Teil 1. Reparaturen.Hallo zusammen,
auf die Frage "Kann man alte Kameras selbst reparieren?" gibt es eine klare Antwort: Jein !

Was will ich damit sagen?
Es gibt Kameras, wo man einige Fehler mit
Hobby-Mitteln durchaus reparieren kann. Bei komplexeren Modellen mit ausgefeilter optischer und feinmechanischer Technik wird das "Heimwerken" schon kritischer. Wer sich mit der Materie gut auskennt, braucht diesen Textbeitrag nicht zu lesen, denn er weiss schon alles (besser)

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Zuerst ist zu klären, ob man wirklich reparieren will, mit dem Ziel die Kamera noch zum Fotografieren einzusetzen. Oder geht es "nur" darum, die Kamera vom Äußeren her "aufzupeppen". "Aufpeppen" geht eigentlich in Richtung Restaurierung mit Fokus Sicherung auf einen möglichst guten Erhaltungszustand. Wird im Folgebeitrag angesprochen.
Hier in diesem Beitrag will ich auf Reparaturen eingehen.
Wir sind alle unterschiedlich mit handwerklichen Fähigkeiten ausgestattet, was sich Einige noch zutrauen, ist für Andere ein No Go. Kamera-Reparaturen sind nichts für Grobmotoriker/in. Kameras sind teilweise feinst-mechanische Konstrukte, insbesondere im Bereich Verschlüsse. Aber auch die Linsen (eigentlich Linsensystem die zu einem Objektiv vereint sind) haben es in sich. Eine Demontage von Einzellinsen (um z.B. an einen Glaspilz oder Staub heranzukommen) kann zur Unbrauchbarkeit des Optik-System führen. Dejustage im Sub-Millimeterbereich ist hier das Problem. Bitte deshalb noch bitte Teil 3 von 3 lesen!
Wenden wir uns dem Hauptproblem bei alten Kameras zu.
Verharzung von Ölen und Fetten in Verschlüssen und Entfernungseinstellung und Blenden. Diese Bereiche können wegen Verharzung schwergängig werden.
Verschlüsse:Oft werden besonders die langen Verschlusszeiten zu langsam im Ablauf oder bleiben sogar stecken.
Warnung: Bleibt ein Verschluss (egal ob Zentralverschluss oder Schlitzverschluss) während des Ablaufs stecken, NICHT durch Neuspannen oder Filmweitertransport das Schließen erzwingen!. Warum? Weil einige Verschlüsse das übelnehmen und beschädigt werden können. Hier wäre durch Erwärmen und / oder Beklöpfeln zu versuchen den Verschluss zu schließen. Gerade Selbstauslöser bleiben gern stecken, manchmal kann man den mit zartem Anstossen weiterhelfen. Verharzte / verölte Verschlüsse sind dauerhaft nur durch Entfettung / Entölung mit Neuaufbringen sanierbar. Das erfordert Demontagen der Verschluss / Optik -Einheit. Solche Demontagen können kritisch sein und erfordern teilweise Feinmechaniker / Uhrmacher - Werkzeug und vorsichtiges sorgfältiges Arbeiten.
Entfernungseinstellungen:Auch Drehbewegungen bei Entfernungsänderung können extrem schwergängig werden. Hier einfach einen Tropfen Öl anbringen, das hilft oft nur mittelfristig. Dauerlösungen sind Entölungen oder Entfettungen mit Neuaufbringung.
Blenden:Blenden vom Typ Irisblende sind teilweise kritisch: Generell wurden solche Blenden bei der Produktion im Bereich der Lamellen NICHT geölt! Ein Ölen um wieder Leichtgängigkeit zu erreichen ist kontraproduktiv! Insbesondere wildes Einspritzen von Kriechölen in Gehäuseöffnungen. Hände weg davon. Findet man eine Kamera vor, wo Öl an den Lamellen sichtbar ist, Hände weg vom Kauf. Das Entfernen solcher Verölungen an Iris-Lamellenblenden ist sehr schwierig und erfordert zumeist Demontagen der Verschluss / Optik - Einheit. Solche Demontagen können kritisch sein und erfordern teilweise Feinmechaniker / Uhrmacher - Werkzeug und vorsichtiges sorgfältiges Arbeiten. Man kann dann vorsichtig versuchen mit Löschpapier Öl aufzusaugen.
OptikHier geht es zumeist um Staub oder Pilze im System. Man muss wissen, dass Pilze zwischen den Linsen (z.B. Verkittung) kaum zu beheben sind. An manche Bereiche kommt man u.u. nur durch Demontage von Linsen heran. Auch hierfür ist oft Spezialwerkzeug notwendig. Optische Dejustage ist hier die Gefahr beim Wiederzusammenbauen.
Fazit: Diese stichwortartige Auflistung kann nur erste Hinweise geben, um zumindest die Problemlage bei Kamera-Reparaturen im
Hobbybereich darzulegen. Im Forum wird an anderer Stelle genauer auf diese Themen eingegangen.
p.s. Natürlich sind aber Berichte über Kamerareparaturen willkommen!
... mehr im Folge-Beitrag zum Teil 2 "Restaurierungen".