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[iIa] Die deutsche Superbox: Zeiss-Ikon Tengor 54/2 (Einzelexemplar)
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12.08.17 18:25
Tengor

nicht registriert

12.08.17 18:25
Tengor

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[ iIa ] Die deutsche Superbox: Zeiss-Ikon Tengor 54/2 (Einzelexemplar)

Liebe Foristen,

die Zeiss Tengor hat ein zweilinsiges Objektiv (Goerz-Achromat) und verstellbare Entfernung, realisiert durch einschwenkbare Korrekturlinsen.
Meine identifiziere ich als "Modell 54/2 later", ein frühes (aber nicht das erste) Modell der Baureihe, und von Forenmitglied sepplbauer prägnant mit dem Zusatz "6-eck Front" bezeichnet.
Ihre Blendenreihe 11-18-25 anstatt ab 1932 11-16-22 qualifiziert sie als frühes Modell. Da sie zwei obenliegende Sucher-"Augen" hat, ist sie nicht vor 1928 entstanden. Von den Abbildungen in sepplbauer's Datenblatt unterscheidet sie sich u.a. dadurch, dass das "F" von "Frontar" in der Objektivbeschriftung oben ist, von Rainers und sepplbauer's 54/2 durch die Befestigung des Tragriemens, der bei diesen durch einen Bügel oben ganz an der Front läuft, bei meiner längs mit zwei runden Knöpfen, die weiter hinten nur an dem abnehmbaren Rückteil festgenietet sind, befestigt ist. Das entspricht z.B. den 756, 760 und 54/14 Modellen.
Einzigartig ist bei dieser Tengor die Entfernungsskala, die auf 1.5 Meter, 4 Meter und Unendlich lautet; alle anderen Abbildungen und Katalogbilder, die ich finden konnte, sind mit einem Entfernungsbereich beschriftet, die hier im Forum 1-2 Meter, 2-8 Meter und 8 Meter bis unendlich.

Hersteller, Modell: Zeiss Ikon Box Tengor 54/2 "later", "6-eck Front"
Baujahr: 1928 - 1931
Gehäuse: 2-teilig (sehr hakelige Sache und nicht einhändig zu öffnen, im Gegensatz zur Ensign "All Distance"), Leergewicht 533 Gramm
Objektiv: Goerz-Achromat mit Lichtstärke 11; Brennweite als 110 Millimeter berichtet
Blenden: 11, 18 und 25 (Lochblenden einschwenkbar)
Entfernungseinstellung: durch einschwenkbare Vorsatzlinsen, rastend und daher nur 1.5 Meter, 4 Meter und Unendlich
Verschluss: Zeitaufnahme "B" Funktion, betätigt durch einen herausziehbaren Schieber mit Aufschrift "T", leicht unbeabsichtigt zu aktivieren, da Stellung nicht gekennzeichnet; "T" Funktion über Verriegelung möglich; Momentaufnahme, übereinstimmend und plausibel als 1/25 Sekunde genannt
Auslöser: nach unten zu betätigen, selbstspannend, verriegelbar (die Verriegelung ist leicht aus Versehen zu aktivieren, da sehr leichtgängig), Drahtauslöseranschluß. Keine Doppelbelichtungssperre, kein Leerlaufschutz
Blitz: nein
Belichtungsmesser: nein
Filmzählwerk: ja, auf Film. Rotes Sichtfenster nicht verschließbar
Sucher: zwei Brillantsucher 14x20 Millimeter (immerhin) für Hoch- und Querformat
Filmtransport: Knebel zum Drehen
Format und Film: Acht Aufnahmen 6 x 9 cm auf Rollfilm 120.
Blitz: nein
Belichtungsmesser: nein
Filmandruckplatte: keine (?!), Nachspannen vor Auslösung ist anzuraten
Sonstiges: Zwei Stativgewinde 3/8 Zoll für Hochformat- und Quer-Aufnahmen
Neupreis: typischerweise 11,75 Reichsmark


Frontansicht. Immerhin: die Kamera hat je drei Blenden und Entfernungseinstellungen.


Der Knebel für den Filmtransport kann nicht verkehrt herum gedreht werden. Seine Grundplatte sitzt übrigens am Vorderteil der Kamera. Um an die Filmspulen zu kommen, muss man mit einer Hand den D-Ring ziehen und halten, um mit der anderen das Rückteil abzuziehen. Zum Wiederaufsetzen muss es zwischen die Bleche der Lichtfalle eingefädelt werden.
Für Zeitaufnahmen gibt es Stativgewinde und Drahtauslöseranschluß (Bild). Nur dann darf auch der Schieber rechts unten an dem Sucherfenster herausgezogen sein!


Rechts unten die Verriegelung des Auslösers, hier offen. Sie geht leicht von selber zu und dürfte so manchen Schnappschuß verhindert haben.


Diese Tengor hat noch die alte Blendenreihe.


Auch die Befestigung des Trageriemens aus Leder kennzeichnet sie als ein frühes Modell.


Alle anderen 6x9 Tengor haben Entfernungsbereiche eingeraviert. Übrigens sind die Entfernungen und Blenden sehr hakelig einzustellen; man muß mit dem Daumennagel den Einstellhebel ein wenig aus der Rastung biegen.


