ich brauche mal Eure Einschätzung zur Bildqualität zweier Minox-Modelle im Vergleich.
Die Riga Minox war das erste Minox-Modell und begründete in den Jahren 1938 bis 1944 mit rund 17000 Exemplaren den Ruf dieser Kameras.
Mit der Minox A II (die Riga Minox hat danach die Ziffer I) kam 1948 ein stark überarbeitetes Nachfolgemodell heraus. Hauptunterschiede waren ein neues Objektiv, ein komplett neuer Verschluss und Aluminium als Gehäusematerial. Das neue Objektiv war ein Flop und musste schon 1950 nach nur 5000 Exemplaren durch eine überarbeitete Version Minox A III ersetzt werden, um schlimmere Imageschäden zu verhindern. Das neue Objektiv war dann so gut, dass es beibehalten wurde.
Als ich kürzlich das Glück hatte, eine funktionsfähige Riga Minox erwerben zu können, habe ich natürlich sofort Probeaufnahmen gemacht. Die Aufnahmen sind überraschenderweise so gut geworden, dass ich sie sofort mit denen meiner Minox A III verglichen habe.
Nun wird in der Literatur und im Netz immer die Überlegenheit des Complan-Objektivs der Minox A III gegenüber dem Minostigmat der Riga Minox behauptet. Ich akzeptiere natürlich, dass das Complan als neuberechneter Vierlinser gegenüber dem dreilinsigen Vorkriegmodell in der theoretisch besser ist. Die Frage ist nur - wieviel besser? - ist in der Praxis ein Unterschied festzustellen?
Dazu möchte ich hier 4 Testfotos zeigen, von den je zwei mit der Riga Minox und mit der Minox A III aufgenommen wurden. Die Aufnahmetechnik (Stativ), die aufgenommenen Motive, der verwendete Film (Kodak Ektar 100), die Entwicklung, Digitalisierung und Nachbearbeitung sind identisch.
Welche Qualitätsunterschiede könnt Ihr erkennen?
Riga Minox:
Minox A III:
Riga Minox:
Minox A III:
Ich persönlich sehe keine so großen Unterschiede, die den exorbitanten Aufwand einer zweimaligen Neuentwicklung des Minostigmat zum Complan sowie einen komplett neuen Verschluss gerechtfertigt hätten.
Urheberrechte 1: Keine Scans von Prospekten, Bedienungs-Anleitungen, Prominentenfotos, Kunstobjekten oder Buch/Zeitschriften-Artikeln.
Urheberrechte 2: Nur selbst aufgenommene Fotos. Keine Fotos auf und in fremden Grundstücken / Gebäuden / Museen, Ausstellungen, Theatern, usw.
Urheberrechte 3: Textpassagen von fremden Quellen vermeiden, höchstens einige Zeilen deutlich als Zitat erkennbar mit genauer Quellenangabe.
Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar oder zuord-bar sind, ohne deren schriftliche Genehmigung (DSGVO). Ebenso keine erkennbaren KFZ-Kennzeichen oder Fragmenten davon! !
Fotos: Für beste Darstellung die Fotos (Thumbnails) unter den Textbeiträgen anklicken.
Der Zähler der Vorschaubilder zeigt NICHT die echte Zugriffszahl, die Bild-Anklicke direkt im Text werden nicht gezählt!
100 ASA Filme sind schon für absolute Auflösungsvergleiche "zweite Wahl" . Besser wäre 50 oder 25 ASA, gibt es aber immer weniger. Auch wäre SW-Material besser geeignet. (wäre, sollte, könnte, hätte müsste) ...
Aber gehen wir von den vorhandenen Musterfotos aus:
Hier werden zwei nur scheinbar gleiche (ähnliche) Motive, teilweise zu verschiedenen Zeiten verglichen, die auch nicht exakt den gleichen Maßstab aufweisen.
Aber man sieht auch hier einen durchaus erkennbaren Unterschied, obwohl das Geldscheinbild der 50 Eur Note der Riga-Minox einen Hauch größer ist, als der der 20 EUR Note der AIII. Letztere zeichnet einen Hauch schärfer und vielleicht auch kontrastreicher.
Bei den Häuserfrontaufnahmen ist der Unterschied ein wenig geringer aber noch erkennbar, aber die Ecken- (Rand) Schärfe ist bei der AIII signifikant besser. Die Kameras standen wohl auch nicht exakt parallel zur Häuserfont?
Geht von der damaligen Zeit und den genutzten Papierformaten mit oft 9x11 cm aus, tritt der Schärfe-Unterschied vielleicht schon etwas in den Hintergrund. Bei 13x18 Papieren (oder größer) merkt man das schon mehr. insgesamt ist mehr Reserve drin. Natürlich liegen die Unterschiede im einstelligen Prozent-Bereich, vielleicht 3-4 Prozent, das sieht man aber schon, wenn es für Betrachtende wichtig ist.
Fazit: Beide Kameras sind für Schnappschüsse gut geeignet.
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
danke für Deine Einschätzung und die Hinweise zu Film und Aufnahmen. Ich müsste also mal in beide Kameras einen ADOX CMS 20 einlegen und die Aufnahmen wiederholen. Die sollten dann jeweils direkt nacheinander auf das selbe Motiv ausgerichtet werden.
