Urheberrechte 1: Keine Scans von Prospekten, Bedienungs-Anleitungen, Prominentenfotos, Kunstobjekten oder Buch/Zeitschriften-Artikeln, die über begründete Bildzitate hinaus gehen.
Urheberrechte 2: Nur selbst aufgenommene Fotos. Keine Fotos auf und in fremden Grundstücken / Gebäuden / Museen, Ausstellungen, Theatern, usw.
Urheberrechte 3: Textpassagen von fremden Quellen vermeiden, höchstens einige Zeilen deutlich als Zitat erkennbar mit genauer Quellenangabe.
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar oder zuord-bar sind, ohne deren schriftliche Genehmigung (DSGVO). Ebenso keine erkennbaren KFZ-Kennzeichen oder Fragmenten davon! !
Fotos: Für beste Darstellung die Fotos (Thumbnails) unter den Textbeiträgen anklicken.
Der Zähler der Vorschaubilder zeigt NICHT die echte Zugriffszahl, die Bild-Anklicke direkt im Text werden nicht gezählt!
Curt Bentzin "Primarflex" Demontage, Wartung und Reparatur.
Hallo zusammen,
die Arbeiten an der Primarflex liegen schon etwas länger zurück. Ich zeige sie nun zum Jahreswechsel.
Auf der Hassi-Homepage ist zu lesen:
"In October 1948, he" - gemeint ist natürlich Victor Hasselblad - "introduced the world to the Hasselblad 1600F, the world’s first single lens reflex camera for medium format."
Eine glatte Lüge! V. Hasselblad war längere Zeit in Dresden und hat sich dort von führenden Experten des SLR-Kamerabaus einschulen lassen.
Dass ihm da die Reflex Korelle und die Primarflex nicht unterkamen, die beide bereits 1935 der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurden, ist schlicht und einfach undenkbar. Aber das nur am Rande.
Ein nicht rotierendes Verschlusszeiten-Einstellrad war für die damalige Zeit sehr fortschrittlich. Die Verschlusszeiten der Bentzin/Primar(re)flex sind in eine 3er-Gruppe aufgeteilt:
1) 1/1000 - 1/50
2) 1/10 -1
3) T, B und 1/25
Das rot markierte längliche Teil ist die Sperrklinke der Nachkriegsmodelle.
Die Vorkriegsmodelle weisen einen vergleichsweise unscheinbaren kleinen Sperrhebel auf dem unteren Zahnrad auf. Daher ist auch das kleine Schaltrad für die Kurzzeiten unterschiedlich geformt. Beiden Teilen aber ist gemein, dass sie fünf Zähne bzw. Einkerbungen aufweisen, die exakt der Zeitengruppe 1 entsprechen.
Mit dem Aufzugsknopf wird nur das weiter herausragende kleine Zahnrad (1) von Trommel 1 direkt angesteuert. Dieses steht nur mit dem oberen (nicht aber mit dem unteren) mittelgroßen Zahnrad in Verbindung.
Wird das obere große Zahnrad (unter dem Einstellrad) entfernt, ist eine Kupplung mit Trommel 2 nicht mehr gegeben. Dasselbe gilt auch für den Ablauf des Verschlusses.
Dabei dreht sich das obere große Zahnrad mit der abgebildeten Klinke um einen exzentrisch angeordneten kurzen Stift der Langzeitenscheibe (am Foto ist das schön zu sehen). Die Stellung dieses Stifts wird mit dem Einstellrad verändert. Auch dieses ist über einen Stift mit der Langzeitenscheibe verbunden. Besagte Einheit bleibt beim Aufziehen und nach dem Auslösen unbewegt.
Je nach Stellung des unteren Stifts der Langzeitenscheibe schnappt der oben gezeigte Mechanismus früher oder später ein. Dadurch fällt die Spitze der rotierenden Klinke in eine entsprechende Aussparung des kleinen Zwischenteils, das dann mit der dafür vorgesehenen Verlängerung die Funktion der (rotierenden oder außerhalb des Zahnrads positionierten) Sperrklinke aufhebt.
Und so funktioniert Gruppe 3:
Durch Betätigung des Auslösers wird ein V-förmiges Teil bewegt, das die beiden in die Einkerbung eingreifenden Hebel in entgegengesetzte Richtungen bewegt. Wie nicht anders zu erwarten, wird dadurch der Ablauf des zweiten Vorhangs blockiert.
Unter dem dunkelgrün markierten Zahnrad (3. Bild) befindet sich ein weiteres, das den Verschluss aufzieht. Wenn Das Zahnrad für Vorhang 1 nach dem vollständigen Spannen desselben mit dem Zapfen in die Klinke eintaucht - diese verhindert einerseits ein Überspannen des Vorhangs und wird andererseits vom Spiegel ausgelöst -, wird es vom oberen (immer noch beweglichen) Zahnrad nicht mehr mitgenommen (Schleifkupplung). Dann tritt der verspielte Mechanismus für das Bildzählwerk in Aktion: Die Ziffernscheibe wird vom kleinen Zahnrad bewegt und hat an der Unterseite entsprechend viele Nocken, um den Schalter für den Schieber nach unten zu bewegen. Der Schieber geht sodann nach oben und gibt (unter dem grünen Kreis) eine Vertiefung frei, in die das Teil mit der Nase eindringen kann. Dadurch bewegt sich der große Hebel nach rechts und sperrt das Zahnrad, das noch mit dem Aufzugsknopf in Verbindung steht. Erst jetzt lässt sich auslösen.
Erwartungsgemäß sind die kurzen Zeiten alles andere als exakt. Eine Einstellung der Vorhangfedern bringt in diesem Fall nicht viel. Leider war es mir nicht möglich, die Trommeln zu öffnen, um an die Federn zu gelangen. Nun ist auch bei einer zweiten Schraube dieser Bauart der Kopf abgegangen! Immer gut, wenn man Ersatz (Ausschlacht-Kamera) hat.
