axel:Danke Thomas für das großzügige Angebot! Ich liebäugle schon länger mit der Anschaffung einer Kamera für 16 mm-Film, bin aber bisher an der Frage gescheitert, welches Kameramodell wohl in punkto Aufnahmequalität zu bevorzugen wäre.
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vielen Dank für die Empfehlungen! Die Minicord ist natürlich sehr attraktiv - ebenso wie die hübsche Steky mit der Wechseloptik. Sie verwenden aber perforierten Film und das reduziert die Auswahl an Filmmaterial doch erheblich. Mir sind noch die Minolta 16 und deren Kopie die Arenal Kiev 30 (Arsenal Vega) als preiswertere Alternativen aufgefallen.
hier mal noch ein paar Infos aus dem WEB zur Ticka. Die Taschenurkamera wurde an 14.10.1903 von Magnus Niell/New York zum Patent angemeldet und am 6.9.1904 patentiert. Magnus Niell (Nilsson, 16.6.1872 – 29.3.1962) selbst wurde in Hurva in Skåne/Schweden, geboren. Er begann sein Ingenieursstudium in Stockholm und setzte es an der Friedrichs-Polytechnikum in Köthen/Deutschland bis zum Ingenieursabschluss fort. Während seiner Zeit als Erfinder soll er über fünfzig Kameras konstruiert haben (u.a. die bekannte Lopa). Zusammen mit einem niederländischen Schulkameraden gründete er die Firma Niell & Simons.
Hier die Zeichnung zum Patent:
Die Kamera in Taschenuhrform von Magnus Niell wurde ab 1905 bis 1935 in den USA von Expo Camera Co., New York als „Expo Watch“ hergestellt/vermarktet und ebenfalls ab 1905 allerdings nur bis 1914 in Europa von der Houghtons Ltd., London als „Ticka“ hergestellt/vermarktet.
Habe mir die Kamera jetzt auch mal genauer angeschaut. Im obigen Bild ist die Filmspule, die Abdeckung und die Bildmaske entfernt. Man sieht die Feder zum Spannen des Guillotine-Verschlusses. Die Verschlusslamelle befindet sich zwischen der Kamerawandung und einer innenliegenden Abdeckplatte (im Patent Nr. 9). Außerdem sieht man den Hebel zum Spannen des Verschlusses (im Patent Nr. 22) und den Auslöser (Nr. 19).
Der Verschluss verfügt über eine „T“- und eine „I“-Stellung. „T“ ist für Langzeitaufnahmen (der Verschluss ist in der „T“-Stellung geöffnet und wird durch drücken des Auslösers geschlossen). „I“ ermöglicht eine Momentzeit von 1/25 s. (Die innere Abdeckplatte ist auf dem obigen Bild schon etwas herausgezogen.)
Hier komplett demontiert bis auf den Filmtransport.
Hier nun die Verschlusslamelle mit der Feder und der Abdeckplatte. Ich denke der einfache Mechanismus ist ganz gut zu erkennen. Das Problem ist beim vorliegenden Exemplar, dass die Verschlusslamelle im gespannten Zustand zu stark an der Kamerawand und der Innenwand reibt und dass die nicht mehr ganz frische Feder zu wenig Kraft aufbringt, um die Lamelle zu bewegen. Nach der Reinigung läuft die „T“-Funktion tadellos, aber in der „I“-Stellung braucht der Spannhebel noch einen Schubser, um die Lamelle in Bewegung zu setzen. Für die Testaufnahmen sollte das aber so gehen.
Ein zweites Problem betraf den Filmtransport. Hier hatte sich die Schraube gelockert. Also wurde auch das noch demontiert, gereinigt und wieder ordentlich befestigt.
da die Kamera nun einsatzbereit scheint, fehlt noch der Film. Eigentlich hatte ich geplant, einen handelsüblichen Pocketfilm zu verwenden. Wegen der störenden Perforation habe ich nun aber beschlossen, einen passenden Film selbst zu schneiden. Also wurde zunächst ein primitiver Filmschneider gebastelt:
(Materialkosten zu vernachlässigen – Bauzeit 20 Minuten plus Leimtrockenzeit)
Schneiden kann man mit dem Gerät natürlich nur im Dunkeln. Geschnitten wurde ein Agfa APX 100 auf reichlich 50 cm Länge. Den geschnittenen 16 mm Film habe ich anschließend in eine SL-Filmpatrone gesteckt:
Um den Film auf dem Spulenkern vor Licht zu schützen, wurde ans Filmende ein vorbereitetes Stück Rollfilm-Schutzpapier befestigt. Das Papier ist etwas breiter als der Film – 18 mm was der Breite des Spulenkerns entspricht:
Da sich das Schutzpapier schlecht in die SL-Patrone stecken lässt, wurde der Film anschließend in eine vorbereitete normale KB-Patrone ohne Spulenkern verbracht:
Dann wurde das andere Filmende in gleicher Weise mit einen Schutzpapier versehen und das Schutzpapier am Spulenkern der Ticka-Patrone befestigt:
Der fummeligste Teil war die Befestigung des Schutzpapiers am anderen Spulenkern der Ticka-Patrone, da das sicherheitshalber im Dunkeln erfolgen musste.
