• Gründer: Mutschler, Robertson & Co. benannten ihr Firma: Ray Camera Co. • Ab 1896 begannen sie mit der Herstellung von Ray-Kameras • Produktionsjahr der Ray № 2: ca. 1898 • Standort: Rochester, New York
• 1899: fusionierten 5 Kamerafirmen aus Rochester
• Rochester Optical Co. • Rochester Camera Manufacturing Co. • Ray Camera Company • Western Camera Manufacturing Co. • Monroe Camera Co.
• 1903: Rochester Optical Company (nach dem Kauf durch George Eastman) • 1907–1917: Rochester Optical Division of EKC • Danach wurde der Name vollständig geändert zu Eastman Kodak Company
Hersteller: Ray Camera Company Standort: Rochester, New York Modell: No. 2 Tourist- oder Cycle-Kamera, Format: 5x7 Zoll Kategorie: Faltkamera Produktionszeitraum: ca. 1899 Filmtyp: Glasplatten
Beschreibung der Ray № 2
• Zahnstangen- und Ritzelfokussierung: Ideal für präzises Scharfstellen • Verschiebbares Frontteil: Praktisch für Hochformataufnahmen • Abnehmbare Objektivplatte: Ermöglicht schnellen Wechsel zu Weitwinkel- oder anderen Objektiven • Zusätzliche Objektivplatten: Jederzeit erhältlich und passend für verschiedene Brennweiten
• Elegantes Holzgehäuse aus Mahagoni, fein beledert mit schwarzem Leder • Zusammenklappbar – ideal für Reisen • roter Lederbalgen • Laufboden aus lackiertem Mahagoni • Standarte und Objektivbrett bestehen aus Mahagoni und sind über Rändelschrauben höhen- und seitenvertellbar • Objektiv und alle Metallteile, einschließlich Laufschiene, sind aus poliertem Messing, der Verschluss ist zusätzlich vernickelt • klappbarer Brillantsucher
• Für ambitionierte Fotografen um 1900
Optik
Die Ray No. 2 Kamera war mit einem Unicom-Verschluss (Patent Jan. 91) und einem Rapid Rectilinear Objektiv ausgestattet, ein damals sehr beliebter Objektivtyp, der für seine gute Bildqualität und geringe Verzeichnung bekannt war.
• Geringe Verzeichnung: Ideal für Architektur- und Landschaftsfotografie • Gute Schärfeleistung: Besonders bei mittleren Blendenöffnungen • Erschwinglich: Weit verbreitet in Amateur- und Profikameras des späten 19. Jahrhunderts
Wermutstropfen: Beim Objektiv hat sich der Kleber der Linsen zersetzt und ist als Glitzerbelag sichtbar. Außerdem fehlt die Mattscheibe. Da ich mit der Kamera eh nicht fotografieren will, sind diese Mängel zu verschmerzen.
Auf jeden Fall bin ich glücklich, die lang ersehnte Ray in meiner Sammlung zu haben
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Re: Ray № 2 - Ray Camera Company Rochester New York
Hallo Rainer,
meine "Raymania", siehe alte Threads, hat sich ausgezahlt. Nun habe ich eine der seltenen Stücke gefunden - nicht perfekt, aber für mein kleines Museum vollkommen ausreichend. Sie hat wirklich ein sehr schönes Design. Vor allen Dingen bin ich stolz, dass ich die Herkunft der Ray anhand der Katalogblätter - s.o.- belegen kann. Auf der letzten Collage habe ich die Helligkeit sehr hoch gefahren, um das Objektiv zu dokumentieren; das Holz selbst ist in einem schönen hellen Mahagoniton Ich freue mich, dass dir diese Kamera auch gefällt. Wenn ich bedenke, dass diese Kameras - Ray-Camera CO., Rochester Camera CO. usw. - in der Jahrhundertwende gebaut, liebevoll ausgestattet und schon über viele Funktionen verfügten, nach über 100 Jahren nichts an ihrer Anmut verloren haben. Ja , ich fühle mich ertappt, es klingt so, als würde ein Mann von einer schönen Frau schwärmen.
Re: Ray № 2 - Ray Camera Company Rochester New York
Hallo Ingrid,
das hast Du sehr gut und ausführlich dargestellt, insbesondere hat mir gefallen, dass Du die Listen-Darstellung-Option des Forums genutzt hast.
Die Kodak-Firmenstruktur ist ja nicht ganz einfach. Unabhängig von Deiner Darstellung der Firmierungs-Historie, will ich auch an dieser Stelle mal generell darauf hinweisen, dass das Forum nicht primär als Firmenlexikon gesehen werden muss, insbesondere auch die Inhaltsverzeichnisse nicht. Gerade die Inhaltsverzeichnisse sind eher als Auffinde-Hilfe für Exponate im Forum gedacht.
