Aufbewahrung digitaler Bilder |
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13.06.15 02:00
Heinz BZF-Meister
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13.06.15 02:00
Heinz BZF-Meister
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Re: Aufbewahrung digitaler Bilder
Hallo Klappe und zusammen,
Klappe: Dann werde ich mir Steganos Safe auch mal anschauen.
es gibt sicher eine Reihe von Verschlüsselungsverfahren bzw. -Programmen, die sich mehr oder weniger bequem einsetzen lassen. Wenn jeder alle Daten verschlüsseln würde, wäre das zumindest vorübergehend das Ende der großangelegten Datenschnüffelei. Auch wenn die angewendete Verschlüsselungstechnik nicht absolut sicher ist. Allein der Mehraufwand für die Entschlüsselung würde vieles an Datenzusammenführung verhindern, was heute möglich ist.
Wer allerdings per Zufall oder gezielt in das Visier von legalen oder illegalen Datenermittlern gelangt ist, dem nutzt eine bereits kompromittierte Verschlüsselung nichts. Aus diesem Grund sollte man allen Verschlüsselungsprogrammen mißtrauen, deren Quellcode nicht offengelegt ist. Insbesondere bei nicht offengelegten Programmen aus den USA ist der Verdacht geäußert worden, daß sie aufgrund der anderen Rechtslage dort, erzwungenermaßen Hintertüren besitzen. Bei der letzten Version von Truecrypt war das der Fall. Deshalb wird diese Version von den Experten nicht mehr empfohlen. Von den vorangehenden Versionen ist aber nach wie vor der Quellcode einsehbar. 'Heise security' z.B. bietet deshalb diese Version an.
Natürlich ist es den meisten von uns nicht möglich, selber den Programmcode zu prüfen. Aber allein die Tatsache, daß der Code offen zugänglich ist, erhöht die Sicherheit erheblich. Hier sollte man sich also vorher informieren.
Es gab vor ein oder zwei Jahren einen kuriosen Fall. Redakteure der Computer-Zeitschrift c't wollten testweise von einer Person außerhalb der Redaktion alle Daten sammeln, die frei und ohne spezielle Spionage-Software im Netz erhältlich sind und darüber einen Artikel schreiben. Zielperson war jemand aus der IT-Branche, der sich vorher damit einverstanden erklärt hatte. Anhand der Datensammlung konnte ein komplettes Bild des Privatlebens erstellt werden. Z.B. Urlaub, wann, wo, wie lange, mit wem, Autotyp und -kennzeichen usw. Bis hin zu intimsten Daten wie z.B. dem Zeugungsdatum seiner Tochter. Der Artikel erschien dann doch nicht. Die Zielperson hatte angesichts der unerwarteten Fülle der ermittelten Daten ihre Einwilligung zur weiteren Datensammlung zurückgezogen.
Die Lehre daraus: besonders private Fotos sind für interessierte Auswerter eine sprudelnde Quelle von Information. Dein Zögern, Deine Fotos der 'Cloud' anzuvertrauen, ist von daher verständlich.
Gruß
Heinz
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Hinweise:
- Urheberrechte 1: Keine Scans von Prospekten, Bedienungs-Anleitungen, Prominentenfotos, Kunstobjekten oder Buch/Zeitschriften-Artikeln.
- Urheberrechte 2: Nur selbst aufgenommene Fotos. Keine Fotos auf und in fremden Grundstücken / Gebäuden / Museen, Ausstellungen, Theatern, usw.
- Urheberrechte 3: Textpassagen von fremden Quellen vermeiden, höchstens einige Zeilen deutlich als Zitat erkennbar mit genauer Quellenangabe.
- Keine Fotos, auf denen Personen erkennbar oder zuord-bar sind, ohne deren schriftliche Genehmigung (DSGVO). Ebenso keine erkennbaren KFZ-Kennzeichen oder Fragmenten davon! !
- Fotos: Für beste Darstellung die Fotos (Thumbnails) unter den Textbeiträgen anklicken.
- Der Zähler der Vorschaubilder zeigt NICHT die echte Zugriffszahl, die Bild-Anklicke direkt im Text werden nicht gezählt!
