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[iIa + iIa] Extrem(ver)fall: Contessa und Wünsche Knox
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16.12.18 23:47
Laufboden

nicht registriert

16.12.18 23:47
Laufboden

nicht registriert

[ iIa + iIa ] Extrem(ver)fall: Contessa und Wünsche Knox

Ursprünglicher Titel dieses Threads:

Ein Extrem(ver)fall: Contessa - Der Komet kommt und bringt Ruß und Dreck....

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Hallo miteinander,

nein, ich habe keinen Kohlenkeller. Aber das wäre ein Reinraum gewesen im Verhältnis zur Kamerabastelwerkstatt.
Doch ich fühlte mich als Kumpel im Kohlenpott.
Meine Erfahrungen haben sich heute erweitert ...


habe seit neuem eine Contessa. Also eine ohne Nettel.






Die Bilder sehen wieder einmal viel zu harmlos aus ... die Kamera ist eine Erfahrung der anderen Art.

Heute morgen hatte ich noch ein wenig Hoffnung, den Balgen wiederherstellen zu können ...
Der hatte allerdings alle inneren Bindungen aufgegeben.
Die vier Schichten hatten sich völlig voneinander getrennt.
Innen Stoffschicht, darauf die vier "Tannenbäume" (je einer oben, unten, links, rechts), darauf die vielen Papierstreifen der einzelnen Falten, darauf und somit außen Den Balgen heil zu zerlegen und neu zusammenzusetzen wäre aber sowieso unumgänglich gewesen.

Nur mit viel Geduld war es möglich, durch das Innere des Balgens mit der Hand durchzukommen, ohne den Balg zu zerreißen:

Aber das Objektiv ließ sich nicht abschrauben - gut festgerostet. Ich löste den Balgen von der Kamera, und richtete Gehäuse und Laufboden.
Das andere ließ ich geölt "ziehen" in der - zugegeben kleinen - Hoffnung, die Zeit wirke Wunder.
Das Werkzeugrepertoire sagt, daß das nicht anders als schon ein wenig unkonventionell ging - u.a. Hammer, Schwingschleifer, Feinschleifer.
Unter anderem waren die Schienenden extrem verbogen.

Am Abend sah ich mir den "Rest" an - es führte nichts an einem Zerstörungswerk vorbei: alles festgerostet, größere alte, nichtwasserlösliche Reparaturklebungen am Balgen. Auftrennen, z.T. Aufschneiden, Balg vom Objektiv abschneiden:





Balgenteile waschen (Ersatzteile für Balgenreparatur!).

Morgen werde ich versuchen, die Kontermutter des Objektivs abzuschrauben.

Grüße, Laufboden

P.S.: der Laufboden ist nach leider sehr robust nötiger, Reinigung (Rost&Co., verklebt ...) stumpf. Weiß jemand hier, wie man stumpfen (Klavier-)Lack wieder zum Glänzen bringen kann?

Fazit: selten habe ich mich so häufig und gründlich gewaschen - und trotzdem fast immer schwarz ausgesehen. Jetzt hängen die größeren Einzelteile des Balgens gewaschen im Keller zum Trocknen. Einige Eimer pechschwarzes Wasser ...

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17.12.18 11:23
Rainer 

Administrator

17.12.18 11:23
Rainer 

Administrator

Re: Extrem(ver)fall: Contessa und Wünsche Knox ...

Hallo Laufboden,


Schreck lass nach... Das ist Restaurations-Hardcore.

Aber wie ich Dich kenne, wirst Du das Konstrukt (mit neuem alten Balgen) wieder irgendwie hinbekommen ...


Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

Analog: Aus Negativ wird Positiv.
Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Ein Leben ohne Facebook ist möglich.

Zuletzt bearbeitet am 26.01.19 10:48

17.12.18 12:48
Freier-Sascha 

BZF-Meister

17.12.18 12:48
Freier-Sascha 

BZF-Meister

Re: Extrem(ver)fall: Contessa und Wünsche Knox ...

Hallo Laufboden,
Ja, das ist klar, dass dieser Balgen nicht mehr zu retten ist. Da kannst du nur nach dem Auseinanderbauen und der Reinigung den Balgen einer anderen 9x12 Kamera einbauen. Ich hoffe du hast einen einer Kamera, die ansonsten unrettbar ist? Einen Balgen selbst herzustellen wäre auch möglich, ist aber sehr schwer (Anleitungen gibt es im Netz). Der Balgen wird ja dann innen auf den Kassettenrahmen geklebt (ich nehme immer Patex) und vorne mit der Kontermutter des Objektivs befestigt.
Ich hoffe die bekommst du ab, wenn die auch so verrostet-verfressen-verklemmt ist - dann Gute Nacht. Zur Not mit dem Dremel alles bis zum blanken Metall abschleifen was von aussen möglich ist (Ring, Platte), dann mit Nadeln den Schlitz zwischen Ring und Verschlussgehäuse weiter sauberkratzen. Dann kannst du noch mit dem Dremel die Schlitze des Ringes vergrössern, um mit einem stärkeren Werkzeug ranzugehen. Was ich schon hatte, dass dies alles nichts nutzte: den Ring mit dem Dremel aufschneiden und dann entfernen. Dann liegt das Gewinde offen da und kann gereinigt werden, bzw. mit Messer oder Nadel gerichtet werden - für einen Neuen Konterring.
Bin gespannt wie es weitergeht!
Gruss
Freier-Sascha

Ach so ja, wegen den Laufbodenschienen: Ich benutze eine Mini-Poliermaschiene - mit dem alllerfeinsten Polier-Gel wird das wieder sehr schön. Wenn durch die Vorhergehenden Aktionen der Chrome angegriffen wurde, kann man mit dieser Methode ursächlich auch nichts mehr machen - aber es wird bestmöglichst glatt und glänzend...

17.12.18 20:22
Laufboden

nicht registriert

17.12.18 20:22
Laufboden

nicht registriert

Re: Extrem(ver)fall: Contessa und Wünsche Knox ...

Hallo Freier-Sascha,

danke für Deine Tipps!

Freier-Sascha:
Hallo Laufboden,
Ja, das ist klar, dass dieser Balgen nicht mehr zu retten ist. Da kannst du nur nach dem Auseinanderbauen und der Reinigung den Balgen einer anderen 9x12 Kamera einbauen. Ich hoffe du hast einen einer Kamera, die ansonsten unrettbar ist? Einen Balgen selbst herzustellen wäre auch möglich, ist aber sehr schwer (Anleitungen gibt es im Netz).
Ist beinahe schon eine Anleitung (gut, u.a. fehlen die vielen kleinen Papierstreifchen).
Muß zudem eine ziemlich masochistische Beschäftigung sein, einen Balgen für so eine kleine 9x12er zu machen ...


Einen schönen Balgen habe ich noch, eigentlich ist er zu schön - von einer 210er-"Ersatzteil-Trona" - und damit leider nicht originalentsprechend (echtes Leder statt Kunstleder, dazu noch ein Balgenschoner - also nicht-Contessig).
Freier-Sascha:
Der Balgen wird ja dann innen auf den Kassettenrahmen geklebt (ich nehme immer Patex) und vorne mit der Kontermutter des Objektivs befestigt.
Ich hoffe die bekommst du ab, wenn die auch so verrostet-verfressen-verklemmt ist - dann Gute Nacht. Zur Not mit dem Dremel alles bis zum blanken Metall abschleifen was von aussen möglich ist (Ring, Platte), dann mit Nadeln den Schlitz zwischen Ring und Verschlussgehäuse weiter sauberkratzen. Dann kannst du noch mit dem Dremel die Schlitze des Ringes vergrössern, um mit einem stärkeren Werkzeug ranzugehen. Was ich schon hatte, dass dies alles nichts nutzte: den Ring mit dem Dremel aufschneiden und dann entfernen. Dann liegt das Gewinde offen da und kann gereinigt werden, bzw. mit Messer oder Nadel gerichtet werden - für einen Neuen Konterring.
Klar, Pattex ist bezüglich Haltbarkeit nicht zu toppen. Doch einigemale war ich schon dankbar, daß die alten Klebungen zerstörungsfrei lösbar sind - und nehme trotzdem je nachdem statt Holzleim auch Uhu. Probleme beim Lösen deuten auf spätere Nachklebungen. Wenn ich freundlich zu späteren "Nachbastlern" bin, mache ich es wie einige - nicht alle! - frühen Kamerabauer: auf den Kassettenrahmen kommt erstmal ein dünner Rahmen aus stärkerem Papier (etwa Qualität Packpapier bis ganz dünner Karton, und dann macht beidseitig aufgetragener Superkleber später auch keine Probleme.
Bei der Contessa habe ich nachgemessen - da waren's im Original eher rüde zurechtgeschnittene Streifen von um die 6mm Breite sehr dickes Papier rund um den Rahmen.
Freier-Sascha:
Bin gespannt wie es weitergeht!
Und ich erst

Den Konterring habe ich noch nicht ab.
Nach ersten anderen Versuchen habe ich den restlichen Stoff mit soetwas wie einem dünnen, grobzahnigen Laubsägeblatt zwischen Kontermutter und Blech herausgesägt, aber offenbar ist die Kontermutter im Blech versenkt und dort festgerostet, und noch konnte ich nichts davon bewegen. Liegt also jetzt auf Öl (naja, n'Tropfen!) und wird gewissen Wärmeschwankungen ausgesetzt, vermutlich ein paar Tage lang.
Kontermuttern hat man ja leider sowieso immer zuwenig, ebenso wie AGC-Verschlüsse mit funktionierenden Blenden (und dann ärgert einer damit, daß die Blende 1a ist, nur der Rest ist k.o. - und für "mach eins aus zwei" zu inkompatibel ...). Wobei bei fallierenden AGC-Blenden oft das ausgeleierte Gehäuse schuld war, sodaß neue Blenden nichts nutzen - die wenigsten davon haben schließlich ein Blendengehäuse, was eine Reparatur der Blende weit erfolgversprechender macht.
Ob die des Derval der Contessa funktioniert, ist recht ungewiß, kann ich noch nicht sagen - der Hebel zum Verstellen ist festgerostet.
Interessanterweise funktioniert der Verschluß ansonsten, die Zeiten sind o.k., nur T erfordert etwas Gefühl.
Freier-Sascha:
Ach so ja, wegen den Laufbodenschienen: Ich benutze eine Mini-Poliermaschiene - mit dem alllerfeinsten Polier-Gel wird das wieder sehr schön. Wenn durch die Vorhergehenden Aktionen der Chrome angegriffen wurde, kann man mit dieser Methode ursächlich auch nichts mehr machen - aber es wird bestmöglichst glatt und glänzend...
Ich habe dafür meinen Proxxon-Feinschleifer bemüht, zusammen mit Polierwuscheln und -paste. Erstaunlicherweise ist das Innenleben der Schienen nicht messinggelb, und es gibt auch keine Chromschicht. Also vermutlich Nickel.
Zuerst aber mußte ich nach bestmöglichem Zurechtbeulen - ein Vorbesitzer muß ziemlich gewütet haben - nachschleifen. Und für diese ganz feinen Arbeiten nehme ich meist - trotz Warnung - ein Trennschleifblatt. Klar, man muß aufpassen, daß es das nicht zerlegt, aber die eigentlich dafür gedachten Schleifscheiben sind oftmals viel zu klotzig (Brille ist sowieso unverzichtbar!) - und beim Trennschneiden fliegt einem auch schon mal eine um die Ohren.
Sobald die Standarte einigermaßen verschiebbar war, kam das Polieren.

Grüße, Laufboden

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IMG_4130_Balgen_nach_Wäsche.jpg IMG_4130_Balgen_nach_Wäsche.jpg (212x)

Mime-Type: image/jpeg, 564 kB

18.12.18 13:06
Laufboden

nicht registriert

18.12.18 13:06
Laufboden

nicht registriert

Re: Extrem(ver)fall: Contessa und Wünsche Knox ...

Hallo miteinander,

Den Konterring habe ich noch nicht ab.
Aber gestern spätabends ließ sich bei meinen Bemühungen als Sideeffekt die Hinterlinse abschrauben, obwohl ich das gar nicht versucht hatte, und nach einer halben Stunde Mühen auch die Vorderlinse. Der geölte Konterring ließ sich heute morgen noch nicht bewegen, und das Blech, in das er eingreift, saß unverrückbar auf ihm fest. Aber die Blende gibt Lebenszeichen von sich - sie läßt sich eine halbe Blendenstufe bewegen! Der ärgsten Rost am Blendengehäuse ist weggeputzt - aber das ist erstmal nur Kosmetik.

Warten, die üblichen magischen Handreichungen wie Putzen, Ölen ... und heute mittag drehte sich das Blechle unter Schlägen (Hammer auf Buchenholz auf Blech) ein ganz klein wenig und nach einigen Minuten Hin- und Herschlagen ist es frei drehbar - und das Buchenholzklötzchen ein Stück kleiner.

Der Verschluß sitzt natürlich noch unverrückbar fest auf dem Standartenblech, und bis der Ring ab ist, werde ich daran nicht rühren - die Blende ist heikel, und längst nicht ist ausgemacht, ob sie überleben kann, selbst wenn sie jetzt noch heil sein sollte.

Sollte ich den Ring zerstören müssen, habe ich jetzt Hoffnung, daß der Verschluß gangbar zu machen ist.

Grüße, Laufboden

18.12.18 18:47
Laufboden

nicht registriert

18.12.18 18:47
Laufboden

nicht registriert

Re: Extrem(ver)fall: Contessa und Wünsche Knox ...

Hallo miteinander,

Den Konterring aus Aluminium habe ich noch nicht zerstört, aber keine realistische Chance, das vermeiden zu können.
Habe provisorische Schlüssel für die Kontermutter gefertigt, zuletzt einen exakt passenden. Einziger sichtbarer "Erfolg": zwei Schlitze sind jetzt doppelt so breit als normal. Alu ist butterweich, auf der anderen Seite ist mir exaktes und unnachgiebiges Spannen auch nicht möglich. Zu erwarten ist, daß die Rostschicht zwischen Verschluß und Kontermutter beständiger ist als der Ring. Wärme lönnte helfen - aber dann wäre der Verschluß sowieso völlig hinüber (Wärme, hier: so etwa 200-300°). Blende läuft jetzt von 16-32, das Standartenblech ist gegen den Verschluß nicht drehbar (kann ein mechanischer Drehschutz sein. Sollte jedoch nur Rost schuld sein, dann wehe mir ... wirkt wie zusammengeschraubt - das habe ich aber noch nie gesehen). Wäre es drehbar, gäbe es sowieso keinerlei denkbare Möglichkeit, den Ring aufzudrehen.
Ich hoffe also auf ein Weihnachtswunder - bzw. darauf, daß wie so oft die Zeit doch noch Wunder wirkt. Unerwartetes gibt's beim Reparieren schließlich nicht so selten. Angenehmes und Unangenehmes. Wenn's dumm kommt, hilft das Zerstören der Kontermutter auch noch nicht.

Bisher habe ich erst einmal einen Ring zerstört, weil's einfach nicht anders ging.

Grüße, Laufboden

18.12.18 20:16
Freier-Sascha 

BZF-Meister

18.12.18 20:16
Freier-Sascha 

BZF-Meister

Re: Extrem(ver)fall: Contessa und Wünsche Knox ...

Hallo Laufboden,
Das ist aber zähes Unterfangen!
Ich habe mir noch überlegt: wenn du mit dem Dremel / Proxxon-Trennschleifer nicht richtig an den Ring (zum auftrennen) herankommst, könntest du ihm mit einem feinen Stahlbohrer zu Leibe rücken: Das Gerät in einen Bohrständer spannen, das Verschlussgehäuse ebenso (vorsichtig) einspannen unten, und den Ring von hinten her solange aufbohren, bis er sich mit einem Messer oder Schraubenziehen vom Gewinde abziehen lässt. Ich weiss nicht ob du dir das vorstellen kannst...
Gruss
Freier-Sascha

18.12.18 23:00
Laufboden

nicht registriert

18.12.18 23:00
Laufboden

nicht registriert

Re: Extrem(ver)fall: Contessa und Wünsche Knox ...

Hallo Freier-Sascha,

Freier-Sascha:
Das ist aber zähes Unterfangen!
Ich habe mir noch überlegt: wenn du mit dem Dremel / Proxxon-Trennschleifer nicht richtig an den Ring (zum auftrennen) herankommst, könntest du ihm mit einem feinen Stahlbohrer zu Leibe rücken: Das Gerät in einen Bohrständer spannen, das Verschlussgehäuse ebenso (vorsichtig) einspannen unten, und den Ring von hinten her solange aufbohren, bis er sich mit einem Messer oder Schraubenziehen vom Gewinde abziehen lässt. ....
Ich lasse mir auch viel Zeit. Mein Platz für alte Kameras ist überfüllt, ich sollte dringend kürzertreten. Gut, ein paar Kameras habe ich noch nachzuarbeiten, aber "neue" sind interessanter ...
... und ein Aha-Erlebnis hatte ich schon mal: ein Objektiv hatte ich als hoffnungslosen Fall beiseitegelegt, nachdem ich oft genug vergeblich versucht hatte, es zu öffnen, unterbrochen jeweils von einigen Tagen Wartens (Kriechöl, Wärme, Kälte, ...). Ein halbes Jahr später habe ich es zufällig wieder in die Finger bekommen - es ließ sich problemlos öffnen.
Ein paar Tage werde ich mich noch zurückhalten, bevor ich zu rabiateren Mitteln greife ...

Grüße, Laufboden

08.01.19 02:15
Laufboden

nicht registriert

08.01.19 02:15
Laufboden

nicht registriert

Re: Extrem(ver)fall: Contessa und Wünsche Knox ...

Hallo miteinander,

bedingt durch die Weihnachtszeit mit ihren familiären Events hatte ich nur wenig Zeit - und in der habe ich nur gerade immer mal ein wenig Zeit abknapsen können, um (nach Ölung etc) abzuwarten und dabei einiges auszuprobieren, um den Ring zu lösen.
Wie zu erwarten - Alu auf Alu ist der worst case. Schön langsam bewegte sich immer wieder etwas mehr - aber der Ring saß fest.
Aber es hätte klappen können ... schließlich funktionierte der Verschluß erstaunlicherweise, später das Blech, das zwischen Balgen und Standarte ist, zuletzt auch die Standarte ... hätte also klappen können, wäre es weniger Rost gewesen.
Als sich überraschend die hintere Linsengruppe abdrehen ließ, versuchte ich es auch mit der vorderen und schaffte das einen Tag später auch.
Das stellte mich vor die Frage, ob ich lieber die Kontermutter oder den Verschluß retten sollte.
Nach Neujahr, als wieder Ruhe einkehrte, sprengte ich die Kontermutter, wenn auch ganz vorsichtig. Im Prinzip läßt sich der malträtierte Ring sogar noch verwenden ... (Bild davon und mehr zur Reparatur demnächst). Danach sah ich - Rost. überall, in jedem Zwischenraum. Weit mehr als bei irgendeiner Kamera zuvor. Dabei hatte ich etlichen schon entfernt.

Natürlich hatte ich gehofft, daß der Verschluß zu öffnen ist - aber daß sich die Schrauben ohne größeren Widerstand aufdrehen ließen und nichteinmal eine abbrach, überraschte mich doch.*)

Hätte ich eine Drehbank mit Gewindeschneideinrichtung, wäre ich weniger zaghaft gewesen, so heißt es "jeder fehlende Ring entspricht einem einsetzbaren Objektiv weniger".

So, der Rest ging ohne weitere Zwischenfälle. Das Gehäuse hatte ich ja schon behandelt (u.a. mußten große Teile der Belederung abgenommen und nach Reinigung des Gehäuses neu verklebt werden).
Ein zerbrochenes Blendenblatt war zu entfernen, aber die Blende ist auch danach nur von ca. 10 bis 40 zu bewegen - die einzige verbliebene Schwäche.
Überraschend ist u.a., wie gut der Spiegel des Brillantsuchers erhalten und daß die Libelle noch halb gefüllt ist

Leider stellte sich heraus, daß der Ersatzbalgen deutlich schlechter war, als ich ihn in Erinnerung hatte - alle vier äußeren Kanten wiesen eine Reihe Löcher auf.
Mit den Resten des Originalkunstlederbalgens flickte ich ihn. Normalerweise verwende ich für die Klebung mit Wasser verdünnten Holzleim. Das funktionierte mit der äußeren Schicht eines Lederbalgens zumeist gut, auch mit Kunstleder von einer einfachen Agfa, hielt hier aber gar nicht.
Es mußte ein Kleber mit konventionellem Lösungsmittel sein. Ich hatte nur Uhu. Das trägt bedenklich dick**) auf und trocknet zwar nicht schnell, bindet aber nur kurze Zeit. Das macht's mühsam, und ich mußte erst ausprobieren, wie's damit geht. Der ersten der vier Seiten sieht man's an, läßt sich aber auf der Unterseite verstecken.

Für jetzt nur noch das Ergebnis:






Alle Funktionen bis auf die eingeschränkte Beweglichkeit der Blende sind o.k..
Als ein größeres Problem erwies sich eine frühere Restaurierung. U.a. hatte der dabei verwendete Lack durch die danach folgende lange, schlechte Lagerung teilweise die Konsistenz von Ruß.

Fazit: wäre es statt meiner einzigen reinen Contessa eine Contessa-Nettel, hätte ich sie zu Ersatzteilen zerlegt. Die U-Standarte habe ich bis auf etwas Polieren so belassen, wie sie bei der vormaligen Restaurierung war - auf der Rückseite mit größeren Stellen überlackiertem, etwa 1mm tiefem Rostfraß. Die im Blickfeld liegende Durchrostungsstelle des Alu-Laufbodens habe ich mit Knetmetall, aber etwas wenig Sorgfalt repariert.

Grüße, Laufboden

*) in der Zwischenzeit hatte ich eine schöne Cocarette III/0 und eine Goerz Manufoc, die ich eigentlich für Ersatzteile gekauft hatte, bekommen und fertiggestellt - mehr über beide demnächst. Die Gehäuseschrauben des Compound der Manufoc mußte ich 'aufdrehmeln' - genauer: erst mal in zwei der drei Schrauben je einen Schlitz mit dem (Proxxon-)Feinschleifer und einer Trennscheibe hineinschneiden, soweit, daß der Schraubendreher griff ...

**) die zusätzliche Balgenschicht ist ohne Klebstoffreste ca. 0.06mm dick (zum Vergleich: ein Zeitungsblatt ca. 0.04, ein menschliches Haar ~0.04 - rote Haare ~0.06). So 'ne Schicht Kleber ist da nicht zu vernachlässigen, es sind an den Kanten ca. 64 Schichten, also mehrere mm! Der geflickte und jetzt lichtdichte Balgen ist signifikant dicker, glücklicherweise nicht in der Mitte, wo das Objektiv sitzt. Das Gehäuse läßt sich trotzdem noch problemlos schließen.

Datei-Anhänge
IMG_4345_Contessa.jpg IMG_4345_Contessa.jpg (180x)

Mime-Type: image/jpeg, 346 kB

IMG_4344_Contessa.jpg IMG_4344_Contessa.jpg (191x)

Mime-Type: image/jpeg, 397 kB

IMG_4347_Contessa.jpg IMG_4347_Contessa.jpg (202x)

Mime-Type: image/jpeg, 284 kB

08.01.19 19:18
Freier-Sascha 

BZF-Meister

08.01.19 19:18
Freier-Sascha 

BZF-Meister

Re: Extrem(ver)fall: Contessa und Wünsche Knox ...

Hoi,
wunderbare Arbeit, ganz toll!!!
Gruss
Freier-Sascha

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