mit der Raumtemperatur gehst Du noch mal auf ein wichtiges Thema ein in Bezug auf die vergangenen Jahrzehnte. Meine Dunkelkammer-Erfahrungen begannen Ende der fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts im Heimlabor meines Vaters. Das war eine ehemalige Speisekammer neben der Küche. Grundfläche 2 x 3 Meter, Tür zur Küche, Speisekammerfenster lichtdicht verhangen.
In der kalten Jahreszeit Raumtemperatur (keine Heizung in der Speisekammer) ca. 16 bis 18 Grad, wenn tagsüber die Tür zur Küche aufstand. Aus der Küche drang also ein wenig Wärme vom großen Braunkohle-Herd, der im Sommer und Winter immer befeuert wach, wegen des Essenkochens.
Aber da war eine gewisse Hysterese in der Dunkelkammer-Temperatur, zumeist deutlich unter 20 Grad. Die Bedienungsanleitungen der Bäder für die Entwicklung und Fixage gingen ohne Zu- und Abschläge von 20 Grad aus. Das bedeutete eigentlich immer Bäder anwärmen. Im Laufe der Session sank diese Bädertemperatur wieder ab. Hysterese vom Feinsten.
Heute haben wir eher im Sommer das gegenteilige Problem: Dunkelkammertemperatur zu hoch, auch schon mal 28 - 30 Grad. Da müssen die Bäder gekühlt werden oder aber die Kompensationstabellen fleißig studiert werden. Auch Hysterese vom Feinsten...
p.s. off topic, aber ähnliches Problem: Aquarianer die ein Tropic-Becken hatten, mussten auf 27 Grad hochzuheizen, heute müssen sie u.u. auf 27 Grad herunterkühlen. Herunterkühlen eines Aquariums scheint schwieriger zu sein als umgkehrt. Peletier-Elemente ??
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
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Dann steht wohl bald in allen Zeitungen, Portalen und wo sonst noch die politische Indoktrination für Ahnungslose erfolgt, daß die analoge Fotografie durch den Klimawandel zerstört wurde . Schließlich veröffentlicht der Nachrichtensender N-TV gerade heute einen Artikel, daß die menschliche Rasse vor fast einer Million Jahre bereits einmal fast am Klimawandel ausgestorben sei (https://www.n-tv.de/wissen/Menschheit-vor-900-000-Jahren-am-Rand-des-Aussterbens-article24365544.html). Wer glaubt, daß diese absurde These rein zufällig gerade jetzt hochkocht, glaubt auch, daß Zitronenfalter Zitronen falten
Frdl. Gruß, Hannes
P.S. ... mit Vollgas in's Offtopic - lösch' ruhig, ich wollte es nur mal in die Wüste gerufen haben
wenn ich an die Zeit zurückdenke, in der ich in der Dunkelkammer Abzüge gemacht habe (vor 45 Jahren, immer hobbymäßig), freue ich mich riesig über die heutigen Möglichkeiten der digitalen Nachbearbeitung.
Ja, genau so war es. Man machte das Licht an und sah Fusseln oder zu weiche oder zu harte Abzüge (fand ich im Rotlicht immer schwer zu beurteilen). Retouchieren war auch nicht so mein Ding.
Was ich heute aber als größten Vorteil beim digitalen Bearbeiten sehe, ist die Undo-Redo-Funktion. Wenn man kreativ arbeiten will, kann man die Bildwirkung so unmittelbar vergleichen. Mein Fazit also auch: es war nicht alles gut...
Viele Grüße, Thomas
Es ist leichter Probleme zu lösen als mit ihnen zu leben.
bei mir war es so: Erst mit Anschaffung des Philips Super Automatic PDT 022 Belichtungsautomaten sank mein Ausschuß auf nur ein paar Prozent. Zuvor lag die Belichtungs-Fehlerquote bei bis zu 20 / 25 Prozent. Die exakte Beurteilung der nötigen Papier-Gradiation fiel mir durchaus nicht immer leicht. Dabei war es auch oft mein Hauptfehler, dass die Bilder zu schnell aufschienen und ich immer wieder stoppen musste (ja auch im leichten Essig-Stopp-Zwischenband).
nochmal zur Fussel-Plage: Das war wirklich ein Fluch. Ich habe mir dann angewöhnt mit Antistatik-Pinsel (ja sowas gab es) die Statik-Aufladung der Lichtschächte, Negativ-Bühnen, der Negative, der Fotopapier-Fläche ** die Fussel zu stoppen. Allein es funktionierte nur mittelprächtig. Da ich fast nur 30 x 40 cm Abzüge erzeugte, waren Fussel nicht zu übersehen.
