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Festsitzende Schlitten bei (Ica-)Laufbodenkameras
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30.09.22 21:04
Jan_S 

Moderator

30.09.22 21:04
Jan_S 

Moderator

Festsitzende Schlitten bei (Ica-)Laufbodenkameras

Hallo Forum,

für Neuakquisitionen habe ich eine Reinigungsroutine, die eigentlich immer Erfolg bringt; u.a. reinige ich Schienen, Laufflächen usw. an Laufbodenkameras mit Wattestäbchen und Isoprop, damit werden selbst festsitzende Standarten-Seitenverschiebungen i.d.R. wieder beweglich.

Nun habe ich aber einige Plattenkameras, deren Schlitten fürchterlich schwergängig ist, wenn man ihn herausziehen will. Ich habe alles gereinigt und kann keinen festsitzenden Dreck oder Fett erkennen. Nun haben diese Kameras interessanterweise (zufälligerweise) eine Gemeinsamkeit:

1. Sie stammen von Ica (bzw. Zeiss Ikon) und sind konstruktiv sehr ähnlich (Kippstandarte). Konkret geht es um eine ZI Maximar 207/3, eine Ica Stereo-Ideal 651 und – ganz aktuell – eine wie aus dem Ei gepellte Ica Orix 308.
2. Sie sind äußerlich fast neuwertig oder zumindest sehr wenig gebraucht. Geringer Gebrauch begünstigt Verharzungen, das leuchtet mir ein. Aber alle anderen Verstellungen sind leichtgängig.

Hat jemand eine Erklärung oder einen praktischen Hinweis? Gibt es vielleicht bei diesen Ica-Schlitten irgendeine versteckte Stelle, an der sich Verkrustungen bilden? Bei Agfa-Kameras weiß man ja von der grünen Agfa-Schmiere; bei bei Ica/ZI ist mir so etwas nichts bekannt. Schienen und Schlitten wirken sauber, es klebt nichts, es gibt auch keine Hinweise auf mechanische Beschädigungen. (Ich habe auch etliche konstruktiv ähnliche Ica-Vergleichskameras, da finde ich keine Hinweise.) Bei der Maximar habe ich es in der Vergangenheit sogar rabiat mit einem Tropfen WD40 und mit etwas Ballistol versucht - leider ohne Erfolg.

Gibt es andere Mittelchen, die man probieren kann? Für Hinweise wäre ich dankbar!

--
Beste Grüße
Jan


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01.10.22 11:01
Rainer 

Administrator

01.10.22 11:01
Rainer 

Administrator

Re: Festsitzende Schlitten bei (Ica-)Laufbodenkameras

Hallo Jan,

Hinweise auf die Schwergängigkeit der Auszug-Schlitten sind wohl gar nicht so selten.

Für mich steht zuerst diese Frage an:

Ist diese Schwergängigkeit vorhanden wenn das Drehrädchen allein bewegt wird? Geht es DEUTLICH leichter, wenn unterstützend auch am Schlitten gezogen oder gedrückt wird?

Geht es mit Unterstützung viel besser, könnte ein Verkanten des Schlitten in der Führungsschiene Ursache sein. Eigentlich ist ja immer bei unsymmetrischen Antrieb nur an einer Seite des Schlittens eine "Verkantung" gegeben.

Es scheint auch so zu sein, dass es auf die Art der Profil-Form Schlitten / Schiene mit ankommt. Weiter könnten Fertigungstoleranzen zu sehr engen Schlitten / Schienen - Abständen führen. Ica fertigte sicher mit relativ engen Toleranzen, das könnte sich heute als Nachteil herausstellen.

Weiter könnte sich der Lack (neben den Gleitbereichen) an beiden Teilen der Schlitten / Schienen im Laufe der Jahrzehnte in seiner Oberflächenfeinstruktur verändert haben und "bremsen".

Schließlich könnte fehlende Fettung / Ölung oder zuviel Fett / Öl hinderlich sein. Klingt merkwürdig, aber zuviel oder zu wenig kann gleiche Wirkung haben. Ich selbst neige zu nach einer Reinigung (Entfettung / Entölung) einem Hauch von guter Feinmechaniker-Ölung (z.B. Kontakt 88) , als nicht zu völliger Fett / Öl Freiheit.

