mit der Einführung der foto-elektrischen Selen-Belichtungsmesser vereinfachte sich die Ermittlung der RICHTIGEN Belichtungswerte erheblich. Die "goldenen" Jahre der Selen-Belichtungsmesser waren die fünfziger und teilweise sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts.
Die Selen-Belichtungsmesser benötigten keine zusätzliche Versorgungsspannung, sondern versorgten in direkter Abhängigkeit zum einfallendem Licht ein kleines Anzeigeinstrument, dessen Skala in Bezug auf Blende, Zeit und DIN-Zahl geeicht war.
Es gab die Belichtungsmesser als Zubehör für die Hand oder zum Aufstecken auf den Fotoapparat und auch als fest eingebauten Belichtungsmesser mit Nachführzeiger in der Kamera oder gar als Automatik-Steuerung.
Gemessen wurde standardmässig vom Kamerastandort in Richtung Motiv (Objektmessung) oder umgekehrt vom Motiv zum Kamerastandort (Lichtmessung). Bei letzterer Methode war die Nutzung einer Diffusor-Scheibe oder Klappe üblich. Berufsfotografen wählten gern die Lichtmessung, wenn möglich.
Selen-Belichtungsmesser nutzten üblicher weise einen großen Messwinkel, Mittenmessung oder Spotmessung waren eher sehr selten möglich.
Nun zu den Besonderheiten:
Diffusor-Scheibe für Lichtmessung: Einige Selen-Belichtungsmesser hatten entweder eine solchen Diffusor als Aufsteckteil oder als Vorschwenkklappe.
Schutzklappe: Einige Kameras hatten eine reine Selen-Zellen- Abdeckklappe. So sollte auch das ständige Anzeigen des Instrumente verhindert werden.
Schutzklappe mit Lichtminderung: Einige Kameras haben in der Klappe Schlitze oder Löcher. Im zugeklappten Zustand wird nur wenig Licht zur Selen-Zelle durchgelassen. Das reichte für Standard-Lichtverhältnisse. Bei Situationen mit wenig Licht, wurde die Klappe geöffnet um die Anzeige entsprechend zu verbessern.
Aufsteck-Adapter (Verstärker) zur besseren Anzeige bei sehr schwachen Licht: Dafür würde eine Selen-Zelle mit größerer Fläche genutzt, denn diese brachte mehr Anzeige-Empfindlichkeit. Die Anzeige des Instruments konnte bei einigen Modellen nach Tabelle oder Skalen-Marke entsprechend korrigiert werden.
Messwinkel-Änderung:Es gab auch Aufsteck-Adapter, um in gewissen Grenzen den Lichtmesswinkel zu ändern, z.B. bei Änderung der Kamera-Brennweite (Tele, Weitwinkel).
Im Blende-und-Zeit-Forum werden einige dieser Selen-Zellen-Abdekungen an Kameras vorgestellt. Hier einige Beispiele:
"Dafür würde eine Selen-Zelle mit größerer Fläche genutzt, denn diese brachte mehr Anzeige-Empfindlichkeit. Die Anzeige des Instruments musste (nach Tabelle) entsprechend korrigiert werden"
Ich habe für meine Braun Gloriette B keine Korrekturtabelle gebraucht, wenn ich die schwarze Zelle vorsteckte.
Die zweite Bedienungsanleitung von oben auf der Seite von Butkus, https://www.butkus.org/chinon/flashes_meters/metraphot/metraphot.htm, bringt die Erleuchtung: "When you use the supersensitive elemente use the small rectangular pointer instead of the triangle", wie auf Deinem Bild im Beitrag zum separaten Metrawatt 2, (https://blende-und-zeit.sirutor-und-compur.de/thread.php?board=52&thread=17#1) zu sehen, ergibt die Einstellmarke mit dem angedeuteten Viereck um drei Blenden weniger, in Deinem Foto Blende 22 statt knapp 8. Anmerkung: die Zusatzzelle bei so weitem Zeigerausschlag wie in Deiner Abbildung auch noch aufzustecken, sprengt allerdings deren Bereich. Laut der gleichen Anleitung darf die Zusatzzelle nur benutzt werden, wenn sonst der Ausschlag der Anzeigenadel nicht weiter als bis zur Mitte reicht.
mein Text dazu war eher generalisierend gedacht für verschiedene Fabrikate. Eine Anpassung an Zusatz-Selenflächen war nötig, da sonst die Ergebnisse verfälscht wären. Das konnte per Markierung auf der Skala oder per Tabelle erfolgen. Ich habe den Text aber jetzt etwas präzisiert. Mir ist so, in der Erinnerung kramend , als wenn ich eine solchen Korrektur-Tabelle irgend wo gesehen hätte...
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Hi, Rainer! (grinz) natürlich würde für jedermann die Anweisung reichen "mit der Vorsteckzelle drei Blenden gegenüber der Anzeige zudrehen", der kopfrechnen kann, aber das ist heutzutage schon für einen Wirtschaftsminister zu schwierig. Fotografen konnen sich sogar schon mal merken: "Blende 8/125stel bei 21DIN und für jede drei DIN weniger oder jeden sonstigen Umstand, wie "pro Jahreszeit von Hochsommer entfernt, 3 Stunden von Mittagshelligkeit entfernt, offener Schatten, gar voller Schatten, kontrastreiches Motiv" Blende 1 Stufe weiter öffnen" . Aber ob das die Generation, die gerade ehrgeizig in Youtube-Clips studiert, wie man mit Telefonen mit einer runden Ratterscheibe einen Freund ohne Handy erreichen konnte, noch bringt?