Ich hatte mir deshalb eine Retusche-Strategie zurecht gefummelt, die mittels zweier Bleichstift-Härten und etwas Zigaretten-Asche doch diese weissen Krakel zumindest in Schach hielten. Das ging jedenfalls bei den Hochglanz-Plastik-Papieren von Ilford ganz gut.
** Die Fussel in der Raumluft waren fast der "Hauptfeind". Man glaubt gar-nicht wie viele Fussel auch in ordentlich gefplegten Wohnräumen unterwegs sind und gern auf Fotopapieren platz nehmen wollen.
Beste Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
ja, aber das Fussel-Problem ist immer noch aktuell. Wenn ich meine Minox-Negative digitalisiere, wird schnell aus einer Mücke ein Elefant. Der Vorteil ist halt, dass die Retusche am Rechner so viel einfacher ist als damals auf dem Papierabzug.
Viele Grüße, Thomas
Es ist leichter Probleme zu lösen als mit ihnen zu leben.
Yep, das war auch mein erster Gedanke. Die fusselfreie Methode klappt ja nur bei Digitalkamera --> Karte --> Monitor oder Drucker. Insofern hat sich auch für mich (hatte vor wenigen Jahren alle Negative aus inzwischen über 60 Jahre digitalisiert und einen Großteil davon unter freier Lizenz auf https://kapplertal.de/Kappel-Galerie/Galerie.html veröffentlicht) nicht viel geändert gehabt. Unmittelbar vor dem Weiterverarbeitungsprozess wurden Negative erstmal mit Tempo-Taschentuch oder besseres abgewischt und unter Pusten (Stäubchen werden weggeblasen, die feuchte Atemluft lässt die statische Aufladung zusammenbrechen) mit einem Pinsel entstaubt. Klar hält man Bühne, falls verglast, sauber, etwa die Unterseite des Kondensors oder die Glasplatte im Scanner (was heisst, daß man sie alle paar Monate ausbauen muß - auf ihrer Unterseite dampft wohl Schnodder aus den Innereien des Scanners drauf). Heute hilft die Software. Mit der Klonen-Funktion von GIMP kann man manuell gut retuschieren. Man legt eine Partie des Bildes fest, die staubfrei ist und genau dieselbe Struktur und Helligkeit hat, wie die beschädigte, und überträgt diese per Maus auf die beschädigte, siehe Klonen-Funktion.jpg:
Wenn man richtig Dusel hat, findet man auch mal eine automatische Entefleckungsfunktion, die gerade bei diesem einen Bild die Flecken entfernt, ohne die echten Bild-Details zu unterdrücken:
Versteht sich, daß diese Arbeiten immer noch Stunden um Stunden an Arbeit in Anspruch nehmen. In diesem Fall, für unwiederbringliche historische Bilder (die auf der Website gezeigten Ansichten von Äckern und Feldern sind heutzutage schicke Viertel mit Millionärsvillen), hat sich die Arbeit natürlich gelohnt.
tjwspm: Ist die erwähnte automatische Entfleckungsfunktion auch von GIMP?
Ja, hier zwei habe ich zwei Bildschirmabdrucke von Version 2.10 gemacht. Einfach in der Menüleiste auf "Filter" klicken und dann wie unten gezeigt weiterklicken. Man muss ein bisschen mit "Radius" und den Schwellenwerten experimentieren, bis man die Flecken erwischt, aber nicht die Bilddetails.
Hier habe ich noch einen Bildschirmabdruck aus der damaligen Aktion gefunden. Ich habe den Kontrast vor dem Hochladen nochmal hochgezogen:
Der Effekt ist nicht spektakulär bzw. es ist spektakulär, daß die Software ein paar Flecken von dem über 60 Jahre alten Negativ beseitigt hat, ohne gleich alles radikal platt zu machen. Aber man achte in der linken Bildhälfte auf den Ellbogen des Schmieds und die Spur von weißen kleinen Flecken, die sich vom Ellbogen am Hosenbein nach unten entlangziehen, als auch die vier weißen Flecken an dem Zaun links vom Schmied, von denen in der entfleckten Version nur noch der stärkte übrig geblieben ist. Wirkliche Bilddaten hat der Fleckenfilter dagegen bestehen lassen, wie man natürlich an dem Sprühstrahl vor der Schleifmaschine sieht, aber auch z.B. die Krampe um das Stück Gürtel an der Hose des Schmieds und dem Kopf des Gliedermaßstabes, den er in die Hosentasche gesteckt hat.
Zum Schluß schmunzeln wir dann noch über den Schmied, der eine stinkteure Schutzhose trägt, aber seinen Strahl glühender Eisenpartikel mit hochgekrempelten Ärmeln und bloßen Händen produziert. Auf' m Dorf in der Mitte des 20. Jahrhunderts war das halt so