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Der Zentralverschluss
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12.10.17 00:43
Tengor

nicht registriert

12.10.17 00:43
Tengor

nicht registriert

Re: Der Zentralverschluss

Rainer:
Zeigen Deine Rechenwege zudem, dass Du eigentlich schon alles wusstest, als Du die Frage stelltest?

Lieber Rainer,

schwacher Protest von mir. Argus wollte was wissen, er hat Hinweise und Quellen bekommen, er hat klargemacht, daß seine Fragen damit beantwortet waren, und er hat eine Zusammenfassung geschrieben von dem, wie es sich seiner Meinung nach fügt, dies somit auch zur Diskussion gestellt, falls es dazu noch mehr zu wissen gibt. Das ist seit Usenet-Zeiten anständiger Stil.

Viele Grüße,

Hannes :)


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12.10.17 07:52
Argus 
12.10.17 07:52
Argus 

Re: Der Zentralverschluss

Lokus, Fokus, Zentralverschluss.

Ja - erst nachdem mir aufgrund des Artikels die Geschwindigkeit des Verschlusses klar wurde (ich hätte sie als nicht so hoch - mehrere Dutzend Millimeter pro Hundertstel Sekunde in jedem Fall - eingeschätzt), wurde mir auch klar, das der Zentralverschluss auch rechnerisch nachvollziehbar funktioniert. Die Belichtung ist tatsächlich fast gleichmäßig.


Grüße an einem wunderbar sonnigen Morgen


Argus

12.10.17 09:21
Rainer 

Administrator

12.10.17 09:21
Rainer 

Administrator

Re: Der Zentralverschluss

Hallo zusammen,

interessant finde ich auch die Art von Zentralverschlüssen, bei denen der Lamellenverschluß auch gleichzeitig die Aufgabe der Blende hat. Also sich in Abhängigkeit des Wunsches auch auf die Größe des sich öffnenden Lochs des Verschlusses auswirkt.

Beispiel: Allerdings mit elektronisch gesteuerten Zentralverschluß die Minox 35 ML, wo der Verschluß gleichzeitig auch Blende ist.

http://www.blende-und-zeit.sirutor-und-c...amp;thread=67#1



Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

Aus Negativ wurde Positiv. Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Fotoapparate sind Zeitmaschinen, sie können die Vergangenheit erhalten.
Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber (und) sinnvoll.

Zuletzt bearbeitet am 12.10.17 09:22

13.10.17 00:44
Laufboden

nicht registriert

13.10.17 00:44
Laufboden

nicht registriert

Werra - Re: Der Zentralverschluss

Hallo miteinander,

hochinteressanter Link von Rainer zu zeissikonveb!
Habe da auch das erstemal ein Bild zu einem Vebur gesehen - den hat meine Werra.
(Zumindest sehe ich daraus schon mal, welche Funktion ein paar kleine Teile haben, die bisher sinnlos herumlungern. Nach ein paar Federn muß ich noch schauen).
Die Werra sah von außen recht gut aus, aber dann wurde mein Gesicht recht lang ...
Durchblick durchs Objektiv - denkste! Naja, das kommt öfter vor.
Zuerst das Oberteil entfernt, den Sucher durchsichtig gemacht, alles entrostet und gangbar gemacht und wieder zugemacht.
Dann erstmal VG und HG abgeschraubt und gereinigt.
Und dabei sah ich den ersten Teil der Bescherung: die Blende war zwar o.k., aber die Verschlußblätter ...
also öffnete ich den Verschluß, und weil ich sowieso zu den Blättern kommen mußte von der falschen Seite her.
Und dann: der Verschluß war ein völlig in sich und mit dem Werk zusammengebackener Rosthaufen!
Das erste Bild schoß ich nach etwa einer halben Stunde der Entfernung des gröbsten Rosts, als sich zu meiner Verwunderung abzeichnete, daß noch etwas zu retten sein könnte. Normalerweise macht man insbesondere bei einem unbekannten Teil von Anfang weg Bilder - das war hier sinnlos, man sah schlicht keine Struktur, nur Rost. Daß ich bald nach dem ersten Bild das erst Verschlußblatt lösen konnte und es nicht völlig durchgerostet war, erschien mir unglaublich.
Aber dieser Verschluß ist mir völlig fremd, bei einigen Teilen weiß nicht, wohin damit, insbesondere bei ein paar Federn - und Federbruch wäre keineswegs ungewöhnlich bei dem Durchrostungsgrad.
Weiter zerlegen als sowieso schon geschehen ist nicht.
Trotzdem ließ sich das Ganze reinigen, da es sich gründlich und wiederholt baden ließ, z.T. im Wasserbad(Ultraschallreiniger), in Isopropylalkohol bzw. Maschinenöl.
Wüßte ich alles, dürfte es übrigens immer noch nötig sein, für volle Funktionalität den Verschluß komplett zu zerlegen und wieder zusammenzubauen.
Traue ich mich aber nicht. Würde wohl auch kaum nutzen, ohne den Verschluß zu kennen.
Immerhin ließe sich der Verschluß im Prinzip jetzt zumindest öffnen und schließen (wie bei "B"), wenn ich ihn denn so zusammenzubauen schaffte.
Für ein wenig Funktionalität sieht es mir so aus, daß ich den Blitzkontakt "strippen" müßte, um den Deckel wieder drauf zu bringen, ohne daß sich die Verschlußblätter selbständig machen - wie gesagt, den Verschlußblock ist zwar zusammen, aber eigentlich falsch herum geöffnet. Es gibt Verschlüsse, bei denen der Zusammenbau zur Not trotzdem irgendwie geht, sieht hier aber nicht so aus.
Und so wartet der Verschluß noch solange, bis ich mich entschieden habe.

Und hier ein paar Bilder, und selbst das erste ist vom bereits zu über 95% entrosteten Verschluß:

Die Verschlußblätter "laufen" jetzt übrigens wieder - nach gründlichem Entrosten und dann Polieren mit feinem Korund (600er-Körnung), den ich bis dahin nur zum Feinschliff von Mattscheiben verwendet hatte. Die zwei Blätter ließ ich nochmal einen Tag in Maschinenöl ziehen, bevor ich die Behandlung fortsetzen konnte. Daß das sinnvoll war, war da noch nicht absehbar. Das dritte Blatt war weniger angegriffen, da fehlt nur noch das Polieren:

(die blöde Reklame-Karte im Hintergrund, auf der ich die übrigens auch weitestgehend schon gereinigten und dann geölten Blätter gelagert hatte, habe ich ein wenig wegretouchiert)
Ein wenig weiter zusammengebaut liegt die enrostete Kamera momentan noch herum:


Grüße, Laufboden

Zuletzt bearbeitet am 13.10.17 00:59

Datei-Anhänge
Werra_1.jpg Werra_1.jpg (284x)

Mime-Type: image/jpeg, 551 kB

Werra_2_.jpg Werra_2_.jpg (267x)

Mime-Type: image/jpeg, 381 kB

Werra_5.jpg Werra_5.jpg (269x)

Mime-Type: image/jpeg, 553 kB

13.10.17 10:34
Tengor

nicht registriert

13.10.17 10:34
Tengor

nicht registriert

Re: Der Zentralverschluss

Laufboden:
Wasserbad(Ultraschallreiniger), in Isopropylalkohol bzw. Maschinenöl.

Hallo, Laufboden,

ich schalte mich mal mit einer Bemerkung ein, zumal der Link sowieso von mir in den Thread eingeführt worden war :
Zum Entrosten nimmt man Phosphorsäure, beim Buchversandhändler 1 Liter 85%ige 10 Euro, 5 Liter 16 Euro. Alle Vorsichtsmaßnahmen sind zu beachten. Verstärkte Handschuhe (wie in der Werkstatt, nix Nitril von Norma), Schutzbrille. Wer die auf Bostik-Stärke (30%) herunterverdünnen will: immer Säure in Wasser kippen, nie umgekehrt.
Wässrig spülen, dann sehr schnell trockenpusten (evtl. die Spiritusmethode wie bei der Express-Trocknung von Filmen) und die Oberfläche mit Öl (oder Zinkpaste, oder Einbrennlack - aber nicht bei Verschlußblättern) tränken. An Verschlußteilen meine ich damit nicht ölen oder fetten, sondern imprägnieren - zwischen den Eisenkristallen soll etwas Hydrophobes aufgesogen sein, kein Wasser, aber die Lamellen dürfen natürlich nicht kleben.
Phosporsäure dürfte in Ultraschall zulässig sein, im Gegensatz zu Lösungsmittel oder Alkohol (aber ob die ohne mechanischen Abrieb was nützt?). Ich hab mein Werkstück aber mit Stahlwolle von Hand geschrubbt, mein Auspuff passt nicht in meinen Ultraschalltank ;) .
Und ich lach' mich tot, wenn ich bei Amazon nach "Phosphorsäure, Preis aufsteigend" suche, kommt an zweiter Stelle "Red Bull - Organics by Red Bull SIMPLY COLA 250ml" .

Viele Grüße,

Hannes :)

Zuletzt bearbeitet am 13.10.17 10:43

13.10.17 13:05
Laufboden

nicht registriert

13.10.17 13:05
Laufboden

nicht registriert

Re: Der Zentralverschluss

Sammelott:
Moin alle,
das hier tut es auch :
..
Da muss man auch nicht auf "Säure saust ins Wasser" aufpassen. ..
..
Na gut, Rostumwandler habe ich früher - aber für andere Zwecke - verwendet. Zwar nicht diesen, ich war von der Wirkung aber nicht so recht überzeugt.
Kriechöl, z.B. Caramba hat sich - neben dem extremen Gestank - bei all meinen Versuchen mit optischen Bauteilen als völlig wirkungslos erwiesen. Keine einzige festsitzende Verschraubung konnte ich damit lösen, auch nicht nach wochenlangem Einwirken.
Und bei Chemie insgesamt halte ich es als fauler und dafür vorsichtiger Mensch und u.a. gelernter Maschinenbauer lieber mit "lieber sowenig und so harmlos wie möglich".
Und Phosphorsäure räumt sicher gründlich mit dem Rost in einem Verschluß auf - aber was kommt danach? Man muß sie gründlichst wegspülen (heftige Reaktion!), sonst bleiben Reste übrig und haben gaaanz lang Zeit für weiteres Wirken ...
... der viele Rost im Verschluß könnte z.B. daher kommen, daß die Kamera einmal ins Wasser gefallen ist - außen ohne jede Wirkung, da schnell abgetrocknet, aber verschlossen im Inneren ...
Mein Bruder hat übrigens ein Jahr lang auf Chemielaborant gelernt. Genug hatte er, als er am frühen Morgen seine harmlos daliegenden Strümpfe anziehen wollte und sie zu einem Haufen millimeterlanger Fädchen zerfielen. Am Tag zuvor hatte er wie bei der Glanzstoffproduktion üblich mit rauchender Schwefelsäure gearbeitet .. es ging überhaupt nichts dabei schief, jedenfalls hat er nichts dergleichen bemerkt. Klar, das Zeug wirkt genauso stiekum nicht nur auf Strümpfe, sondern auch auf Lungen ..
Feinöldämpfe sind keineswegs harmlos, aber im Vergleich dazu äußerst milde.
Selbst Schleifpulver sind potentiell gefährlich (Staublunge!), aber wenn sie beim Schleifen gut feucht gehalten werden sollte zumindest in meinem Alter nichts Gravierendes mehr geschehen, auch wenn Glasabrieb hinzukommt (meine gläserne Schleifgegenplatte ist im Lauf von ein paar Jahren um 1mm dünner geworden).

Zugegeben - gegen Flußsäure sind Schwefel-, und Phosphorsäure die reinsten Hautpflegemittel

Die vergleichsweise doch dünnen Rostschichten in optischen Bauteilen lassen sich durch längere Öleinwirkung recht gut erweichen und anschließend zumeist teileschonend mit verhältnismäßig weichem Besteck mechanisch entfernen.
Wobei ich einsehe, daß Chemiker zu anderem greifen .. aber wie gesagt, ich ziehe historisch bedingt die Mechanik vor ..

Grüße, Laufboden

P.S.: wenn mir jemand ein probates Mittelchen verrät, mit dem man einen Verschluß von außen zuverlässig und zerstörungsfrei reinigen kann, und zwar so, daß er anschließend läuft, wenn sonst nichts gröberes kaputt war - das würde ich gern ausprobieren
S'gibt da aber schon Probleme: das Ganze sollte, wenn irgend möglich, auch bei Blendenblättern aus geöltem Papier funktionieren.
Flüssigkeit darf es also schon mal gar nicht sein - ein Hauch zuviel von irgendeiner Flüssigkeit ist geeignet, u.a. Blendenblätter dauerhaft zu verkleben. Das gilt also auch für Wasser (ist ein Lösungsmittel!), egal ob destilliert, mit Spülmittel oder sonstwie. Wärme über sagen wir mal 60° ist geeignet, Blenden- und Verschlußblätter so zu verkrümmen, daß sie k.o. sind. Wärme schon um 30° kann z.B. bei russischen Verschlüssen zum Abfackeln durch Selbstentzündung führen - Blenden- und Verschlußblätter können da aus Zelluloid sein, wie etwa bei Gomz-Verschlüssen (Fotokor).

Zuletzt bearbeitet am 13.10.17 14:05

13.10.17 14:00
Tengor

nicht registriert

13.10.17 14:00
Tengor

nicht registriert

Re: Der Zentralverschluss

Lieber Laufboden,

ob du Öl oder rauchende Schwefelsäure in's Objektiv kippst, hat beides wohl dieselbe Wirkung: Exitus für den Verschluß.
Kriechöl ist, etwas flapsig gesagt, 90% Petroleum plus 10% Nähmaschinenöl. Ist sehr gut, um in der Werkstatt eine Autotür zu entquietschen, bis der Kunde die Rechnung bezahlt hat und zum Tor rausgefahren ist.
Jaja, ich weiß, Chemie ist *böse*. Unglaublich, wieviel Leute täglich weltweit in Dihydromonoxyd zu Tode kommen. Trotzdem hole ich z.B. bei auf 15% verdünnter Salzsäure meine Perlatoren und Wasserhahn-Abschlüsse mit der bloßen Hand raus. Phosphorsäure macht Rostschichten weich (Öl tut das nicht), sodaß sie mit weniger Kraft abpoliert werden können. An Rost gehe ich schon mal mit maschineller Drahtbürste oder Sandstrahl ran, aber nicht bei Lamellen. Die will man nicht spanabhebend restaurieren, sie haben ja wohl ihre fein ausgetüftelten Abmessungen und genau berechnetes Gewicht.
Wie man blankes Eisen in einem Kameraverschluß gegen künftigen Rost schützen will, weiß auch auch nicht. Brünieren kann wohl keiner hier, und die Teile in kochendem Bienenwachs schwenken, meine Lieblingsmethode (historisch müssten sie dafür aber glühend sein), verbietet sich bei einer Kamera genauso wie ölen oder auch nur fein fetten.
Rostumwandler mag ich nicht. Ich habe einen Liter der 85%igen Phosphorsäure hier, der reicht für die nächsten drei Generationen (hab' aber gar keine Erben). Der hat mit Versand so um 13 Euro gekostet und entspricht ca. drei Litern von dem Nigrin-Zeug, das in der Menge dann um 56 Euro kostet. Ausserdem kriege ich den Brechreiz, wenn ich die Rostumwandler-Werbung sehe, von wegen Rostschicht wird inert gemacht und man kann sie drauflassen. Man probiere das mal an einem Stück Bandeisen aus und schmeisse es vier Woche in Salzwasser. Phosphorsäure wird in Werkstatt und Industrie zum *Entfernen* von Rost genommen und da ist mir eine möglichst hohe Konzentration lieber.

Viele Grüße,

Hannes :)

13.10.17 15:58
Laufboden

nicht registriert

13.10.17 15:58
Laufboden

nicht registriert

Re: Der Zentralverschluss

Tengor:
.. Trotzdem hole ich z.B. bei auf 15% verdünnter Salzsäure meine Perlatoren und Wasserhahn-Abschlüsse mit der bloßen Hand raus. Phosphorsäure macht Rostschichten weich (Öl tut das nicht), sodaß sie mit weniger Kraft abpoliert werden können.
Bei verdünnter Salzsäure fehlt mir die Erfahrung.
Als Werkstudent sollte ich mal vertretungsweise, wohlgemerkt mit Schutzhandschuhen und Gasabzug, Teile in Tri baden (Trichloräthylen). Nach einer halben Stunde mußte ich aufgeben - satter Hautausschlag.
Aber ich kannte jemand, der griff jahrzehntelang täglich stundenlang mit bloßer Hand in Tri und Per, "Was soll das machen? Mir tut das nix. Was für Weicheier!".
Bis er etwa 35 war. Danach ging nichts mehr. Umschulung zum technischen Zeichner. Arbeit nur mit Bleistiften aus unbehandeltem, rohen Holz. Am Körper nur unbehandelte Stoffe, Anfassen nur reines Glas. Der kleinste Spülmittelrest, und die Haut war offen - selbst in seiner Stammkneipe war das Anfassen des Bierglases ein unkalkulierbares Risiko.
Klar, den Rost am Autounterboden wird man mit Öl nicht beeindrucken. Aber selbst der ungewöhnlich intensive Rost - bis etwa 1mm dick! - in dem obigen Kameraverschluß schon. Im übrigen hat die gesamte dort geschilderte Behandlung einschließlich des Polierens die Beschichtung, wo sie noch erhalten war, nicht merklich beschädigt. Auf die etwa 50% der Fläche der Verschlußblätter, auf denen sie fehlte, kam ein Hauch Schmiermittel (gaaanz wenig, einziehen lassen, dann mit Iso fast alles wegputzen). So ungewöhnlich ist das nicht - leider sind die ab Werk verwendeten Mittel eher in für Amateure viel zu großen Gebinden erhältlich und damit sehr teuer (gilt schon für Poliermittel - die 2x 1kg unterschiedlicher Körnung reichen bei mir bis etwa ins Jahr 3000).
Tengor:
An Rost gehe ich schon mal mit maschineller Drahtbürste oder Sandstrahl ran, aber nicht bei Lamellen. Die will man nicht spanabhebend restaurieren, sie haben ja wohl ihre fein ausgetüftelten Abmessungen und genau berechnetes Gewicht.
Das ist es eben. Die klassischen Mittel verbieten sich generell. Jede der im Maschinenbau sonst üblichen Behandlungen würde, so nebenbei, die Bauteile verformen und damit zerstören. Industriell hieße es natürlich "neues Teil nehmen". Gibt es bei den alten Kameras, mit denen ich üblicherweise zu tun habe, nicht. Außer, zugegeben, bei so häufigen Kameras wie hier der Werra.
Tengor:
Wie man blankes Eisen in einem Kameraverschluß gegen künftigen Rost schützen will, weiß auch auch nicht. ..
Doch, das geht. Ganz blank geht natürlich nicht. Mir ist nichts, was ich entrostet habe, wieder verrostet. Nur dann, wenn ich meinte, auch weniger Putzen würde reichen, mußte ich z.B. einen Compur nochmal aufmachen. Nicht wegen Rost, sondern wegen zuviel Klebendem (Öl). Im übrigen gilt auch hier wie sonst im Maschinenbau "Rost ist der beste Rostschutz". Nur muß die Schicht dann viel, viel dünner sein. Ganz, ganz ein bißchen Graphit darf übrigens auch dabei sein und kann Wunder wirken. Das, was davon in die Optik marschiert, muß natürlich weg.
Das Wichtigste ist die Aufbewahrung der Kameras. Rost braucht Feuchtigkeit. Zu trockenes Klima ist auch schädlich. Bei 40-50% bei gelegentlich bis zu 60% relativer Feuchte und gleichmäßiger Temperatur passiert praktisch gar nichts. Und jede Oberfläche hat Poren. Solange das, was da drin ist, schützt und nicht nach oben steigt, ist der allergrößte Teil geschützt.
Perfekt ist natürlich nichts. Leder braucht Schutz - also auch Fett. Und das dünstet aus und wandert überall hin, z.B. in den Verschluß. Und das Leder ist angeklebt. Der Klebstoff wandert. In spätestens 100 Jahren ist die Kamera wieder zu reinigen. Juckt mich dann aber nicht mehr.
Tengor:
.. Phosphorsäure wird in Werkstatt und Industrie zum *Entfernen* von Rost genommen und da ist mir eine möglichst hohe Konzentration lieber.
Klar, habe verstanden.
Starke Säuren futtern aber nicht nur Rost, sie vergreifen sich auch anderweitig
Unter anderem an den hauchdünnen Schutzschichten. Denen, die ab Werk drauf sind. Und denen, die, wenn's gut ging, durch die alltäglich wirkende Korrosion ganz langsam entstanden sind. Da wirken z.B. die Huminsäuren, die überall dort vorkommen, wo es Leben gibt, mit. Wie gesagt, Rost ist der beste Rostschutz. Aber nicht jeder. Starke Säuren zerstören diesen Rostschutz. Im Kleinen gilt kaum noch etwas, was im klass. Maschinenbau gilt.

Im übrigen habe ich schon einmal ein Officine Galileo Aerostigmat behandelt. Sah aus wie frisch aus der Erde gebuddelt, in der es seit WK II gesteckt ist. Es brauchte Tage, bis sich herausstellte, daß es nicht nur ein Haufen Dreck war. Und noch ein paarmal Tage, bis man es einen Schritt weiter zerlegen konnte. Schneller ging nicht. Zuviel Kraft nötig, und das kleinste Steinchen klemmt fürchterlich und gibt große Kratzer. Heute sieht man ihm den früheren Zustand nicht mehr an.

Grüße, Laufboden

13.10.17 16:29
Tengor

nicht registriert

13.10.17 16:29
Tengor

nicht registriert

Re: Der Zentralverschluss

Laufboden:
P.S.: wenn mir jemand ein probates Mittelchen verrät, mit dem man einen Verschluß von außen zuverlässig und zerstörungsfrei reinigen kann, und zwar so, daß er anschließend läuft, wenn sonst nichts gröberes kaputt war - das würde ich gern ausprobieren

Lieber Laufboden,

bestimmt nicht für Verschlußblätter aus Papier (oder doch??? ist ja nicht wässrig), aber ansonsten könntest Du doch mal für uns ausprobieren: Vergaserreiniger. Das ist praktisch Feuerzeugbenzin in einer Sprühdose mit besonders hohem Druck und kennzeichnet sich in der praktischen Arbeit dadurch, daß es sich binnen Sekunden von selber verkrümelt. Kostet so um 2 Euro pro 500- oder 600-ccm-Dose (im Angebot und/oder online kaufen).
Das Mittel ist um den Faktor geschätzt 10 oder 20 weniger gesundheitsschädlich als die Zigaretten meines früheren Nachbarn, also hoffe ich, dass es nicht schon wieder einen Mini-Shitstorm wegen Gesundheitsfragen gibt .
Ich hab' die Dosen, die von, na was schon, meiner Vergaserinstandsetzung übrig geblieben sind, geplant für eine mechanische Schreibmaschine und eine Wandpendeluhr. Die Pendeluhr habe ich vor ca. 18 Jahren schon mal gesundheitsschonend von Hand gereinigt: in eine unbenutzte Lacksprühpistole Nitro-Verdünnung gefüllt und per Kompressor die Lager durchgeblasen. Uhrenöl "3-5" am Ende eines Zahnstochers drangetan, hat bestens funktioniert (gibt's eigentlich für Kameras auch extra Öle? Das hier hat zweistellige D-mark für dreieinhalb Kubikzentimeter gekostet ). Aber die sind noch soo weit hinten in der Pipeline (hab' diesen Sommer erstmal mein Haus ausgebuddelt und zwei Tonnen großenteils selbst ausgesiebten Zierkieses drumrumgeschüttet, nachdem ich das Schlitzrohr unten drin hübsch eingepackt habe - paar Bilder sind jetzt unter "unsere Fotos" ).



Viele Grüße,

Hannes :)

Zuletzt bearbeitet am 13.10.17 16:53

13.10.17 20:06
Laufboden

nicht registriert

13.10.17 20:06
Laufboden

nicht registriert

Re: Der Zentralverschluss

Hallo Tengor,

Tengor:
Laufboden:
P.S.: wenn mir jemand ein probates Mittelchen verrät, mit dem man einen Verschluß von außen zuverlässig und zerstörungsfrei reinigen kann, .. das würde ich gern ausprobieren
bestimmt nicht für Verschlußblätter aus Papier (oder doch??? ist ja nicht wässrig), aber ansonsten könntest Du doch mal für uns ausprobieren: Vergaserreiniger. Das ist praktisch Feuerzeugbenzin in einer Sprühdose mit besonders hohem Druck und kennzeichnet sich in der praktischen Arbeit dadurch, daß es sich binnen Sekunden von selber verkrümelt. Kostet so um 2 Euro pro 500- oder 600-ccm-Dose (im Angebot und/oder online kaufen).
Bei Papierblenden: gar nicht erst versuchen.
Sonst: überlege ich mir noch, vielleicht versuche ich das. Aber als gelernter Schwabe lieber, wenn's ein andrer für mich ausprobiert ...
Tengor:
Uhrenöl "3-5" am Ende eines Zahnstochers drangetan, hat bestens funktioniert (gibt's eigentlich für Kameras auch extra Öle? Das hier hat zweistellige D-mark für dreieinhalb Kubikzentimeter gekostet ).
Ich meine ja. Könnte aber letztlich doch auf Uhrenöl hinauslaufen. Habe im Hinterkopf, vor Jahren anderes gelesen zu haben - war mir aber trotzdem zu teuer. Denn selbst die teuren Öle dürften eher bei stark benutzten Kameras sinnvoll sei. Meine alten sind Sammlerkameras, die wenig benutzt werden. Selbst das teuerste Öl ist dann eher geeignet, den Dreck, der im Lauf der Jahre ins Werk kommt, zu binden und die nächste Reingung nötig zu machen.
Die Antwort auf diese Frage müßte in meinen gesammelten Downloads zur Reparatur stehen. Habe etliche davon durchgelesen - allerdings die eher professionellen.
Und dort steht oft genug nur etwas wie "nur wenn's nicht anders geht: auf diese oder jene Weise ganz, ganz vorsichtig und wenig ölen".

