bei der hier vorzustellenden Kamera handelt es sich um die erste Kleinbildkamera von Voigtländer. Präsentiert wurde sie auf der Leipziger Herbstmesse 1939, ausgeliefert wohl 1940–41 (unklar, welche Stückzahlen während des Krieges produziert wurden). Die Kamera hat ein vergleichsweise modernes Gehäuse, das mit den Folgemodellen nur geringfügig verändert wurde. Es handelt sich um eine einfache Sucherkamera mit Springkonstruktion, der Deckel klappt zur Seite auf. Ausgestattet ist sie mit einem Skopar 3,5/5 cm in Compur. Auffälliges Merkmal des ersten Modells ist das fest eingebaute, klappbare Gelbfilter. Der Auslöser ist als langer Steg ausgeführt und leicht zu bedienen.
Dass es sich um eine Kleinbildkamera handelt, bedeutet aber nicht, dass üblicher 135er Film verwendet werden konnte. Ein Blick ins Innere zeigt, dass die Stachelwalze fehlt; es gibt nur ein Reibrad auf der linken Seite. Bei dem Bessapan-Film, für den der Aufkleber wirbt, handelt es sich um einen offenbar unperforierten Kleinbild-Rollfilm mit Rückpapier; gesehen habe ich einen solchen Film noch nicht. Mit 135er Film funktioniert die Kamera jedenfalls nicht.
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eine bemerkenswerte Kamera, insbesondere das festmontierte Klappfilter und die BreitsucherTaster. Bei einer Klappbalgen-KB-Kamera so noch nicht gesehen.
Wenn die Kamera aufgeklappt wird, liegt dann das Filter vor dem Objektiv und muss per Hand weggeschwenkt werden?
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Analog: Aus Negativ wird Positiv. Digital: Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Zitieren:Wenn die Kamera aufgeklappt wird, liegt dann das Filter vor dem Objektiv und muss per Hand weggeschwenkt werden?
Genau, es ist federnd gelagert und wird nach Bedarf abgeklappt oder vorgeschwenkt. Ein ähnliches Patent gab es auch bei der 6x9-Entfernungsmesser-Bessa. Eigentlich ziemlich praktisch, aber bei den Nachkriegsmodellen ist man davon wieder abgekommen (vermutlich wegen der aufkommenden Farbfotografie?). Das Filter ist jedenfalls ein eindeutiges Erkennungsmerkmal dieses ersten Modells.
im Forum wird schon eine Voigtländer Vito I vorgestellt, die hat aber kein Gelbfilter. Scheint also Varianten gegeben zu haben. Ebenso eine Vito I mit Color Skopar.
Das mit dem Filmmaterial war wohl so, dass man beide Typen verwenden konnte, allerdings konnte dafür die Aufwickelrolle getauscht werden.
Rainer:im Forum wird schon eine Voigtländer Vito I vorgestellt, die hat aber kein Gelbfilter. Scheint also Varianten gegeben zu haben. […] Wir müssten nur noch klären was das mit den Modellvarianten zu bedeuten hat.
Das kann ich auflösen: Gemäß Prochnow (Bd. 1) ist das erste Modell (vorgestellt 1939, verkauft 1940–41) der Vito I am Gelbfilter zu erkennen, die Kamera hat das Skopar 3,5 in Compur, berichtet wird auch von einer Variante mit Cpr.-Rapid. Das zweite Modell (1945-46) gab es auch mit Prontor II, hier ist das Gelbfilter weggefallen, außerdem gibt es einen Verriegelungshebel für die Zeit T. Das dritte Modell (1947–50) hat vergütete Objektive und synchronisierte Verschlüsse. Das vierte Modell (1950) hat einen anderen Auslöser, und der Klappdeckel ist anders geformt.
Von diesen vier Modellen der Vito I wurden insgesamt 90.000 Stück gebaut.
Bei der im besagten Beitrag vorgestellten Variante dürfte es sich um das zweite Modell mit Skopar in Compur-Rapid handeln, bei Prochnow ist es die Nummer PR 2012/121/83. Unter dem Filmfenster müsste es die Beschriftung "Bessapan-Film" geben.