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[iIa] Braun Hobby Blitzgerät Bj. 1955
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19.02.11 17:02
Heinz 

BZF-Meister

19.02.11 17:02
Heinz 

BZF-Meister

[ iIa ] Braun Hobby Blitzgerät Bj. 1955

Hallo zusammen,

ich möchte hier mein kürzlich erworbenes 'antikes' Braun-Hobby-Blitzgerät vorstellen.





  • Hersteller: Braun GmbH
  • Baujahr: 1955
  • Leitzahl lt. Orig.-Angabe: 24 bei 17/10 DIN 40 ASA
    48 bei 23/10 DIN 160 ASA
    6 bei Color
  • Stromversorgung: 220V oder 3 x Monozelle
  • Ausleuchtwinkel: Normal/weit durch 180°-Drehung des Reflektors
  • Blitzenergie: ca. 90Ws (nach alten Angaben)
  • Gewicht mit Akkus: 2.0 kg


Obwohl ich ein solches Gerät zu seiner Produktionszeit nie besessen habe, knüpfen sich doch Erinnerungen daran.
Ich erinnere mich noch sehr gut an fotografische Erlebnisse aus meiner Zeit als Volksschüler (damals hieß man so). Meine beiden 10 Jahre älteren und ebenfalls fotobegeisterten Vettern pflegten damals - um 1950 herum - bei Familienfeiern und ähnlichen Anlässen Blitzlichtaufnahmen mit einer Blitzlichtpistole zu machen. Die Blitzlichtpistole war eine Art Feuerstein-Gasanzünder in Pistolenform mit einer kleinen Plattform am Ende. Dort wurde mit Hilfe eines Meßlöffels ein Gramm Blitzlichtpulver angehäuft, das sich dann mit dem Abzug der Pistole zünden ließ. Die Pistole mußte man dazu senkrecht halten.
Normalerweise stand die Kamera dabei auf dem Stativ. Ganz wagemutige nahmen aber auch die Kamera in die rechte und die Blitzlichtpistole in die linke Hand. Mit der rechten Hand wurde dann der auf 'B' gestellte Verschluß geöffnet während gleichzeitig mit links der Blitz gezündet und anschließend der Verschluß wieder geschlossen wurde. Dazu mußte es natürlich relativ dunkel sein.

Die Vorstellung, daß die so Fotografierten hinterher mit geschwärzten Gesichtern herumliefen, ist eine Legende. Das Magnesiumlicht war sehr weich im Vergleich zu den modernen kleinen Elektronenblitzern. Eine geglückte Aufnahme zeichnete sich jedenfalls durch sehr weitwinklige und gleichmäßige Ausleuchtung aus ohne tiefe Schlagschatten. Um größere Räume auszuleuchten nahm man einfach ein Gramm Pulver mehr.

Amerikanische Reporter, das wußte man, arbeiteten schon längst nicht mehr mit solch antiquierten Methoden. Sie benutzten eine neue Erfindung, den Elektronenblitz (erfunden 1938 in den USA). In Deutschland dauerte es noch einige Jahre bis (ca. 1952) Elektronenblitzgeräte für Amateure und kleine Lokalreporter verfügbar waren. Das Braun Hobby Blitzgerät gehörte zu den ersten Modellen. War aber für jemanden wie mich, der mit einer gebrauchten 6x6-Klappkamera fotografierte, praktisch unerschwinglich. Das galt im Grunde auch für die nach 1950 üblichen Blitzbirnen. Nur verteilte sich da die Ausgabe über einen längeren Zeitraum.

Eine Leica (damals IIIf) kostete ca. 2 Brutto-Monatsgehälter eines durchschnittlichen Angestellten (so wie heute). Zumindest in meiner Vorstellungswelt war der Preis für ein Braun Hobby gleich daneben angesiedelt (tatsächlich waren es etwa 150DM = ca. 1/4 Leica IIIf). Jedenfalls ein Objekt unerfüllbarer Wunschträume.

