die hier vorgestellte Plattenkamera konnte ich noch keinem Hersteller zuordnen. Ich bin auch nicht sicher, ob der Objektiv-Hersteller Knoll die Kamera gebaut hat. Wird eher ein Objektiv-Zukauf sein. Ist also noch Forschungsbedarf.
Wer hat hier genauere Informationen?
Nachtrag: Siehe die Antworten zu diesem Beitrag.
Nachtrag 2 (22.11.17): Es scheint Hinweise auf Balda zu geben. Ein gewisse Ähnlichkeit (ohne verschluß und Objektiv) könnte es auch zu Nettel geben. Siehe spätere Beiträge dieses Threads.
Daten:
Hersteller: Unbekannt
Baujahr: ?
Format: Glasplatte, 9 x 11,5 Negativ-Format.
Objektiv: Ing. Richard Knoll, Leipzig. Doppelanastigmat Rigonar 1:5,6. f=13,5 cm. Ser-Nr.: 21746
Aufnahmen: 1
Blenden: 5,5 - 36
Verschluss: 1/100 bis 1/25 Sek, B, T. Typ: Vario. Alfred Gauthier GmbH, Calmbach, (AGC)
Blitz: kein Anschluss
Belichtungsmesser: nein
Filmzählwerk: nein
Sucher: Ausklappbarer Winkelkleinsucher für zwei Kameralagen mit Wasserwage. Und Mattscheibe auf Plattenebene mit Lichtschutz, zuklappbar.
Filmtransport: -
Entfernungsmesser: nein
Selbstauslöser: nein
Film-Empfindlichkeiten: alle
Film-Typ: Photoplatte
Filmtyp-Merkscheibe: nein
Abmessungen: Geschlossen 16 x 12 x 5,5 cm
Besonderheiten, Sonstiges: Balgen, mit Auszug für Nahaufnahmen und "Teleaufnahmen" mit halben Anastigmat, einklappbar. Objektivzentrierung in zwei Achsen verschiebbar. 2 x Stativgewinde. Drahtauslöser. Tragegriff
Einige Details erinnern an Nettel, z.B. die beiden Rändelknaufe unten an der Standarte.
Nachtrag:
Nachtrag 2 (11.10.2023):
Aufgrund einer Bitte eines Forumbesuchers noch zweit Fotos mit noch nicht herausgezogener Standarte.
Unbekannt 1
MFG Rainer
Möge die Belichtung immer kürzer als 1/30 Sekunde sein.
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auf der Webseite altissa.de gibt es eine Zeittafel, aus der hervorgeht, dass Richard Knoll 1892 in Leipzig ein "Photo Spezialhaus" gegründet hat. 1904 gründete er - ebenfalls in Leipzig - den Angaben zufolge eine Spezialwerkstatt für Verschlüsse und photographische Bedarfsartikel, die "Photographische Manufaktur Ingenieur Richard Knoll". 1905 schied Knoll aus der Firma aus, und der bereits 1904 eingetretene Kaufmann Karl Hubert Schaupt verlegte die Firma 1910 nach Dresden. Im Firmennamen blieb "Ing. Richard Knoll" offenbar noch bis Ende der 1920er Jahre erhalten.
Wer das Kameragehäuse gebaut hat, weißt Du damit leider aber immer noch nicht.
Hallo zusammen, vielen Dank für Euer Mitforschen. Ich habe eine email eines Sammlers erhalten, der auch auf Knoll als Kamerahersteller dieser Plattenkamera verweist. Bemerkenswert bleiben lediglich die beiden Orte leipzig und Dresden, vielleicht gab es zwei Produktionsstätten.
Ich werde also die Kamera unbekannt in Knoll umbezeichnen.
MFG Rainer
Möge die Belichtung immer kürzer als 1/30 Sekunde sein. Aus Negativ wird Positiv.
Hallo Rainer, hallo alter Fritz, ich wurde durch eine Schenkung Besitzer einer "Knoll" Laufbodenkamera. Habe sie restauriert und nun ausgestellt. Scheinbar existieren mehrere Modelle lieben Gruss Gerhard
engel1:Hallo Rainer, hallo alter Fritz, ich wurde durch eine Schenkung Besitzer einer "Knoll" Laufbodenkamera. Habe sie restauriert und nun ausgestellt. Scheinbar existieren mehrere Modelle http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/16139/display/35134176
Die sieht, so oder so, wirklich gut aus. Ist alles, was da glänzt, bis aufs Polieren nichtentlackter Teile original?
