Wenn man eine Übergangsstufe zwischen simpler Boxkamera und leistungsfähiger Rollfilmkamera sucht, stößt man auf die „Super Altissa“, eine besonders hübsche Kamera der Dresdner Firma Eho–Altissa aus dem Jahr 1938. Sie hat die sehr kompakten Ausmaße 8,5 x 6,5 x 7cm und wirkt damit fast würfelförmig. Die Art-déco-Frontplatte zieren silberne Sonnenstrahlen und der Schriftzug „Super Altissa“. Anders als die meisten einfachen Boxen der Zeit hat die Kamera einen zielgenauen Fernrohrsucher mit parallaxemindernder Optik.
Was sie aber, so Hans-Dieter Götz in seinem schönen Buch „Box-Kameras Made in Germany“ (2002) „bereits in eine andere Klasse“ einordnet (S. 35), ist vor allem die lichtstarke Optik: ein dreilinsiges (freilich unvergütetes) Objektiv von E. Ludwig, Dresden (Victar 1:4,5) mit den Blendeneinstellungen 4,5, 6,3, 9, 12, 18 und 25 (!), den Zeiten 1/25, 1/50, 1/100, B und T und einem Fokusbereich von 1m bis ∞. Es handelt sich also um eine sehr kleine, aber vollwertige Rollfilmkamera für das Format 6x6 (Film 120). Eine leichte Begleiterin der 1930er-Jahre also für Ausflüge und Sonntagsspaziergänge versierter Amateure (oder Damen?), die anders als die ‚Box-Knipser‘ nicht davor zurückschreckten, vor dem Auslösen an der Kamera ein paar Einstellungen vorzunehmen.
Die Kamera hat einen selbstspannenden Stelo-Verschluss. Eine Handschlaufe und eine kleine Tasche erhöhen den Komfort. Der Filmtransport erfolgt über einen Schraube auf der Oberseite, die beim Öffnen der Kamera herausgezogen werden muss. Das Rotfenster für die Bildnummern kann verriegelt werden. Das Innenleben ist aus stabilem Metall. An den Seiten verriegeln zwei einfache Scharniere die abnehmbare Kamerarückwand.
Die Kamera ist heute sehr selten und entsprechend teuer. Es werden immer wieder Preise zwischen 100,- und 200,- Euro aufgerufen. Ich habe sie defekt erworben, weshalb sie relativ preiswert war. Die Reparatur des Verschlusses in einer Fachwerkstatt kostete dann allerdings das Dreifache des Kaufpreises...
Mein Modell wartet noch auf seinen ersten Einsatz. Das Victar-Objektiv macht mich aber zuversichtlich, dass mit der „Super Altissa“ auch heute noch gute Ergebnisse möglich sind. Wahrscheinlich wird man nur mit Gegenlicht und Lichtreflexen etwas vorsichtig sein müssen. Es handelt sich um eine echte „camera“ im wörtlichen Sinn. Man staunt, was zum Fotografieren im Grunde ausreicht, wenn man manch hochgezüchtete spätere Mittelformat-Apparatur dagegenhält.
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eine feine Kamera. Sie ist tatsächlich ein Grenzgänger zwischen Box und ("echter" ) Kamera. Sie hat aber durchaus noch die Voraussetzungen (bis auf das gute Objektiv) einer Box, deshalb würde ich sie noch in das entsprechende Unterforum verschieben würde.
Jedenfalls zumindest eine hochwertige Box und heute gesuchtes Sammlerobjekt.
Glückwunsch.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
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ich bin auch günstig an eine Super-Altissa gekommen, der Grund für den niedrigen Preis war auch klar ersichtlich. b Aber jetzt steht sie wieder ganz gut da, im Gegensatz zur Kamera von Heiko hat meine vernickelte Verschlusslaschen und einen (ursprünglich) vernickelten Transportknopf.
zum Reinigen einfach Wasser oder wenn‘s hartnäckigerer Schmutz ist Spiritus und Baumwolltücher und Wattestäbchen. Den Transporthebel konnte ich nur noch mit einer Metallbürste abschrubben.
Ah, vielen Dank, alles klar! Ich nehme immer spiritushaltigen Glasreiniger bzw. Isoprop. Es gibt ja auch so spezielle Mittel wie "Elsterglanz" usw., damit habe ich mich aber noch nicht an Kamerateile herangetraut...
ja da ist das Problem mit diesen Mitteln dass die Schleifpartikel haben, kann man schon machen aber ich würde dann wirklich zu sehr sehr feinen Poliermitteln raten.