Als man mir neulich auf einem Flohmarkt ein solches Gerät aus den ersten Jahren zu einem Ausverkaufspreis von 1€ anbot, wurde ich sentimental und griff zu.
Soweit die Vorgeschichte.

Äußerlich war das Gerät etwas angekratzt und verstaubt, hatte aber sonst keine sichtbaren Schäden. Zunächst wurde der colaflaschengroße Blitzelko vorsichtig formiert. Ein Aufdruck auf dem Elko wies auf das Baujahr 1955 hin. Danach zeigte sich, daß Elko, Blitzröhre, Zündkreis und Netzladekreis im wesentlichen noch in Ordnung waren. Am Netz aufgeladen blitzte es jedenfalls einwandfrei. Das Foto zeigt die frühe Gehäuseform. Der für spätere Versionen dieses Blitzgeräts so charakteristische Knick im Gehäuse ist hier erst schwach ausgeprägt.

Was nicht funktionierte, war der Batteriebetrieb.
Das allerdings war zu erwarten. Schuld hatte der nicht mehr funktionierende mechanische Kako-Zerhacker. Diese Zerhacker, die auch in Autoradios der damaligen Zeit zum Einsatz kamen, waren kleine mechanische Präzisionswerke aber auch Verschleißteile. Ihre Lebensdauer war erheblich kürzer als die des restlichen Gerätes. Dem wurde dadurch Rechnung getragen, daß sie leicht austauschbar in einem Stecksockel saßen.

Um das Blitzgerät in vollem Umfang wieder gebrauchstauglich zu machen, habe ich mich dann entschlossen, einen elektronischen Zerhacker in das vorhandene Kako-Zerhacker-Gehäuse einzubauen. Besonders schwierig ist das nicht. Die Wiederherstellung der Funktion bei Batteriebetrieb beschreibe ich in einem zweiten Beitrag unter der Rubrik 'Reparieren, pflegen '. Weitere Details und einen Schaltplan siehe dort. Das Rückseitenfoto oben zeigt bereits den Zustand mit Ersatz-Zerhacker. Die Hochspannung führenden Teile sind relativ gut abgedeckt, dürften heutigen Sicherheitsbestimmungen aber kaum genügen. Für Laien ist der Betrieb daher weniger empfehlenswert.

Gruß

Heinz

Datei-Anhänge
BHIMG_1.jpg BHIMG_1.jpg (1455x)

Mime-Type: image/jpeg, 283 kB

BHIMG_2.jpg BHIMG_2.jpg (986x)

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19.02.11 19:14
Rainer 

Administrator

19.02.11 19:14
Rainer 

Administrator

Re: Braun Hobby Blitzgerät Bj. 1955

Hallo Heinz,

das ist noch ein "richtiges" Blitzgerät Leitzahl 24 bei 17/10 DIN und nicht wie später bei 21/10 DIN.

Und dann das Geräusch beim abfeuern "BBLLAAPPPHHHHH !!!!!!!!"


MFG Rainer (Admin)

Möge die Belichtung immer kürzer als 1/30 Sekunde sein.
Aus Negativ wird Positiv.

20.02.11 13:51
Klaus 

BZF-Meister

20.02.11 13:51
Klaus 

BZF-Meister

Re: Braun Hobby Blitzgerät Bj. 1955

Hallo Heinz,

danke für deinen ausführlichen Beitrag.

Dabei musste ich doch glatt an alte Spielfilme denken, in denen ebenfalls mit Blitzlichtpulver zur Aufhellung gearbeitet wurde; ggü. dem späteren elekt. Blitzgerät muss das damals schon ein beträchtlicher Aufwand beim Fotografieren gewesen sein, ganz zu schweigen von der richtigen Dosierung des Pulvers.
Wie viel einfacher gestaltet sich da die Verwendung eines Elektronenblitzes, den ich zuerst in Form von Einmal-Blitzlampen kennen gelernt habe.

