die folgende schöne anonyme Laufboden-Rollfilmkamera für 127er-Film kann ich nicht einordnen. Wenn sie von einem deutschen Hersteller kommen sollte, käme kaum jemand außer Balda in Frage, meine ich. Obwohl ...
Ungewöhnlich ist, daß die Entfernung auf einem konventionellen Plättchen angezeigt wird und nicht wie üblich am Kreissegment unter dem Einstellhebel - das ist blank. Nach dem Sucher handelt es sich um eine Zweiformatkamera, wie fast immer fehlen die Abdeckungen. Ungewöhnlich ist auch die Gestaltung zweier Rotlichtfenster - eines sechseckig, eines beidseitig abgerundet. Das sechseckige ist in Bildmitte, das andere neben dem Bildausschnitt. Auch die zwei Andruckfedern unter dem Laufboden sind auffallend.
Der volle Bildausschnitt ist 41x61mm. Sonstige Kameras mit demselben Filmformat haben 40x60 (Goldi), 42x63(Goerz), 40x30(Vollenda).
In diesem Bild sieht man eine Einkerbung auf dem Laufboden, die wie ein Zuckerhut aussieht. Auf den ersten Blick erinnert sie an den Umriß eines stilisierten Weihnachtsbaums Bei genauem Hinsehen entpuppt sie sich als Umriß der Entfernungseinstellung auf der anderen Seite.
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kannst Du was zum Objektiv-Hersteller sagen? Ist es ein Xenar? Das kam ja um 1920 auf den Markt.
Grüße von Haus zu Haus Rainer (Forumbetreiber)
Aus Negativ wurde Positiv. Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts. Fotoapparate sind Zeitmaschinen, sie können die Vergangenheit erhalten. Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber (und) sinnvoll.
Laufboden:Nach dem Sucher handelt es sich um eine Zweiformatkamera, wie fast immer fehlen die Abdeckungen. Ungewöhnlich ist auch die Gestaltung zweier Rotlichtfenster - eines sechseckig, eines beidseitig abgerundet. Das sechseckige ist in Bildmitte, das andere neben dem Bildausschnitt.
Hallo Laufboden! Die zwei roten Bildnummernfenster sind ja typisch für Zweiformatkameras. Die Bildnummern sind am Schutzpapier des 127er Rollfilms in zwei (beim 120er in drei) Zeilen aufgedruckt. Mitte = 4x6, am Rand = 4x4.
Willi:Die zwei roten Bildnummernfenster sind ja typisch für Zweiformatkameras. Die Bildnummern sind am Schutzpapier des 127er Rollfilms in zwei (beim 120er in drei) Zeilen aufgedruckt. Mitte = 4x6, am Rand = 4x4.
Klar. Was mir aufgefallen ist, ist die unterschiedliche Form dieser Fenster. Der Zweck dieser an sich ja nicht sehr formschönen Gestaltung dürfte gewesen zu sein, die Bedienung einfacher erklären zu können und damit Fehlbedienung zu vermeiden. Ein anderes Detail der Filmführung, das ich so noch nicht gesehen hatte, ist mir beim nochmaligen Anschauen der Filmbühne aufgefallen: auf beiden Seiten sind seitlich bewegliche Blechhalterungen eingeschraubt, sie werden durch eine fest installierte Blechfeder in Position gebracht. Seitlich sind Löcher im Blech, in die beim Herausnehmen des Films ein Nippel eingreift, wohl damit der Film nicht unkontrolliert herausfällt:
das Thema ist zwar uralt und der Initiator nicht mehr aktiv, aber bei der Kamera sind mir ein paar interessante Details aufgefallen, die ich gern kurz ergänzen möchte und die der Lösung beitragen sollten.
Zunächst fällt auf, dass ein Xenar 4.5/90 nicht so recht zu einer Rollfilmkamera für 127er Rollfilm passt. Ich habe deshalb mal die von Laufboden angegebenen Aufnahmemaße von 41x61mm genommen. Und in das Bild „1067290.jpg“ eingesetzt, dass die geöffnete Rückseite zeigt. Das Ergebnis war fast zu erwarten: Nach der ermittelten Filmbreite ist es eine Kamera für 129er Rollfilm. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass es sich offensichtlich um eine Zweiformat-Kamera handelt, wie wir es beim 129er Rollfilm sonst nur von Welta Perle Luxus kennen.
