Design, Style, Mode dafür kennt man Frankreich in der Welt, für Kamerabau eher nicht, zu Unrecht?
Möglich, denn es gelang dort etwas, was damals in anderen Ländern nur selten erfolgreich war. Man baute Kameras die nicht nur technisch auf der Höhe der Zeit waren, sondern auch ein ganz hervorragendes Design hatten. 1961 brachte die Firma Optique & Precision de Lavallois aus Paris die Focamatic auf den Markt.
Ein Designerstück ersten Ranges das sich technisch nicht verstecken musste. Der Vollautomat (abschaltbar) bietet einen 1/250 Verschluss, hellen Leuchtrahmensucher und das 45mm 2,8er Neoplar Objektiv aus eigener Produktion, leider nur ein 3 Linser. Bildzähler und eine Filmtransportanzeige sowie ein fest montiertes Schutzglas runden die Ausstattung ab. Die Bedienung ist denkbar einfach, im Automatikmodus genügt es zu fokussieren und auszulösen.
Das wirklich bemerkenswerte ist jedoch das Design dieser Kamera. Puristisch und doch elegant, einfach schön. Als ich die Kamera das erste Mal in der Hand hatte, dachte ich nur eins: WOW!
Hier mussten offensichtlich die Techniker dem Designer folgen, nicht andersherum, was in ganz hervorragender Weise gelang. Kein Bedienelement durfte die Form stören. Rückspulhebel, Bildzähler, Rückverschluss, ja sogar die Halterungen für den Kameragurt sind versenkt. Unbedingt nötige Bedienelemente wurden gut versteckt angeordnet, lediglich der Blitzschuh ragt, vermutlich aus technischer Notwendigkeit, ein klein wenig raus. Das Gehäuse ist in schwarz und silber gehalten, die Anzeigen in Orange und das Bildzähwerk in Blau setzen Akzente.
Wenn ich diese Kamera mit den 1961 in Deutschland angebotenen vergleiche, dann denke ich die Focamatic hätte bei uns und international durchaus einen Markt finden können. Es gab sicherlich Kunden, die für ein gutes Design etwas mehr ausgegeben hätten, zumal die Technik ja stimmte.
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ein bemerkenswertes Stück. An französischen Kameras habe ich bislang nur ein paar TLRs wie Ontoflex, Rex-Reflex und ein paar Semflexen; Deine Beiträge ermuntern mich als frankophilen Menschen, doch mal einen genaueren Blick auf die Kameraproduktion jenseits des Rheins zu werfen...
vom Design her bemerkenswert, gefällt mir. Der Begriff Focamatic läßt für mich den Schluß zu, dass es sich eigentlich um eine Scahreinstell-Automatic handeln könnte. Ist aber wohl nicht so, eher ist die Belichtung automatisch, Scharfabstimmung dagegen manuell.
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
ja die Entfernungsautomatik kam deutlich später, meine Frage zielte mehr auf den Modellnamen selbst: "Foca" für Fokussierung "matic" für Automatik eben für die Entfernungseinstellung. Aber das hatte die Kamera eben nicht, was ich aber der Kamera nicht "vorwerfe"
Übrigens finde ich das fest montierte Schutzglas auch interessant. Die Gläser sollten schon Planglas sein um Verzerrungen zu vermeiden.
Konntest Du mit der Kamera Filme belichten?
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
jetzt ist der Groschen bei mir gefallen. Foca von Focus..
Jetzt muss ich etwas ausschweifen.
Im Französischen spricht man bei der Schärfe einer Aufnahme von "netteté" und wer eine Linse scharf stellt bringt sie auf den Punkt "mise au point". Im optischen Zusammenhang gibt es nur "point focale", der Brennpunkt. Man assoziiert deshalb Focamatic zwar mit Automatik "automaticité" , aber nicht im Sinne von Scharf stellen.
Der Name FOCA für die OPL Kameras geht auf die erst von OPL gebaute Kamera zurück, die zunächst einfach nur FOCA hieß. Man wollte damit auf deren Alleinstellungsmerkmal, den Schlitzverschluß "obturateur focal" hinweisen. Die Foca wurde, so ihr Konstrukteur duc Armand de Gramont, als "Konkurenz zur Leica, besser, aber kein Nachbau" entworfen. Daher was der Gleichklang FOCA zu LEICA wohl kaum ein Zufall. Der Name FOCA hatte sich bereits etabliert als OPL auch andere Modelle auf den Markt brachte die gar keinen Schlitzverschluß hatten und man behielt ihn bei. Zur Unterscheidung wurde der FOCA Name jeweils ergänzt; FocaSport, FocaMatic, FocaFlex, FocaSix.
Das Schutzglas ist offenbar von guter Qualität, wie bei OPL zu erwarten. Ich habe 2 Focamatic, bei einer ist das (von aussen nicht sichtbare) Drehspulinstrument defekt, womit die Automatik nicht mehr funktioniert. Die zweite hat mehrere Defekte, aber das Instrument geht. Jetzt wo der Winter naht, werde ich Zeit für eine Reparatur "Aus zwei mach eins" finden. Dann gibt es auch Fotos.
bei mir ist besagter Groschen auch (endlich) gefallen: Meine Gedankenkonstruktion setzte Entfernung mit Foca zusammen, obwohl da gar kein Zusammenhang ist, jetzt ist alles klar .
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.