wahrlich eine besondere Kleinbildkamera die Minolta Prod 20's. Hier brachte Minolta noch zu Zeiten der (fast) reinen analogen Fotografie ein Design-Modell auf den Markt. Zumindest ursprünglich sollte diese Kamera wohl nur in Japan angeboten werden. Es hält sich im Internet hartnäckig die Meinung, die Prod 20's wurde limitiert auf 20 000 Exemplare. Das kann aber so nicht sein. Warum? Weil ich Seriennummern auf den Kameras bis über 40 000 gesehen habe. In der Zeitschrift "Popular Photography" 12.1990 wird von Limited Edition von 30 000 gesprochen und auf Angebote nur in Japan verwiesen.
Minolta scheint mit der Prod 20's eine Würdigung der historischen Fotokameras der zwanziger Jahren des vorigen Jahrhundert in Sinn gehabt zu haben. Jedenfalls hat die Kamera einige Anspielungen an die Leica-Kamera-Linie zu haben. Der Name Prod (Stoß, Anstoß, stechen, anstacheln) könnte zum Produktionsziel Hinweise geben.
Die Minolta Prod 20'S ist vom Aussehen eigenständig und kann als Designer-Modell angesehen werden. Es sieht so aus, als wenn Minolta ihr Kameramodell Freedom 202 als Innenleben verwendet hat.
Man liest im WWW immer Hinweise auf eine eher durchschnittliche Bildqualität der Optik. Schaue ich mir Musterfotos an, empfinde ich diese als durchaus ansprechend und verwendbar. Jedenfalls war die Prod 20's eine Point and Shot - Kamera, geeignet auch für Leute ohne große Fotografier-Erfahrung. Der Preis soll ca 350 USD betragen haben, nicht gerade preiswert. Stand 2012vwird die 30 Jahre alte Kamera immer noch für beachtliche Preisspannen zwischen 40 und 300 EUR angeboten. Dabei ist nicht selten das ganze Set mit Karton dabei.
Technische Daten:
Hersteller, Modell: Minolta Prod 20's
Baujahr: 1990
Format: Kleinbild (135 Film)
Objektiv: 35 mm / 1:4,5. 0,95 m bis unendlich
Verschluß: 1/40 - 1/150 Sek
Blenden: 4,5 - 22
ASA: DX 100 und 400 ASA
Sucher: Durchsicht mit Rahmen
Belichtung: Automatik
Entfernungseinstellung: Autofokus (Infrarot)
Blitz: Elektronenblitz, schaltet sich automatisch zu. 100 ASA bis 3,3 Meter. 400 ASA bis 6,6 Meter.
Bildzählwerk: Stellt sich automatisch beim Filmladen
Filmtransport: Motorantrieb mit Filmeinfädelung und Rückspulung
Stromversorgung: 6 Volt, Typ CR-P2. Wechsel an Unterseite.
Zubehör: Trageriemen, Objektivschutzkappe aus Metall, Schutzhülle, Ein Fotoalbum für zwei Aufnahmen, englischsprachige Anleitung.
Sonstiges: Stativgewinde, Selbstauslöser mit "mechanischer" Anmutung aber elektrisch, Ein-Ausschalter am Auslöseknopf
Abmessungen: 15 x 8 x 5 cm.
Gewicht: 390 Gr.
Die runden Öffnungen links und rechts vom Sucherfenster sind die Autofokus-Sensoren. Die runde Öffnung am Rand des Blitzen ist der Belichtungssensor.
Hier im Forum gibt es einen weiteren Thread zur Kamera, wo schon einige der hier erwähnten Punkte angesprochen wurden:
Urheberrechte 1: Keine Scans von Prospekten, Bedienungs-Anleitungen, Prominentenfotos, Kunstobjekten oder Buch/Zeitschriften-Artikeln.
Urheberrechte 2: Nur selbst aufgenommene Fotos. Keine Fotos auf und in fremden Grundstücken / Gebäuden / Museen, Ausstellungen, Theatern, usw.
Urheberrechte 3: Textpassagen von fremden Quellen vermeiden, höchstens einige Zeilen deutlich als Zitat erkennbar mit genauer Quellenangabe.
Keine Fotos, auf denen Personen o erkennbar oder zuordenbar sind, ohne deren schriftliche Genehmigung (DSGVO). Ebenso keine erkennbaren KFZ-Kennzeichen! !
Fotos: Für beste Darstellung die Fotos (Thumbnails) unter den Textbeiträgen anklicken.
Der Zähler der Vorschaubilder zeigt NICHT die echte Zugriffszahl, die Bild-Anklicke direkt im Text werden nicht gezählt!
Eine gelungene Fotostrecke. Unter den deutschsprachigen Seiten zur Prod 20 das beste. Interessant finde ich ich auch deine Hinweise zur Stückzahl. Das scheint anderen noch nicht aufgefallen sein.
Ich habe als interessierter Nutzer, weniger als Sammler, die Kamera zwei Mal besessen und damit gearbeitet. Ich muss zugeben, dass es primär das historisierende Design war, welches ich sehr gelungen fand - die Bildqualität war eher durchschnittlich, mit Vignettierungen an den Rändern.
von der Vignettierung hört immer wieder. Ja ich will mal einen Film spendieren und einige Probeaufnahmen machen und zumindest die Negative entwickeln und dann einscannen. Dann kann man die Vignettierung "angreifen".
@Peter: Danke für das Lob, geht runter wie Kriechöl
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Dort sind auch Beispiel-Scans von anderen Kleinbildkamera-Negativen zu sehen.
Es gibt im Forum einen Thread, wo viele Bildschärfe-Vergleichsfotos diverser (zumeist Digitalkameras) Kameras zu sehen sind. Auch die Prod 20's ist da zu finden:
Re: Minolta Prod 20's Designer-Kamera. Bildschärfe am Rand
Hallo zusammen,
ich habe (in Corona-Zeiten) einen Schärfetest (Mitte, oben links, oben rechts, unten links, unten rechts) mit der Minolta Prod 20's in door vorgenommen. Dabei habe ich aus ca 1,6 Meter Höhe den Teppichboden senkrecht mit Blitz fotografiert.
Anschließend habe ich das nochmals mit meiner digitalen Sony DSC-HX90 wiederholt.
Hier die Ergebnisse:
Minolta Prod 20's (Negative gescannt)
Sony DSC HX90:
Die Farbtemperatur stimmt nicht, weil die Kamera trotz Blitz bei mir auf 3600 Grad stand
Ergebnis: Die Minolta Prod 20's sieht viel besser aus, als ihre gelieferte Bildqualität. Trotzdem mag ich sie
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Das ist ein interessanter Beitrag. Ich bin so wie so der Meinung das viele auch einfachere Digitalkameras bessere Fotos machen als analoge Kameras. Damit will ich aber keines-wegs unsere alten Lieblinge schlecht machen. War einfach nur eine andere technische Zeit. Ich vermute aber die Negative auf 9x13 cm oder 18 x 24 cm würden auch gut aussehen. Das rechne ich hoch von deinen Muster-Fotos.
stimmt schon: In der Praxis haben zwischenzeitlich gute Digitalkameras gute Analogkameras teilweise überholt in Bezug auf Bildschärfe. Ich habe das im Forum schon mal durch eigene Versuche zu belegen versucht:
Dort wird eine analoge Minolta 7000AF mit einer Samsung NX30 verglichen.
Genau, ich sehe das genau wie Du: Mir sind trotzdem die Anlogen lieb und teuer, zumal sie mich die längste Zeit meines Lebens gut und brav begleitet haben.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Rainer:... In der Praxis haben zwischenzeitlich gute Digitalkameras gute Analogkameras teilweise überholt in Bezug auf Bildschärfe. ...
Hallo Rainer,
für aussagekräftige Vergleiche gibt es nur noch wenige Spezialfilme, z. B. ADOX CMS-20 Film. Und dann ist es dem Zufall überlassen, ob man die optimale Fokussierung erwischt.
Bei diesem Vergleich schnitt die Analogkamera besser als die Digitalkamera ab. Aber heute gibt es schon Digitalkameras mit Pixelshift, die wahrscheinlich die Schärfe der Analogkamera erreichen und deren Bilder kein Korn zeigen.
bei meinem schon weiter oben erwähnten Test Minolta 7000AF KB-Kamera mit Agfa-Vista 200 ASA vs Samsung NX30 (20 Mpix 100 ASA) lag die Digitalkamera vorn. Ich hatte 10 Fotos mit der Minolta gemacht und dabei das schärfste herausgesucht, davon 5 mit Autofokus, 5 manuell .
Bei den Negativ-Mikroskop ebenfalls 10 Aufnahmen mit dem Mikroskop-Sensor, jeweils von Hand immer neu fokussiert, davon die schärfste Aufnahme verwendet.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.