Sonne lacht - Blende 8
LG Klaus

07.07.11 00:34
AABNAA 

BZF-Einsteiger

07.07.11 00:34
AABNAA 

BZF-Einsteiger

Re: Braun Hobby Blitzgerät Bj. 1955

Ich habe mir diesen E-Blitz häufiger am Wochenende geliehen, als ich noch Schüler war und wenig Taschengeld bekam.
Habe damit auf Hochzeiten u.a. Anlässen fotografiert, um mein Bujet aufzubessern. Die Filme wurden dann selbst entwickelt und mit einem Vergrößerer (Marke Eigenbau) auf 13 x18 vergrößert. Ein Bild kostete dann 1 DM.

07.07.11 06:29
Rainer 

Administrator

07.07.11 06:29
Rainer 

Administrator

Re: Braun Hobby Blitzgerät Bj. 1955

Hallo AABNAA,

der Blitz machte richtig was her. Was hast Du denn für eine Kamera dazu verwendet?

MFG Rainer (Admin)

Möge die Belichtung immer kürzer als 1/30 Sekunde sein.
Aus Negativ wird Positiv.

17.01.14 11:31
BEEKE-FOTO 

BZF-Nutzer Stufe 1

17.01.14 11:31
BEEKE-FOTO 

BZF-Nutzer Stufe 1

Re: Braun Hobby Blitzgerät Bj. 1955

Hallo an "ALLE"
Auch ich hatte als 11jähriger ein Braun HOBBY ! ( BH42 ) v.1958 .
Das Gerät m.Akku hatte 139DM gekostet !
Durch Tennisbälle sammeln erspart , und dann gekauft !
Aber das "SCHÖNSTE" Blitzgerät von BRAUN(Frankf.a,M) war und ist :
Der BRAUN HOBBY AUTOMATIK (BH52 und EF3)
Zur INFO : Der Generatorkasten ist leicht 40grad abgewinkelt und
hat auf der Vorderseite 3 Drucktasten (2 Leistungsst.+AKKU-NETZ)
Aber der Preis vom BH52-219DM und v.EF3 bis 259M (bis 1962)
Wer noch Weitere INFOS braucht bitte melden
GUT LICHT BEEKE-FOTO

26.03.19 15:57
klausilein 

BZF-Einsteiger

26.03.19 15:57
klausilein 

BZF-Einsteiger

Re: Braun Hobby Blitzgerät Bj. 1955

Hallo Heinz!
Ich habe einen Braun Hobby Elektronenblitz Modell wie von Dir beschrieben bei einer Räumaktion auf meiner Bühne wieder endeckt. Ich erinnerte mich dann daran, daß ich diesen in den 1950/60 Jahren beim Fotografieren oft benutzt hatte. Leider ist das Gerät in einem ziemlich schlechten Zustand. Irgendwann muß der Akku mal ausgelaufen sein. ich habe ihn dann wohl entfernt und weggeworfen. Ich kann mich nicht mehr so genau daran erinnern. Ich habe nun festgestellt, daß man den Blitz auch mit Monozellen betreiben kann. ich wußte das garnicht. Ich möchte nun versuchen, das Gerät wieder in Betrieb zu nehmen. Dazu möchte ich Dich um Hilfe bitte. Vielleicht kannst Du meine Fragen beantworten.
1. Kann ich das Gerät (sofern es funktioniert) ohne Akku oder Batterien am 220 V Wechselstromnetz betreiben?
2. Du schreibst, daß Du den Kaco-Zerhacker ausgewechselt hast. ich verstehe nun garnichts von solchen Dingen (bin Maschinenkonstrukteur gewesen). Kann man so etwas kaufen?
3. Wenn ich das Gerät mit 3 Monozellen betreiben will, ist dann der Zerhacker unverzichtbar? Das ist sicher eine triviale Frage, aber ich habe wirklich keine Ahnung.
4. Im Gehäuse befindet sich lose ein Teil, das an Stelle des Zerhackers gesteckt werden könnte. Laut kaum lesbarer Aufschrift handelt es sich um "Charging Device" also Ladegerät. Benötigte man dieses an Stelle des Zerhackers um den Akku zu laden. Ich habe zwar vor langer Zeit den Akku auch geladen, aber ich weß es nicht mehr.
Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du mir helfen könntest und wolltest.
Grüße
klausilein

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