Die Dacora Digna konkurrierten in meiner Jugendzeit mit den ähnlich einfach gestrickten Bilora Bella, die aber einen deutlich solideren Eindruck machen, wenn man sie in die Hand nimmt. Das vergleichbare Modell von Agfa ist die Tubuskamera Isola. Die Besonderheit dieses Modells, der Dacora Color-Digna, ist ein eingebauter optischer Belichtungs"messer", dessen Ausblick einem zweiten Sucherfenster glich und der Kamera daher die Anmutung einer hochwertigen Meßsucherkamera verlieh.
Hersteller: Dacora Kamerawerk, 1946 - 1972 Reutlingen, Germany, Bernhard Dangelmaier Typ: Dacora-Color-Digna Baujahr: ab 1956 Format: 6x6 Objektiv: Achromat, fälschlich in vielen Beschreibungen mit zugeschriebener Brennweite 80mm. Die Gehäusetiefe beträgt nur 72 Millimeter von der Rückwand (aussen gemessen) bis zum vorderen Rand des Einstellringes für die Entfernung. Blenden: 9 - 11 (unbestätigt, aus Beschreibungen der Exportversion Ilford Sporty ohne optischen Belichtungsmesser) Verschluss: Zweizeiten-Automatikverschluß (unbestätigt, z.B. 1/50 und 1/25 sec.), braucht nicht gespannt zu werden Belichtungssteuerung: helle Sonne, wolkig, bedeckt (unbestätigt: Programmverschluß, Blende 11 und kürzere Zeit, Blende 9 und kürzere Zeit, Blende 9 und längere Zeit) Doppelbelichtungssperre: ohne Filmandruckplatte: keine (gewölbte Filmbahn, festgenietetes gewölbtes Leitblech in der Rückwand) Blitz: Kabelanschluß Belichtungsmesser: optisch Filmzählwerk: rotes Fenster in der Rückwand Sucher: Durchsichtsucher ohne Leuchtrahmen Filmtransport: Drehknopf Selbstauslöser: nein Film-Typ: Rollfilm 120 Filmtyp-Merkscheibe: nein Abmessungen: 133 x 95 x 72mm Gewicht: 473 Gramm Besonderheiten, Sonstiges: Stativgewinde, Drahtauslöseranschluss, Vollmetallgehäuse.
Eine schicke Jugendkamera mit Gehäuseauslöser an der Vorderseite, ähnlich wie die Exa I:
Von hinten erweist sie sich als einfache Rollfilmkamera mit Kontrolle durch ein rotes, nicht verschließbares Fenster:
Die Bedienung wird den jugendlichen Besitzer nicht überfordern - Helligkeitseinstellung per Hebel, Entfernung durch Drehen der Frontlinse. Der Zubehörschuh ist weit ausserhalb der Mitte und sorgt für scharfe Schlagschatten im Blitzbetrieb:
Damals war ein Stativanschluß selbstverständlich und bei einer Ganzmetallkamera auch hinsichtlich der Festigkeit und des Verschleisses unbedenklich. Dankenswerterweise ist er im Zentrum angeordnet:
Das Innere zeigt den Hebel für den Auslöser. Links die herausklappbare Filmwanne. Der Film rollt über ordentliche, drehbare Metallrollen. Der Bildfeldwölbung des simplen Objektives wird durch eine gewölbte Filmbühne entgegengewirkt, wie auch bei der Vredeborch Felita oder der Agfa Clack:
So hat man sich auch eine federnde Filmandruckplatte gespart. In der Rückwand ist nur ein gebogenes Leitblech eingenietet:
Werblich aufgepeppt (ich glaube nicht, daß sich jemals ein Fotograf dieses Feature zunutze gemacht hat) wird die Digna mit dem Zusatz "Color" durch einen "optischen Belichtungsmesser" nach technischem Stand der 1920er Jahre. Die Konstruktion ist einfach ein Stück umkleidete Luft mit Glas vorne und einer Art Dia in gestaffelter Dichte obendrauf. Die Bildchen entsprechen den Symbolen am Blendenhebel:
Digna in den offenen Schatten gelegt, gegen den blauen Himmel gerichtet. Das Bild ist zu dunkel, als daß man eines der zwei Symbole für "Sonne" oder "Himmel mit Wolken" sehen könnte. Nur das Symbol für "bedeckter Himmel" kann man ausmachen:
Digna in die Sonne gelegt. Ein Symbol mehr wird sichtbar, man kann den Hebel am Objektiv auf die mittlere Stellung schieben:
Getrickst (weil mir die ganze Einrichtung irgendwie zu dunkel vorkommt, vielleicht von innen verstaubt) und die Sonne mit einer Leselupe auf das Eintrittsfenster konzentriert. Digna lässt auch das schwächste Symbol erkennen und erlaubt, die Belichtung auf die Einstellung "Sonne" zu schieben:
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ich will nochmal auf die optische "Belichtungsmessung" zurückkommen. Das ist ja ein zwar altes, aber doch funktionierendes Verfahren, Ich überlege derzeit, welche anderen Kameras auch einen nicht-elektrischen Belichtungsmesser eingebaut hatten ?
Gab es nicht Voigtländer Brillant, die einen hatten? Meine nicht (Compur-Rapid, Color-Skopar), aber ich glaube, ich habe sowas mal gelesen.
(Später) Im Versteigerungshaus bietet gerade ein Händler einen an, Suchbegriff "Voigtländer Brillant Belichtungsmesser nur für Voigtländer Brillant". Sorry an die Nachwelt, der Hinweis führt natürlich nach ein paar Wochen in's Nirgendwo.