zu Kochmanns Rollfilmkamera Enolde findet man im WEB leider fast nichts, dabei ist es eine sehr schöne und interessante Kamera.
Bei meinem Exemplar fehlt leider ein wesentliches Element – das Messsucher-Fernrohr, welches in zwei Löchern am Gehäuse und an der Standarte eingesteckt wurde (siehe Bild oben). Leider kommt es bei der Enolde 6x9 häufiger vor, dass dieses Rohr fehlt. Man erkennt zumindest an der zugehörigen Kameratasche, dass dafür extra ein Platz vorhanden ist.
Die Enolde wurde wahrscheinlich 1930 vorgestellt und nur relativ kurze Zeit gebaut. In einem Bericht zur Leipziger Frühjahrsmesse 1931 kann man folgendes zur Enolde lesen: „In diesem Zusammenhang sei auf die bekannte ‚Enolde‘-Kamera der gleichen Firma hingewiesen, eine Schnell-Focus-Kamera, die sich dadurch auszeichnet, daß sie mit einem besonderen Einstelle versehen ist. Dieser gestattet eine Bildbeobachtung und scharfe Kontrolle bis zur Aufnahme, so daß sich das Arbeiten ebenso sicher wie mit der Spiegelreflexkamera gestaltet und Fehlresultate infolge unscharfer Einstellung vollkommen ausgeschlossen sind.“
Man findet die Kamera häufiger mit Enolde-Anastigmat 4.5 im Vario-Verschluss und gelegentlich auch im Pronto- oder Compur-Verschluss. Das vorliegende Exemplar in Bestausstattung besitzt ein Tessar 4.5 im Compur mit Selbstauslöser. Verschluss und Objektiv datieren beide ins Jahr 1930. Im Jahr 1931 kostete die Enolde in dieser Ausstattung 110 RM. Fokussiert wird mittels Triebknopf, der die Standarte auf dem Laufboden verschiebt. Die Filmspulenhalter sind federnd gelagert und ermöglichen so einen recht einfachen Filmwechsel.
Da die Kamera neben dem Messsucher auch über einen Brillantsucher und über eine Entfernungsskala verfügt, ist sie auch ohne den fehlenden Fernrohrsucher nutzbar.
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das ist ja wirklich eine spannende Kamera. Wenn ich es richtig sehe, besitzt sie bereits einen gekuppelten (wenn auch externen) Messsucher; Kameras mit vergleichbarer Ausstattung kamen erst später auf den Markt – die Voigtländer Prominent 1932, die Super-Ikonta 1934. Bemerkenswert, dass eine doch recht kleine Firma so eine Innovation hervorgebracht hat, und schade, dass sie sich offenbar nicht durchgesetzt hat. Zu teuer? Für die Prominent musste man später 225 RM bezahlen. Oder war das Einstellrohr zu sperrig? Interessant auch der Name: camera-wiki weiß zu berichten, dass die Modellbezeichnung eine Reverenz an Emil Nolde gewesen sei, mit dem Kochmann befreundet gewesen sei. – Danke fürs Zeigen!
es stellt sich tatsächlich so dar, dass die Enolde wohl die erste Messsucherkamera war, auch wenn sie kein Erfolgsmodell geworden ist. Zu dem Thema "erste Messsucherkamera" gibt es auch zwei kleine Artikel von Hans Krohn (Photographica Cabinett 57/2012) und Jost Simon (Photographica Cabinett 57/2012), die im Ergebnis die Plasmat Roland und die Rodenstock Clarovid II als wahrscheinlich erste Messsucherkameras angeben.