Wie wurde (wird) in der analogen Photographie entwickelt und vergrößert? Teil 1 |
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15.07.13 17:46
Rainer  Administrator
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15.07.13 17:46
Rainer  Administrator

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Wie wurde (wird) in der analogen Photographie entwickelt und vergrößert? Teil 1
Hallo zusammen,
in der Zeit der chemischen (anlogen) Photographie lieferte die Photokamera sozusagen das Film-Negativ an. Der in der Kamera belichtete Film mußte entwickelt, fixiert und gewässert werden. Der normale Nutzer gab dafür seinen Film beim Photoladen (Photolabor) ab und erhielt nach einigen Tagen den entwickelten (zumeist) Negativ-Film und die Papierbilder in Farbe oder schwarz-weiß zurück.
Viele Menschen wollten aber auch diese Dunkelkammer- und Laborarbeit selbst machen. Insbesondere bei der Schwarz-Weiß-Photographie war zumindest die Film-Entwicklung relativ einfach.
Man brauchte entweder einen "Dunkelsack" oder eine Tageslichtentwicklerdose. Warum das? Weil der hochgradig lichtempfindliche Film in ABSOLUTER Dunkelheit in die lichtdichte Entwicklerdose gebracht werden mußte.
Es gab Entwicklerdosen, wo man den Film einlegen konnte und über ein Einwickelsystem den Film ohne Lichteinfall einspulen konnte. Ich selbst habe zumeist einen doppelwandigen Dunkelkammersack benutzt. Dabei legte man Schere, Film und Entwicklerdose geöffnet in den Sack, zog die Reißverschlüsse zu, steckte die Arme in die Ärmellöcher des Sacks. Dann mußte man mit den Händen den Rest der Prozedur ertasten: Filmrolle aus Patrone ziehen oder sonst abrollen, abschneiden und vorsichtig - ohne Fettfinger-Spuren - den Film in die Filmführungsspirale der Entwicklerdose einschieben. Die Dose mit dem Deckel verschrauben. Fertig.
Jetzt konnte die Dose aus dem Sack entnommen werden. Die eigentliche Filmentwicklung konnte nun im Hellen erfolgen. Dazu setzte man zuerst das Entwicklerbad an. Es gab Entwicklerpulver, auch in Portionen die zusammengeschüttet werden mußten oder Flüssigentwickler zum Verdünnen oder schon fertig dosiert. Das Entwicklerbad, das Zwischenwässerungsbad, das Fixierbad sollten in der Regel 20 Grad haben.
Es gab aber dafür Tabellen, wenn man andere Temperaturen nutzte. Für jeden Filmtyp gab es ebenfalls Tabellen für die jeweils beste Entwicklungszeit. Der angesetzte Entwickler wurde in die Dose gegossen, der Flüssigkeitszugang verschlossen, die Stoppuhr gestartet.
Jed nach Entwickler mußte man während der Entwicklungszeit die Dose wiederholt wenden. War die Zeit abgelaufen, wurde der Entwickler abgegossen (manche Entwickler konnten wiederholt verwendet werden). Jetzt kam ein Zwischenwässerungswasserbad. Danach wurde das Fixierbad eingefüllt. Stoppuhr gestartet, wiederholt gewendet. Zum Schluß Fixierbad abgegossen und nun bei offener Dose 20 Minuten unter fließendem Wasser endbehandet.
Der Film konnte jetzt (am besten mit Netzmittel, damit es keine Wasserflecken auf den Negativen gab)) kurz gespült werden und zum Trocken aufgehängt werden.
Zum Teil 2 (Vergrößeren)
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
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15.07.13 18:12
Rainer  Administrator
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15.07.13 18:12
Rainer  Administrator

