erst 1924 brachte Ernemann das Modell Erni auf den Markt – eine sehr einfache Boxkamera für Platten, die in den Formaten 4,5x6, 6,5x9 und 9x12 sowie 4,5x10,7 (Stereo) angeboten wurde und in technischer Hinsicht eigentlich ein Anachronismus war. Im Katalog 1925 wird sie folgendermaßen beschrieben: "Sehr sorgfältig gearbeitete, besonders preiswerte und dabei Vorzügliches leistende kastenförmige Camera für Aufnahmen aus freier Hand. Empfehlenswerter Schülerapparat für Platten." – Dass die Zielgruppe Kinder waren, legen auch die Illustrationen auf der Originalverpackung nahe (abgebildet in einem instruktiven Artikel von Bernd K. Otto in Photodeal 115 (2022), hier S. 73).
Hier sei die kleine Ausführung in 4,5x6 (Modell-Nr. 164) vorgestellt:
Sie besitzt ein mit Kunstleder versehenes Holzgehäuse und wiegt nur 125 g. Auf der Frontplatte befindet sich ein Dosenverschluss mit Landschaftslinse 1:12,5; Möglich sind eine Momentzeit und Z (also B). Auffällig ist der große Rahmensucher. Die Front dürfte von anderen Ernemann-Kameras bekannt sein, denn im Grunde handelt es sich um eine starre Version der preiswerten Spreizenkamera Liliput (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=223); der direkte Vergleich zeigt die Ähnlichkeit:
Während der kurzen Bauzeit wurde die Kamera noch geringfügig geändert, indem der Sucherrahmen durch einen dünneren Drahtrahmen ersetzt wurde, der direkt an der Verschlussdose befestigt war (Abb. beispielsweise im Katalog der Technischen Sammlungen Dresden von Vincenz & Hesse, Katalognr. 19 u. 20) bzw. hier: https://sammlungsdatenbank-museen-dresde...arch?node=47747
Wie die Liliput wurde auch die Erni mit einer Zelluloid-Mattscheibe geliefert, deren Sinn sich nicht erschließt, denn die Kamera besitzt kein Stativgewinde (weshalb auch die Z-Einstellung am Verschluss nicht sinnvoll genutzt werden kann). Bei vielen Exemplaren fehlt sie daher, so auch beim vorliegenden. Möglicherweise war die Mattscheibe vor allem zu didaktischen Zwecken brauchbar, weil man Kindern so die grundsätzliche Funktionsweise einer Kamera vorführen konnte. Überhaupt ist die Erni in erster Linie zur Demonstration fotografischer Grundprinzipien geeignet; eine Rollfilmbox wird den Bedürfnissen der Zielgruppe wohl eher entsprochen haben. Viele Exemplare scheinen trotz des günstigen Preises (6,30 RM) nicht abgesetzt worden zu sein; die Erni ist im Gegensatz zur Liliput eher selten.
Die Kamera wurde 1926 ins Programm der Zeiss Ikon AG übernommen, wobei die Ausführung 9x12 bald eingestellt wurde. Dafür erschien 1927 noch ein weiteres Modell der Reihe, die heute sehr seltene Ernette (4,5x6) mit fest eingebauter Filmpackkassette.
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