Eine Knoll ist mir noch nicht zugelaufen Ob und wenn ja welche Knolls von Knoll stammen?
Im Prinzip haben zumindest fast alle namhaften Hersteller ihre Werke ausgelastet, indem sie auch für andere fertigten. So hat z.B. Bülter&Stammer die Smart-Kameras für die österr. Langer-Werke hergestellt, die meisten Rodenstock-Kameras stammen von Welta (und keine von Rodenstock), manche Suter stammt von Contessa-Nettel, ...
Für Porst-Hausmarken haben eine Reihe bekannter Hersteller Kameras hergestellt, unter anderem Agfa, doch auch weniger bekannte oder unbekannte. Es gab nämlich auch "Hausmarkenkamerahersteller". Als solche gelten die, die lange oder überhaupt nicht mit eigenen Kameramarken auf dem Markt vertreten waren.
Ein Beispiel: Auf der Seite von Emtus sehe ich eine "Knoll", die einer meiner Kameras so sehr ähnelt, daß sie praktisch sicher vom selben Hersteller stammen wird wie die im Bild links. Und bei dieser vermute ich als Hersteller Conrad A. Müller in Strengenberg - einen der seinerzeit wichtigsten Hersteller von Hausmarkenkameras für Fotohändler. Die rechte Kamera ist - bei ganz anderem Erscheinungsbild - technisch praktisch identisch. Und das, obwohl die beiden auf den ersten Blick unterschiedlicher aussehen als oftmals völlig unterschiedliche Kameras zweier bedeutender Hersteller. Im übrigen haben beide Kameras dieselben Rückteile (und dieselben Kassetten). Daß eine der beiden Kameras im Bild eine Kassette zeigt, ist unerheblich.
Bei Müller konnten Photohändler ihre eigenen Hausmarkenkameras aus einem großen Katalog an Möglichkeiten für Varianten völlig individuell zusammenstellen, quasi mit einem Baukastensystem. Jeder konnte so seine eigene, unverwechselbare Kameraserie anbieten. Es waren Kameras, die billiger als die der bekannten Hersteller herzustellen waren, aber in ihrer Leistung ersteinmal mit denen der großen Hersteller mithalten konnten. Gern wurden z.B. Spitzenobjektive verbaut wie lichtstarke Tessare, und auch die Ausstattung war auf der Höhe der Zeit. Gut, Haltbarkeit und Reparaturfähigkeit waren nicht Hauptziel. Gespart wurde nämlich dort, wo es den Amateuren weniger auffiel: Nieten bzw. Schweißen statt Schraubverbindungen, Führungen wurden weit mehr als bei großen Herstellern statt aus Magnalium, Aluminium etc. aus Blech hergestellt. Treppenwitz ist, daß eine Reihe dieser Kameras heute trotzdem fast wie neu aussehen - ihre Käufer waren dann eben nicht die, die viel fotografiert haben, sondern solche, die's mal versuchen wollten oder die Kamera einfach als Statussymbol gebraucht haben.
Innovationen waren von solchen Herstellern nicht zu erwarten - mit Ausnahme bei den Produktionsprozessen! Die Kameras durften zwar nicht identisch zu denen der großen Hersteller aussehen, und auch nicht zu Modellen des gleichen Herstellers für andere Händler, sollten aber für Laien so aussehen wie bekannte Kameras. Ich nenne sie deshalb Dejavu-Kameras.
habe noch ein wenig nach "Knoll" Ausschau gehalten. Knoll hat offenbar zumindest längere Zeit Objektive und Kameras gebaut, aber später nur oder vorwiegend als Händler agiert. Zu den Kameras mit Knoll-Schild gehört u.a. eine Zeiss Ideal 225 und ein paar von anderen Herstellern.
Eine echte Knoll(e) zu finden ist offenbar Glückssache ... ...
Gegenwärtig wird eine "Knoll" auf ebay angeboten. Die sieht zwar auch nicht schlecht aus, aber von Knoll ist wohl nur das Rigonar, und das dürfte wirklich von Knoll stammen (indirekt geschlossen - sieht man i.w. in Zusammenhang mit Knoll-Schild).
Das Lens Collector Vademecum wiederum vermerkt Rigonar nur im Zusammenhang mit dem Kamerahersteller Balda.
