Nimmt man die Bilora Bella 46 in die Hand, fällt wie bei allen Bilora Modellen dieser Zeitperiode ihre Solidität im Vergleich mit anderen auf. Ihrem Gewicht von 365 Gramm in solidem Aluminiumguß steht z.B. bei Agfa mit der vergleichbaren Isoly (gleichfalls Achromat 1:8, Entfernungseinstellung 1m bis Unendlich, 2 Zeiten, 2 Blenden) ein Gewicht von 271 Gramm gegenüber, ist dieses doch weitgehend aus dünnem Plastik konstruiert.
Hersteller: Kürbi & Niggeloh, Radevormwald Modell: Bilora Bella 46 Baujahr: 1959 Format: Rollfilm 127 , acht Aufnahmen 4 x 6 cm quer Objektiv: Achromat, unvergüteter verkitteter Zweilinser 1:8. Entfernungseinstellung: 1 Meter bis unendlich Verschluß: B, 1/50, 1/100 Sek mit Gehäuseauslöser Doppelbelichtungssperre bis zur Betätigung des Filmtransportrades Blenden: 8, 16 Blitz: Blitzschuh, nur Synchronkontakt für Kabel Sucher: Durchsicht-Fernrohrsucher Filmtransport: Drehrad links Filmzählung: Fenster an Rückseite, unverschließbar Gehäuse: Metall silberfarbig, beige Leder-Imitation, tresorartiger Rückwandverschluß Sonstiges: Drahtauslöser, Stativgewinde direkt im Gehäusemetall.
Der 127er Film bot die Möglichkeit, Rollfilmkameras mit einer Filmbreite von 40mm zu konstruieren, nicht viel mehr als die 35mm Kleinbildkameras. Dennoch hält sich die Miniaturisierung in Grenzen. Hier wird die Bella 46 aus größerer Entfernung (keine perspektivische Falschdarstellung der Größen) vor einer Agfa Isoly (4x4 auf 120er Film) und diese vor einer Agfa Isola (6x6 auf 120er Film) gezeigt:
Die Agfa Isoly verwendet für das Format 4x4 den sechs Zentimeter breiten Rollfilm 120 und mutet doch kaum höher an. Dies wurde u.a. dadurch erreicht, daß der Film im Gehäusekopf der Kamera "versteckt" wurde.
Wie in ihrer Klasse und Bauzeit üblich, hat die Bella 46 ein leicht gewölbtes Filmfenster, um die Bildfeldwölbung des einfachen Objektives wenigstens in Quer-Richtung auszugleichen.
Links ist die Rückwand der Bella 46, rechts die der Agfa Isoly. Hier wird der Unterschied in der Filmbreite klar: die Rückwand der Bella 46 ist schmaler. Auch kann man die Material- und damit die Qualitätsunterschiede sehen. Die Agfa hat eine Fake-Filmandruckplatte, die Bilora eine echte, metallene, gefederte Andruckplatte.
Die Verriegelung bei der Agfa geschieht mit einem dünnen gestanzten Blechteil in Richtung nach oben zum Sucher, wobei die Rückwand Plastik in Plastiknut läuft, bei der Bilora mit einem Tresor-ähnlichen Drehverschluß, der gegen versehentliches Öffnen durch ein zweites Element, einen Druckknopf, gesichert ist. Der Riegel ist ebenfalls aus gestanztem Metall, aber viel größer und greift oberhalb und unterhalb des Films in den Metallkörper der Bilora ein.
Der Auslöser ist für den rechten Zeigefinger gedacht. Interessant ist der Aufsteckschuh, der anscheinend für einen Blitzkontakt vorbereitet ist.
Schöne Kamera die mein Vater 1960 auf einer Kirmes als Hauptpreis gewonnen hat. Er hat eifrig Foto da mit gemacht. Leider sind alle Negative aus der Zeit verloren. Ich habe damals auch Fotos mit Bella 46 gemacht. Erinnerungen ...
mich erreichte eine email mit der Nachfrage nach den Abmessungen Deiner Bella 46. Kannst Du mal nachmessen, insbesondere auch die maximale Tiefe bis zur Objektiv-Vorderkante?
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.