auch diese Agfa Standard Laufbodenkamera (wie viele andere dieser Modell-Serie) leidet unter dem Verharzen insbesondere der Entfernungseinstellung (Ursache ist der "grüne Schmierstoff" der im Bereich der Entfernungseinstellung der Kamera verwendet wurde). Ich habe die Kamera 20 Minuten bei 50-60 Grad C in den BACKOFEN gestellt und dann, als die Entfernungseinstellung wieder ging, vorsichtig mit einem Zahnstocher einige Tropfen Cramolin Sprühöl auf den Gleitbereich aufgebracht. Erfolgreich. Wichtig. Wenn die Einstellung wieder arbeitet, die Kamera NUR in Entfernungseinstellung 2 Meter wegstellen (es sei denn man schließt sie)!!! Sollte sich das Fett/Öl wieder verharzen, kann so leichter neues Öl auf den Pass-Tubus innen aufgebracht werden. (Mehr dazu in Folgebeiträgen dieses Threads.)
Es gibt Varianten des Modells, die sich auch durch Modellnummern manifestieren. Es gab die Agfa Standard 254 (ohne Luxus) auch in der Normalausführung in schwarzem Leder.
Daten:
Hersteller, Modell: Agfa Standard Luxus (Modellnummer 254), mit braunem Leder-Gehäuse-Überzug
Baujahr: 1929
Format: 6 x 9 cm Rollfilm (Agfa B2). (Keine gleichzeitige Platten-Negativ-Halterung-Option erkennbar)
Objektiv: Agfa Anastigmat 1:6,3 . f=10,5 cm. Ser-Nr. 303958
Aufnahmen: 8
Blenden: 6,3 - 32
Verschluss: 1/100 bis 1/2 Sek, B, T
Belichtungssystem: ACG Zentralverschluss
Blitz: nein
Belichtungsmesser: nein
Filmzählwerk: ja, auf Film
Sucher: Schwenkbarer -Klein-Winkelsucher und "Sport"-Sucher (Ausklapp-Kimme und Rahmen-"Korn")
Urheberrechte 1: Keine Scans von Prospekten, Bedienungs-Anleitungen, Prominentenfotos, Kunstobjekten oder Buch/Zeitschriften-Artikeln.
Urheberrechte 2: Nur selbst aufgenommene Fotos. Keine Fotos auf und in fremden Grundstücken / Gebäuden / Museen, Ausstellungen, Theatern, usw.
Urheberrechte 3: Textpassagen von fremden Quellen vermeiden, höchstens einige Zeilen deutlich als Zitat erkennbar mit genauer Quellenangabe.
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16.03.15 23:32
Laufboden
nicht registriert
16.03.15 23:32
Laufboden
nicht registriert
Re: Agfa Standard 254 Luxus
Hallo Rainer,
Rainer:... auch diese Agfa Standard (wie viele andere dieser Modell-Serie) leidet unter dem Verharzen insbesondere der Entfernungseinstellung. Ich habe die Kamera 20 Minuten bei 50-60 Grad C in den BACKOFEN gestellt und dann, als die Entfernungseinstellung wieder ging, vorsichtig mit einem Zahnstocher einige Tropfen Cramolin Sprühöl auf den Gleitbereich aufgebracht. Erfolgreich. Wichtig. Wenn die Einstellung wieder arbeitet, die Kamera NUR in Entfernungseinstellung 2 Meter wegstellen !!! Sollte sich das Fett/Öl wieder verharzen, kann so leichter neues Öl auf den Pass-Tubus innen aufgebracht werden.
der Tip mit dem Backofen ist gut - vorausgesetzt, die Hausfrau ist abwesend ;-) und die Temperaturregelung zuverlässig. Wenn's nicht mehr wird, hält das auch die Blende aus. Ein Risiko hat das Erwärmen: das grüne Agfa-Schmierklebharz wandert, breitet sich noch weiter aus. Vorausgesetzt, das geht überhaupt noch ... Auf die Dauer kann das Problem also größer werden als ohne Versuch, die Entfernungseinstellung auf diese Weise gängig zu machen.
Deutlich dauerhafter ist ein Reinigen nach Zerlegen: Auch dafür kann allerdings ein Erwärmen zweckmäßig oder notwendig sein. Die Standard läßt sich allerdings überraschenderweise relativ einfach zerlegen. Unter einer der üblichen Voraussetzungen: Schräubchen, die sich herausdrehen lassen.
