das Modell Heag XII bot Ernemann in verschiedenen Formaten und mit unterschiedlicher Auszugslänge an; zwei Varianten des 9x12-Modells der Ausf. II wurden an anderer Stelle schon gezeigt (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=279).
Hier folgt nun ein Exemplar der Ausführung III.
Es handelt sich um eine Laufbodenkamera im Querformat für Platten 10x15. Diese Ausführung konnte durch entsprechende Wahl der Platine als Mono- oder Stereokamera eingerichtet werden. Das vorliegende Exemplar ist mit einer Monoplatine ausgestattet. Die Platine mit Stereoverschluss ist entweder verlorengegangen, oder die Kamera wurde mit nur einer Platine erworben; im Katalog 1912 wird für die Stereoausstattung ein Aufpreis angegeben, der je nach Objektivbestückung zwischen 63 und 255 Mark betrug. Dazu dürfte dann auch die Stereoscheidewand gehört haben; am rückwärtigen Rahmen finden sich Befestigungspunkte.
Die Kamera besitzt doppelten Auszug. Damit sind die Möglichkeiten, die Hinterlinsen langbrennweitiger Objektive zu nutzen, stärker eingeschränkt als bei Querformatkameras mit dreifachem Auszug wie der Voigtländer Alpin oder der Ica Toska 330: Denn bei dieser Querformatkamera beträgt der doppelte Auszug nur 25 cm. Fokussiert wird wie üblich über (hier verdeckten) Zahntrieb. Das Objektiv ist vertikal und horizontal mittels Spindeltrieb verstellbar. Als Sucher steht ein automatisch ausklappender Newtonsucher zur Verfügung, der ursprünglich zusätzlich verbaute Brillantsucher fehlt hier.
Das Modell kam erstmals 1909 auf den Markt und wurde im Angebotszeitraum mehrmals überarbeitet: So wurden die Standarte und die Handhaben geändert, und im Laufe der Zeit kamen die Formate 9x18 und 9x12 hinzu. Die hier gezeigte Kamera entspricht mit ihrer Standarte und den Handhaben der Version, die erstmals im Katalog 1912 präsentiert wird; dort ist die Stereoausführung abgebildet:
Die Bezeichnung „Ausf. III“ findet sich allerdings nicht an der Kamera; der Laufboden trägt nur die Beschriftung Heag XII.
Die Bestückung ist allerdings nicht die originale: Auf den ersten Blick verwundert der mächtige Compur der Größe 2, der kaum auf die Platine zu passen scheint: Hier wurde nachträglich ein lichtstarkes Xenar Typ D 3,5/15 verbaut. Das Objektiv dürfte gem. Seriennummer aus dem Jahr 1926 stammen. Wegen der Größe des Verschlusses war es dabei erforderlich, die Kontermutter am inneren Rahmen zu befestigen. Daher ist das Objektivbrett nicht mehr wechselbar, wie der Blick ins Innere verrät:
Wann der Umbau stattgefunden hat und was das Ziel gewesen ist, lässt sich nicht mehr ermitteln. Das lichtstarke Objektiv mit seiner eher weichen Abbildung könnte für Porträts bestimmt gewesen sein; das passt aber nicht so recht zu einem Querformat-Gehäuse... Erworben wurde die Kamera seinerzeit in der Photo-Handlung von Otto Henneberg in Magdeburg, der auch als Fotograf tätig war (https://fotografenwiki.greven-archiv-dig...=Otto_Henneberg).
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