unter der Eigenmarke Adina bot das Kaufhaus Schocken seit 1930 fotografische Artikel an – neben Kameras auch Platten, Dunkelkammerzubehör und andere Produkte (Abbildung hier: https://filmeinwurf.ch/2020/10/07/schockens-kamera-adina/). Das Wortzeichen Adina war gemäß einer Notiz in der Deutschen Optischen Wochenschrift (Jg. 17 [1930], S. 269) am 28.02.29 eingereicht worden.
Zu den Kameras gehört auch die Adina 5x8, die hier vorgestellt werden soll.
Es handelt sich um eine kleine Laufbodenkamera für den Rollfilm N-6 (Kodak-Nomenklatur: 129); sie gehört zu einer überschaubaren Gruppe von Apparaten für das (Nenn-)Format 5x8 (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=318).
Die Fokussierung erfolgt mittels Radialhebel; das Motiv kann wahlweise über einen Rahmen- oder einen Brillantsucher anvisiert werden. Ausgestattet ist das vorliegende Exemplar mit einem "Adinar" 4,5/9 in Ibsor (1–1/125). Der Verschluss bietet die Möglichkeit der Fernauslösung mittels 'Fadenauslöser' (vgl. https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=261).
Die Kamera war auch mit anderen Objektiven und Verschlüssen lieferbar; gesehen habe ich sie auch mit "Adinar" 6,3 in Vario. Bei Umstätter ist unter Nr. 0898 ein Exemplar mit Compur abgebildet. Wer die Kamera gebaut hat, ist nicht bekannt; darauf weist auch Kadlubek hin, der sie versehentlich als 6x9-Kamera führt (ADI0010).
Der Apparat ist ausgesprochen solide verarbeitet und wirkt überhaupt nicht wie eine ‚Kaufhauskamera‘, ganz im Gegenteil: Hier muss ein Qualitätshersteller am Werk gewesen sein! Das dicke Metallgehäuse hinterlässt einen ausgesprochen soliden, stabilen Eindruck. Alles läuft präzise und spielfrei. Die vernickelten Kanten an der unteren Seite des Laufbodens wirken elegant und wertig. Auffällig ist der Sucherrahmen, der recht massiv ausgeführt ist. Interessant und durchdacht auch die gefederten Spulenlager.
Die gediegene Verarbeitung war dem Hersteller offenbar wichtiger als kleine Abmessungen und geringes Gewicht; die Adina fällt mit 14,5 x 7 x 3 cm für eine Kamera im ‚Westentaschenformat‘ vergleichsweise massig aus.
Lediglich eine Gemeinsamkeit mit einem Produkt eines anderen Herstellers habe ich entdeckt – der Rückwandverschluss hat die gleiche Form und Größe wie der bei der Welta Gucki 3x4:
Zur Datierung: Bei anderen Herstellern (Voigtländer, Zeiss Ikon, Krauss) wurden Kameras im Format 5x8 um 1931/32 aus dem Programm gestrichen; ich vermute, dass auch die Adina nur im Zeitraum 1930–32 angeboten wurde.
Die Handelsmarke Adina wurde später wiederbelebt und in den 1950er Jahren für Boxkameras von Vredeborch genutzt.
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bei der schönen Vorstellung von Jan gab es noch etwas, was mir keine Ruhe ließ: der gleiche Rückwandverschluss der Adina wie bei der Welta Gucki. Eine Kamera wie die Adina ist im Programm von Welta nicht nachzuweisen. Wenn es sie gäbe, wäre es sicher eine Welta Radial 5x8, aber diese findet sich an keiner Stelle belegt.
Ich habe deshalb im Folgenden mal verschiedene Welta Kameras der Adina zur Seite gestellt, um der Sache vielleicht mit Vergleichen etwas näher zu kommen. Die Adina ist dabei immer auf der Linken Seite (auch wenn das manchmal eine komische Perspektive ergibt).
1. mit Perle Luxus 5x8
2. mit Perle Luxus 5x8
3. mit Perle Luxus 5x8
4. mit Radial 6x9
5. mit Perle 6x9
6. mit Perle 6x9
7. mit Radial 6x9
8. mit Perle Luxus 5x8
9. mit Perle Luxus 5x8
10. mit Perle Luxus 5x8
11. mit Perle Luxus 5x8
12. mit Perle Luxus 5x8
Im Ergebnis des Vergleiches bin ich geneigt, die Adina dem Hause Welta zuzuschreiben…
sehr eindrucksvoll – diese Übereinstimmungen in so vielen Details können kaum zufällig sein; da dürfte das Rätsel um den Hersteller gelöst sein. Interessant, dass Welta eine Laufbodenkamera in 5x8 nicht auch selbst angeboten hat; die Springkonstruktion der Perle war um 1930 offenbar moderner und sicherlich besser zu verkaufen. Bei den Mitbewerbern sind die Laufbodenmodelle (Cocarette, Rollfilm, Rollette) auch die älteren, 'unmodernen' Kameras.