Wie immer sollte man sie dann vor dem Wiedereindrehen im Ultraschallreiniger putzen. Das macht es deutlich wahrscheinlicher, daß das Wiedereinschrauben der kleinen Schräubchen geht und die Gewinde nicht kaputtgehen - zumindest, wenn sie das Herausdrehen überlebt haben.
Zugang ist von hinten, neben dem verdeckten Anschraubring finden sich vier Schrauben, die zu lösen sind. Sind sie abgeschraubt, könnte man die Kamera im Prinzip ohne weiteren Widerstand zerlegen - wäre da nicht die Agfa-Schmiere.
Eine dank des grünen Agfa-Superklebschmierstoffs völlig funktionslose Standard 204 habe ich zerlegt. Eines der 4 Schräubchen machte trotz 'guten Zuredens' Sperenzchen, aber nach zwei Tagen Wartezeit und kurz vor dem Aufbohren ließ es sich widerwillig herausdrehen. Alle (alle!) Bauteile waren hoffnungslos verklebt. Überall die verharzte Schmiere.
Auch im Verschluß. Und, schlimmer noch - Blende und Blendenring waren festgeklebt. Ich wollte eigentlich nur soviel Spielraum, ujm ihn mit Zahnseide reinigen zu können. Gelernt habe ich eines: dieser Kleber darf und soll überall entfernt werden - solange die Blende nicht betroffen ist. Bei meiner war auch sie völlig verklebt ... ja, man kann sie zerlegen und reinigen - aber kaum wieder zusammensetzen. Glücklicherweise hatte ich ein Ersatzobjektiv ... bei dem sah ich, woran's hängt: die Blendenblätter sind bei der Blendenverstellung auf's Äußerste belastet, die kleinen Bolzen stellen sich an einer Stelle etwas schräg.
Zerlegen und Neuzusammenfügen erscheint unter solchen Bedingungen als chancenlos. Sitzt die Blende wie bei neueren Kameras in einem beidseitig zugänglichen Käfig, geht's Zusammenfügen der Blende weit leichter. Papierblendenblätter im übrigen nie ohne Latex-Einmalhandschuhe anfassen, sonst verformen sie sich!
Nur die Seitverstellung meiner Bergheil erwies sich als deutlich übler verklebt als die 204. Aber nicht ab Werk ...
die Erwärmungsmethode hat sicher ihre engen Grenzen. Es nur so: Nicht Jeder traut sich an eine Zerlegung der Kamera heran. So gesehen, ist die Erwärmung ein Versuch, ohne Eingriffe auszukommen.
Vielen Dank für Deine Vorstellung der Zerlegung. Interessant!
Rainer:Nicht Jeder traut sich an eine Zerlegung der Kamera heran. So gesehen, ist die Erwärmung ein Versuch, ohne Eingriffe auszukommen.
Klar, ich zerlege auch nur dann, wenn das trotz des Risikos, das immer dabei ist, sinnvoll erscheint - oder wenn vermutlich sowieso nichts zu retten ist.
Meine andere Agfa Standard habe ich folglich auch nicht zerlegt, außer, daß ich das Objektiv geputzt habe. Sie war ansonsten weitestgehend o.k.
Die Neugier, wie sie von innen aussieht, war durchaus ein wesentlicher Grund, mir die verharzte Agfa Standard zuzulegen. Schließlich sieht diese Kamera vom Aufbau her grundlegend anders aus als alle meine anderen. Selbst wenn alles nach reiner Routine aussieht, gibt es immer wieder unliebsame Überraschungen. Z.B. können hundert Jahre lang nicht bewegte Gewinde 1a in Ordnung sein - oder festgerostete Klumpen. Kleine Federchen, die etwas langsam reagieren, können verharzt sein oder durchgerostet und nur noch vom Rost zusammengehalten. Toleranzen sind gelegentlich so klein, daß der frühere Zustand nicht ohne weiteres wiederhergestellt werden kann. Manches Feingewinde, das sich problemlos aufschrauben ließ, muß penibelst geputzt werden, weil es sich sonst nicht mehr zuschrauben läßt.
Ganz allgemein gilt, daß es immer mal wieder nötig ist, genau hinzuschauen, hinzufühlen oder sonstwie zu erkunden, woran etwas hakt. Die Agfa Standard etwa ließ sich, wenn zugeklappt, selbst mit Werkzeug kaum öffnen. Der Laufboden verklemmte sich im Gehäuse, er saß ein ganz klein wenig schief und hing am durch Wiederankleben leicht verdickten Leder des Gehäuses - Klebstoffschicht! Ein kleiner(!) Schlag mit einem leichten Hammer an der richtigen(!) Stelle und zusätzlich unmerkliches Abschmirgeln des Leders halfen schließlich, auch wenn keine Veränderung erkennbar war. Schon damals haben die Hersteller besonders stabiler deutscher Qualitätsartikel dies durch Verwendung von unvernünftig kleinen Toleranzen betont.
