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3 x iIa. 3x Stereo 4,5x10,7 von Contessa Nettel
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16.04.22 09:36
Jan_S 

Moderator

16.04.22 09:36
Jan_S 

Moderator

3 x iIa. 3x Stereo 4,5x10,7 von Contessa Nettel

Hallo Forum,

bis in die frühen 1930er Jahre waren Stereokameras ziemlich populär; besonders gut verkauften sich offenbar diejenigen im Taschenformat 4,5x10,7. Alle wichtigen Hersteller hatten sie im Programm, dabei gab es eine große Viefalt an Typen und Bauformen. Hier seien drei Modelle von Contessa Nettel vorgestellt, die Ende 1926 dann auch ins Programm der Zeiss Ikon übernommen wurden.



1. Steroco 305



Eine kleine und leichte Kamera, deren "Jumelle"-Bauform an die von Einfachkameras wie Ica Plaskop, Ernemann Stereo Simplex usw. erinnert. Es ist aber eine technisch durchaus ernstzunehmende Kamera mit Gesamtobjektivverstellung und hochwertiger Objektiv-Verschluss-Kombination. Verbaut sind in diesem Exemplar zwei Tessare 6,3/5,5 cm in Stereo-Compur. (Es wurden aber auch preisgünstigere Versionen mit Novar usw. in Derval-Verschluss angeboten). Es gibt einen eingelassenen Brillantsucher sowie zusätzlich einen Rahmensucher, außerdem ist natürlich Kontrolle über die Mattscheibe möglich. Verwendet werden konnten Einzelkassetten oder Wechselmagazine (s. unten). Die Zeiss Ikon-Ausführung kostete Ende 1926 243,00 RM. Bauzeitraum: 1924–?

An diesem Exemplar zeigen sich übrigens die Probleme einer eindeutigen Datierung und Zuordnung: Beschriftet ist die Kamera mit Contessa Nettel; die Gehäusenr. hat keinen Buchstabencode, wie sie bei Zeiss Ikon üblich ist. Das Rückteil ist allerdings mit Zeiss Ikon beschriftet. So etwas kommt bei Kameras aus der Übergangszeit häufig vor. Die Objektive stammen aber gemäß Seriennummer aus dem Jahr 1931. Es scheint so, als seien Kameragehäuse aus Contessa Nettel-Poduktion verwendet worden, die noch am Lager waren, und erst 1931 mit Objektiven bestückt worden. Das ist möglicherweise ein Hinweis auf insgesamt geringe Verkaufszahlen. Immerhin gibt es unter den Stereokameras keine einzige Neuentwicklung von Zeiss Ikon; es wurde wohl nur abverkauft, was die beteiligten Firmen einbrachten.

Bei der hier gezeigten Steroco handelt es sich um die dritte Version, die wohl 1924 erschienen ist. Das erste Steroco-Modell von 1920 besaß noch ein zweigeteiltes Gehäuse ohne Belederung, das an ein Fernglas erinnert – ein Exemplar ist an anderer Stelle im Museum zu sehen (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=275); eine Entfernungseinstellung war nicht möglich. 1922 wurde mit dem zweiten Modell das Gehäuse verändert, das die Kastenform wie beim vorliegenden Exemplar erhielt; die Frontplatte blieb zunächst gleich (vgl. Abring Nr. 1805). Es könnte besagtes erstes Modell gewesen sein, dass McKeown zu seiner Bemerkung veranlasst hat, die Kamera sei "cheaply made": Auf das erste Modell mag das – auch angesichts der reduzierten technischen Ausstattung (zumeist Teronare, selten Tessare in Ibsor)– zutreffen, sicherlich aber nicht auf die vorliegende Version.


2. Duchessa Stereo



Eine auch als Damenkamera beworbene Taschenkamera in Spreizenkonstruktion. Die Entfernungseinstellung erfolgt durch das Drehrad auf der Oberseite, das direkt auf die Spreizen einwirkt. Als Sucher kommt ein versteckt eingelassener Brillantsucher zum Einsatz, ähnlich wie bei Piccolette und anderen Spreizenmodellen. Baujahre: 1913–1926; später wurde die Kamera bis 1929 als Zeiss Ikon-Modell angeboten. Verbaut sind hier zwei Tessare 4,5/6,5 cm in Stereo-Compur 1–250.