einen Fehler habe ich bei meiner Filmfummelei leider eingebaut. Das ist mir aber erst aufgefallen, als ich die Spule in die Kamera eingesetzt habe. Aufgrund der Patronenkonstruktion hätte der Film gegenläufig aufgespult werden müssen, denn die auf der Spule außenliegende Filmseite wird belichtet. Ich habe den Film einfach in der vorhandenen Rollrichtung aufgespult, wie ich das korrekterweise auch beim Befüllen der Minox-Patrone gehandhabt habe. Grundsätzlich dieser Fehler nicht so schwerwiegend, da einfach durch das Trägermaterial durchbelichtet werden kann. Im vorliegenden Fall bedeutet es aber auch, dass die Emulsionsseite des Films bei jedem Filmtransport über die nicht wirklich glatte ‚Bildbühne‘ (Patronenaußenseite) geschabt wird.
Nun sind die Bilder schon ‚im Kasten‘ (oder treffender ‚in der Uhr‘) und der Film ist entwickelt. Für die Entwicklung musste ich noch eine Kleinbild-Entwicklungsspule auf 16 mm kürzen, was ganz gut funktioniert hat.
Und so sieht das Ergebnis des Tests aus:
Es passen 19 Bilder auf 51 cm Film. Drei mehr oder weniger typische Belichtungsfehler habe ich mit Zahlen markiert. Bei Nummer „1“ ist der Filmanfang, aber das Bild ist unbelichtet. Das liegt daran, dass ich nach dem Einlegen des Films gemäß der Bedienungsanleitung den Spulknopf um acht halbe Umdrehungen gedreht habe, damit auf dem Filmzähler die Bildnummer 1 erscheint. Dabei wurde dieses Filmstück zu weit vorgespult. Bei Nummer „2“ wurde der Film überbelichtet, da ich den Verschluss nicht korrekt betätigt habe. Aufgrund des weiter oben erläuterten Verschlussproblems, funktioniert die Momentaufnahme nur, wenn man mit einer Hand den Auslöser betätigt und mit der anderen Hand dem Spannhebel einen Schubser gibt. Ich habe vergessen den Auslöser zu drücken und der Verschluss blieb folgerichtig nach dem Schubser auf der T-Stellung hängen – deshalb die Überbelichtung. Bei Nummer „3“ wurde vergessen aufs nächste Bild vorzuspulen, deshalb wurde das Bild doppelt belichtet. Ansonsten gibt es die üblichen Verwacklungen und Belichtungsunterschiede.
Die ‚besseren‘ Bilder habe ich hier nochmal einzeln ohne Nachbearbeitung (außer die Anonymisierung):
In dieser Größe sieht man auch deutlich die zahlreichen Kratzer, den die ‚Bildbühne‘ in der Emulsion hinterlassen hat und natürlich die üblichen Verunreinigungen vom Filmtrocknen und von Scannen. Man sie aber auch, dass die Kamera ihre Stärken (wenn man das so nennen kann) nur im ‚zentralen Mittelfeld‘ des Bildes hat. Nur dort ist so etwas wie Schärfe erkennbar. Zum Rand hin werden die Bilder sehr unscharf. Das kann meiner Meinung nach auch nicht an der minimalen Fokusdifferenz durch den falsch eingelegten Film liegen. Es scheint auch so, dass die Kamera eher für Nahaufnahmen geeignet ist, als für großräumige Landschaften.
Bei einer Vergrößerung auf 6x9 (altes Orwo-Papier) sind zumindest die Kratzer kaum noch wahrzunehmen.
wow! Tolle Ergebnisse. Das hätte ich der Kamera nicht zugetraut.
Das erste Bild mit der Treppe kommt mir irgendwie bekannt vor. Hattest du dieses Motiv schon mal fotografiert und hier gezeigt? Mit einer Minox vielleicht?