Beliebt bei Tierfotografen und Astronomen, ist das Fabrikat Tair immer für ein Raunen in der Gemeinde gut. Nur ein anderer Markenname, Tomioka, erweckt ähnliche Reaktionen. Bei letzterem ist der Mechanismus klar: zuverlässig 14 Tage, nachdem wieder einmal eine Kampagne in Foren und Internetseiten gestartet wurde, dass dieses und jenes Objektiv einer Handelsmarke (Prinzflex, Chinon, Revuenon...) in Wirklichkeit von Tomioka hergestellt wird, kann man sicher sein, dass die Erwähnten zu abartigen Preisen, locker auch einmal für 900 Euro bei einem trivialen Normalobjektiv oder manuellem Schiebezoom, zum Kauf ausgeschrieben werden. Aber was hat es mit dem 300mm Tair auf sich? Das hier beschriebene 300mm f=4.5 Teleobjektiv wurde für die speziell adaptierte Zenit ES zusammen mit einem Gewehrschaft ("Photosniper") gefertigt. Die Zenit ES hat einen zweiten Auslöser zur Koppelung an den Gewehrschaft, ein Okular für größere Distanz und das Objektivgewinde M42. Hersteller ist das Krasnogorsker S.A.Swerew-Werk (KMZ) bei Moskau. Das Werk gehört der Holding Shvabe der Staatskorporation Rostech an. KMZ ist sozusagen die "russische Zeiss" und für langlebige Spitzenprodukte bekannt.
Daten Hersteller: das Krasnogorsker S.A.Swerew-Werk (KMZ) bei Moskau Bauzeit, alle Varianten, für die Version 3: 1955-2005 Optischer Aufbau: 3 Elemente in 2 Gruppen (m.E. kein "echtes" Tele, dessen Baulänge kürzer als die effektive Brennweite sein müsste) Anschlußgewinde des gezeigten Objektives: M42x1 Brennweite: 300mm Blende: 4.5 bis 22, 16 Blendenlamellen, Blendenvorwahl mit manuell vorzuspannender Springblende Filtergewinde: 72x0.75 Entfernungseinstellung: 3 Meter bis Unendlich, über Drehknopf an der Unterseite Vergütung: orange, für gute Farbtreue Ab 1990 Multi-Coating bei der Exportversion Zubehör: spezielle Streulichtblende, flexibel Stativgewinde: im Schwerpunkt der Kamera-Objektiv-Konstruktion (auf dem Bild ist eine Schnellverbindung für moderne Stative eingeschraubt, die nicht zu der Konstruktion des Tair Objektives gehört). Auf dem Stativ wird das Tair mit der Kamera, ohne Gewehrschaft, montiert. Dann muss die Springblende vor der Aufnahme separat ausgelöst werden. Länge: ca. 246mmm Durchmesser: ca. 120mm incl. Fokusknopf Gewicht allein: ca. 1.4kg Bemerkungen Fortentwicklung: Photosniper FS-12 mit der Zenit 125. Diese hatte TTL Messung statt der Selenzelle über dem Objektiv und eine elektronische Übertragung von Einstellwerten zwischen Kamera und Objektiv. User Manual speziell für das hier vorgestellte Exemplar Tair-3PhS mit der Zenit-ES auf http://www.commiecameras.com/sov/35mmsinglelensreflexcameras/cameras/photosniper/manuals.htm
Größenvergleich mit meinem 200mm Festobjektiv Revue, den ich machte, weil es mir an meiner APS-C DSLR denselben Abbildungsmaßstab und übrigens eine annähernd vergleichbare Bildqualität bei 6 Megapixeln brachte:
Die Entfernungseinstellung:
Der Aufzugshebel der Springblende:
Der zweite Auslöser an der Zenit ES, unten vom Gewehrschaft her:
Der verlängerte Suchereinblick an der Zenit ES. Der Selenbelichtungsmesser funktioniert übrigens nach wie vor.
Vergleichsaufnahmen von einem ca. 200 Meter entfernten Kirchturm des 300mm Tair per 42mm-Adapter an einer Pentax *ist-DL mit einem Pentax DA55-300mm, wenn auch an einer Pentax K20D:
Tair:
Pentax DA55-300mm:
Das Tair 300mm ist ein cooles Objektiv, bei Abblendung auf 8 mit höchster Bildschärfe und wird gebraucht schon für 70 Euro angeboten. Man wird aber verstehen, daß ich nach Befriedigung meiner Neugierde das riesige Tair nicht im Alltag verwendet habe, sondern zunächst mit einem vergleichbar scharfen Tamron AF 70-300mm 4-5.6 Di SP VC USD an meiner Canon 5d weitergemacht habe und an meiner aktuellen Pentax mit 15 Megapixel jetzt das renommierte und ganz hervorragende Pentax DA55-300mm nehme.
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Ein schönes Foto, das mit einem Tair 3S, adaptiert an eine Canon EOS 20D, gemacht wurde, ist Juriy Lapitzkiy auf Flickr unter der Lizenz CC-BY-SA 2.0 hochgeladen und lizenzkonform von Wikipedia übernommen worden: https://de.wikipedia.org/wiki/Mil_Mi-12#/media/Datei:A_Giant_and_a_Dwarf_-_Mi-12_and_Mi-28_at_the_Mil_Helicopter_Plant_in_Panki,_Tomilino.jpg , Haupt-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Mil_Mi-12) . Es zeigt einen Mil-12, den größten Hubschrauber der Welt. Das Foto hat einen sehr schönen Tele-Staffeleffekt, entsprechen die 300mm des Tair doch einem ca. zehnfachen Fernglas.
Hi, ich habe übrigens im Netz eine längliche Anleitung (englisch) über die Demontage und Reparatur gefunden: http://forum.mflenses.com/tair-3-300-4-5-part-of-the-photosniper-repair-guide-t27056.html
Super, vielen Dank. Dann werde ich am Wochenende mal versuchen die staubige hintere Linse auszubauen. Was mir beim Betrachten der Bilder wieder aufgefallen ist: Das ganze Objektiv wirkt wie aus dem Vollen gefräst, aber die Zahnstange für die Fokussierung ist aus Kunststoff
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Hi, interessant. Das "Sniper" war ja angeblich ein militärisches Gerät. Vielleicht gab es Bemühungen, die Bewegungen des Zahntriebes schalltot zu machen?
Und wir hier draußen warten dann auf den Reparaturbericht :). Das wäre dann die zweite Fundstelle im ganzen Internet für eine Reparatur und daher nicht ganz unwichtig.
Fotos werde ich sicherlich machen um nachher nicht ganz so planlos vor dem Puzzle zu sitzen. Ob die Aktion letztendlich von Erfolg gekrönt sein wird oder mich in den Wahnsinn treibt wird sich noch weisen. -------------------------------------------------- Mit besten Grüßen aus dem "echten Norden" Andreas