Es könnte auch sein, dass man ohne Demontage nicht an alle Stellen bei der Intensiv-Reinigung herankommt. Außerdem ist es erforderlich altes Gleitmittel bei der Reinigung komplett zu entfernen.

Eine zarte "Verbiegung" von Schlitten, Schiene, Zahnrad des Antriebs oder dessen Achse ist aber auch nicht völlig auszuschließen.

Ein schwieriges Thema ...


Beste Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

Analog: Aus Negativ wird Positiv.
Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.

01.10.22 16:45
Scannerhannes 

500 und mehr Punkte

01.10.22 16:45
Scannerhannes 

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Re: Festsitzende Schlitten bei (Ica-)Laufbodenkameras

Bei verharzten Mikroskopen, ein halbes Jahrhundert alt, kenne ich das Verfahren, Sprühöl auf/einzubringen (schon das erfordert Vorsicht und Rafinesse, denn die Laufbahnen bzw. der Schwalbenschwanz sind ja dann dicht verschlossen und kostbare Feinmechanik & Optik dicht dabei) und dann eine Stunde lang rauf- und runterzufahren. Dabei müssen die ersten Bewegungen natürlich mit so viel Kraft erzwungen werden, wie der Mechanik noch dienlich ist. Aller Anfang ist schwer, aber selten so wie dieser hier. Erwärmen hilft, aber nicht im Backofen, sondern z.B. das Instrument im Sommer in die Sonne am Südfenster stellen.
Nach dieser Prozedur ist das Problem auf Dauer oder jedenfalls für Jahrzehnte behoben. Ich hoffe, daß die resultierende Mischung aus altem Fett und neuem Weißöl wieder für den Job taugt.
West-Mikroskope sind dem Vernehmen nach anfälliger für Verharzung, weil sie mit schönerem Fett geschmiert wurden. Ost-Mikroskope (Zeiss-Jena) aus der klassischen Periode wurden dem Vernehmen nach aus Materialmangel mit Vaseline geschmiert. Da verharzt nichts.
Sprühöl wie "Caramba" besteht ungefähr aus 10 Prozent Weißöl zum neu Schmieren und 90 Prozent Petroleum oder petroleumähnlich Destillate, die in kurzer Zeit in's Universum (oder auf Kameralinsen, Blendenlamellen usw.) ausdünsten.

Herzliche Grüße, Hannes

01.10.22 19:20
Jan_S 

Moderator

01.10.22 19:20
Jan_S 

Moderator

Re: Festsitzende Schlitten bei (Ica-)Laufbodenkameras

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Antworten!

@ Rainer: Diese Kameras haben doppelten Auszug. Der zweite Auszug, bei dem die Schienen über Zahntrieb ausgefahren werden, funktioniert jeweils butterweich. Es geht nur um das Ausfahren des Schlittens auf den inneren Schienen bis zum Unendlich-Anschlag. Gut möglich, dass die engen Fertigungstoleranzen da eine Rolle spielen. Man kommt auch nicht so gut heran. Leider ist die Mimik mit der Kippstandarte komplizierter aufgebaut als bspw. bei Voigtländer-Kameras; die lassen sich besser reinigen...

@ Hannes: Das lässt ja hoffen... Ist Caramba so etwas wie WD40? Damit habe ich es schon einmal gewagt, leider ohne nennenswerten Erfolg...

--
Beste Grüße
Jan

01.10.22 20:24
Scannerhannes 

500 und mehr Punkte

01.10.22 20:24
Scannerhannes 

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Re: Festsitzende Schlitten bei (Ica-)Laufbodenkameras