Der Stolz des Hauses, ein achromatisches Objektiv statt der Box-üblichen Meniskuslinse. Das Konzept der Tengor stammt ursprünglich von der zugekauften Firma Goerz.


Alte Ortsbilder ändern sich. Windhagen/Ww. am 28.6.2017.


Von 6x9 Boxkameras wurden normalerweise Kontaktkopien gemacht. Die Tengor (und übrigens auch die Ensign All Distance) erlaubt durchaus Vergrößerungen. Ein Hauch von Auflösung an den Dachziegelreihen im Streiflicht sowie eine Ahnung der vergoldeten Markierungen des Zifferblattes im Schatten ist noch auszumachen.

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01.02.20 11:05
Scannerhannes 

BZF-Meister

01.02.20 11:05
Scannerhannes 

BZF-Meister

Re: Die deutsche Superbox: Zeiss-Ikon Tengor 54/2 (Einzelexemplar)

Hier noch ein Detail: die Auslösesperre.

Ohne Sperre, Kamera auslösebereit, der Schieber "T" für Zeitaufnahme ist eingedrückt, d.h. deaktiviert und der Verschluß wird eine Momentaufnahme machen:



Kamera gegen Auslösung gesperrt:



Der Schieber "T" für Zeitaufnahme ist gezogen. Der Verschluß wird so lange offen bleiben, wie der Auslösehebel in der unteren Stelle festgehalten oder gesperrt ist:



Verschluß bleibt dann geöffnet, bis die Sperre gelöst wird:



Zuletzt bearbeitet am 01.02.20 11:25

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02.02.20 11:00
Scannerhannes 

BZF-Meister

02.02.20 11:00
Scannerhannes 

BZF-Meister

Re: Die deutsche Superbox: Zeiss-Ikon Tengor 54/2 (Einzelexemplar)

Hier noch eine Ansicht von hinten und eine bei abgenommenem hinterem Gehäuse:



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02.02.20 19:22
Laufboden

nicht registriert

02.02.20 19:22
Laufboden

nicht registriert

Re: Die deutsche Superbox: Zeiss-Ikon Tengor 54/2 (Einzelexemplar)

Hallo Hannes,

Scannerhannes:
Hier noch eine Ansicht von hinten und eine bei abgenommenem hinterem Gehäuse:

die Beschriftung ist wie beim "alten" Modell von 1929, und auf den ersten Blick auch das Rotlichtfenster.
Auf den zweiten fällt auf, dass es ca.6mm weiter rechts sitzt und ein klein wenig höher, also dort, wo es beim "neuen" Serienmodell der 54/2 auch ist, jedoch abgedeckt.
Das nachträglich zu machen ist nicht möglich.
Beim alten Modell tangiert dieses Fenster die Außenkanten der dicken Einkerbungen.

Die vordere Kamerahälfte ist - mit Ausnahme der Beschriftung - auf "neuem" Stand, mit der Ausnahme, daß dort kein Tragegriff aufgestanzt ist.
Der Aufdruck auf der Innenseite entspricht dem neuen Modell (bei mir ist die Schriftfarbe allerdings rot).
Beim Vormodell war die Schrift eingeprägt,

Damit ist völlig klar, daß es kein "umgearbeitetes" Modell sein kann, schon gar nicht ein nachträglich zusammengestückeltes - es ist eindeutig ein Zwischenmodell (entweder Einzelstück - Prototyp - oder Vorserienmodell).

Bleibt die Frage, ob dieses Modell jemals im regulären Handel gewesen ist oder ob es das nicht war (meine Meinung).

Ich bin mir andererseits sicher, daß damals die Wegwerfmentalität auch in Firmen nicht so groß war wie heute.
Wegwerfen wäre den Werkskollegen nicht vermittelbar gewesen.
Gut und gern kann die Kamera z.B. an Mitarbeiter abgegeben worden sein, ansonsten hat sie - ob ganz, halb oder illegal - spätestens in den Kriegsjahren - Produktionsstop für nicht Kriegswichtiges! - nach "draußen" gefunden.

Jedenfalls handelt es sich heute um ein sehr interessantes Einzelstück.

Grüße, Laufboden

Zuletzt bearbeitet am 02.02.20 19:28

02.02.20 19:38
Scannerhannes 

BZF-Meister

02.02.20 19:38
Scannerhannes 

BZF-Meister

Re: Die deutsche Superbox: Zeiss-Ikon Tengor 54/2 (Einzelexemplar)

Laufboden:
Der Aufdruck auf der Innenseite entspricht dem neuen Modell (bei mir ist die Schriftfarbe allerdings rot).
Danke für Deine Antwort!
Bei mir ist die Schriftfarbe auch rot. Statt dieses eine Bild nochmal zu machen, weil es ein bisschen fehlbelichtet war (auf demselben gelben Hintergrund wie immer, aber aus größerer Entfernung und mit zusätzlich Tageslicht von links und Lampenlicht von rechts), habe ich es auf schwarzweiß gestellt .

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