Auch im Web habe ich nochmal gestöbert.
Die interessanteste Seite, die mir neu war:
http://microscopy-uk.org.uk/mag/indexmag.../rp-repair.html

Ansonsten gab's eine Reihe Caveats und Tips, zusammengefaßt i.w.:
  • Für Copal wird, wenn nötig empfohlen (nötig sei's aber meist nicht), daß man ein klein wenig Öl auf alle sich drehenden Teile gibt und etwa eine Stunde lang einwirken läßt. Danach ist das Öl mit Lösemittel zu entfernen. Das helfe, getrocknetes Öl zu entfernen, zudem könne man damit Rost z.B. aus den Wellen entfernen. Danach ganz, ganz wenig Öl nur in dem Fall in die Lager geben, wenn das Ganze nicht richtig läuft - i.d.R. nur bei sehr alten bzw. stark abgenutzten Verschlüssen sinnvoll (Anmerkung: Öl ist immer ein Risiko und kann den Verschluß sehr schnell alt werden lassen!)
  • Gleichzeitige Anwendung von Öl und Graphit kann dazu führen, daß irgendwann nichts mehr läuft.
    Anm.: wenn's soviel Öl ist, daß die Graphitkügelchen festsitzen, ist das klar. Von Öl, das weniger als Uhrmacheröl kostet, wird jedoch gern zuviel 'reingekippt ...
    Anm.2: Selbst die Fette mancher Hersteller neigen dazu, im Lauf der Jahre zu verharzen. Berüchtigt ist die grüne Agfa-Schmiere (Schmiere? Bestes Klebeharz!!). Und gerade in der Nachkriegszeit haben manche Hersteller soviel Fett zugegeben, daß zuerst alles ganz leicht läuft - naja, die Garantiezeit übersteht das locker, ohne zu verharzen und ohne die Gläser zuzukleben.
  • Die meisten Verschlüsse sind für Trockenlauf konstruiert
  • Verschlüsse mit metallener Blende (dazu gehört u.a. in aller Regel der Rädchen-Compur NICHT): man kann versuchen, ihn ein bis zwei Tage in Lösungsmittel zu baden, dies kann klappen, wird zumeist jedoch fehlschlagen. (Anm.: habe ich manchmal versucht, hat auch mal geklappt, wenn nicht ist man nach meiner Erfahrung dümmer dran als zuvor).
  • Für verrostete Blendenlamellen einer Industar wird Brünierung empfohlen und beschrieben. Die dort beschriebene Gesamtprozedur werden die meisten mir bekannten Blendenblätter aber kaum heil überstehen ... russische Technik ist eben ein wenig anders. Abgesehen davon gilt, daß es für Amateure schwierig und immer mal wieder unmöglich ist, eine zerlegte Blende wieder zusammenzusetzen. (Anmerkung: Mäßig verklebte Blenden sind zumeist unzerlegt ausreichend reinigbar. Blenden zerlegt man ja eigentlich ohnehin nur dann, wenn sie nicht funktionieren. Das ist meist genau dann der Fall, wenn's zu spät ist. Sitzen die Blendenblätter in einem beidseitig zugänglichen Käfig, hat man vergleichsweise gute Chancen, ist die Rückseite Gehäuseteil, sieht's mau aus. Denn hat man die Blende endlich soweit - und das ist weit schwieriger als bei einem Gehäusekäfig! - gibt's beste Chancen, daß sich das eine oder andere Blatt bei einer der ersten Verstellungen selbständig macht, weil die Löcher im Gehäuseteil ausgeapert sind. Die Blendenblätter sollte man nur mit Einmalhandschuhen anfassen. Insbesondere nichtmetallische verformen sich sonst schnell)


Grüße, Laufboden

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