analoge Photoapparate und Filmkameras der auch älteren Vergangenheit waren zum großen Teil feinmechanische und optische Kleinode. Feinmechanik und Feinstmechanik vom Besten!
Bauteile-Toleranzen bis in den 1/1000 mm Bereich. Gerade die Lage der einzelnen Linsenelement untereinander und der exakte Abstand und Achsenflucht zur Bildebene waren im hohen Maß einzuhalten.
Auch die Mechanik der Verschlüsse und Blenden verlangten genauste Einbautoleranzen.
Für die Reparatur in diesen Bereichen ist aber für Hobby-Reparateure schnell die Grenzen der Möglichkeiten erreicht. Eine unsachgemäße Demontage des Verschlusses (insbesondere bei hochwertigen und komplexen Verschlüssen mit Zeiten von Mehrsekunden bis zu 1/500 Sek oder gar mehr) und eventuell vorhandenen Selbstauslösern kann zur Zerstörung der Einheit oder zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Rückmontage führen.
Die Bauteile in Verschlüssen können so klein sein, dass ein Umgang ohne starke Lupe unmöglich wird. Feinste Federn in Verschlüssen springen schnell unauffindbar weg. Strengste Lagerung der demontierten Teile und Dokumentation der Demontage (zur sicheren Rückmontage) sind ein Muss.
Die meisten Fehler bei Verschlüssen sind Fett/Öl-Verharzungen. Nicht immer reicht ein zartes Nachölen / Nachfetten ohne Entfernung alter Fette/Öle, sodass eine Teildemontage erforderlich werden kann. Richtige Feinmechanik-Öle/Fette sind nötig.
Bei einigen Kameras ist die Demontage der Verschluss/Objektiv-Einheit relativ einfach, bei anderen hochkompliziert und mit Hobby-Möglichkeiten kaum möglich.
Es kommt hinzu, dass Linsen teilweise zwar demontiert werden können, aber beim Wiedereinbau u.U. nicht mehr EXAKT die Lage zu den anderen Linsen erhalten.
Wer sich trotzdem an eine Demontage wagt, sollte richtiges (Uhrmacher-)Werkzeug nutzen. Feine Schrauben werden leicht beschädigt durch Abrutschen des Schraubenziehers. Vorsicht auch beim Demontieren von Linsen (Abrutschen des Werkzeugs).
Meine Erfahrung: Demontage unbedingt mit Zeichnungen und / oder Photos dokumentieren. Man verliert sonst als Hobby-Reparateur zu schnell die Rückbausicherheit.
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ich denke auch, es kommt darauf an ob es sich lohnt oder nicht das Risiko ein Verschluss / Objektiv zu demontieren oder nicht.
Ich habe selber bereits einige abgebaut, aber immer weil es sich für mich lohnte.
Objetktive habe ich zB ein Auto Revuenon 50mm damontiert, weil die Blende nicht richtig funktioniert hat. Ich habe den Fehler gefunden aber leider nicht reparieren können. Nach der Montage wurde das Bildqualität nicht beeinträchtigt (man kann immer nur mit ganz offene Blende fotografieren). Das Objektiv hatte mir 10€ gekostet (kam zusammen mit einem M42 Pentacon Balgen, was ich wirklich für Makrofotografie haben wollte). Es hat spass gemacht und ich habe viel gelernt.
Ich habe auch ein „no name“ 300mm abgebaut, da die Linsen innen waren beschlagen. Das Objektiv kostete 7€. Ich habe die Linsen sauber bekommen, aber dann doch eine Linse (welche?) verkehrt wieder eingebaut. Irgendwann soll ich wieder dieses Objektiv wieder aufmachen…
Auch ein Helios 44, was ich zusammen mit einer Zenit TTL kaufte für 8€. Bei dem Objektiv hat der Entfernungsring nicht funktioniert. Ich habe es sogar repariert, aber der Fehler war nach ein paar Bilder wieder da (die Kunststoffteile waren schuld)
Verschlüsse: Ich habe mich hier meistens mit einfachen Verschlüssen beschäftigt (Box Kameras). Diese sind fast immer ganz übersichtlich und ist schwer etwas falsches zu machen.
Sonst ein paar Mal habe ich ein Ring Compur aufgemacht von einer Zeiss Ikon Kolibri. Der Verschluss lässt sich spannen, aber nicht auslösen. Die Operation löhnte sich dann, da der Verschluss sowieso nicht funktioniert. Leider kann ich das Objektiv nicht von der Kamera abschrauben und von hinten gucken. Ich kam nicht weiter.
Die komplizierte Demontage wo ich mich getraut habe war ein Gauthier IBSO von 1914 in einer Ihagee Patent Duplex von 1924. Da ist der Drahtauslöser stecken geblieben, und der Verschluss lief nicht mehr. Dabei sind viele Kleinteile zu demontieren und das grosste Risiko liegt daran, dass beim späteren Zusammenbau die Veschlusszeiten nicht mehr passen können (sowieso nach der Zeit diese Zeiten sind nicht mehr zuverlässig bei diesem Verschluss). Die Operation hat sich aber wieder gelohnt und hier habe ich auch viel gelernt. Der Verschluss am Ende lief wieder einwandfrei (die genaue Zeiten habe ich aber davor und danach nicht gemessen). Am Anfang habe ich mich nicht getraut, da die Kamera ist in einem sehr guten Zustand, aber dann habe ich es wieder gedacht: „Wenn ich nichts mache, der Verschluss wird nicht funktionieren, und wenn ich etwas mache kann sein dass der Verschluss hinterher auch nicht funktioniert“ Also ich hatte zumindest eine Chance beim Öffnen des Veschlüsses. Und die Kamera hat etwa 20€ gekostet und ist bestimmt wieder zu finden also…Attacke!!
Für alle diese Operationen habe ich als Werkzeug meistens nur Uhrmacher Schrauber und Pinzetten. Es ist aber wahr, man muss am besten jeder Schritt fotografieren (es kostet auch nichts), und auf einem klaren, begrenzten und sauberen Oberfläche arbeiten. Das Fotografieren habe ich nur nicht bei dem 300mm gemacht (weiss nicht mehr warum…) und guck mal was dann doch passiert ist ;-)
Allerdings, ich traue mich nur bei Verschlüsse und Objektive, die nicht funktionieren. Einfach als Spass oder Neugierde würde ich es nicht tun, da dann es doch mehr kaputt als gut gehen kann. Ich habe auch Reparaturpläne von allen Compurs, aber die moderneste sind doch zu sehr filigran wie du gut beschrieben hast und da weiss ich nicht ob ich mich trauen könnte…na ja, dann warte bis einen solchen Kaputten in meinen Händen kommt! ;-)
Hallo Danimann, vielen Dank für den Bericht über Deine Erfahrungen. Ich selbst musste auch "Lehrgeld bezahlen". So habe ich einmal bei einer Super-Ikonta ( http://www.blende-und-zeit.sirutor-und-c...2&thread=10 ) die Frontlinse herausgenommen, da dahinter ein recht großer Staubfaden lag.
Mein Fehler: Ich bekam das Linsenteil nicht mehr exakt in die selbe Position in der Gewindeführung. Die Folge war, dass die eingestellten Entfernungen nicht mehr stimmten. Damals konnte ich das noch gut reparieren und justieren lassen).
Übrigens habe ich das "Rätsel" am Verschluss der Kamera lösen können. Dort befindet ich einekleine Schraube, die man herausdrehen kann. In dem sich dann zeigenden Loch kann ein Drahtauslöser eingeschraubt werden um damit Doppelbelichtungen durchführen zu können.
Also ich habe selten einen Verschluss aufmachen müssen, meistens ist es das alte Fett oder Öl, dass zu Verharzungen führt. Ich "bade" die Verschlüsse meistens über Nacht in Spiritus. Die Linsen abzuschrauben ist bei einfachen Kameras keine große Sache. Vorder- und Hinterlinse sind fast immer auf Anschlag einzudrehen, somit kann man nicht viel falsch machen. Vorsicht ist geboten bei der Zentralmutter die den Verschluss von hinten hält. Man straucht leicht ab und das gibt unschöne Kratzer. Teilweise ist auch sehr wenig Platz um mit einem Werkzeug gut ran zu kommen. Aber hat man den Verschluss mal ab, kann man ihm gut "baden" - und das wirkt Wunder. Man sollte darauf achten, dass dieser anschließend auch wieder gut austrocknet, bevor man die Linsen wieder montiert.