ich habe das Projekt, alle meine Fotos zu digitalisieren. Gestern mochte mein hochgeschätzter Nikon Filmscanner das letzte Bild des Tages trotz zahlreicher Versuche nicht scharf darstellen. Schließlich las ich dasselbe Negativ zur Kontrolle mit dem Epson V700 ein, den ich für alles außer Kleinbild angeschafft habe. Wenn ich schon mal dran war, scannte ich mit ihm dann auch den Rest des Filmstreifens zum Vergleich. Beide Scanner arbeiteten mit ihrer Höchst-Auflösung, beide mit Filmhaltern in Luft (keine Nassmontage beim Epson, aber, wie Kenner des Epson wissen, war eine Justierung des Filmhalters mit unterklebten Pappscheibchen für optimale Schärfe nötig gewesen), beide mit Vuescan und den auf photoinfos.com empfohlenen Einstellungen Schwarzpunkt 0,001%, Weißpunkt 0,01%, Film Kodak Internegative Typ +10% Contrast. Dies ergibt flaue Schwarzweißbilder, in denen aber alle Details und Tonwerte "drin" sind. Die Bilder werden mit GThumb (andere, auch einfache Bildbearbeitungen wie Irfanview würden den Zweck auch erfüllen) alle nachbearbeitet, was höchstens 30 Sekunden in Anspruch nimmt: geradestellen (wo nötig), Tonwertkurve nach Augenmaß korrigieren, die Bilder des Epson V700 mit ihren "aufgeblasenen" 6400dpi auf die Größe von Nikon @ 2700 dpi bringen, nämlich 1860 Pixel für die längere Seite. Bei dem Epson V700 wird das schärfere Objektiv für Foto-Scans nur aktiviert, wenn man ihn auf 6400dpi einstellt, seine tatsächliche Schärfe reicht dann aber, verglichen mit speziellen Filmscannern, für ca. 2300dpi. Abgespeichert werden bei mir Fotos grundsätzlich als JPG mit "50%". Einen Unterschied zu den häufig empfohlenen TIFF konnte ich noch nie mit bloßem Auge ausmachen, ebensowenig wie bei JPG zwischen den geringeren und stärkeren Kompressionsraten. Insbesondere ist, im Gegensatz zu dem, was viele, auch in diesem Forum, geäussert haben, kein Zusammenhang zwischen Auflösung und Kompressionsgrad gegeben. JPGs kriegen bei Verläufen gebänderte Abstufungen, wenn man es übertreibt, also 1 Megabyte unverkleinerte Bilddatei auf 130 Kilobytes zu bringen, ergibt für mich genau dasselbe Ergebnis, es noch weiter auf 30 Kilobytes bringen zu wollen, zeitigt eine deutlich geringere Bildqualität. Daher nehme ich die längeren Ladezeiten der angeblich besseren Formate nicht in Kauf, geschweige denn den riesigen Speicherplatzbedarf eines TIFF oder gar des RAW Formates (das kann Vuescan auch, wenn man's darauf anlegt) vom Rollfilm-Negativ.
So kann ich Euch meinen kleinen adhoc-Vergleich vorstellen, aufgenommen am 4.2.1966 mit einer Exa I, Trioplan 50mm, bei Blende 22, 1/2 Sekunde, Stativaufnahme auf fein entwickeltem Adox 14-DIN-Film vom Schauinsland (Südbaden) ca. in Richtung Todtnau:
Mein persönliches Fazit? Der Epson V700 ist dem renommierten Nikon Filmscanner so wenig unterlegen, daß man den Unterschied mit bloßem Auge nicht erkennt. Da ich den Kontrast von Hand nach Gutdünken anpasse, machen in der Praxis die Bilder aus dem Epson V700 bisweilen sogar einen schärferen Eindruck und auch die Durchzeichnung der Schatten und Lichter ist eher von der Sorgfalt in der Nachbearbeitung abhängig als von der etwas besseren Dmax des Nikon. Der Wald links oben im kleinen Bild lässt bei Nikon mehr Äste erkennen.
