unter der Bezeichnung Rollette bot die Fa. Krauss (Stuttgart) seit 1922 eine Reihe von Rollfilmkameras für das kleine (Westentaschen-)Format 5x8 an. In einem Prospekt von 1927 wird darauf hingewiesen, dass die Rollette nicht nur "die erste in Deutschland hergestellte" 5x8-Kamera gewesen sei, sondern noch immer die kompakteste. Die Rollette gab es in verschiedenen Modellvarianten, und zwar als Spreizen-, Laufboden- und zuletzt als Springkamera. Im Artikel auf camera-wiki bzw. auf knippsen.blogspot.com werden sechs Grundtypen unterschieden (http://camera-wiki.org/wiki/Rollette; http://knippsen.blogspot.com/2023/02/ga-krauss-rollette.html). Bei der hier vorzustellenden Kamera handelt es sich um das letzte, eher selten zu sehende Modell, das ich auch in den üblichen Katalogen nicht gefunden habe.
Es handelt sich um eine Springkamera, also ähnlich der Zeiss Ikon Ikonta 520/14. Der Clou ist allerdings die Entfernungseinstellung: Während die Ikonta eine simple Frontlinseneinstellung besitzt, hat man für die Rollette eine recht aufwändige Gesamtobjektivverstellung konstruiert. Mittels eines Drehrades an der Gehäuseseite wird über ein Gestänge der Anschlag verschoben. Ähnliches gibt es später bei Voigtländer- Messsucherkameras (z. B. Vito III). Ganz konsequent war man allerdings nicht, denn einen Messsucher besitzt die Rollette noch nicht.
Zum Laden wird die Bodenplatte mit Seitenteilen herausgezogen; eine ähnliches Prinzip kennt man wiederum von der Cocarette (Contessa Nettel, später Zeiss Ikon). Als Sucher stehen ein Brillantsucher sowie ein ausklappbarer Rahmensucher zur Verfügung.
Die Kamera wird mit dem Rollfilm N-6 (bzw. 129 in Kodak-Nomenklatur) bestückt und liefert 6 Aufnahmen.
Die Rollette ist sehr sauber verarbeitet, auch heute noch funktionieren Springmechanismus und Fokussierung präzise und spielfrei.
Das vorliegende Exemplar ist mit einem Krauss Rollar 4,5/8,6 in Ring-Compur ausgestattet. Es gibt auch Rolletten mit Tessar, das war wohl die Spitzen-Bestückung. Dieses Modell ist vermutlich ins Jahr 1931 zu datieren, danach wurde die Reihe eingestellt, Krauss bot dann ja die Kleinbildkamera Peggy an. Das vorliegende Exemplar wurde von der "Barmer Foto-Zentrale" Schmidt verkauft.
Wie schon erwähnt, verwies der Hersteller auf die kompakten Abmessungen. Ein direkter Vergleich mit drei Mitbewerbern bestätigt das; von links nach rechts: Rollette – Zeiss Ikon Cocarette 207 – Zeiss Ikon Ikonta 520/14 – Voigtländer Rollfilm 5x8. Die erwähnten Kameras sind allesamt im Museum zu finden.
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