Der Kadlubek-Objektivkatalog erweist sich auch hier wieder einmal als Niete - er kennt nur ein Riconar (von Ricoh)
1.) Knoll & Co. Hamburg-Altona ab 1896, Objektivhersteller 2.) Richard Knoll Leipzig-Oetsch ab 1892 Objektivhersteller 3.) Richard Knoll Dresden ab 1904, Objektivhersteller und Photohändler
Die drei Firmen haben scheinbar nichts miteinander zu tun. Das eine von ihnen Kameras gebaut ist, ist nicht belegt, wohl aber gibt es Fremdkameras mit "Knoll"-Schild.
Hallo Laufboden,
Die linke deiner beiden abgebildeten Kameras (die mit Rulex-Verschluss) ist eine Balda aus der 2. Generation
Und noch etwas was dich interessieren dürfte: Willi Kerkmann behauptet zwar das Conrad A. Müller in Strengenberg bei Nürnberg der grösste Hausmarken-Kamera-Hersteller war, dies stimmt aber nicht! Es gab nie eine Kamerafabrik in Strengenberg! Bei Hartmut Thiele ist die Geschichte des Photogrosshändlers Conrad A. Müller gut dargestellt.
also ich habe den Status meiner im Startbeitrag dieses Threads wieder auf "unbekannter Hersteller" gesetzt, weil mir die Hinweise auf Knoll zu dünn sind. Auch eine genaueste Durchsicht des Gehäuses und der Belederung brachte keinen Hinweis.
p.s. Schön ist es, wie gut der Vario-Verschluss noch arbeitet. Die Smartphone-App zeigt ziemlich genau bei 1/100 sek immerhin 1/80 sek an.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Aus Negativ wurde Positiv. Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Fotoapparate sind Zeitmaschinen, sie können die Vergangenheit erhalten. Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber (und) sinnvoll.
ich habe in den Startbeitrag des Threads zwei Fotos der unbekannten Kamera zugefügt, die eventuelle bei einer Bestimmung hilfreich sein könnten.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Aus Negativ wurde Positiv. Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Fotoapparate sind Zeitmaschinen, sie können die Vergangenheit erhalten. Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber (und) sinnvoll.
Rainer:ich habe in den Startbeitrag des Threads zwei Fotos der unbekannten Kamera zugefügt, die eventuelle bei einer Bestimmung hilfreich sein könnten.
Das Objektiv ist ein Rigonar. Das Vademecum schreibt dazu:
"Balda, Dresden, Germany Primarily a camera maker, their lenses had trade names which reflected their own, as in Baldanar, even though these lenses may have been bought in. Incidentally there was overlap in the Baltar tade name with a Bausch&Lomb movie lens. Examples are: ... Rigonar f3.5 50mm and (f4.5/75mm) on a Mess Rigona, Rigona 35mm and Baldix." uswusf.
Derartige Handelsmarken-Objektive kamen original meist als Teil eigener Kameras auf den Markt. Balda ist m.W. nicht als Objektivanbieter in Erscheinung getreten. D.h., falls es sich um ein original montiertes Objektiv handeln sollte, ist die Kamera eine Balda. Zudem: Es handelt sich bei Deinem Rigonar um eines für Plattenkameras, und somit dürfte es eher selten sein. Es müßte zumindest von einer defekten, ursprünglich von Knoll als OEM bei Balda eingekauften und unter eigenem Namen verkauften Kamera stammen.
Diese Kamera sollte deshalb im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion über u.a. Balda-Kameras gesehen werden.
Grüße, Laufboden
P.S.: was mich stutzig macht ist, daß die aktuelle Diskussion weitgehend darauf hinausläuft, "Müller Strengenberg" durch "Balda" zu ersetzen. Das kann, muß aber nicht berechtigt sein. Max Baldeweg war zweifellos ein Unternehmer, der bedingungslos auf moderne Produktionsmethoden - effiziente industrielle Billigproduktion bei vordergründig überdurchschnittlicher bis bester Leistung auf Kosten von Reparaturfähigkeit und Langlebigkeit - gesetzt hat, dazu gehört ein effizientes Management. Naheliegend ist, daß das durch ein im Vergleich zur Konkurrenz ebenfalls gestrafftes Marketing begleitet wurde.
Es ist kein Wunder, daß Balda eines der Unternehmen aus dieser Zeit ist, das überlebt hat, wenngleich mit anderen Produkten. Es würde mich eher überraschen, hätte das Balda-Marketing darauf verzichtet, zugunsten besseren Markenimages das eine oder andere bessere Modell ins Angebot zu nehmen.