3. Citoskop 315



Eine echte dreiäugige Kamera, also eine Stereokamera mit Spiegelreflexsucher wie Voigtländer Stereflektoskop und Heidoscop von Franke & Heidecke. Technisch damit eine der anspruchsvollsten Stereokameras. Verbaut sind zwei Tessare 4,5/6,5 cm in Stereo-Compur, als Sucherobjektiv fungiert ein einfacheres Triplet. Zusätzlich zum Mattscheibensucher gibt es für Aufnahmen aus Augenhöhe einen Newtonsucher. Auf der Oberseite findet sich eine Libelle. Das Objektiv ist durch Spindeltrieb vertikal verstellbar (Drehrad linke Seite). Die Objektive sind zur Entfernungseinstellung miteinander durch Zahnräder gekoppelt, sie drehen sich (der Knopf zur Enfernungseinstellung befindet sich, von vorn gesehen, auf der rechten Seite).
Bauzeitraum: 1924–1926, bis 1931 als Zeiss Ikon-Kamera.
Angesetzt ist hier eine Wechselkassette für Platten, es können aber auch Einzelkassetten verwendet werden. Die Falze aller drei genannten Kameras sind miteinander kompatibel.



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Beste Grüße
Jan

Zuletzt bearbeitet am 17.01.25 20:05

Datei-Anhänge
Contessa_Stereo_x3.jpg Contessa_Stereo_x3.jpg (171x)

Mime-Type: image/jpeg, 403 kB

Stereoco.jpg Stereoco.jpg (176x)

Mime-Type: image/jpeg, 596 kB

Duch_Stereo.jpg Duch_Stereo.jpg (157x)

Mime-Type: image/jpeg, 594 kB

Citoskop.jpg Citoskop.jpg (136x)

Mime-Type: image/jpeg, 506 kB


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16.04.22 12:08
Rainer 

Administrator

16.04.22 12:08
Rainer 

Administrator

Re: 3 x iIa. 3x Stereo 4,5x10,7 von Contessa Nettel

Hallo Jan,


interessante Kameras. Bei der Gelegenheit fällt mir wieder auf: Die frühen Stereokameras hatten wohl fast immer getrennte Einsteller für die Verschlusszeit beider Objektive? Erst später tauchten Einsteller für beide Objektive gleichzeitig auf? Also ein klein wenig "Mehrarbeit" für den damaligen Fotografen im Vergleich zur Monokamera ...




Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

Analog: Aus Negativ wird Positiv.
Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.

16.04.22 12:47
Jan_S 

Moderator

16.04.22 12:47
Jan_S 

Moderator

Re: 3 x iIa. 3x Stereo 4,5x10,7 von Contessa Nettel

Hallo Rainer,

Rainer:
Die frühen Stereokameras hatten wohl fast immer getrennte Einsteller für die Verschlusszeit beider Objektive. Erst später tauchten Einsteller für beide Objektive gleichzeitig auf.

Das täuscht aber – beim hier gezeigten Stereo-Compur ist das jedenfalls nicht so: Es gibt nur ein Zeiteinstellrad, beide Verschlüsse sind synchronisiert. Beim Citoskop wird mit dem Rädchen über dem (von vorn gesehen) rechten Objektiv die Blende gesteuert; bei der Duchessa und der Steroco ist es nur Deko. Auch beim Stereo-Compound und den Stereoverschlüssen von Franke& Heidecke gibt es nur ein Einstellrad.


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Beste Grüße
Jan

16.04.22 15:27
Rainer 

Administrator

16.04.22 15:27
Rainer 

Administrator

Re: 3 x iIa. 3x Stereo 4,5x10,7 von Contessa Nettel

Hallo Jan,

ja, dann man kann sich nicht auf einen Blick auf die Kamera verlassen, man muss probieren und genauer sehen ob eine Synchronisation vorhanden ist. Werde also auch noch einen Blick auf meine Stereo-Fed werfen .... und gegebenenfalls den Text dort ergänzen.



Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

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Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.

Zuletzt bearbeitet am 16.04.22 15:36

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Wechselkassette   Spreizenkonstruktion   ernstzunehmende   anspruchsvollsten   Einzelkassetten   sirutor-und-comp   Spiegelreflexsucher   Mattscheibensucher   Stereoverschlüssen   Objektiv-Verschluss-Kombination   Stereokameras   Ikon-Ausführung   preisgünstigere   Nettel-Poduktion   Spreizenmodellen   Derval-Verschluss   Entfernungseinstellung   Enfernungseinstellung   Stereo-Compur   Gesamtobjektivverstellung