föhn-Erwärmungen rate ich ab, weil das zu unregelmäßig ist und nicht gleichmäßig durchwärmt. Wenn eine Zimmerheizung entsprechend einstellbar ist, geht das auch.
MFG Rainer
Fortsetzung im nächsten Beitrag dieses Threads .........
Editiert 20.09.08 16:50
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20.09.08 16:55
Rainer Administrator
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20.09.08 16:55
Rainer Administrator
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Erhitzen der Kamera im Backofen bei Verharzung, erwärmen
....... Fortsetzung.
Hallo zusammen,
allerdings gibt es auch Fälle, wo man ohne "grobe" Gewalt nicht weiterkommt: Lies Dir bitte bei der Vorstellung der Agfa Standard Klappbalgenkamera durch, wie man z.B. völlig verharzte Gleitstrecken wieder frei bekommen kann. Nämlich im Backofen bei 40 bis 60 Grad. Kein Witz. Funktioniert bestens. Am besten die Kamera in den noch kalten Backofen legen, sodass das Objektiv nur LANGSAM erwärmt wird. Umluft noch besser.
Die Durchwärmung der Kamera im Backofen ist gleichmäßiger als die partielle Erhitzung mit einem Föhn oder Heißlüfter.
Moderne Backöfen halten eingestellte 50, 60 Grad insbesondere bei Umluftöfen stabiler ein. Ich prüfe sicherheitshalber mit einem 100 Grad - fähigen Thermometer in kürzesten Abständen die tatsächliche Temperatur.
Da die Kamera durchwärmen muss, sollte nach Erreichen der gewünschten Temperatur ca. 15-25 Minuten gewärmt werden.
Bitte keine modernen Kameras. Keine Kameras mit Kunstleder oder Plastikbezügen. Nochmals: Die im Herd an der Kamera herrschende Temperatur MUSS überwacht werden. Nur die Temperatur einstellen und das beste hoffen, GEHT NICHT!
Man kann während der Prozedur durchaus schon probieren, ob die die verharzten Gleitstellen schon frei werden.
Wird der Verschluss der Kamera durch die Erwärmung wieder freigängig, ist nicht sicher, ob das auf die Dauer so bleibt. Man kann versuchen, sofort die Kamera zu bespielen und diverse Male den Verschluß spannen und auslösen. Nach einigen Stunden, Tagen wiederholen. Man kann auch VORSICHTIG nach der Erwärmung einen Tropfen Sprüh-Kriech-Öl in den Verschluss einzusprühen. Oft kann man die Kamera so doch für Wochen, Monate, Jahre freibekommen. Ob die Kamera aber trotz der Verharzung exakt die Verschlußzeiten einhalten wird, ist nicht sicher.
Trotzdem der Hinweis: Anwendung auf eigene Gefahr. Es ist eben schon ein grober Eingriff, der nur deshalb gerechtfertigt ist, weil es ansonsten u.U. keine hobby-mäßige kostengünstige Alternative gibt. Es kann schon mal dabei vorkommen, daß sich geklebte Lederbezüge an den Ecken abheben wollen. Bei meinen Backofen-Erwärumgen ist das aber nur einmal vorgekommen und ich konnte bei sorgfältiger sparsamer Anwendung von Patex (oder ähnlichen Klebern) das gut beheben.
Hat man auf diese Weise eine Kamera wieder beweglich bekommen, sollte sie immer wieder mal "bespielt" werden, das kann sie eine Zeitlang betriebsfähig halten, allerdings werden oft die Belichtungszeiten zu lang sein.
MFG Rainer
Möge die Belichtung immer kürzer als 1/30 Sekunde sein. Aus Negativ wird Positiv.
Editiert 20.09.08 16:57
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15.05.09 18:26
puls BZF-Nutzer Stufe 2
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15.05.09 18:26
puls BZF-Nutzer Stufe 2
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Re: es hat doch geholfen
hallo Rainer, dem was Du geschrieben hast, kann ich heftig zustimmen aber keine Regel ohne Ausnahme - da habe ich eine Braun Paxette, da laufen lie langen Zeiten zu kurz. Die eine sec ist geschätzt nach einer halben schon fertig - beim *(W)* habe ich mal einen "Nachlaß" ersteigert: Zwei Exaktas mit drei Objektiven. Alles totaler Schrott und versifft. Da habe ich mir das Domiplan 2,8/50 von Meyer vorgenommen bei dem die Blende nicht mehr geschlossen hat. Dem habe ich mit einer Spritze Petroleum und Silikonöl eingesblasen. Dann ca eine Woche stehen lassen. Und oh Wunder, die Blendenöffnung war kleiner geworden. Je mehr ich rumgenackelt habe, desto gängiger wurde die Blende. Nun habe ich dann vor lauter Ungeduld nochmals mein Gebräu eingespritzt mit dem Erfolg das die Blende jetzt schneller als je zuvor öffnet und schließt, alledings ist nun ein Schlunz auf den Lamellen zu sehen die sich aber noch nicht auf die Linsen gelegt hat. konrad
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16.05.09 09:48
Rainer Administrator
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16.05.09 09:48
Rainer Administrator
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Re: Selbst-Reparaturen. Fett und Öl, erwärmen
Hallo Konrad,
genau das ist auch das eigentliche Problem beim Einspritzen von Fettlösern oder Kriechölen, usw. Ma kann die Ablegestellen nicht gut kontrollieren. Ich habe schon erlebt, dass erst nach vielen Wochen plötzlich "Öl" auf Linsen auftaucht.
Ausserdem ist Öl (auch durch Reiniger gelöstes Öl) auf den Verschlusslamellen (sieht wie eine Blende aus) für die exakte Verschlussablaufgeschwindigkeit kontraproduktiv.
Soll allerdings das Sammlerstück lediglich in Funktion gehalten werden, ohne dass man noch damit photographieren will, geht die Prozedur schon.
MFG Rainer
Möge die Belichtung immer kürzer als 1/30 Sekunde sein. Aus Negativ wird Positiv.
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