Früher (1965-85) habe ich zahlreiche Schwarzweiß Infrarot-Landschaftsbilder auf Kodak Infrarotfilm gemacht. Das Besondere an diesen Bildern ist die dramatische Stimmung mit fast schwarzem Himmel und der sehr hellen Wiedergabe vom Grün der Bäume.
Technik der analogen SW Infrarotphotographie: Der Schwarzweisse Kodak HIE Infrarotfilm hatte eine Empfindlichkeit von 10 ASA / 11° DIN und eine erweiterte Farbempfindlichkeit bis zum nahen Infrarot (700 - 900 nm). Durch die Verwendung des für das Auge schwarzen Infrarotfilters Kodak 87C wurde das sichtbare Licht vollständig werggefiltert und nur die nicht sichtbaren Infrarotstrahlen durchgelassen. Die erforderliche Belichtungszeit lag bei voller Sonne bei 1/30 bis zu mehreren Sekunden.
Das besondere an den SW-Infrarotphotos ist die sehr helle Wiedergabe von Blattgrün - der Wood-Effekt. Der amerikanische Physiker Robert. W. Wood beschrieb schon 1919 diesen Effekt, der durch die fast vollständige Reflexion des infaroten Lichts durch das Chlorophyll in den Blättern entsteht.
IR-Aufnahmen mit Digitalkameras: Die Aufnahmesensoren der Digitalkameras besitzen ebenfalls eine hohe Infrarotempfindlichkeit, die allerdings durch die Hersteller mit einem vor dem Sensor eingebauten Infrarot Sperrfilter weitgehend reduziert wird, weil der IR-Anteil zu unscharfen, überstrahlten Bildern führen könnte. Deshalb sind moderne Digitalkameras für IR-Aufnahmen nur bedingt geeignet. Im <www> sind zahlreiche Anleitungen und Spezialfirmen zum Ausbau dieser Filter für IR-Aufnahmen zu finden.
Für Versuche gibt es aber auch eine andere Lösung: Ein digitales Farbbild kann in einem Bildbearbeitungsprogramm in ein pseudo IR Bild umgewandelt werden. (bei mir Photoshop CS3)
Im Menü: Bild / Anpassungen / Kanalmixer den Punkt Schwarzweiß Infrarot wählen.
Das Bild hat breits eine Ähnichkeit mit einer Infrarotaufnahme, nur die grünen Blätter haben noch nicht die typische Helligkeit wie auf einem echten Infrarotbild.
Für die extreme Aufhellung der grünen Bildteile werden nun die Schieberegler im Kanalmixer auf Rot=0%, Grün=200%, Blau=-125% eingestellt und der gewünschte Effekt ist erreicht.
Screenshot der Einstellungen im Kanalmixer.
Auf diese Weise lassen sich (Pseudo)Infrarotbilder auch mit sehr kurzen Belichtungszeiten erstellen, da ja kein "Schwarzfilter" für die Aufnahme erforderlich ist. Der einzige Unterschied zu einem "echten" Infrarotbild besteht darin, dass auch grün gestrichene Objekte (z.B. eine Parkbank) ebenfalls weiß erscheinen, was in einer echten Infrarotaufnahme wegen des fehlenden Chlorophylls nicht der Fall ist.
Ich hoffe nur, die wirklichen Infrarotphotographen nehmen mir diese Pseudo-Methode nicht all zu Übel - es war ja nur ein Versuch!
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Re: Schwarz Weiß-Infrarotbilder - digital simuliert
Hallo zusammen, eine gute Idee. Ich muß da an meine ersten Infrarot-Experimente denken: 1. Film unscharf, weil ich die Fokus-Korrektur vergessen hatte.....
MFG Rainer (Admin)
Möge die Belichtung immer kürzer als 1/30 Sekunde sein. Aus Negativ wird Positiv.
Re: Schwarz Weiß-Infrarotbilder - digital simuliert
Hallo Willi, Deine tolle Umwandlung hat mir keine Ruhe gelassen, mußte es versuchen nachzumachen. In meinem Corel Paintshop Pro Photo X2 gibt es auch eine Infrarot-Funktion. Habe zuvor im Original auch den Grün-Kanal etwas verändert und dann gewandelt. Bilddramatik schon zu stark?
An der Havel bei Zehdenick nördlich von Berlin.
MFG Rainer (Admin)
Möge die Belichtung immer kürzer als 1/30 Sekunde sein. Aus Negativ wird Positiv.
Re: Schwarz Weiß-Infrarotbilder - digital simuliert
Zitieren:Die Aufnahmesensoren der Digitalkameras besitzen ebenfalls eine hohe Infrarotempfindlichkeit
Hallo zusammen,
auch wenn es vom Thema abweicht, sei angemerkt, dass man aufgrund der og. Empfindlichkeit mit Digitalkameras auch IR-Fernbedienungen auf die grundsätzliche Funktion überprüfen kann. Im Display erkennt man die Tastenbetätigung, die das bloße Auge nicht wahr nimmt.