Hallo, Jan,
klar, ich sehe Caramba als ungefähr gleich wie WD40 an. Kommt drauf an, was bei Norma gerade billig erhältlich ist (und ich kauf's sowas höchstens alle 10 Jahre - die meisten Anwendungen sind Murks, typischerweise dafür, für viel Geld eine Autotür zu ent-quietschen und das hält ungefähr solange, bis der Fahrer an der Kasse war und dann zum Werkstatt-Tor rausgefahren ist). Und klar, die Verharzung muss man erst einmal lösen, z.B. erwärmen können, bevor das Lösungsmittel überhaupt darin eindringen kann. Der O-Ton aus einem Mikroskopie-Form war ungefähr, dass man den Trick von einem Optiker hatte, der den Lehrling (das Wort gab's damals noch...) dransetzte, den Tubus, nachdem er sich minimal gelöst hatte, eine Stunde lang immer rauf und runter zu drehen. Hab' ich - nach der Uhr - bei einem coolen Zeiss-Mikroskop mit schwarzem "C" Stativ gemacht. Gab ein bisschen Schmodder oben und unten an dem Trieb und das Teil ließ sich wieder bewegen. Die Mechanik ist bei Mikroskopen natürlich robuster als bei den paar Plattenkameras, die ich jemals hatte. Aber Deine Angabe: "fürchterlich schwergängig" lässt ja hoffen, dass man trotzdem eine Spur des Mittels an die Stellen bringen kann, die eventuell von einer feinen, verharzten Schicht schwergängig geworden sind.

Viele Grüße,

Hannes :)

02.10.22 13:14
Jan_S 

Moderator

02.10.22 13:14
Jan_S 

Moderator

Re: Festsitzende Schlitten bei (Ica-)Laufbodenkameras

Hallo Hannes,

das liest sich doch ganz gut; offenbar hat es mir bislang an Geduld gefehlt. Wiederholtes Ein- und Ausfahren des Schlittens wäre ja eine Beschäftigung vor dem Fernseher, wenn der "Tatort" mal wieder zu langweilig ist... ;) Probiere ich gelegentlich aus, vielen Dank!

--
Beste Grüße
Jan

02.10.22 16:21
Jan_S 

Moderator

02.10.22 16:21
Jan_S 

Moderator

Re: Festsitzende Schlitten bei (Ica-)Laufbodenkameras

Noch ein kleiner Nachtrag: Als ich die Orix noch einmal genau inspiziert habe, habe ich eine kleine mechanische Beschädigung entdeckt: Die Nut am Schlitten, die in die Schiene eingreift, war auf beiden Seiten geringfügig nach oben gebogen. Da hat offenbar jemand versucht, die Kamera zu schließen, ohne die Kippstandarte zu arretieren. Wenn man dann Gewalt anwendet, kann es zu erheblichen Beschädigungen kommen. Hier war es zum Glück nur minimal. Ich habe das gerichtet, und der Schlitten läuft jetzt tatsächlich etwas besser. Der Rest dürfte wirklich Verharzung sein...

--
Beste Grüße
Jan

02.10.22 17:41
Scannerhannes 

500 und mehr Punkte

02.10.22 17:41
Scannerhannes 

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Re: Festsitzende Schlitten bei (Ica-)Laufbodenkameras

Jan_S:
der Schlitten läuft jetzt tatsächlich etwas besser. Der Rest dürfte wirklich Verharzung sein...
Na Gottseidank. Und ein bisschen Schmierung, wegen der wohl leider verlorenen Präzision der Führung besser in Öl (wie in Caramba/WD40 enthalten, oder noch ein Tropfen Weißöl = Fahrrad/Nähmaschinenöl), besser gleitend als langlebige Schmierung per Fett/Vaseline, wird auch helfen.
An Weißöl habe ich übrigens online einen Lebensvorrat zum Baumarktpreis von zwei Mini-Fläschchen gekauft (googlen "ravenol feinmechaniköl", 5,59 Euro der Liter plus DHL-Paketporto). Drei Zweiradfahrzeuge im Haushalt, Nähmaschinen restaurieren ist eines meiner vielen Lieblingshobbies, Messer aus Carbonstahl einreiben auch in Sensen und Rasenmähern usw. sind alle dankbar dafür. Soll auch gegen Spinnmilben und Schildläuse helfen.
Man wird nicht besoffen davon (bloß nicht trinken!!), aber ähnlich der Ballistol-Werbung soll es ansonsten in allen Lebenslagen gegen/für alles zu gebrauchen sein

Viele Grüße, Hannes

Zuletzt bearbeitet am 02.10.22 17:53

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