ich habe ein defektes Rodagon 2.8(!) / 90 mm - Reproobjektiv, das mich etwas ratlos macht. Vorder- und Hinterlinse sind ziemlich makellos.
Trotz Linsenseparationen wäre das Teil auch noch brauchbar - aber das innere Glied der Hinterlinse ist nahezu undurchsichtig. Bisher war ich der Meinung, das sei auf eine fast vollständige Separation zurückzuführen, jetzt habe ich mir das Teil nochmal näher angeschaut. Die innerste Fläche des Hinterglieds ist in unfaßbarer Weise verkratzt: Aber warum? Wer macht soetwas, und wozu?
Allenfalls könnten ein paar der Linien auf einen rabiat "entfernten" Pilzbefall hindeuten ... Hat jemand hier eine Idee, was geschehen sein könnte?
Ich habe das kaputte Glied jetzt mal rabiat behandelt - es ist mir nicht gelungen, die zerstörte Fläche sichtbar zu verändern, weder im positiven noch im negativen Sinn. Nur der schwarze Lack an den Rändern dieses Glieds hat unter meiner Behandlung gelitten.
Rainer:diese ringförmigen Strukturen im (hinter?) dem Glas sind gleichmäßig. Spiegelt das nur rein?
Ja, viele der Spuren sind ringförmig, aber nicht alle. Es gibt ein paar Spuren, die ziemlich radial führen und ein paar seitliche Ausläufer haben, was auf einige Pilzfäden hindeuten könnte (sicher erscheint das aber nicht).
Die ja doch immer ziemlich empfindliche Schwärzung der Glasgruppe erschien wie fabrikneu, die andere Seite dieser Gruppe war ohne Kratzer etc. - es sieht nicht so aus, als ob das Objektiv zuvor zerlegt worden wäre - oder allenfalls unter professionellen Bedingungen.
ich gaube mal irgendwo gelesen zu haben, daß bei Linsenverkittungen auch ringförmige Auftrag-Strukturen für den Kitt verwendet wurde. Ich glaube, das ist doch ein Pilz oder mehre Pilztypen. Die versuchen ja zuerst indirekt den Kittstellen zu folgen, andere Typen schwärmen unregelmäßig aus.
Ich haben ein solches Schadbild aber noch nie in dieser Ausprägung gesehen.
Rainer:ich gaube mal irgendwo gelesen zu haben, daß bei Linsenverkittungen auch ringförmige Auftrag-Strukturen für den Kitt verwendet wurde.
Das hatte ich noch nicht gehört. Interessant! Das Objektiv wurde 1969/1970 gebaut, das fällt gerade noch in die Zeit, in der Rodenstock die ersten synthetischen Kitte verwendete - die, die später zu Problemen führten (Verhärtung speziell bei hoher Temperatur, wie sie bei Reprobetrieb vorkommen kann, kein Neuverkitten möglich, da der Kitt bei höherer Temperatur nicht wie Kanadabalsam flüssig wird).
Rainer:Ich glaube, das ist doch ein Pilz oder mehre Pilztypen. Die versuchen ja zuerst indirekt den Kittstellen zu folgen, andere Typen schwärmen unregelmäßig aus. Ich haben ein solches Schadbild aber noch nie in dieser Ausprägung gesehen.
Hm - klingt sehr plausibel. Das Problem ist zum einen, daß genau eine Fläche betroffen ist - alle anderen Flächen sind - bis auf mehr oder weniger Separation der verkitteten - völlig unbeschädigt. Ursprünglich dachte ich auch, das Problem müsse in einer Verkittung liegen, aber die kaputte Fläche liegt eindeutig frei. Mit Wattestäbchen spürt man sehr deutlich deren Rauheit, mit dem Finger fühlt sie sich noch glatt an. Die leichte Separation ist erkennbar auf einer anderen Ebene. Deshalb meinte ich bisher, eine zusätzliche dünne Linse - das wäre die vierte des Hinterglieds - könne abgeplatzt sein und wäre entfernt worden. Nach Deinem Beitrag habe ich mit Schublehre nachgemessen (ich habe ein zweites, nicht beschädigtes Exemplar). Genau gleiches Ergebnis. Nein, anscheinend fehlt nichts, außer die Stärke ist innerhalb der Meßgenauigkeit. Da ich nur sehr vorsichtig gemessen habe, rechne ich vorsichtshalber mit +-0.2mm Abweichung statt +-0.05 bis +-0.1mm. Deshalb habe ich auch die Reflexe des unbeschädigten Hinterglieds überprüft - 5 Reflexe, einer davon im Vergleich etwa halb so stark, also wie erwartet drei Linsen, eine davon verkittet, die anderen vergütet. Das einzige, was ich mir noch irgendwie vorstellen kann, ist soetwas wie ein abgeplatzter/zerstörter Auftrag einer dickeren Schicht als der einer Vergütung auf der hinteren Linse, soetwas wie ein anschließend geschliffener Kittauftrag. Ansonsten bin ich mit meinem Latein am Ende.