Der Hersteller der Kamera ist meiner Meinung nach eindeutig Balda:
Die markenten Filmsichtfenster finden wir auch bei der Balda Piccochic:
Der Filmspulenhalter findet sich in exakt dieser Form bei der Balda Baldarette:
auch mit den von Laufboden erwähnten „Löchern im Blech“:
Alles zusammengenommen handelt es sich deshalb mutmaßlich um eine Balda Baldarette (Zweiformat), in ihrer wahrscheinlich letzten Bauform, bevor sie aus dem Sortiment genommen wurde.
vielen Dank für die Ausführungen, sehr interessant! Balda dürfte unstrittig sein. Was mir aber unklar ist: Die Brennweite 90mm verweist doch auf das (Nenn-)Format 5x8, das würde ja auch zum 129er Film bzw. zur Baldarette passen. Wenn ich richtig sehe, hat die Kamera von Laufboden aber ein Filmfenster von nur 41x61 mm, und zwar ohne Einlegemaske für das kleinere Format: "Der volle Bildausschnitt ist 41x61mm" (Beitrag 1). Nun schreibt er nichts dazu, aber auf den Fotos wirkt es so, als sei schon das große Filmfenster durch eine (feste) Blechmaske verkleinert worden; das würde wiederum zur Breite des 127ers passen. Nun gibt es diverse Beispiele für Adapterlösungen, bei denen Nutzer die 129er Kameras für 127er Film modifiziert haben. Meine Ikonta 520/14 beispielsweise wurde auf diese Weise für 127er Film umgerüstet, und hier gibt es ein Beispiel für eine umgerüstete Rollette – ebenfalls mit Reduziermaske: http://knippsen.blogspot.com/search?q=rollette. Würdest Du auch annehmen, dass die Baldarette mit einer Formatmaske auf ein für 127er Filme geeignetes Format modifiziert wurde?
ich glaube schon, dass die Baldarette für 127er Film angepasst wurde. Die Frage ist noch (ebenso wie bei Deinem Link zur Rollette), ob das werkseitig so angeboten wurde, oder eine individuelle Modifikation ist. Bei der Kamera von Laufboden sieht das schon sehr sauber gearbeitet aus. Hier nochmal ein direkter Vergleich mit Maßen:
Man musste jedoch nicht nur die Formatmaske anpassen, sondern auch den Spulenhalter. Ich habe versuchsweise mal eine 127er Spule bei meiner Kamera eingelegt und das funktioniert nicht. Die Spule ist zu kurz für die Halterung. Bei der Kamera von Laufboden wurde das angepasst, wie man auch an der folgenden Gegenüberstellung erkennt:
127er Spule bei Laufboden – 127er Spule bei mir – 129er Spule bei mir
Einen Hinweis, dass diese Änderungen werksseitig erfolgt seien könnten, sehe ich darin, dass die Lackierung des Zweiformat-Suchers wohl die gleiche ist wie die Lackierung der Innenrückwand der Kamera. Außerdem sieht man keine Verschraubungen bei der Formatmaske, wie man es bei der Rollette erkennen kann. Nicht zu vergessen die zwei Filmsichtfenster, die für 3x4 Format sein könnten.
vielen Dank für die Visualisierung! Ja, diese Modifikation scheint besser gemacht zu sein als der etwas rustikale Umbau meiner Ikonta 520/14 (--> https://blende-und-zeit.sirutor-und-comp...&thread=287). Falls es sich wirklich um eine werksseitige Maßnahme handelt, stellt sich die Frage nach der Motivation. Ein Grund könnte sein, dass der Rollfilm 129 nicht mehr erhältlich war; das war aber m.W. aber erst 1951 der Fall; vielleicht war er aber auch vorher schon schlecht verfügbar. Möglicherweise hatte aber auch ein Reparaturbetrieb entsprechendes Material zur Verfügung. Spannend jedenfalls!