Kleine Besonderheiten an Plattenkameras mit Mattscheiben und Zusatzsuchern
Hallo zusammen
1) Erst dachte ich: Brillant-Typ-Winkelsucher an Plattenkameras mit Lauf- oder Klappboden "schweben" immer oben an der Frontstandarte. Dann fiel mir wieder mal auf, dass bei einigen Ernemann-Kameras dieser Winkel-Brillant-Sucher vor dem Objektiv unten am Lauf/Klappboden angebracht war. Ich vermutete hier ein Alleinstellungsmerkmal von Ernemann.
Allerdings fand ich dann an einer Ica Atom 51 auch diese Frontmontage, ebenso bei einer Kodak Premo, alles im Forum. Trotzdem dürfte der Vorn-Unten-Anbringungsort eher selten sein?
2) Der Sellar-Winkelsucher mit einer Art 45 Grad-Winkel Betrachtung liefert bei einigen Kameras aufrecht stehende seitenrichtige Sucherbilder. Jedenfalls eine seltene Konstruktion, gefunden bei einer Busch Lynx-Kamera.
3) Einige Brillant-Winkelsucher haben sogar einen "Schacht" zur Streulichtabwehr. Ein Indiz dafür, dass das Brillantsucher-Konzept nicht optimal war. Auch ein Grund, warum solche Laufboden / Klappbodenkameras neben dem eigentlichen Mattscheibensucher (der immer zu einem eher langsamen Handling führte) noch oft Ausschwenk-Rahmensucher und oder Sportsucher (teilweise sogar mit einer Art Linsenoptik).
4) Größe der Winkel-Brillantsucher: Gab es hier erkennbar größere Modelle, bei den Ernemann Front-Unten-Typen erscheint mir das teilweise so? Als Vergleich habe ich bei einer meiner Plattenkameras mal den quadratischen Aussenrand des Oberteils des Brillantsuchers nachgemessen: 20 mm.
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
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Re: Kleine Besonderheiten an Plattenkameras mit Mattscheiben und Zusatzsuchern
Hallo Rainer,
Rainer:1) Erst dachte ich: Brillant-Typ-Winkelsucher an Plattenkameras mit Lauf- oder Klappboden "schweben" immer oben an der Frontstandarte. Dann fiel mir wieder mal auf, dass bei einigen Ernemann-Kameras dieser Winkel-Brillant-Sucher vor dem Objektiv unten am Lauf/Klappboden angebracht war. Ich vermutete hier ein Alleinstellungsmerkmal von Ernemann.
Allerdings fand ich dann an einer Ica Atom 51 auch diese Frontmontage, ebenso bei einer Kodak Premo, alles im Forum. Trotzdem dürfte der Vorn-Unten-Anbringungsort eher selten sein?
Nach meiner Einschätzung ja. Beisteuern kann ich noch die Ica Cupido 560, eine Querformat-Rollfilmkamera, bei der der Brillantsucher auf dem Klappboden angebracht ist (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...mp;thread=229#5). Bei den genannten Ica- und Ernemann-Kameras handelt es sich um Springkonstruktionen, die keine normale Standarte besitzen, insofern mag das konstruktiv begründet sein. Ein zusätzlicher Vorteil ergibt sich bei Atom und den Ernemann-Modellen Heag XV und Bob XV dadurch, dass der Sucher recht nah an der optischen Achse liegt.
Rainer:4) Größe der Winkel-Brillantsucher: Gab es hier erkennbar größere Modelle, bei den Ernemann Front-Unten-Typen erscheint mir das teilweise so? Als Vergleich habe ich bei einer meiner Plattenkameras mal den quadratischen Aussenrand des Oberteils des Brillantsuchers nachgemessen: 20 mm.
Ja. Vergleichen kann allerdings nur Kameras mit demselben Format. Für 4,5x6 habe ich gerade eine Stichprobe gemacht: Bei Heag XV und Atom 51 betragen Breite bzw. Höhe 16 mm, bei der Ica Victrix 49 sind es nur 11 mm. Die Ica bewarb einige frühe Modelle auch ausdrücklich damit, dass ein "extragroßer" Brillantsucher verbaut sei.
Ich kann noch eine weitere Sucherbesonderheit nennen, die ich allerdings nur aus der Literatur kenne und noch nie in natura gesehen habe: Ica bot in den ersten Jahren um 1910 gegen Aufpreis einen "Entfernungssucher" bzw. eine Skala zum Nachrüsten an: Damit konnte man anhand der Höhe, die ein Referenzobjekt (ein Mensch von 1,70 Körpergröße) im Sucherbild einnimmt, die Entfernung abschätzen. Hier ein Katalogauszug: