ja, auf Fotofex (Kaftanski) deuten einige der genannten Quellen hin (s. oben: Riebe sowie die Zuordnungen bei Kadlubek, Kerkmann und Abring). Ein belastbarer Nachweis steht allerdings noch aus. Die einzige zeitgenössische Abbildung aus einem Katalog (oder Zeitschriftenbeitrag?) findet sich bei Kerkmann (zu Fotofex). Es ist allerdings unklar, woher die Abbildung stammt: Kerkmann hat ja überwiegend zeitgenössische Kataloge ausgewertet und Auszüge mit Abbildungen, z. T. auch Beschreibungen und Preisangaben, zusammenmontiert. Das ist auch bei Fotofex der Fall, soweit es die Mini-Fex betrifft. Bei der "Schüler-Box" druckt er aber lediglich eine Abbildung ohne Textumgebung ab und datiert die Kamera auf 1928. Ob das nun wirklich aus dem Fotofex-Katalog 1928 oder aus einer anderen Quelle (z. B. Zeitschrift?) stammt, ist unklar. Auch die Bezeichnung "Schüler-Box" geht nicht aus dem abgedruckten Ausschnitt hervor.
Die Zeitstellung 1928 ist jedenfalls plausibel: Die Fa. Fotofex wurde, wenn man Thiele und Riebe folgt, 1927 gegründet und 1929 ins HRG eingetragen; die Firma wurde 1936 (Thiele) bzw. 1938 (Riebe) aufgelöst; schon 1934 war die Fa. Mini-Fex gegründet worden, deren Gegenstand die hochwertige Miniaturkamera Mini-Fex war. Kadlubek hat die unpalusible Datierung 1935 (die es auch bei Auer gibt) in der 5. Auflage 2004 übrigens nach 1929 korrigiert (FOF0080).
Ich bin vorerst geneigt, die Kamera mit der gebotenen Vorsicht vorläufig als Fotofex-Produkt einzustufen.
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da nun ein Exemplar der in Rede stehenden Kamera bei mir eingetroffen ist, soll sie noch einmal genauer vorgestellt werden.
Es handelt sich um eine Boxkamera für Platten im Format 4,5x6. Das Gehäuse besteht aus Blech, das mit Eisblumenlack beschichtet ist. Die Maße betragen 8 x 6 x 8,5 cm. Als Objektiv dient eine boxtypische Meniskuslinse; der Schleuderverschluss liefert eine Momentzeit und Z. Der Auslöser kann festgestellt werden. Unklar ist mir die Funktion der beiden Nippel neben dem Sucher; möglicherweise eine Halterung für einen Drahtauslöser.
Ins Gehäuse ist kein Sucher eingebaut; es gibt aber einen an zwei Seiten aufsteckbaren (und entsprechend verlierbaren) Brillantsucher; diese Lösung erinnert an die frühe Ica Aviso.
Wie bei anderen Plattenkameras ist aber auch die Betrachtung auf der Mattscheibe möglich. Diese wird durch eine klappbare Abdeckung geschützt; einen Lichtschacht gibt es nicht. An die Stelle des Mattscheibenrahmens treten zur Aufnahme Einzel- oder Packfilmkassetten. Es passen – bei etwas seitlichem Spiel – Kassetten mit Normalfalz.
Die Bildkomposition per Mattscheibe ist aber nur sinnvoll möglich, wenn die Box auf ein Stativ gestellt werden kann. Das Gehäuse besitzt kein Stativgewinde; am vorliegenden Exemplar ist aber eine Stativklemme angebracht: ein Metallbügel mit zwei Stativbohrungen, der Aussparungen für die lange und und die kurze Seite hat, genau zur Kamera passt und seinerzeit offenbar mitgeliefert wurde oder im Zubehörprogramm erhältlich war. Die Klemme ist für Hochformataufnahmen umsteckbar; die Spannung ist aber so hoch, dass beim Umstecken starke Spuren im Lack entstehen, daher verzichte ich darauf, das mit Fotos zu demonstrieren.
Was nun die Zuordnung betrifft, verweise ich auf die oben genannten Quellen. Wie oben dargelegt, möchte ich die Box vorerst mit der gebotenen Vorsicht als ein Produkt der Berliner Firma Fotofex (Fritz Kaftanski) bestimmen.
Deine Vermutung Unklar ist mir die Funktion der beiden Nippel neben dem Sucher; möglicherweise eine Halterung für einen Drahtauslöser.
Ich kann meine Überlegung dahin nicht folgen (vielleicht Gedankenfehler von mir) da ein Drahtauslöser ja eingeschraubt werden muss da ich aber kein Gewinde erkennen kann und ich auch nchit erkennen wo der Drahtauslöserstift etwas bewirken könnt zumal dieser nur nach unten einen Sinn machen würde ich kenne aber keinen Drahtauslöser der auf Zug arbeitet. Sollte das tatsächlich ein Drahtauslöseranschluss sein kann es jedenfalls kein Auslöser normaler Bauart gewesen sein. Mir fällt dazu nichts ein.
ich stelle mir das so vor, dass an beiden Nippeln eine winkelförmige Halterung befestigt werden konnte, mit der dann der Drahtauslöser verbunden wurde. (Er würde dann auf Druck nach unten arbeiten.) Solche mechanischen Koppelungen gab es ja auch bei anderen Kameras. Der Auslösehebel hat auch einen Schlitz, der auf die Verbindung mit einem Draht hindeuten könnte. – Das ist aber auch nur eine Vermutung, weil ich mir die beiden Nippel sonst gar nicht erklären kann. Und natürlich stellt sich die Frage, ob für eine solche Kamera wirklich so ein Aufwand getrieben wurde. Aber wenn schon ein anklemmbarer Stativadapter angeboten würde, wäre der Anschluss eines Drahtauslösers ja vielleicht folgerichtig...
Hier eine schnelle Illustration zur Verdeutlichung:
Deine Zeichnung hat meine Gedanken in eine neue Richtung gebracht
Es gab den sogenannten Boxauslöser von der Firma Bauer Diese Auslöser wurden über einen Adapter der an die Kamera geschraubt wurde und dann mit seiner Zugstange über den Auslöser angebracht wurde. Es gab meines Wissens Auslöser für Agfa und Balda. Da dort die Zugkräfte direkt übertragen wurde brauchte es allerdings keinen Dahtauslöser. Es könnte aber doch sein das es einen Draht..... auslöser gab der statt der üblichen Gabel einen Einzeldraht mit Kopf gab dann könnte es gehen. Ich habe extra nochmal geprüft die Seele das Drahtauslösers geht durch die Gabel der Kamera. In der Rubrik Diverse Selbstauslöser hab ich damals die Modelle für Agfa und Balda vorgestellt.