Da braucht es nur eine winzige Störung, die ansonsten unbemerkt bliebe, und nichts geht mehr. Man kann Qualität und Präzision dazu benutzen, dem Kunden ein dauerhaftes, robustes, kaum störanfälliges Produkt zu bieten - oder eben durch Eitelkeit und Hybris der Konstrukteure ad absurdum führen.
ich habe soeben mal getestet, ob die Gangbarmachung der Entfernungseinstellung von 2008 noch Wirkung zeigt und siehe da: Läßt sich noch gut einstellen. Verschluß arbeitet, Blenden ebenfalls, Glück gehabt .
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Aus Negativ wurde Positiv. Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Fotoapparate sind Zeitmaschinen, sie können die Vergangenheit erhalten. Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber (und) sinnvoll.
ich habe von meinem Schwiegervater seine Agfa Standard ausgeliehen bekommen um mal zu schauen ob das Schätzchen noch Fotos macht. Blende und Belichtungszeit haben tadellos funktioniert, leider war die Entfernungseinstellung Fest. und zwar so richtig... Nach ein bisschen Wärmezufuhr ließ sich diese dann schwer bewegen, inzwischen nach vorsichtigem Reinigen geht es inzwischen besser, aber man muss immer noch ziemlich würgen.
Ich habe jetzt versucht das Objektiv vom Träger abzuziehen um den Tubus noch besser reinigen zu können, aber leider ohne Erfolg. Gibt es eine Bestimmte Position der Entfernungseinstellung, bei welcher sich das ganze nach vorne rausziehen lassen müsste? Gibt es irgendwo noch eine Sperrschraube die ich nicht gefunden habe? Wie kriegt man dieses verflixte Objektiv getrennt?
Ich würde mich da wirklich sehr sehr sehr doll über einen guten Rat oder ggf. ein Foto freuen! Ich will endlich ein paar Rollen belichten :)
reneberlin1511:.. Blende und Belichtungszeit haben tadellos funktioniert, leider war die Entfernungseinstellung Fest. und zwar so richtig... Nach ein bisschen Wärmezufuhr ließ sich diese dann schwer bewegen, inzwischen nach vorsichtigem Reinigen geht es inzwischen besser, aber man muss immer noch ziemlich würgen.
Ich habe jetzt versucht das Objektiv vom Träger abzuziehen um den Tubus noch besser reinigen zu können, aber leider ohne Erfolg. Gibt es eine Bestimmte Position der Entfernungseinstellung, bei welcher sich das ganze nach vorne rausziehen lassen müsste? Gibt es irgendwo noch eine Sperrschraube die ich nicht gefunden habe? Wie kriegt man dieses verflixte Objektiv getrennt?
.. das Problem ist die berüchtigte - und anfangs extrem kriechende! - grüne Agfa-Schmiere. Die verharzt ganz extrem. Im Forum habe ich schon mehrfach zu diesem Thema geschrieben, anscheinend aber nicht die ganze Prozedur beschrieben - auf die Schnelle habe ich das nicht gefunden. Ist auch nicht so einfach zu beschreiben.
Du hast auch Glück - die Schmiere hat die Blende - zumindest bis jetzt - nicht erreicht. Angefangen hast Du jedenfalls schon völlig richtig. Und viel Glück hattest Du auch sonst - es kann sein, daß die Entfernungseinstellung so fest sitzt, daß erst nach einigen Stunden um den Bruchteil eines Millimeters zu bewegen ist. Vermutlich war da jemand vor Zeiten, als noch nicht alles Fett zu Stein geworden war, am Wegputzen bzw. Ölverdünnen. Geduld kann jedoch noch immer sehr nötig sein. Zuerst muß man ein wenig Beweglichkeit der Entfernungseinstellung herstellen. Das hast Du schon geschafft. Das ist bereits mehr als die halbe Miete!
Also: möglichst weitgehend, aber vorsichtig, ausgehend vom Spalt der Entfernungseinstellung reinigen. Wärme ist nützlich (nicht gar zu viel, nicht jedes Bauteil mag das in gleichem Maße). Putzen dort, wo man hinkommt. Solange der Verschluß nicht ab ist Vorsicht angebracht - in den Verschluß darf nichts Flüssiges eindringen, zum einen: die Blendenblätter vertragen das überhaupt nicht, zum anderen: wenn das passiert, klemmt der Verschluß und muss zum Reinigen geöffnet werden - und um den heran zu kommen, muß sowieso wie im Folgenden die Kamera geöffnet werden.
