Um die Balda-Sammlung im Museum zu erweitern (und von Prakticafan inspiriert ), stelle ich hier meine Balda „Rigona“ vor. Vielleicht kann man sagen, dass damit das Maximum an Miniaturisierung im Rollfilmformat erreicht wurde, denn danach konnte eigentlich nur noch der Sprung zum Kleinbild kommen.
Die Kamera ist winzig, wiegt nur etwas über 300 g und passt in jede Jackettinnentasche. Trotzdem bietet sie technisch und optisch ‚das volle Programm‘ wie eine große Mittelformatkamera, hier mal im Vergleich zur Balda „Pontina“ (6 x 9 / 6 x 6):
Die technischen Daten sehen so aus:
• Baujahr: ca. 1936/1942 • Hersteller: Balda (Dresden) • Format: 127er-Film, Negativformat 3 x 4 cm • Objektiv: Meyer Trioplan f=2,9, es gab sie auch mit Schneider Radionar • Blenden: 2,9 bis 16 • Verschluss: Prontor II • Belichtungszeiten: T, B, 1, 1/2, 1/5, 1/10, 1/25, 1/50, 1/100, 1/175 Sek. • Fokussierung: 1,5 m bis ∞ (Vorderlinse) • Blitzanschluss: --- • Filmzähler: Rotfenster im Rückendeckel • Sucher: Teleskopsucher • Filmtransport: mittels Rändelschraube auf der Unterseite (keine Doppelbelichtungssperre) • Selbstauslöser: ja (funktioniert!) • Besonderheiten: Drahtauslöseranschluss, Handschlaufe, Stativgewinde im Boden (3/8), Aufstellfuß • Zubehör: Tasche
Diese „Rigona“ ist übrigens nicht zu verwechseln mit der Nachkriegs-„Rigona“, einer Kleinbild-Balgenkamera ähnlich der „Baldinette“, die Balda in Bünde (Westf.) in den 50er-Jahren produziert hat.
Es ist die kleinste Rollfilmkamera, die ich kenne. Und die Mechanik schnurrt (bis auf die ersten drei langen Zeiten) nach 80 Jahren noch tadellos durch. Bereits optisch ist das kleine Präzisionsgerät die reine Freude. Ich freue mich, Sie demnächst zu testen, nachdem ich einen britischen Versandhändler („Analogue Wonderland“) gefunden habe, der auch Exotisches im Analogbereich vorrätig hat, eben nicht nur 127er-Filme („Rera Pan“ S/W, ISO 100), sondern sogar Platten!
Hier schließe ich gleich mal eine praktische Frage an: Wie entwickelt Ihr 127er-Film? Meine Jobo- und Paterson-Tanks bzw. deren Spulen sind nur für Kleinbild- und 120er-Film ausgelegt.
Jetzt fehlt uns im Museum noch die Balda „Super Pontura“ (ca. 1938), sozusagen der Rolls Royce unter den 6x9-Klappkameras mit gekuppeltem Mess-Sucher und Parallaxenausgleich. Wenn sie überhaupt mal angeboten wird, ist sie völlig unerschwinglich (600,- Euro aufwärts). Vielleicht hat dieses Juwel ja jemand von Euch in seiner Sammlung?
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bei der Rigona würden mich die Abmessungen im geschlossenem Zustand interessieren. Die erscheint wirklich sehr kompakt. Eine richtige Hosenstaschenkamera.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
mit dem Lineal kurz nachgemessen: 10,3 x 6,3 x 3,3 cm (reines Gehäuse ohne Sucher u. Filmtransportschraube), d.h. nicht viel größer als eine Zigarettenschachtel...
Mein Paterson Tank und auch die Spulen sind für 127er Film ausgelegt. Die Spulen haben 3 Rastungen und auf dem Boden der Dose ist auch die Füllmenge für 127er Film angegeben.
-------------------------------------------------- Mit besten Grüßen aus dem "echten Norden" Andreas
ich klinke mich da mal ein: Vor mir liegt ein Neuerwerb, eine Rigona 3x4 mit Trioplan 2,9/5 in Compur (!). Ich habe bislang angenommen, die Rigona sei das Modell mit den preiswerten Verschlüssen (ich habe eine mit Vario und eine mit Prontor II wie die oben gezeigte), während der Compur der höher angesiedelten Baldi vorbehalten sei; darauf deuten die Angaben in der Literatur hin. Das ist offenbar nicht der Fall; diese Rigona besitzt sogar noch die Originalverpackung, auf der die Bestückung notiert ist.
Bei der Rigona gibt es eine Reihe von Varianten. Dieses Exemplar verfügt über einen Gehäuseauslöser (angeboten seit 1936), der sich seitlich am Klappboden befindet (andere Exemplare haben ihn an der Seitenwand des Gehäuses). Der Filmtransportknopf (Ø 22 mm) befindet sich auf der Oberseite neben dem Sucher; es gibt auch Exemplare mit größerem Knopf auf der Unterseite (s. unten).
Der Rotfensterverschluss ist ins Gehäuse eingelassen wie beim Exemplar von Heiko. Die Bedienungsanleitung stammt vom Februar 1938. Das ist das Jubiläumsjahr der Fa. Baldeweg; aus diesem Anlass brachte man auch die Kleinbildkamera Jubilette heraus. Vielleicht ist auch diese besser ausgestattete Rigona eine Sonderserie?
Links das hier vorgestellte Exemplar, rechts eine weitere Rigona (Vidanar 4,5 in Vario art-déco), man erkennt die Unterschiede beim Rotfensterverschluss und beim Transportknopf:
Auf einem beiliegenden Blatt wird hervorgehoben, dass es sich bei Balda-Produkten um Markenartikel handele. Ob es daran Zweifel gab?