Was mich noch zurückhält ist, dass ich den Film selbst entwickeln müsste, weil mein Labor nur Farbentwicklung macht...
ja, so sollte man es machen. Aber schon jetzt zeigen Deine Aufnahmen einen erkennbaren Unterschied. Besonders wenn man sich die Signatur oben links bei den Geldscheinen betrachtet oder das Ziegelmauerwerk am linken und rechten Rand bei der Häuserzeile betrachtet.
p.s. Ich habe noch mal schnell die KFZ-Zeichen komplett (verlust-frei) unkenntlich gemacht, sowie sicherheitshalber die Firmenbenennung (strenge DSGVO-Auslegung), gab gerade deshalb bei einem Youtuber wieder mal eine Anzeige.
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Die Differenzen der Aufnahmen sind tatsächlich gering. Aufnahmen mit hochauflösenden Filmen würden die Unterschiede besser zeigen. Es gibt wohl noch hochauflösende SW-Filme.
Vor vielen Jahren habe ich mit Dokumentenfilmen gearbeitet, die mit Neofin-Blau bildmaßig entwickelt wurden, dabei waren Vergrößerungen bis DIN A3 möglich. Das Entwickeln mit einer Minox-Tageslichtdose ist recht einfach, wichtig beim Erwerb einer solchen sind die beigefügten Ringe für 15 bzw. 36 Aufnahmen, die waren damals nötig, da die Dosen für 50 Aufnahmen ausgelegt waren. Nach dem Wässern (einfach) den Film kurz in ein Gemisch von Wasser, Spiritus und einem Schuss Netzmittel, dann ist das Trocknen schnell erledigt.
Das Vergrößern der Negative in einer Dunkelkammer kann entfallen, sondern ein Repro mit einer guten Digitalkamera machen und umkehren und so hat man kein Ärger wegen eines blockierten Badezimmers.
Herzliche Grüße Wolf
P.S. Mein Programm Photoimpact meckert, er sperrt das Bearbeiten von Geldscheinen!!
ich kann mich gern dem Wolf anschließen: Wer noch eine Minox-Tageslichtdose mit Einlegeringen und richtigem Thermometer dazu ergattern kann, wird reproduzierbare gute Ergebnisse erhalten. Das sorgfältige Arbeiten damit vorausgesetzt und wenn dann noch ein brauchbarer Feinkornentwickler zur Hand ist, ist das der Königsweg um vorzeigbare Minox-SW-Fotos zu generieren.
Irgendwie hatte die gesamte Entwicklungsprozedur für mich sogar etwas Meditatives
Die Welt versinkt um einen herum im Nebel, der gedankliche Fokus liegt bei der Entwicklerdose. :-)
Heute ist es so, dass man mit einer guten Scan-Methode die Papierentwicklung umgehen kann und Bildschirm-orientiert gute Ergebnisse erreicht.
Thomas, ich bin sicher, dass Dir der oben beschriebene Weg Freude bereiten würde.
Ich jedenfalls denke gern an die Jahre mit der Arbeit mit der Tageslichtdose zurück.
Leider habe ich keine aktuellen Erfahrungen mehr, welchen Negativ-Entwickler man jetzt nehmen könnte, ich bin ja beim Tetenal-Einmal-Entwickler stehen geblieben, den gibt es wohl so nicht mehr, da Tetenal dabei weg vom Markt ist.
Sicher können hier aber Nutzende des Forums weiter helfen.
Ein Vorschlag wäre: Der Adox Atomal 49 als Feinstkornentwickler. Der wäre aber anzusetzen und hätte danach eine Standzeit von ca. 6 Wochen und könnte extra portioniert auch als Einmalentwickler eingesetzt werden. Ich halte gerade diese Einmal-Funktion der getrennten Portion (in selbst abgefüllten Fläschchen) für eine gute Sache in Hinsicht auf stabile Verhältnisse. Aber: Ich habe keine praktischen Erfahrungen damit!!!
Du hast das Thema aber auch schon "am Wickel" gehabt:
ja, ich habe eine solche Minox-Dose mit einem Ring für 36 Aufnahmen. Irgendwie ist meine Hemmschwelle zum SW-Entwickeln gerade hoch.
Wolf:Hallo Thomas!
Die Differenzen der Aufnahmen sind tatsächlich gering. Aufnahmen mit hochauflösenden Filmen würden die Unterschiede besser zeigen. Es gibt wohl noch hochauflösende SW-Filme.
Vor vielen Jahren habe ich mit Dokumentenfilmen gearbeitet, die mit Neofin-Blau bildmaßig entwickelt wurden, dabei waren Vergrößerungen bis DIN A3 möglich. Das Entwickeln mit einer Minox-Tageslichtdose ist recht einfach, wichtig beim Erwerb einer solchen sind die beigefügten Ringe für 15 bzw. 36 Aufnahmen, die waren damals nötig, da die Dosen für 50 Aufnahmen ausgelegt waren. Nach dem Wässern (einfach) den Film kurz in ein Gemisch von Wasser, Spiritus und einem Schuss Netzmittel, dann ist das Trocknen schnell erledigt.
Das Vergrößern der Negative in einer Dunkelkammer kann entfallen, sondern ein Repro mit einer guten Digitalkamera machen und umkehren und so hat man kein Ärger wegen eines blockierten Badezimmers.
Herzliche Grüße Wolf
P.S. Mein Programm Photoimpact meckert, er sperrt das Bearbeiten von Geldscheinen!!