[ 3 x iIa ] 3 x iIa. 3x Stereo 4,5x10,7 von Contessa Nettel
Hallo Forum,
bis in die frühen 1930er Jahre waren Stereokameras ziemlich populär; besonders gut verkauften sich offenbar diejenigen im Taschenformat 4,5x10,7. Alle wichtigen Hersteller hatten sie im Programm, dabei gab es eine große Viefalt an Typen und Bauformen. Hier seien drei Modelle von Contessa Nettel vorgestellt, die Ende 1926 dann auch ins Programm der Zeiss Ikon übernommen wurden.
1. Steroco 305
Eine kleine und leichte Kamera, deren "Jumelle"-Bauform an die von Einfachkameras wie Ica Plaskop, Ernemann Stereo Simplex usw. erinnert. Es ist aber eine technisch durchaus ernstzunehmende Kamera mit Gesamtobjektivverstellung und hochwertiger Objektiv-Verschluss-Kombination. Verbaut sind in diesem Exemplar zwei Tessare 6,3/5,5 cm in Stereo-Compur. (Es wurden aber auch preisgünstigere Versionen mit Novar usw. in Derval-Verschluss angeboten). Es gibt einen eingelassenen Brillantsucher sowie zusätzlich einen Rahmensucher, außerdem ist natürlich Kontrolle über die Mattscheibe möglich. Verwendet werden konnten Einzelkassetten oder Wechselmagazine (s. unten). Die Zeiss Ikon-Ausführung kostete Ende 1926 243,00 RM. Bauzeitraum: 1924–?
An diesem Exemplar zeigen sich übrigens die Probleme einer eindeutigen Datierung und Zuordnung: Beschriftet ist die Kamera mit Contessa Nettel; die Gehäusenr. hat keinen Buchstabencode, wie sie bei Zeiss Ikon üblich ist. Das Rückteil ist allerdings mit Zeiss Ikon beschriftet. So etwas kommt bei Kameras aus der Übergangszeit häufig vor. Die Objektive stammen aber gemäß Seriennummer aus dem Jahr 1931. Es scheint so, als seien Kameragehäuse aus Contessa Nettel-Poduktion verwendet worden, möglicherweise ein Hinweis auf insgesamt geringe Verkaufszahlen. Immerhin gibt es unter den Stereokameras keine einzige Neuentwicklung von Zeiss Ikon; es wurde wohl nur abverkauft, was die beteiligten Firmen einbrachten.
2. Duchessa Stereo
Eine auch als Damenkamera beworbene Taschenkamera in Spreizenkonstruktion. Die Entfernungseinstellung erfolgt durch das Drehrad auf der Oberseite, das direkt auf die Spreizen einwirkt. Als Sucher kommt ein versteckt eingelassener Brillantsucher zum Einsatz, ähnlich wie bei Piccolette und anderen Spreizenmodellen. Baujahre: 1913–1926; später wurde die Kamera bis 1929 als Zeiss Ikon-Modell angeboten. Verbaut sind hier zwei Tessare 4,5/6,5 cm in Stereo-Compur 1–250.
3. Citoskop 315
Eine echte dreiäugige Kamera, also eine Stereokamera mit Spiegelreflexsucher wie Voigtländer Stereflektoskop und Heidoscop von Franke & Heidecke. Technisch damit eine der anspruchsvollsten Stereokameras. Verbaut sind zwei Tessare 4,5/6,5 cm in Stereo-Compur, als Sucherobjektiv fungiert ein einfacheres Triplet. Zusätzlich zum Mattscheibensucher gibt es für Aufnahmen aus Augenhöhe einen Newtonsucher. Auf der Oberseite findet sich eine Libelle. Das Objektiv ist durch Spindeltrieb vertikal verstellbar (Drehrad linke Seite). Die Objektive sind zur Entfernungseinstellung miteinander durch Zahnräder gekoppelt, sie drehen sich (der Knopf zur Enfernungseinstellung befindet sich, von vorn gesehen, auf der rechten Seite). Bauzeitraum: 1924–1926, bis 1931 als Zeiss Ikon-Kamera. Angesetzt ist hier eine Wechselkassette für Platten, es können aber auch Einzelkassetten verwendet werden. Die Falze aller drei genannten Kameras sind miteinander kompatibel.
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Re: 3 x iIa. 3x Stereo 4,5x10,7 von Contessa Nettel
Hallo Jan,
interessante Kameras. Bei der Gelegenheit fällt mir wieder auf: Die frühen Stereokameras hatten wohl fast immer getrennte Einsteller für die Verschlusszeit beider Objektive? Erst später tauchten Einsteller für beide Objektive gleichzeitig auf? Also ein klein wenig "Mehrarbeit" für den damaligen Fotografen im Vergleich zur Monokamera ...
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
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Re: 3 x iIa. 3x Stereo 4,5x10,7 von Contessa Nettel
Hallo Rainer,
Rainer:Die frühen Stereokameras hatten wohl fast immer getrennte Einsteller für die Verschlusszeit beider Objektive. Erst später tauchten Einsteller für beide Objektive gleichzeitig auf.
Das täuscht aber – beim hier gezeigten Stereo-Compur ist das jedenfalls nicht so: Es gibt nur ein Zeiteinstellrad, beide Verschlüsse sind synchronisiert. Beim Citoskop wird mit dem Rädchen über dem (von vorn gesehen) rechten Objektiv die Blende gesteuert; bei der Duchessa und der Steroco ist es nur Deko. Auch beim Stereo-Compound und den Stereoverschlüssen von Franke& Heidecke gibt es nur ein Einstellrad.
Re: 3 x iIa. 3x Stereo 4,5x10,7 von Contessa Nettel
Hallo Jan,
ja, dann man kann sich nicht auf einen Blick auf die Kamera verlassen, man muss probieren und genauer sehen ob eine Synchronisation vorhanden ist. Werde also auch noch einen Blick auf meine Stereo-Fed werfen .... und gegebenenfalls den Text dort ergänzen.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
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