Um die Kamera richtig zu reinigen, muß man, sobald das geht, von hinten her öffnen - das ist etwas knifflig - insbesondere das Zusammenbauen danach (!). Also vom Innern des Balgens (die vier Schrauben da hinten lösen, wenn(!) das geht - klappt nicht so ohne weiteres). Das Wiederanschrauben ist auch etwas mühsam, und die Schritte beim Zerlegen sollte man auf alle Fälle gut fotografisch dokumentieren.
Geduld braucht man ggf. auch dazu - die Schmiere klebt ja immer noch wie der Teufel.
Also - eine nur geliehene Agfa-Standard würde ich mit Sicherheit nicht zerlegen. Es kann einiges Unvorhersehbare dabei passieren.
Ich würde - gaaanz vorsichtig und in kleinen Schrittchen! - mit dünnflüssigem Öl (Alkohol, Spiritus, Äther etc. wären etwas wirksamer, aber ...) das Fett leicht verdünnen - und dann alles, was greifbar wird, Zehnteltropfen für Zehnteltropfen sofort wegwischen.
Solltest Du Erfahrung mit Kamerareparatur haben - wirklich kitzlig ist das Ganze unter dieser Vorbedingung nicht, aber mühsam und dreckig.
Na das ist schon soweit mit Schwiegervater abgeklärt, dass ich die zerlegen darf und ggf. auch nicht wieder zusammen kriege. Ist auch nicht die erste Kamera, bzw das erste Objektiv. Bisher waren es aber immer neuere Objektive, die ggf. auch wesentlich komplexer sind. Von diesen her kenne ich es eben auch, dass man die verschiedene Tuben eben meist nur in einer bestimmen Position der Entfernungseinstellung demontieren kann.
Das Objektivgehäuse (ich nenn das jetzt einfach mal so) ist schon vom balg getrennt, das ging relativ gut. Von der Laufschiene ist es auch schon runter, jetzt will ich es wirklich öffnen, da der Verschluss jetzt partiell zickt.Entweder weil er Feuchtigkeit vom reinigen abgekriegt hat, oder es hat Ihn durch die Wärme leicht verzogen.
Daher meine Frage, wie man das Objektiv raus kriegt. müsste ich es, wenn die schmiere nicht mehr klebt, einfach nach vorne raus ziehen können? Oder wird das durch eine Schraube gesperrt? im Prinzip bin ich schon fast so weit wie das Laufboden im zweiten Post auf dem bild zeigt.
reneberlin1511:Das Objektivgehäuse (ich nenn das jetzt einfach mal so) ist schon vom balg getrennt, das ging relativ gut. Von der Laufschiene ist es auch schon runter, jetzt will ich es wirklich öffnen, da der Verschluss jetzt partiell zickt.Entweder weil er Feuchtigkeit vom reinigen abgekriegt hat, oder es hat Ihn durch die Wärme leicht verzogen.
Daher meine Frage, wie man das Objektiv raus kriegt. müsste ich es, wenn die schmiere nicht mehr klebt, einfach nach vorne raus ziehen können? Oder wird das durch eine Schraube gesperrt? im Prinzip bin ich schon fast so weit wie das Laufboden im zweiten Post auf dem bild zeigt.
Wenn der Verschluß noch an dem Zylinder hängt, ... Von dieser Art Kameras habe ich schon 5 zerlegt, muß aber doch nachdenken. Soviel ich mich erinnere, muß man noch den schwarzen Ring hinten innen abschrauben, damit man an den Anschraubring kommt. Hoppla! - das war völliger Blödsinn!! Da ist nichts zu schrauben, ist ein Stück Blech mit dem äußeren Teil. (So wie oben hatte ich mir's offenbar zuerst gedacht ....) Und jetzt, nach genauem Hinschauen, sehe ich auch, warum ich es nicht mehr wußte - ich sehe, je nach Modell, 3 unterschiedliche Mimiken!! Und zwar je nach Modell:
(nur bei 9x12 - oder wenn mit Höhenverstellung?): Ausfahren auf Nahdistanz. Dann von hinten Anschraubring innen abschrauben. Irgendwie geht's dann weiter.
(nur bei 6.5x9?): Ausfahren auf Nahdistanz. Dann werden von vorn 3 Schrauben sichtbar - die abschrauben. Anschließend wird ein schmaler Anschraubring sichtbar ...
