| Passwort vergessen?
Sie sind nicht angemeldet. |  Anmelden

Sprache auswählen:

WWW.BLENDE-UND-ZEIT-FORUM.DE (BZF)
Forum und Kompendium für ...
Photographica / Cinematographica - Interessierte.
Virtuelles Kameramuseum
Sie sind nicht angemeldet.
 Anmelden

Der Zentralverschluss
 1 2 3 4
 1 2 3 4
09.10.17 21:31
Argus 
09.10.17 21:31
Argus 

Der Zentralverschluss

Nach einer recht langen und auch fruchtbaren Phase der digitalen Fotografie ist bei mir nun vermehrt klassische, analoge und trotzdem hochentwickelte Bildaufnahmetechnik am Start. Vermutlich geht es auch den werten Kollegen (m/w, haha) so: man schätzt das kinderleicht zu bewerkstelligende und zu produzierende Digitale, und man hat vielleicht nicht immer Zeit, sich mit mehr Aufwand pro Aufnahme auseinanderzusetzen - aber letztendlich ist das wunderbare Phänomen Filmbelichtung einfach zu faszinierend, um es NICHT ... ja, in sich aufzunehmen. Und umzusetzen.

In letzter Zeit ertappe ich mich dabei - vor dem Einschlafen und in schöner freudiger Erregung - mir die bevorstehenden analogen Anfertigungen durch den Kopf und durch die Seele gehen zu lassen. Seitdem habe ich 10% mehr Lebensqualität. Nicht, dass es mir mit meiner Fuji X nicht auch manchmal so ginge. Aber mit der Ultramatic ist es definitiv anders. Wirklich. Allein schon das Geräusch und die Qualität der Objektive, der Blick durch den Sucher ... ehrlich, das ist Fotografieren, wie ich es mir immer als Kind gewünscht habe.

Dennoch kam vor Kurzem eine technische - und sozusagen zentrale - Frage auf, den Zentralverschluss betreffend. Ich hoffe, ich schaffe mir jetzt keine partielle Forum-Abneigung, aber der prolige Schlitz- bzw. Krachverschluss ist für mich überhaupt kein Thema. Somit wende ich mich an die Menschen hier, die mir hoffentlich folgende Frage beantworten können.
Also: wie ein Zentralverschluss grundsätzlich funktioniert, glaube ich verstanden zu haben, auch wenn es zu seinem Belichtungsvorgang nach meiner Recherche bisher keine Zeitlupe im Netz gibt. Ein paar nordamerikanische Animationen, ja, die aber (finde ich) mehr Fragen aufwerfen als sie beantworten.

Frage: Wenn es tatsächlich so ist, dass der Zentralverschluss geschlossen startet, sich öffnet (= Licht auf den Film wirken lässt) und sich dann wieder schließt: und selbst wenn es umgekehrt läuft, oder nur einmal, oder eben mehrmals. Selbst mit zusätzlicher Schwingklappe: ich komme einfach nicht darauf, wie zum Kuckuck dann für eine gleichmäßige Belichtung gesorgt werden soll! Die Mitte bleibt doch stets ein wenig länger dem Licht ausgesetzt als der Rand. Oder?

Aber die gleichmäßige Belichtung soll doch genau der Vorzug des Zentralverschlusses sein.
Und sie ist es auch, wenn ich mir meine Bilder so ansehe. Wie ist das also möglich?

Ich danke Ihnen und Euch sehr für die Lösung des Rätsels.
Freundliche Grüße aus dem Voigtland

Argus

Zuletzt bearbeitet am 09.10.17 21:31


Hinweise:

  • Urheberrechte 1: Keine Scans von Prospekten, Bedienungs-Anleitungen, Prominentenfotos, Kunstobjekten oder Buch/Zeitschriften-Artikeln, die über begründete Bildzitate hinaus gehen.

  • Urheberrechte 2: Nur selbst aufgenommene Fotos. Keine Fotos auf und in fremden Grundstücken / Gebäuden / Museen, Ausstellungen, Theatern, usw.

  • Urheberrechte 3: Textpassagen von fremden Quellen vermeiden, höchstens einige Zeilen deutlich als Zitat erkennbar mit genauer Quellenangabe.

  • Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar oder zuord-bar sind, ohne deren schriftliche Genehmigung (DSGVO). Ebenso keine erkennbaren KFZ-Kennzeichen oder Fragmenten davon! !

  • Fotos: Für beste Darstellung die Fotos (Thumbnails) unter den Textbeiträgen anklicken.

  • Der Zähler der Vorschaubilder zeigt NICHT die echte Zugriffszahl, die Bild-Anklicke direkt im Text werden nicht gezählt!


10.10.17 09:08
Rainer 

Administrator

10.10.17 09:08
Rainer 

Administrator

Re: Der Zentralverschluss

Hallo Argus,

zunächst ein Willkommen im Forum. Eine interessante Frage.

Es ist wohl so, daß es beim Zentralverschluß entscheidend darauf ankommt, wo der Verschluß im Strahlengang angebracht wird und welcher Untertyp (Cludor, Prestor, Compur, etc) genutzt wird. Er muss sich idealer weise im Strahlenknoten (also zumeist in etwa in Mitte des Linsensystems - von vorn nach hinten) befinden. Nur dort ist ja das virtuelle Bild am kleinsten und die "zu lange" Belichtung der Bildmitte kommt nicht signifikant zum Tragen.

Weiter ist es auch so, daß zumindest bei längeren Belichtungszeiten eine gewisse Offenzeit (also die Zeit, wo der Verschluß voll offen ist) länger ist als die reine Öffnungs- und Schließungsphase.

Es hat aber Kameraverschlüsse gegeben haben, wo eine solche leichte Randabdunklung ansatzweise bemerkbar war.

Mehr zum Thema:
http://www.kamera-geschichte.de/files/verschluss1_d.htm

p.s. Ich habe den Beitrag in das Unterforum "Fotografieren" verschoben. So können auch nichtregistrierte Besucher den Thread lesen.

Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

Aus Negativ wurde Positiv. Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Fotoapparate sind Zeitmaschinen, sie können die Vergangenheit erhalten.
Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber (und) sinnvoll.

Zuletzt bearbeitet am 11.10.17 11:01

10.10.17 14:41
Tengor

nicht registriert

10.10.17 14:41
Tengor

nicht registriert

Re: Der Zentralverschluss

Hallo,

welcome auch von mir.
Du hast völlig recht, und es gibt auch kein Patentrezept.

Lesestoff:
http://zeissikonveb.de/start/geschichte/ und dann links im Menü auf "pronto,presto,subito!" klicken.

ab ca. Vebur und vor allem bei der Werra, sowie die Tabellen unter "Ergänzung 1: DDR-Zentralverschlüsse im konkreten Vergleich"!

Viele Grüße,

Hannes :)

Zuletzt bearbeitet am 10.10.17 14:53

11.10.17 10:59
Rainer 

Administrator

11.10.17 10:59
Rainer 

Administrator

Re: Der Zentralverschluss

Hallo Hannes,

meintest Du diese Seite:

http://zeissikonveb.de/start/geschichte/...%20subito!.html

(Admin: Nachtrag: Der Link ist jetzt anklickbar)


Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

Aus Negativ wurde Positiv. Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Fotoapparate sind Zeitmaschinen, sie können die Vergangenheit erhalten.
Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber (und) sinnvoll.

Zuletzt bearbeitet am 11.10.17 12:33

11.10.17 11:35
Tengor

nicht registriert

11.10.17 11:35
Tengor

nicht registriert

Re: Der Zentralverschluss

Lieber Rainer,

genau die. Diese Unterseite lässt sich aber für mich nicht direkt von dem Link, wie Du ihn jetzt (und ich gestern vorübergehend) reingeschrieben hast, aufrufen. Vermutlich, weil Satzzeichen in der URL vorkommen. Deren Menü links wird aber ja schon auf der Hauptseite sichtbar und es braucht nur noch den einen Klick.
Die Seite ist sehr umfangreich (die ganze Website ist sehr umfangreich), aber die einzige Fundstelle überhaupt, wo etwas über die Konstruktion von Verschlüssen nachzulesen ist.

Viele Grüße,

Hannes :)

Zuletzt bearbeitet am 11.10.17 11:36

11.10.17 12:35
Rainer 

Administrator

11.10.17 12:35
Rainer 

Administrator

Re: Der Zentralverschluss

Hallo Hannes,

jetzt müßte der Link anklickbar sein:

http://zeissikonveb.de/start/geschichte/...%20subito!.html



Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

Aus Negativ wurde Positiv. Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Fotoapparate sind Zeitmaschinen, sie können die Vergangenheit erhalten.
Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber (und) sinnvoll.

11.10.17 22:17
Argus 
11.10.17 22:17
Argus 

Re: Der Zentralverschluss

@ Rainer et al.

Herzlichen Dank schon mal für die warmen Worte und Tipps. Ja, das ist eine interessante Seite, habs gerade zuende gelesen. Ziemlich zeitintensiv! Aber auch sehr lehrreich. Denn ich habe nun zusätzlich ein paar einfache, aber erhellende Berechnungen angestellt, nun, da ich den Querschnitt sowie die Fläche des Compur-Zentralverschlusses kenne

Folgendes. Der Zentralverschluss bringt (darin stimmen wir alle überein) eine gleichmäßigere Belichtung als bespielsweise der Schlitzverschluss. Die elektronische bzw. digitale Version mal außen vorgenommen, die ist eh vom anderen Stern. Wie gesagt - wenn ich mir meine vom Negativ abstammenden Bilder so ansehe, ist dem tatsächlich so, ich habe auch eine FM2 (N). Aus Negativ wird jedenfalls Positiv, aber das hat ja schon mal einer gesagt. Trotzdem wissen wir noch nicht, warum eigentlich. Warum die Belichtung gleichmäßiger ist.

Und Rainer hat auch - sinngemäß - gesagt: ab gewissen Zeiten (nämlich nachweisbar ab den Zeiten deutlich zweistelliger Hundertstel bis hin zu mehreren Zehntel und länger) bleibt der Zentralverschluss länger ganz offen. Dabei ist er auch noch zwischen den Polen (ganz auf und ganz zu), wie wir gleich berechnen, extrem schnell. Da er mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h unterwegs ist, bedeutet das 60 000 m/h = 60 000 000 mm/3600 sec. = 60 000 mm/3.6 sec = 16666.7 mm/s = 167 mm/0,01 sec. ist gleich also 167 mm in einer Hunderstel Sekunde.

Das ist verdammt schnell. Und deswegen hat Rainer zudem recht, als er schrieb [...] Weiter ist es auch so, daß zumindest bei längeren Belichtungszeiten eine gewisse Offenzeit (also die Zeit, wo der Verschluß voll offen ist) länger ist als die reine Öffnungs- und Schließungsphase[...]. Das stimmt auch, denn bei dieser Geschwindigkeit von 166 mm in nur einer Hundertstel Sekunde fällt die um wenige Zehntausendstel längere Zentralöffnung beileibe nicht mehr ins Gewicht.

Was zu beweisen war - oder?

Das Rätsel ist gelöst! Danke Euch und dem Forum. Es lebe die Blende, es lebe die Zeit
Mit herzlichen Grüßen

Argus

Zuletzt bearbeitet am 11.10.17 22:50

11.10.17 22:26
Tengor

nicht registriert

11.10.17 22:26
Tengor

nicht registriert

Re: Der Zentralverschluss

Argus:
das ist eine interessante Seite, habs gerade zuende gelesen. Ziemlich zeitintensiv!


Also in Wortspielen ist er groß, unser Argus



Viele Grüße,

Hannes :)

11.10.17 23:03
Rainer 

Administrator

11.10.17 23:03
Rainer 

Administrator

Re: Der Zentralverschluss

Hallo Argus,

das ist nett von Dir, dass Du meine Angaben zum Thema bestätigst. Zeigen Deine Rechenwege zudem, dass Du eigentlich schon alles wusstest, als Du die Frage stelltest?

Ja, die Zentralverschlüsse in ihren vielen Varianten sind ein recht spannendes Thema. Viel Gehirnschmalz wurde damals verbraucht, um die Grenzen hinsichtlich der kürzesten Verschlußzeiten weiterzutreiben. So mancher Patent-Kampf tobte da auch hinter den Kulissen.

Leider ist es so, das heute nach den vielen Jahrzehnten viele Zentralverschlüße wegen Verharzung, usw. ihren Dienst versagen oder zumindest oft viel zu langsam ablaufen. Nur Fachleute, die immer weniger werden, können zerstörungsfrei diese Verschlußsysteme wieder leichtgängig machen.



Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

Aus Negativ wurde Positiv. Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Fotoapparate sind Zeitmaschinen, sie können die Vergangenheit erhalten.
Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber (und) sinnvoll.

11.10.17 23:20
Argus 
11.10.17 23:20
Argus 

Re: Der Zentralverschluss

Hallo Rainer,

jetzt wollte ich gerade schlafen gehen, da sehe ich das noch. Du, vielleicht bin ich einfach inspiriert (worden), aber jedenfalls: vorher hab ich das nicht gewusst, ich vertreibe mir ganz bestimmt nicht die Zeit mit Fragen, deren Antworten ich schon kennen würde. :-)

Aber ich bin selbst erstaunt, wie sich das fügt. Zur Zeit geht bei mir in dieser Hinsicht "total der (positive) Punk" ab.

Passend zum Thema - siehe Anhang.

Liebe Grüße

Datei-Anhänge
ArtikelMed122011Inspiration&Genius.pdf ArtikelMed122011Inspiration&Genius.pdf (348x)

Mime-Type: application/pdf, 109 kB

 1 2 3 4
 1 2 3 4
Verschluß   Compur-Zentralverschlusses   gesundheitsschädlich   Wasserhahn-Abschlüsse   Entfernungseinstellung   Einspritzmotoren-user   Grüße   Eigen-Account-Löschung   Forumbetreiber   können   Zentralverschluss   DDR-Zentralverschlüsse   Vergaserinstandsetzung   Zuletzt   Rostumwandler-Werbung   Phosphorsäure   Zentralverschlüsse   bearbeitet   Verschlußblätter   Laufboden