als „kleinste Kamera der Welt“ bewarb die Berliner Fa. Fotofex ihre im März 1932 vorgestellte Mini-Fex (auch Minifex). Es handelt sich um eine Rollfilmkamera mit dem Aufnahmeformat 13x18 mm, dessen Verschluss der Größe 00 im Vergleich zur Gehäusegröße (8 x 3 x 2 cm ohne Verschluss) regelrecht gigantisch erscheint.
Das Gehäuse besteht wie bei vielen Rollfilmkameras aus mit Kunstleder überzogenem Blech, die Rückwand ist angelenkt. In der Mitte sieht man das Bildfenster, das beim vorliegenden Exemplar serienmäßig mit Messingblechen verstärkt wurde. Der Film wird von rechts nach links transportiert, die Spulen sind federnd gelagert. In der Rückwand gibt es eine Andruckplatte.
Verwendet wurde 16-mm-Film mit Rückpapier, hergestellt u.a. von der Fa. Perutz, wie man der Beschriftung der vorhandenen Spulen entnehmen kann. Der Film lieferte 36 Aufnahmen. Der Filmtransport erfolgt über Rotfenster; ein früherer Benutzer hat offenbar anders konfektionierten Film verwendet und das Rotfenster innen und außen abgedeckt; ich lasse es erst einmal so, um das Fenster nicht zu beschädigen. Als Sucher fungiert ein Fernrohrsucher auf der rechten Oberseite. Die Kamera besitzt sogar ein Stativgewinde...
Die Mini-Fex wurde in diversen Objektiv-Verschluss-Kombinationen angeboten. Am unteren Ende gab es die „Volks-Mini-Fex“ mit Ludwig Victar 4,5/25 ohne Entfernungseinstellung in Vario. Spitzenmodell war die superlichtstarke Mini-Fex mit einem Tachon (Astro, Berlin) 0,95/25 in Compur-Rapid. Dazwischen rangierten Bestückungen mit Objektiven von Ludwig, Meyer, Steinheil und CZJ in verschiedenen Verschlüssen. Die besseren Ausführungen waren mit Schneckengangeinstellung versehen.
Das vorliegende Exemplar wurde als Modell A angeboten, es ist mit einem Ludwig Victar 3,5/25 in art-déco-Vario ausgestattet und besitzt Frontlinsenfokussierung bis 1 m. Die Kamera wurde für 45 RM verkauft.
Konstrukteur der Mini-Fex war Fritz Kaftanski. Er ließ eine Reihe von Patenten eintragen, die die Erleichterung der Bedienung durch nutzerfreundliche Anordnung der Skalen betrafen. Das wurde nicht bei allen Ausführungen realisiert. Näheres dazu findet man in einem instruktiven Artikel von Dieter Riebe in Photo-Deal 91 (2015), S. 18–25. Dort sind auch sehr viele zeitgenössische Anzeigen und Katalogauszüge abgedruckt. Mehr über die Mini-Fex und seinen Konstrukteur liefert auch der Artikel auf http://camera-wiki.org/wiki/Minifex, dort sind auch einige Seiten verlinkt.
Die Mini-Fex ist die einzige eigenständige Kamera der Fa. Fotofex, die zuvor Einfachkameras aus zugelieferten Teilen angeboten hatte und bis 1934 aktiv war. Im selben Jahr wurde die Fa. Minifex GmbH gegründet, deren Gegenstand die Produktion der in Rede stehenden Kamera war. Kaftanski, der zunächst auch an der Sida GmbH beteiligt war, musste um 1936 emigrieren und wirkte später in Frankreich. Das vorliegende Exemplar war vergleichsweise günstig zu bekommen, was am Zustand des Gehäuses liegen dürfte: Die vernickelten Kanten sind von Korrosion betroffen; da muss ich gelegentlich Abhilfe schaffen.
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Danke, Thomas. Ein bisschen Arbeit ist am Gehäuse noch erforderlich, aber technisch ist die Kamera ganz in Ordnung; irgendwann schneide ich mir vielleicht mal etwas 16-mm-Film zurecht (auch die Goerz Minicord wollte ich schon längst mal auspobieren)... -- Beste Grüße Jan
eine interessante Kamera. Ich überlege, wie Du den Bild zu Bild Abstand hinbekommen willst. Weil der sich ja scheinbar (in Abhängigkeit von Aufwickelgrad) ständig ändert.
Könnte man mit einem "Opferfilm" und einer Abdeck-Papier-Verkleidung eine Markierung für das Bildzählfenster erzeugen?
Oder einfach zu Anfang lieber mehr am Weitertransport drehen, später weniger, um Sicherheitsabstand zwischen den Bildern zu bekommen?
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Rainer:Könnte man mit einem "Opferfilm" und einer Abdeck-Papier-Verkleidung eine Markierung für das Bildzählfenster erzeugen?
Hallo zusammen,
anstelle eines Opferfilms könnte man den abgeschnittenen Rand des 16 mm Streifens nehmen. Man müsste halt vorsichtig wickeln, weil der Streifen ja für die Spule zu schmal sein dürfte. Habe ich für Minox Film in einem anderen Zusammenhang schon mal gemacht.
Man kann es auch näherungsweise berechnen. Also wie viel Film nach jeder Umdrehung durchgelaufen ist. Dazu habe ich mir eine Excel Tabelle gemacht, s. Anhang.