Die „Prominent“-Kleinbildkamera von Voigtländer, eine deutsche Spitzen-Sucherkamera („rangefinder“) der 1950er-Jahre, fehlt in unserem Forum-Museum, weshalb ich mein Modell hier einmal vorstellen möchte.
Zunächst die nackten Daten:
• Baujahr: 1957 (7. Version), zuerst 1951 • Hersteller: Voigtländer, Braunschweig • Format: KB (24 x 36 mm) • Objektiv: Ultron 1:2 / 50 (Wechseloptik, u.a. auch erhältlich: Skopar 50mm, Skoparon 35mm, Dynaron 100mm) • Blenden: 2,8 bis 16 • Verschluss: Synchro-Compur • Belichtungszeiten: B, 1, 1/2, 1/5, 1/10, 1/25, 1/50, 1/100, 1/250, 1/500 Sek. • Fokussierung: manuell, 1m bis ∞; Einstellung mittels der linken Rändelschraube auf der Oberseite, die das ganze Objektiv nach hinten oder vorne verschiebt • Entfernungsmessung: Mischbildentfernungsmesser im Sucher • Blitz: Synchronkontakt (X/M), fester Zubehörschuh (kalt) • Belichtungsmesser: --- • Filmzählwerk: Zählrad unter dem Schnellspannhebel • Sucher: heller, vorne verspiegelter Sucher mit eingespiegelten Bildbegrenzungen für verschiedene Brennweiten (35-, 50- und 100 mm-Objektive) • Filmtransport: Schnellspannhebel rechts (Doppelbelichtungssperre) • Zeitauslöser: ja • Filmtyp-Merkscheibe: auf der Unterseite • Rückspulmechanismus: Druckknopf zur Entriegelung und ausklappbarer Hebel auf der linken Rändelschraube auf der Oberseite • Besonderheiten: 1/4 Zoll Stativgewinde, Schärfentiefeskala, Ösen für Tragegurt, Drahtauslöseranschluss, Gewinde für Filter usw. • Zubehör: Bereitschaftstasche, Filter u.a.; reiche Anbau- und Erweiterungsoptionen (Systemkamera)
Es handelt sich – wie immer bei Voigtländer – um eine ganz besonders hochwertige, schwere und solide Kamera. Sie sollte in den 1950er-Jahren der Leica und der Contax Konkurrenz machen. Es ist eine Freude, mit ihr zu fotografieren. Der Sucher ist ungewöhnlich klar und hell, und die erhältlichen Optiken sind Spitzenleistungen, u.a. das sechslinsige Ultron.
Die Kamera funktioniert nur mit eingelegtem Film. Bei meinem Modell muss man den Schnellspannhebel, wie z.B. bei der Paxette von Braun, zweimal betätigen, einmal für den Filmtransport, einmal zum Spannen. Beide Funktionen sind nicht gekoppelt.
Gewöhnungsbedürftig ist die Positionierung des Rades zur Entfernungseinstellung links und des Suchereinblicks und des Auslösers rechts. Das führt zu einer etwas verkrampften Kamerahaltung. Es ist sicher keine Schnappschusskamera, aber mit ihrem etwas umständlich zu bedienenden Design „entschleunigt“ sie ungemein und fördert die Konzentration auf das Motiv und den Bildausschnitt. – Sehr zu empfehlen (trotz der z.T. recht hohen Preise auf dem Gebrauchtkamera-Markt)!
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nach dem Durchlesen der Informationen zu den Prominent-Modellen von Voigtländer im Buch "Voigtländer Report 1" von Claus Prochnow will ich noch einige weitere Hinweise nennen:
1) Zur Absicherung der Lichtdichtheit der Wechselobjektiv-Kamera ist in der Verschlußheinheit mit einem zweiten Lamellenverschluss ausgestattet. Dieser Zusatzverschluss öffnete sich beim Auslösen vor dem Hauptverschluss und schloss auch später nach dem Auslösevorgang.
2) Als Wechselobjektive gab es zu den Prominent-Modellen mit Innenbajonett (I) oder Aussenbajonett (A) diese Wechselobjektive:
Skopar 3,5 / 50 (I)
Ultron 2 / 50 (I)
Nokton 1,5 / 50 (I)
Skoparon 3,5 / 35 (A)
Dynaron 4,5 / 100 (A)
Super-Dynaron 4,5 / 150 (A)
Dazu ist anzumerken, dass die Prominent-Kamera das Innenbajonett und das Aussenbajonett bedienen konnte, wobei das Innenbajonett Teil der Verschlußeinheit war, das Aussenbajonet dagegen als Überwurf auf das Kameragehäuse selbst anzusehen war.
3) Prochnow nennt das im Startbeitrag gezeigte Modell "Prominent 128/91 , drittes Modell". Erkennbar auch am weiter herausragendem Sucher-Okular. Es hat wohl davon eine Variante mit einer kleinen Schalttaste am Filmtransportknopf (innerhalb der Riffelung) gegeben.
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.