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Wie wurde (wird) in der analogen Photographie entwickelt und vergrößert? Teil 2
Hallo zusammen,
Um ein positives Papierbild von den Negativen zu bekommen, mußten die Negative entweder 1:1 mit einem Kopierrahmen kopiert werden oder mit einem Vergrößerungsapparat auf die gewünschte Papiergröße gebracht werden.
Beides erfolgte in der Dunkelkammer. Das war ein lichtdichter, gut abdunkelbarer Raum. Oft wurde das Badezimmer dafür verwendet.
Was brauchte man?
Eine rot-gelbe Dunkelkammerlampe. Ein Kopierrahmen oder einen Vergrößerungsapparat. 4 Entwicklerschalen (Positiventwicklerbad, Zwischenwasserbad, Fixierbad, Entwässerung. Vielleicht eine Hochglanzpresse. Photopapier, Entwickler, Fixiersalz. 1 Stoppuhr.
Alles bei rot-gelben Licht (weil für diese Farbe das Photopapier unempfindlich is)t:
1) Rahmen: Beim Kopierrahmen (geeignet für Negative von 4,5 x 6 / 6 x 6 / 6 x 9 cm und größer) legte man das Negativ in den Rahmen, nun kam richtig herum (Schicht zu Schicht) das Photopapier hinzu. Die Photopapierschachtel wieder fest verschließen. Festklemmen.
2) Vergrößerer: Der Film wird oben in die Filmebene des Vergrößerers eingelegt, das Licht des Vergrößerers eingeschaltet. Das Negativ auf dem Vergrößerungsrahmen unten auf der Tischplatte zentriert, das mit dem Rad scharf eingestellt. Vergrößerer-Gelblichtfilter in den Strahlengang schieben. Das Bild auf dem Vergrößerungsrahmen wird gelb. Jetzt kann das Photopapier in den Vergrößerungsrahmen eingelegt werden. Die Photopapierschachtel wieder fest verschließen.
Für 1) Für einige Sekunden die Zimmerbeleuchtung einschalten, die genauen Zeiten müssen testweise ermittelt werden.
Für 2) Für einige Sekunden das Gelbfilter des Vergrößerers aus dem Strahlengang schieben, die genauen Zeiten müssen testweise ermittelt werden.
Für 1) und 2) Das Photopapierblatt kommt nun mit einem Schwung Schichtseite nach unten in das Entwicklerbad. Nach 10 Sekunden wenden und beobachten, wie sich das Bild entwickelt. Es sollte nach ca. 30 - 40 Sekunden ausentwickelt sein und nicht mehr dunkler werden. Jetzt in das Zwischenbad. Nach 20 Sekunden in das Fixierbad. Jetzt kann die Raumbeleuchtung eingeschaltet werden.
Nach ca. 10 Minuten kommt das Papierbild in die Schlußwässerung (mit möglichst viel Wasseraustausch). Abschließend erfolgt die Trocknung an der Luft oder mit der Hochglanzpresse. Die Hochglanzpresse darf aber NICHT bei modernen Plastik-Papieren mit Dauerhochglanz genutzt werden.
In Abhängigkeit vom Negativkontrast und der Deckung sind verschiedene Papiergradiationen zu verwenden (oder Multigrade-Papiere)
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
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15.07.13 21:00
Danimann  BZF-Meister
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15.07.13 21:00
Danimann  BZF-Meister

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Re: Wie wurde (wird) in der analogen Photographie entwickelt und vergrößert? Teil 1
Hallo Rainer!
Ich habe selber ein paar Mal (wirklich nur ein paar) Film entwickelt. Die Dose und Flüssigkeiten habe ich noch zu Hause...aber wie sonst im Moment keine Zeit dafür. Macht aber echt Spass die eigene Bilder zu entwickeln! (mein Avatar habe ich zwar selber nicht fotografiert ist aber ein Ergebnis davon).
Positivieren / Vergrössern würde ich auch irgendwann auch sehr gerne machen. Da reicht aber die Austattung meines Badezimmers nicht mehr!
Wie man entwickelt hatte ich selber nicht ganz begriffen, bis ich selber üben könnte. Mit dem Vergrössern passiert mir ähnliches...
Vielen Dank für diese Post. Ich denke jede Kamerassammler sollte zumindest auch die Konzepte und/oder Begriffe kennen und im Kopf behalten!
Gruß
Dani
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