die „Monopol“ war um 1900 neben der „Merkur“ die geläufigste Magazinkamera im Sortiment von Hüttig/Dresden. Eine Modellvariante der Monopol soll im Folgenden vorgestellt werden.
Magazinkameras (lt. Katalog auch als „Hand-Cameras“, „Detectiv-Cameras“ und „Geheim-Cameras“ bezeichnet) unter der Bezeichnung „Monopol“ finden sich schon 1897 im Katalog von Hüttig und bis 1905 wurden die Kameras in zahlreichen Modellvarianten hergestellt. Allein im Jahr 1904 waren 14 Modellvarianten im Angebot, die sich teilweise noch in verschiedene Ausstattungsvarianten weiter unterteilten. Ab 1906 war die Monopol nicht mehr im Katalog vorhanden und das vermehrte Angebot von Trilby-Modellen erweckt den Eindruck, dass die Monopol durch Trilby verdrängt wurde.
Die hier gezeigte Monopol Magazinkamera für 12 Platten (oder wahlweise 24 Planfilme) im Aufnahmeformat 9x12 besitzt ein Holzgehäuse mit schwarzem Lederbezug, einen Tragegriff, zwei Stativgewinde sowie vernickelte Bedienelemente und Zierrahmen. Als Sucher stehen zwei „helle rechteckige Convexsucher“ (Brillantsucher) für Aufnahmen im Hoch- und Querformat zur Verfügung.
Das Objektiv ist unbeschriftet, aber laut Katalog ist es wahrscheinlich ein Extra-Rapid-Aplanat f:8 von unbekannter Brennweite (im Katalog von 1906 finden sich bei einer vergleichbaren Trilby Kamera Brennweiten von 135, 140 und 145 mm). Eine Irisblende ermöglicht das stufenlose Abblenden auf f:64. Fokussiert wird durch Verschiebung des Objektivs mittels Schneckengang (2,5 m bis unendlich). Der nicht näher definierte Verschluss (eine Art doppelter Guillotine-Verschluss) ermöglicht Zeitaufnahmen (B) und verschiedene Momentzeiten, wobei die unter dem Spannknopf befindliche Scheibe durch festdrehen wie eine Art Bremse auf die zweite fallende Verschlusslamelle wirkt. Eine genaue Einstellung einer exakt definierten längeren Momentzeit scheint aber zumindest bei meinem Exemplar nicht möglich. Die Blattenschaltung erfolgt über das Betätigen der seitlich angebrachten Kurbel und ein Bildzähler gibt Auskunft über die belichtete Blattenzahl.
Durch ein frontseitiges Schild ist die Kamera als „Monopol“ ausgewiesen und ein Herstellerhinweis ist sonst an der Kamera nicht zu finden. Das zweite Schild auf der Frontseite belegt den Vertrieb durch Brack & Cie in München.
Auf der Innenrückwand finden sich eine sechsstellige Seriennummer und zwei weitere Nummern („E21“ und „O24“), die eventuell das Modell näher spezifizieren. Außerdem ist ein Ankersymbol auf der Innenrückwand eingeschlagen.
Ich habe das vorliegende Modell in den Hüttig-Katalogen in exakt dieser Form nicht gefunden, deshalb steht auch keine Modellnummer in der Überschrift. Die Form des bei diesem Exemplar vorhandenen Rückwandverschlusses findet sich bereits im Katalog von 1897 (ohne den zusätzlichen Sicherungshaken):
Im Katalog von 1903 ist dieser Rückwandverschluss nicht mehr vorhanden:
Für die Zeit zwischen 1897 und 1903 stehen mir keine Informationen zur Verfügung. Die Kamera kann deshalb ganz nur grob um 1900 datiert werden.
Ich habe auch ein paar Testbilder mit der Kamera produziert, wobei ich vorab entschuldigend darauf hinweisen muss, dass die schlechte Materialbasis von verwendetem Planfilm und Entwickler einen negativen Einfluss auf die Ergebnisse hat. Verwendet wurde 9x12 Planfilm Fomapan 100, der nicht nur längere Zeit abgelaufen, sondern an einer Schmalseite auch schon dem Licht ausgesetzt war. Einwickelt wurde in unfiltriertem klumpigem Bodensatz einer alten Flasche Rodinal in der Verdünnung 1:100 für rund 60 Minuten (Standentwicklung). Bild 1 wurde nachträglich aufgehellt. Bild 4 ist eine Doppelbelichtung. Alle Aufnahmen entstanden bei kürzester Momentzeit (ca. 1/100) und offener Blende.
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Hallo, da habe ich doch gleich mal ne Frage, ich habe auch einige Magazinkameras, und hatte mit dem Gedanken gespielt auch mal zu knipsen ( Tatsächlich auch eine Monopol wenn auch leicht anders ausgestattet ). Bei ein paar versuchen war mir aufgefallen das die Platten nicht, oder nicht richtig fallen, ich hatte das fehlende Gewicht der Trockenplatten dafür verantwortlich gemacht. Gab es da Probleme bei dir?
eine Monopol habe ich nicht, aber bei meinen Trilby-Kameras in 9x12 und 6,5x9 funktioniert der Wechselmechanismus auch bei Trockenübungen nur mit den Plattenhülsen einwandfrei, das zusätzliche Gewicht der Platten scheint da nicht erforderlich zu sein. Nur die Aviso 1 ist da etwas hakelig, da scheint mir aber auch die Feder etwas müde zu sein.
der Jan hat die Frage ja schon hinreichend beantwortet, aber ich kann nochmal bestätigen, dass der Plattenwechsel normalerweise auch mit Leerhülsen problemlos funktioniert. Falls nicht, ist sicherlich was defekt oder verzogen.
Hallo, danke für die Antworten, denn werde ich nochmal spielen an den Verschiedenen Kameras, vielleicht fehlt ja nur ein Tröpfchen Öl an der richtigen Stelle. Reparaturmäßig hatte ich mir bisher vor allem die Verschlüsse angesehen.