Das Buch von Thiele "Wer war wer?" belegt die Komplexität der Firmierungen mit ihren Änderungen über die Jahre.
Deshalb: Deine Ray / Kodak-Auflistung alles bestens!
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Re: Ray № 2 - Ray Camera Company Rochester New York
Hallo Rainer,
ich bemühe mich immer, alles nach besten Wissen und Gewissen darzustellen und freue mich immer, wenn ich Katalogauszüge als Belege finde. Da ich nächsten Monat schon 1 Jahr Mitglied im Forum bin, ich viel von euch gelernt habe, erlischt wohl der Welpenschutz.
Re: Ray № 2 - Ray Camera Company Rochester New York
Hallo Ingrid Da hast du eine sehr schöne Kamera mit einem hohen Neidfaktor und viel haben wollen. Deine Ausführungen zur Kamera finde ich sehr gelungen und lehreich. So wie ich es herausgelesen habe ist die Kamera ja funktionstüchtig bis auf den gelösten Kleber der Linsen. Nun meine Frage dazu. Ist es ein hoher (finanzieller) Aufwand dies wieder zu reparieren damit man die Kamera nutzen könnte? So wie du die Kamera vorgestellt hast glaub ich das sie raus möchte um Bilder zu machen
Re: Ray № 2 - Ray Camera Company Rochester New York
Hallo Wolfgang,
vielen Dank für deinen positiven Kommentar. Es muss noch sehr viel an der Kamera restauriert werden, denn der Verschluss hängt auch. Als erstes werde ich die fingerverzapfte Standarte wieder stabilisieren. Da habe ich einen guten Tipp von Sven bekommen: Blattgelantine in wenig heißem Wasser auflösen und als Kleber benutzen. Ich werde auf keinen Fall irgendeinen fertigen Holzkleber benutzen, denn das Holz muss noch arbeiten können. Als nächstes werde ich eine Mattscheibe herrichten, d.h. eine Glasscheibe aus einem alten Bilderrahmen mit Sandpapier aus wasserdichtem Siliziumkarbid mattieren. Es wird wohl einige Versuche dauern. Dann kann ich schauen, ob die Kleberablagerung die Lichtbrechung sehr beieinträchtigt. Eine in Auftrag gegebene Reparatur würde meinen finanziellen Rahmen auch sprengen.
Die Ray ist für mich in erster Linie ein wunderschönes Stück Kamerageschichte.
Re: Ray № 2 - Ray Camera Company Rochester New York
Hallo Ingrid,
für die Verleimung der Holzteile bei alten Kameras wurde früher Hasenleim verwendet, den gibt es ab 1,19 € für 50 g bei Ebay. Ist auch eine Art von Gelatine. Damit wird die Restauration fachgerecht. Hasenleim wird mit Wasser gequollen und erwärmt um zu schmelzen. Er muss auch warm bei ca. 50 bis 65 °C verarbeitet werden. Für eine bessere Verarbeitung sind die Hölzer anzuwärmen. Die Leimtemperatur sollte aber nie über 65°C steigen da dann Glutin zu Glutose abgebaut wird, die klebt nicht. Will man die Verzinkung nicht ganz öffnen, kann man mit ca. 1 mm anbohren und mit einer Spritze den Leim verpressen (etwas stärker mit Wasser verdünnen). Auch dazu muss alles inkl. der Spritze gut warm sein (Probe an etwas Wertlosen ist sinnvoll). Info zu Hasenleimverwendung findet man im Netz. Der fertig angesetzte Leim hält sich im Kühlschrank viele Monate bis wenige Jahre.
Die Linsen sind früher mit Kanadabalsam verklebt worden, da es in etwa den gleichen Brechungsindex wie Glas hat und nach dem Trocknen praktisch vollständig transparent wird. Leider altert Kanadabalsam bei falscher Lagerung und kann auch auskristallisieren, das sieht dann exakt wie bei deinem Objektiv aus – super Anschauungsobjekt. Auskristallisierte Verkittungen hab ich noch nicht wieder instandgesetzt. In der Mikroskopie werden Okulare (Zeiss) bei Delamination (Linsentrennung) gern langsam erwärmt, ca. 50 °C bis max. 80 °C im Backofen. Dann schmilzt der Balsam und verkittet die Linsen wieder neu. Hab ich schon öfters praktiziert und funktioniert perfekt. Sollten die Kristalle nicht mehr mitspielen, löst sich Kanadabalsam in Xylol, Toluol und Chloroform. Letzteres bekommt der Laie aufgrund der narkotisierenden Wirkung nicht gekauft, während Xylol problemlos zu bekommen ist.
Ein Mikroskopspezialist hat mal ein Linsenpaket instandgesetzt indem er an die demaminierte Linsenfuge etwas Xylol gegeben hat, dass das Kanadabalsam dann langsam anlöste. Die Linsen wurden dazu über Nacht in einem Schraubglas aufbewahrt, da Xylol stark flüchtig ist. Für den Sättigungsüberschuss im Glas ein paar Xyloltropfen ins Glas geben. Nachdem die Fuge mit Xylol gesättigt war, hat er Kanadabalsam nachgelegt und einziehen lassen. Langsamer Austausch in einem großen Glas bei gelegentlichem Ablüften des Xylols. Der Kanadabalsam wird aufgrund der Kapillarwirkung eingesogen und ersetzt das verdunstende Xylol. Anschließend das Ganze vorsichtig bei Kanadabalsamüberschuss an der Linsenfuge trocknen lassen. Funktioniert auch.
Bei deiner Linse hätte ich zumindest Bedenken bezüglich der gelblichen Kristallbildung, die muss man eventuell vorher komplett auflösen, alles reinigen und die Linsen dann unter leichtem Druck (die Balsamschicht soll dünn sein) mit Balsam zusammenfügen und die Lage fixieren. Die Trocknung dauert mehrere Tage. Aber man kann ja einfach anfangen, erstmal mit Erwärmen versuchen und dann den Aufwand steigern. Es gehört übrigens nur das Objektiv in den Ofen, da das Holz der Kamera sonst austrocknet und reißen könnte.
Und wer es ganz sicher möchte, der gibt die Linsen zu „Optik Labor Dr. Prenzel“ (optik-labor.de) die können das perfekt, sogar Vergütungen erneuern und Kratzer rausschleifen und die Preise sollen noch tragbar sein.
Re: Ray № 2 - Ray Camera Company Rochester New York
Wenn Du dann noch am Leder etwas Kleben möchtest, dafür hat man früher Schellack verwendet. Dazu muss man sich nur Schellackflocken für Schellackpolituren besorgen und das Ganze stark verdickt mit Spiritus ansetzen. Nach Volumina in einem Miniglas (ich habe dafür eine Sahnemehrerdichglas benutzt) würde ich sagen 1:1, also zu 25 % Flocken einfüllen und dann auf 50 % mit Spiritus auffüllen. Das braucht dann einige Tage bis der Schellack sich komplett gelöst hat, immer mal wieder umrühren und schütteln. Ist der Kleber nicht dick genug, einfach das Glas offen stehen lassen (aber nicht zu lange), der Spiritus verflüchtigt sich. Der Verbrauch ist kaum messbar, womit ein Ansatz Jahre wenn nicht Jahrzehnte reicht.
Schellackkleber hat den Vorteil, dass der Spiritus bei echtem Leder in dieses einzieht und die Brühe noch etwas dicker macht, gleichzeitig wird das Leber durch den Spiritus weicher und auch hochgebogene versteifte Ecken werden wieder elastisch und lassen sich anlegen. Ich trage den Brei meist mit einem Zahnstocher auf das Leder auf, bei großen Flächen bestreiche ich auch beide Flächen mit einem Pinsel, den man aber im Anschluss gleich wieder mit Spiritus reinigen sollte.
Anschließend lässt man den Spiritus über 1 bis 2 Minuten langsam verdunsten, drück das Lederstück immer mal wieder leicht an, um den sich verdickenden Brei gleichmäßige in alle Spalten zu verteilen und drückt sobald das Ganze anfängt zu kleben für 1 bis 2 Minuten mit dem Finger fest an, gelegentlich den Finger neu setzen. Den Finger dazu seitlich abziehen, damit das Leder nicht mit hoch kommt. Wenn die Ränder nicht mehr hochkommen war’s das. Wenn es beim ersten Mal nicht klappt, da nicht ausreichend Kleber aufgetragen wurde, einfach alles wiederholen, man kann praktisch nichts falsch machen und hat beliebig viele Versuche.
Sobald die Klebung nach ca. 5 bis 10 Minuten halbwegs fest ist, kann man die Schellackreste mit etwas Spiritus und einem Wattestäbchen rückstandslos entfernen. Das geht so gut, dass man ruhig etwas rumsauen kann. Auf diese Weise lassen sich auch kleinste Ablösungen satt verkleben und anschließend reinigen. Die meisten Klebungen gelingen damit praktisch unsichtbar. Abschließend noch mit etwas Lederfarbe braune Stellen schwarz nachfärben und man glaubt es kaum, mit wie wenig Aufwand die Kamera wieder etwas her acht. Auch Kunstlederbezüge lassen sich mit Schellack kleben.
So das waren meine fabelhafte Drei in der Kamerarestaurierung, jetzt bist du dran.