Re: Wolf im Schafspelz - im positiven Sinn: Voigtländer Bergheil Modell A
Hallo Ingrid,
vielen Dank für die Informationen und Fotos!
irifue:Mattscheibenrückteil mit Bergheilpägung
Interessant übrigens auch der Rückwandverschluss – nicht mit dem einfachen, diagonal veschiebbaren Riegel, den man auch bei späteren Modellen verwendet hat, sondern mit dem aufwendiger konstruierten federnden Hebel. – Mir ist eben erst aufgefallen, dass meine früheste 9x12-Bergheil den auch hat. Offenbar hat es hier viel Variation gegeben; sehr interessant!
irifue:Vermutung: hinterer Balg durch Balgenheber zerstört, deshalb den hinteren Balg gekürzt und neu verklebt Laufschlitten lässt sich nur bis zu einem gewissen Punkt ausfahren, dann Blockade. Ich möchte den Laufschlitten nicht Gewalt weiter bewegen, da ich Zerstörungen am Balg befürchte
Ja, das scheint mir eindeutig – der Balgen wurde gekürzt, was den doppelten Auszug nun unmöglich (und dafür den Balgenheber überflüssig) macht. Ein eindrucksvoller Beleg für die von Sascha beschriebene Fehlkonstruktion. Danke fürs Zeigen!
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Re: Wolf im Schafspelz - im positiven Sinn: Voigtländer Bergheil Modell A
Hallo Ingrid,
irifue:was bedeutet in deinen Bergheil-Beschreibungen: Rückteile besitzen den Millionfalz, erst mit dem 3. Modell wurde auf Normalfalz umgestellt.
Die Aussparungen an der Kamerarückseite, in die Mattscheibenrückteile bzw. Kassetten eingeschoben werden, sind nicht einheitlich, viele Hersteller hatten eigene Systeme, die Kassetten sind untereinander nur bedingt kompatibel. Probier es bei Deinen Kameras mal aus...
Bei vielen Kameras des frühen 20. Jahrhunderts greift die Kassette in einen vergleichsweise breiten (knapp 4 mm) Schlitz, wie man auf der linken Seite am Beispiel einer frühen Bergheil (1. Modell) sieht.
Dieser Anschluss wurde (wohl wegen der weiten Verbreitung) Millionfalz, machmal Millionenfalz genannt; die Kassetten entsprechend Millionenkassetten. Ich weiß nicht, wann der Gebrauch aufgekommen ist – die Bezeichnung Millionenkassette hat jedenfalls schon Pritschow in seinem Buch Die photographische Kamera und ihr Zubehör (1931). Bei Voigtländer haben frühe Bergheil-, Avus- und Alpin-Kameras diesen Falz. Kassetten späterer Kameras passen nicht.
Rechts zum Vergleich eine späte Bergheil (hier 4. Mod.): Die kameraseitige Aussparung ist viel schmaler, die Kassetten haben seitlich einen schmalen Streifen. Hier handelt es sich um den sog. 'Normalfalz', ebenfalls ein herstellerübergreifendes System. Das gab es bei Voigtländer aber erst im Lauf der Modellgeschichte. Den Normalfalz verwenden auch einige (aber nicht alle) Modelle von Ica, Zeiss Ikon, Ernemann und auch anderen Herstellern. Ansonsten gab es den Contessa-, Ernemann-, Wünsche- usw. -Falz, außerdem bei Ica/ZI und Certo Anlegekassetten...
Re: Wolf im Schafspelz - im positiven Sinn: Voigtländer Bergheil Modell A
Hallo Ingrid,
irifue:Ach so, hatte ich vergessen. Welchem Jahr kann ich jetzt die Bergheil zuordnen.
da den Balgenheber ja nur frühe Kameras hatten, würde ich den Zeitraum 1912–1914 ansetzen; genauer lässt es sich m.E. nicht sagen. Das Objektiv stammt von 1912, es muss aber nicht zwingend sofort verbaut worden sein...
Re: Wolf im Schafspelz - im positiven Sinn: Voigtländer Bergheil Modell A
Hallo Jan, vielen Dank, denke ich auch. Interessant ist, dass meine beiden 9x12 Bergheilkameras mit unterschiedlichen Objektiven zur gleichen Zeit gebaut wurden.
Meine unbekannte Kamera mit quadratischem Gehäuse und den eigenartigen Doppelspreizen zum Aushängen des Laufbodens steht als Loreley in der Vitrine - was soll es bedeuten. Ich wohne ja im Mittelrheintal nähe der Loreley. Das passt.
Re: Wolf im Schafspelz - im positiven Sinn: Voigtländer Bergheil Modell A
Freier-Sascha:...
Auch bei meiner Kamera ist kein Seriennummer zu finden. Beginnt die Seitennummerierung ab Modell B oder erst bei der 2. Version?
... Gruss
Sascha
Hallo zusammen,
hier ein Hinweis zu den Seriennummern: Habe eine 'gut gebrauchte' Bergheil, die bereits mit den Balgenstreckern ausgestattet ist, aber noch über die einfache horizontale Verschiebung der Standarte verfügt und diese besitzt eine Seriennummer auf dem Laufboden. Bestückt ist die Kamera mit Kollinear II, 13,5 cm 1:5.4 im Compur.
Re: Wolf im Schafspelz - im positiven Sinn: Voigtländer Bergheil Modell A
Hallo Axel,
interessant, das scheint alles sehr uneinheitlich gehandhabt worden zu sein! Nach Prochnow sollen frühe Kameras keinen Rahmen um die Entfernungsskala haben, andererseits sollen die autom. Balgenstrecker Kennzeichen späterer Exemplare sein. Dass Dein Exemplar zu den späteren gehört, zeigt auch der Compur – vorher waren Compound-Verschlüsse verbaut. Prochnos listet auch nur Compound (sowie Koilos und Ibso).
Mein Exemplar hat keinen Brillantsucher (nur die Bohrungen), eine Entfernungsskala ohne Rahmen, die manuell verschiebbare Standarte und die autom. Balgenstrecker. Verbaut ist ein Heliar 4,5/15, der Seriennummer nach von 1912, in 2-Compound (1–1/150), weshalb das Gehäuse geringfügig größer ausfällt (Tiefe 4,8 statt 4 cm, wie bei Prochnow beschrieben). Auf dem Laufboden gibt es keinerlei Prägung – weder einen Voigtländer-Schriftzug noch eine Seriennummer. Ich sehe aber auch keine Anzeichen für eine Entfernung der Schrift oder eine Nachlackierung und würde daher sagen, dass diese Kamera keine Seriennummer besitzt.
Re: Wolf im Schafspelz - im positiven Sinn: Voigtländer Bergheil Modell A
Hallo Jan, hallo Axel, hallo Sascha,
1. meine 9x12 Bergheil mit IBSO hat keine Nummer - einen primitiven Balgenstrecker, Brillantsucher und Newtonsucher, links eine Entfernungsskala 2 - ∞ rechte Seite nur ∞, beide ohne Rahmen. Objektiv: Voigtländer EURYSKOP 1:7,7 F= 14 cm Die Handhabe ist ein Bügel
2. auch eine Bergheil 9x12 mit IBSO, hat auch keine Nummer, keinen Balgenstrecker, Brillantsucher und Newtonsucher, Entfernungsskala links - auch ohne Rahmen 2 - ∞ Objektiv: Voigtländer Heliar F=15 cm, 1 : 4,5 Die Handhabe ist auch ein Bügel
3. Diese Bergheil hat das Format 10x15 Compur-Verschluss, keine Nummer, einen wertigen Balgenstrecker, Brillantsucher - muss ich wieder befestigen, Entfernungsskala ohne Rahmen links 2 - ∞ und rechte Seite nur ∞ Objektiv: Voigtländer Doppel-Anastigmat RADIAR 1 : 6,8 F= 16,5 cm Die Handhabe ist ein Bügel
Alle drei haben hinter den Spreizen je einen ziemlich spitzen Bügel, vielleicht um den Laufboden zu verändern. Ich weiß noch nicht, wie man ihn aktivieren kann.
4. Bergheil mit Format 6,5x9, mit Compur-Verschluss, hat keine Nummer, keinen Balgenstrecker, Brillant- und Rahmensucher, Entfernungsskala links auf Rahmen 1 - ∞, die Spreizen sind Knickspreizen in Bogenform Objektiv: Voigtländer Heliar 1:4,5 F=10,5 cm ein Wechselobjektiv Die Handhaben sind ringförmig
Die nächsten Tage werde ich mich um die vier kümmern, besonders die 10x15 benötigt dringend Pflege.
Melde mich dann wieder, wenn ich was Neues entdecke.