Der Nikon hat offensichtlich eine Punktlichtquelle mit Kondensor. Seine Bildschärfe ist von daher größer, das Filmkorn und alle Unreinheiten (Kratzer, Flecken) kommen aber auch viel stärker heraus. Der Epson Flachbettscanner erweckt für mich im Vergleich den Eindruck, als hätte ich bei einem analogen Vergrößerungsgerät den Doppelkondensor gegen die Streuscheibe ausgewechselt. Bei Farbnegativfilmen unterstützt der Epson angenehmerweise eine Entfleckung. Generell braucht der Epson, insbesondere in letzterem Fall und schlimmer noch bei Rollfilmen, Ewigkeiten für einen Scan. Andererseits liest er alle Negative auf seiner Fläche von ca. 15x23 Zentimetern (z.B. 4 Kleinbildstreifen) auf einmal ein. Beim Nikon muss man dabeibleiben, um alle halbe Minute das nächste Bild einzulesen, beim Epson wird die Vorschau für alle eingelegten Negative auf einmal erzeugt und dann kann man das nächste Bild markieren, bei Vuescan auf Wunsch gleich bearbeiten (geradestellen usw.) und seiner Wege gehen, um derweil Kaffee zu kochen oder auf www.blende-und-zeit.de zu surfen .
Ach, was nun die Ursache für das unscharfe Bild aus meinem Nikon war, wollt Ihr wissen? Als die Unschärfe auch bei direkter Betrachtung mit einer 10fachen Triplet Lupe zu erkennen war, kamen mir Zweifel, ob meine Bemühungen auf ein besseres Bild noch von Erfolg gekrönt sein würden. Offensichtlich hatte ich vor 51 Jahren bei diesem einen Negativ die Kamera ausgelöst, ohne scharf zu stellen .
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Re: Scannervergleich Nikon LS-1000 und Epson V-700
Lieber Peter und die anderen,
klar, die Tendenz ist eindeutig und vom Workflow her ist ein spezieller Film/Dia-Scanner natürlich das einzig Sinnvolle. Es sei denn für meine Rollfilm-Negative, die machen nur den kleineren Teil meines Projekts aus und ein alter Mittelformatscanner Coolscan 9000ED kostet ja gleich 3500 Euro. Auch ein gebrauchter Reflecta 5000MF von privat kostet mit 600-1000 Euro so viel wie ein neuer V700. Dennoch, wer auf das Gesamt-Foto guckt (auch auf das original große bei mir, nicht nur auf 960 Pixel verkleinert wie oben), muss sich fragen, ob es für Privatleute von der Scan-Qualität her auch nur einen Gedanken wert ist, einen hochwertigen Filmscanner anzuschaffen, wenn sowieso ein V700 zur Verfügung steht. Das sind Bilder von 35mm Kleinbild da oben. Auf http://www.blende-und-zeit.sirutor-und-c...5&thread=18 sind auch V700-Scans von Pocketfilmen von mir hochgeladen. Das Filmkorn wird aufgelöst, eine höhere Schärfe ist nicht möglich. Auflösung ist mir sowieso egal (ein herkömmlicher Computerbildschirm hat ca. 1.3 Megapixel). Schärfe ist schon wichtiger und hängt von der Lichtquelle und vom Objektiv ab (vor allem dem der Kamera!!!), daher ist der Nikon LS-1000 technisch überlegener. Vor allem kommt es aber auf die Dichte an und auch da hängt der Epson zwar hinterher, aber man muss verdammt genau hingucken. Dazu hätte ich hier noch einen Beispielscan nach einem Dia zu bieten:
Detail:
Wir machen die Versuche, um uns anhand der winzigsten Ausschnitte darüber klar zu werden, wo welche Unterschiede wirklich vorhanden sind, in diesem Fall ein Holzstapel oder eine Tischoberfläche von der physischen Größe eines Fliegenschisses in einem Schuppen, der auf einem Landschaftsfoto drauf ist. Schön, jetzt wissen wir's, und nun können wir anfangen zu rechnen, was sich lohnt :) .