Die Abdeckplatte wurde nun so nachlackiert, geschliffen und poliert, dass man nicht merkt, dass es sich um eine Neulackierung handelt.
Die hier gezeigte Skizze war mir beim Zusammensetzten immer eine große Hilfe.
Re: Curt Bentzin "Primarflex" Demontage, Wartung und Reparatur.
Eigentlich hätten die Tücher getauscht werden sollen, aber dazu hatte ich keine Lust gehabt.
Mit Benzin-Öl-Gemischen und Spritze muss man vorsichtig sein: nach einer solchen Behandlung kam es zur Ablösung eines Bändchens. Dass es genau auf der Seite war, wo die (ölbedürftige) Mechanik sitzt, kann Zufall sein...
Um am Auslöser vorbeizukommen - dieses Teil sieht immer anders aus - muss man selbigen entfernen. Kleberreste wurden mit Ethylacetat (Essigester) entfernt.
Die beiden Balken, die die Vorhänge halten, sollten übereinander liegen. Die Zahnräder müssen dann entsprechend miteinander verbunden werden. Nach Entfernung der zwei rot markierten Schrauben hat man Zugang zu den Trommeln und Tüchern.
Re: Curt Bentzin "Primarflex" Demontage, Wartung und Reparatur.
Hallo Roland,
ich habe Deine Demontage-Prozedur in einen neuen eigenen Thread gewandelt und vom allgemeinen Eintrag zum Unterforum gelöst. Dann habe ich noch die Fotos direkt in den Thread-Text eingebunden.
Ich bestaune immer wieder, was für aufwendige Feinmechanik in diesen Edelkameras enthalten ist. Die Konstrukteure müssen irgendwie besondere Gene gehabt haben .
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Re: Curt Bentzin "Primarflex" Demontage, Wartung und Reparatur.
Hallo Rainer,
danke für die Verschiebung in die richtige Rubrik! Ich hoffe, dass die Beschreibung und die (nicht unbedingt chronologisch geordneten) Bilder - es wurden verschiedene Modelle gezeigt! - eine Hilfe für all diejenigen darstellt, die sich an diese doch sehr spezielle Kamera heranwagen.
Die hierzu verfasste Broschüre eines französischen Autors ist nämlich für die Katz. Außerdem werden darin abenteuerliche Behauptungen aufgestellt: am Ende der Broschüre gibt es eine gediegene Warnung für all diejenigen, die der Meinung wären, ein elektronisches Verschlusszeiten-Messgerät könne für das exakte Einstellen der Zeiten herangezogen werden. Das wäre bei dieser Box nicht möglich und würde schlimmstenfalls zu Feder-Bruch führen. Zur damaligen Zeit hätte man alles nach Gehör eingestellt. Das wäre die "geheime Waffe" der Spezialisten gewesen. Von dem optischen Messgerät (Stroboskop) das man z.B. bei Leitz benutzte, scheint der Autor wohl nie etwas gehört zu haben. Bei Foca wird man wohl auch kein Hörrohr benutzt haben.
Was man noch wissen muss, wenn man Zugang zu den Trommeln und den Tüchern haben will: auf der gegenüberligenden Seite der Steuerplatine sind unter der Belederung "geheime Schrauben" verborgen. Außerdem muss man nach der Entfernung des Auslösers und der beiden Fixierschrauben den Spiegel über seinen üblichen Weg hinaus klappen.
Bis ich den Mechanismus für die Kurzzeiten und das Bildzählwerk durchschaut habe, sind einige Tage vergangen! Man sollte zumindest eine Asahiflex zerlegt haben, ehe man sich an eine Bentzin heranwagt. Beim Abheben der Deckplatte der Steuerplatine muss man sehr, sehr vorsichtig sein, damit sich nichts verstellt. Sollte es dazu kommen - es kommt fast garantiert dazu -, muss der Verschluss im aufgezogen Zustand entsprechend obiger Skizze zusammengesetzt werden. Alles andere ist meiner Erfahrung nach vergebliche Liebesmüh. Aber selbst dann kann das Ganze ein Geduldspiel sein. Manchmal kam es mir so vor, als würden diese "Boxen" ein Eigenleben führen.
Viele Cameras dieses Typs lassen sich nicht auslösen. Das war auch bei obigem Modell (Primarflex II) der Fall. Das liegt an besagtem Zählwerk, wenn es nicht richtig mit dem Verschluss abgestimmt ist.
Re: Curt Bentzin "Primarflex" Demontage, Wartung und Reparatur.
Hallo!
Ich glaube, ein Teil des Textes fehlt im Thread? Die meisten Posts haben am Anfang nur einen Text, der nicht alles in den Bildern erklärt.
Ich habe eine Primarflex, die ursprünglich ein Problem mit dem Anheben des Spiegels hatte (ein Stift war gebrochen). Während ich es repariert habe, habe ich den Mechanismus versehentlich irgendwie in eine falsche Synchronisation gebracht. Ich glaube, ich hatte das Timing-Zahnrad falsch. So wie es in diesem Thread gesagt wurde, soll es passieren. Jetzt ist die Situation so, dass der erste Vorhang aufzieht ist und sich nicht läuft. Obwohl ich das Timing-Zahnrad für den ersten Vorhang entferne, geht es nicht. Ich denke, eines der Bilder hier zeigt meine Situation, aber der Text fehlt. Hast du noch die Originalbeiträge?
Schönen dank!
P.s. Mein Deutsch ist sehr begrenzt, sorry! Teamarbeit mit Google Übersetzer :D