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15.02.16 22:40
Laufbodennicht registriert
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15.02.16 22:40
Laufbodennicht registriert
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Hallo Klappe,
Als Datenverarbeiter in Rente sehe ich mich als Experte zur Beantwortung dieser Frage
Klappe: Hallo, ich wollte mal fragen, wo ihr eure digitalen Fotos aufbewahrt. Meine liegen zum größten Teil auf der Festplatte meines Laptops. Ein paar habe ich auch auf DVDs gesichert. Bin jetzt am Überlegen, ob es Sinn machen würde, meine Fotos zusätzlich im Internet zu speichern. So eine Festplatte kann ja immer mal kaputt gehen und die Lebensdauer von CDs und DVDs ist ja auch nicht unbegrenzt.
Ich halte meine Bilder zunächst zweifach auf unterschiedlichen internen Platten. Bevor ich die CF-Karte lösche, sichere ich sie auf externen Festplatten. Die externen werden dann auf unterschiedliche Plätze verteilt Langfristige Speicherung auf CD/DVD/Blue Ray ist leider wegen der ziemlich ungewissen - und im Zweifelsfall viel zu kurzen! - Haltbarkeit dieser Dinger ziemlich sinnlos. Platten müssen ebenfalls irgendwann gewechselt werden. Wer das nicht regelmäßig macht, wird bald feststellen, daß z.B. der übernächste Rechner mit den alten Speichermedien nichts mehr anfangen kann, selbst wenn sie mit dem Original-Equipment noch lesbar wären. Eine Reihe meiner selbst beschriebenen CDs sind nicht mehr lesbar. Zum Teil, weil die Toleranzen des eigenen Equipments sich verschoben haben, zum Teil, weil der Datenträger auf keinem Gerät mehr lesbar ist - außer vielleicht zum Teil von sauteuren professionellen Diensten.
Solange sich die Datenkapazität der Plattenlaufwerke so weiterentwickelt wie bisher, ist eine Übertragung ohne größere Probleme möglich.
Trotzdem: Wie langfristige Datenhaltung mit den heutigen Möglichkeiten gehen soll, bleibt schleierhaft.
Das gilt aber noch in weit höherem Maße für die, die darauf angewiesen sind. Z.B. ein Kran- oder ein Flugzeughersteller muß u.U. noch in 75 Jahren nachweisen können, daß er bei der Konstruktion seiner Geräte keinen Fehler nach dem damals geltenden Stand der Technik gemacht hat. Dabei gilt jedoch:
- Die Konstruktion ist nur auf Datenträger vorhanden
- Alle zum Zeitpunkt der Konstruktion zur Konstruktion und zur Berechnung verwendeten Programme - auch das Betriebssystem! - müßten gesichert werden
- Auch das nützt nichts, wenn die Hardware, auf der sie laufen, nicht mehr existiert
- Zudem ist zu erwarten, daß die originalen Datenträger längst nicht mehr existieren
- Den Stand der Technik in gerichtlich nachweisbarer Form zu dokumentieren dürfte erst recht schwierig bis unmöglich sein
Kurzum: zusammen mit der Einführung der Datenverarbeitung wurde der Zeitpunkt für die kaum oder garnicht mehr dokumentierbare Vorgeschichte auf einen Zeitraum von deutlich weniger als 100 Jahren verkürzt. Die Bilder aus unserer Zeit, die auch nur hundert Jahre gut überstehen, sind aller Wahrscheinlichkeit klassisch erstellte SW-Abzüge. Schon Farbfotos verblassen weit früher.
Klappe: Nutzt hier in der Community jemand einen Online-Dienst, den er mir empfehlen könnte? Oder anders gefragt: Gibt es irgendwas, das man beachten sollte, wenn man seine Fotos ins Netz lädt. Ich möchte ehrlich gesagt keinen Riesen-Betrag für Online-Speicher ausgeben. Aber über Free-Webspace-Anbieter liest man im Internet ja auch eher kritische Einschätzungen. Würde mich freuen, wenn mir einer von euch Fotoprofis hier einen Ratschlag zu diesem Thema geben könnte.
Wie lange soll denn die Speicherung dauern? Eiin Jahr dürfte meist klappen, mit Glück einige Jahre. Wirklich garantieren wird da aber niemand.
Klappe: Ein anderer Punkt, der damit zusammenhängt und mich ebenfalls interessiert, ist die Frage der Datenübertragung. Ich nutze zu Hause einen DSL-Anschluss mit 16 000 kBit/s. Ist es praktikabel mit so einer Bandbreite ein Online-Backup zu erstellen? Oder würde die Datenübertragung mit so einem Anschluss zu lange dauern? Falls ja, was wären die Alternativen?
Hm - habe auch 16 000 kBit/s, bei der Telekom. Sind eigentlich sogar 17600. Real sind das ca. 13 000 kBit/s bis ca. 17 000 kBit/s. Die Upload-Geschwindigkeit ist in einem asymmetrischen Netz - und das sind die, an denen unsereiner hängt, wohl alle - weit, weit niedriger. Bei der Telekom 1200 kBit/s - real 800 bis 900 kBit/s. Das gilt als sehr gut. Was das eigene Netz hergibt, zeigt der DSL-Speedtest. Webadressen, die ihn bieten, findet man überall im Netz, u.a. bei Computer-Bild.
Also, im übrigen würde selbst bei 200 000 kBit/s Uploadgeschwindigkeit könnte der Upload für einen mittleren Fotoamateur zur Herausforderung, zumindest aber zur Geduldsprobe werden. Hinweis: große Firmen und Unis verfügen natürlich über dergleichen leistungsfähige, symmetrische Netzanbindung.
Grüße, Laufboden
Zuletzt bearbeitet am 15.02.16 22:52
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15.02.16 23:28
Laufbodennicht registriert
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15.02.16 23:28
Laufbodennicht registriert
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Re: Aufbewahrung digitaler Bilder
Hallo miteinander,
Heinz: ... es gibt sicher eine Reihe von Verschlüsselungsverfahren bzw. -Programmen, die sich mehr oder weniger bequem einsetzen lassen. Wenn jeder alle Daten verschlüsseln würde, wäre das zumindest vorübergehend das Ende der großangelegten Datenschnüffelei. Auch wenn die angewendete Verschlüsselungstechnik nicht absolut sicher ist. Allein der Mehraufwand für die Entschlüsselung würde vieles an Datenzusammenführung verhindern, was heute möglich ist.
Wer allerdings per Zufall oder gezielt in das Visier von legalen oder illegalen Datenermittlern gelangt ist, dem nutzt eine bereits kompromittierte Verschlüsselung nichts. Aus diesem Grund sollte man allen Verschlüsselungsprogrammen mißtrauen, deren Quellcode nicht offengelegt ist. Insbesondere bei nicht offengelegten Programmen aus den USA ist der Verdacht geäußert worden, daß sie aufgrund der anderen Rechtslage dort, erzwungenermaßen Hintertüren besitzen.
Unverschlüsselte Daten werden sowieso gesammelt. Verschlüsselte sind aber erst recht interessant für Geheimdienste. Klar, es sind so lange Schlüssel möglich, daß sie nach heutigem Ermessen nie knackbar sind. Außer mit Quantencomputing ... Verschlüsselung soll natürlich auch schnell gehen. So manches, was vor wenigen Jahren als ewig sicher galt, ist heute knackbar. Was heute als sicher gilt, kann evtl. von Geheimdiensten bereits geknackt werden.
Heinz: Natürlich ist es den meisten von uns nicht möglich, selber den Programmcode zu prüfen. Aber allein die Tatsache, daß der Code offen zugänglich ist, erhöht die Sicherheit erheblich. Hier sollte man sich also vorher informieren.
Stimmt. Wenn der Programmcode nicht offenliegt, hat jemand etwas zu verbergen. Aber ein offenliegender Code lädt auch wieder dazu ein, ihn zu knacken.
Heinz: Die Lehre daraus: besonders private Fotos sind für interessierte Auswerter eine sprudelnde Quelle von Information. Dein Zögern, Deine Fotos der 'Cloud' anzuvertrauen, ist von daher verständlich.
So ist es. Aber auch der eigene Rechner ist alles andere als sicher. Und treudoofe Entwickler sind die besten Helfer der Spione. So ist es üblich, zur Beschleunigung diverser Dienste thumbnails anzulegen. Das sind kleine Abbilder aller benutzten bzw. angesehenen Bilder (u.a. auch der eigenen Bilder). Die werden groteskerweise in einem Directory je User gespeichert, in Linux im Directory ~home/.thumbnails. Schon an denen kann man oft ziemlich genau sehen, was jemand in den letzten Jahren(!) so am Rechner gemacht hat. Wo gesurft? Seitensprungportal? Pornos? Welche sonstigen Gewohnheiten?
Wie "wichtig" diese Bildchen wirklich sind, kann man daran sehen, daß etwa Gwenview, das Standard-View-Programm in KDE, optional bei Beendigung alle Thumbnails löscht - also wirklich alle, und die stammen schließlich von Dutzenden unterschiedlicher Programme, die zum Teil noch aktiv sein mögen. Die Programme, die solche Dateien erzeugen, "vergessen" in aller Regel, den erzeugten Datenmüll nach Beendigen wieder aufzuräumen. Könnten sie auch gar nicht - sie führen gar nicht Buch über die von ihnen erzeugten Thumbnails.
Grüße, Laufboden
Zuletzt bearbeitet am 15.02.16 23:35
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16.02.16 19:29
Laufbodennicht registriert
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16.02.16 19:29
Laufbodennicht registriert
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Gibt es Schutz vor Ausspähung?
Hallo miteinander,
im Prinzip nutzt bei aktuellen PCst jedwede Vorsicht nichts. Big brother is watching.
Die neuen Prozessoren verwenden den "sicheren" UEFI-boot. Der soll den Boot-Vorgang absichern. Wogegen wohl? Was soll er wohl hauptsächlich sichern? Richtig geraten: die kommerziellen Interessen großer (u.a. Software-)Konzerne. Vor allem soll UEFI helfen, Nutzung von Software ohne Lizenz zu unterbinden. Die Kodierung des Boots hat zwar AMD, nicht aber Intel offengelegt.
Es handelt sich im Grunde um ein einfaches Betriebssystem, das unmittelbar beim Einschalten die Regie übernuimmt. Und es kann bereits ins Internet gehen ...
Die neueste Generation leistungsstarker Rechner kann auch virtuelle Betriebssysteme ohne merkliche Leistungseinbuße fahren. Also z.B. Windows 10 in einer Virtualbox unter Linux. Oder umgekehrt. Dann kann man einem nichtsahnenen User auch eine größere Zwischenschicht unter sein Betriebssystem unterschieben, egal, wie es heißt. Aber auch die Bootschicht kann Überwachungsaufgaben übernehmen. Unterhalb des eigentlichen Betriebssystems, das davon gar nichts mitbekommt.
Es mag sein, daß das grob übertrieben ist - aber im Prinzip existieren diese Möglichkeiten. Und vielleicht hilft es, sich die USA als ein global handelndes kommerzielles Unternehmen vorzustellen. Vielleicht stimmt das ja sogar.
Auch sonstige Hardware verfügt heute über "Intelligenz". Jedenfalls gibt es im CCC Leute, die ein sicheres System bauen wollen oder wollten. Also eines, das nachweisbar ohne korrumpierbare Hardwarekomponenten auskommt. Leistung egal. Preis egal. Der letzte mir bekannte Stand war, daß trotz großer Mühe noch nicht alle notwendigen Bauteile dafür zur Verfügung standen.
Klar ist, daß zumindest kein Einzelner alle heute üblichen - ja notwendigen! - häufigen Sicherheitsaktualisierungen auf Schwachstellen überprüfen kann. Diese werden zudem im Normalbetrieb auf ein möglicherweise längst korrumpiertes System gepatcht.
Zum Vergleich: Mit viel Arbeit ist in den 1970ern an "meinem" früheren Rechner in 10 Jahren nur ein einziges Sicherheitsloch exploriert worden - und mit wenig Arbeit geschlossen. Ein Entwickler des Herstellers mußte eine Adreßprüfung ein wenig verändern, an ein paar Stellen im "Systemkern". Das war's. Mehr Sicherheitslöcher konnte es nicht geben. Bei heutigen PCs ist die gesamte Software (und auch die Firmware!) Risikozone. Zigtausend Entwickler können durch leichte Unachtsamkeit Löcher aufmachen. Deshalb gibt's fast täglich Sicherheitspatches. Im Prinzip kann übrigens jeder Sicherheitspatch das Gegenteil bewirken.
Fazit: Kein Kunde zahlte für saubere Rechnerarchitektur. Jetzt ist es zu spät. Man müßte alles - Hardware und Software! - neu entwickeln.
Laßt alle Hoffnung fahren, erfolgreich wehren kann man sich heute und mit hohem Aufwand allenfalls gegen normale Hacker. Wenn ein Geheimdienst Eure Daten wirklich will, bekommt er sie. Selbst wenn Ihr nicht am Netz seid. All das, was kommerzielle Unternehmen wissen wollen, erfahren sie von den meisten ganz legal.
Wer wirklich sicher vor Ausspähung sein möchte, muß seinen Laptop vom Netz nehmen und um sich und ihn einen Faraday'schen Käfig bauen. Ade, du schönes Internet! Auf Fernseher und alle "intelligenten" Elektogeräte verzichten.
Grüße, Laufboden
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