(bei mindestens einer Art Rollfilm-Standard): Ausfahren auf Nahdistanz. Ein schmaler Anschraubring wird sichtbar - den zuerst abschrauben, zumindest lösen. Dann wohl wie zuvor.
Und auch das kann wegen der Schmiere klemmen ... und ist dann auch etwas fummelig ... viel Glück ...
Wenn der Verschluß vorher gut tat und jetzt partiell zickt, aber die Blende nicht durch zuviel Wärme verzogen ist, ist am ehesten ein klein wenig der Schmiere in den Verschluß geraten - vermutlich und hoffentlich lang zuvor - und durch die Wärme mobilisiert wurde.
Den Verschluß (von Gauthier, AGC) selbst öffnet man von hinten - also die (3 oder) 4 Schrauben hinten lösen, ggf. muß man den Blendenzeiger ein wenig biegen (oder war da was zum Abschrauben des letzten Stückchens? Meist ist es nicht vorzuziehen, mehr zu tun, das kann beim Zusammensetzen fummelig werden). Manchmal gelingt das Zerlegen auch ohne Verbiegen etc., dann gibt's aber gern einen Ruck beim Öffnen, und man sieht nicht mehr den Originalzustand, da irgendetwas, z.B. die Verschlußblättchen, sich selbständig machen. Und das Zusammensetzen geht schwieriger bis nicht, wenn der Zeiger stört.
Grüße, Laufboden
P.S.: erst wenn die original grüne Schmiere restlos entfernt ist, ist die Funktion in Zukunft gesichert. Ist sie eher grau oder braun und das Ganze klemmt immer noch, ist schon ein Teil davon ersetzt worden. Anschließend den Gleitzylinder sparsamer nachfetten (nicht ölen, und natürlich mit nichtharzendem Fett). So viel Fett wie ursprünglich drin war, ist für gute Funktion eher deutlich schädlich.
Ein paar Bilder von der 204er (also einer 6.5x9-Standard) und einer Rollfilm-Standard folgen. Von der 208er (9x12) habe ich keine Reparaturbilder gemacht, das geht da wieder etwas anders. Ich kann auch nicht ausschließen, daß ich zuviel zerlegt habe und sich das ins Gedächtnis eingebrannt hat - ich habe schon so viele Kameras zerlegt ...
Nachtrag: Es ist 20 bis 54 Monate her, daß ich eine Agfa Standard zerlegt hatte. Die Blendenblätter sind wie bei den meisten Verschlüssen aus (behandeltem) Papier, das verträgt kein Lösemittel, nicht einmal Wasser. Mit Lösemittel - oder auch Agfa-Schmiere - ergibt das einen verfilzten Klumpen. Wäre das anders und man sicher, daß alles, auch die Verschlußblätter, weniger empfindlich ist - gelegentlich bei ganz alten oder neuen Zentralverschlüssen - könnte man das Ganze baden und hoffen, daß nach dem Trocknen nichts zusammenklebt - was dann allerdings meist eintritt und, selbst wenn nicht weitere Schäden eingetreten sind, macht das das Reinigen zumindest aufwendiger als ohne "Waschgang" (Lack ab - wird zu Schmutz, Krümeln, verklebt alles mögliche; Rost). Manchmal klappt diese Roßkur aber, und so liest man immer mal wieder von Leuten, die das als Patentrezept verkaufen. Frühere Mattierungen in Objektiven sind oft wasserlöslich - ein leicht verschmutztes Objektiv, das nicht zu öffnen ist, wird nach Bad im Ultraschallreiniger sehr wahrscheinlich fast undurchsichtig sein, und deutlich schwerer zu öffnen.
anbei meine einschlägigen Fotos - leider hatte ich da auch nicht die Abläufe festgehalten ... Bei der 208er (9x12) sieht's wieder ein Stück anders aus. Der Anschraubring ist da gut zugänglich und breit, die Höhenverstellung macht's aber komplizierter. Erinnere ich mich richtig, war hier - wie ja auch sonst immer mal wieder - vor bzw. beim Zerlegen die Konstruktion ungenügend erkennbar, was beim Zusammenbau hinderlich ist ...
Die ganz schmalen und ungünstig liegenden Ringe sind die Anschraubringe ... beim Abschrauben sollten die nicht verklebt sein. Ich hoffe, das hilft ein wenig ...
Rollfilm-Standard (ohne Höhenverstellung):
204er (Platten-Standard, 6.5x9), ohne Höhenverstellung: