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Was ist stärker - Objektivblech oder Schraubstock?
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05.09.16 22:32
Laufboden

nicht registriert

05.09.16 22:32
Laufboden

nicht registriert

Was ist stärker - Objektivblech oder Schraubstock?

Hallo miteinander,

Alte Objektive reparieren ist in der Regel reine Routinearbeit.
Nicht selten ist z.B. die Fassung von Objektiven am vorderen oder hinteren Rand verbeult.
Das ist ein Schönheitsfehler, es kann das Montieren eines Filters verhindern, oder gar das Abschrauben von Vorder- oder Hinterglied z.B. zum Reinigen unmöglich machen.

So wie kürzlich bei einem Minolta F.Rokkor-QF 1:6.5 f=195mm, die Beule war am Hinterglied.


Ein Routinefall.
Zuerst Anfertigen einer passenden zweiteiligen Schablone aus Holz(!), um die Beule auszudrücken, ohne das Gewinde zu beschädigen.
Das Ganze spannt man in einen Schraubstock und zieht fest, bis die Beule mehr oder weniger nachgibt und entnervt aus dem Blech flieht.

So etwa stellt man sich einen Schraubstock vor.


War hier etwas aufwendiger, weil sich anfangs nichts abschrauben ließ.
Alle Gewinde klemmten, die Beule hinderte mechanisch.
Und schließlich sollen die Linsen beim Ausbeulen nicht beschädigt werden, zudem ist der Blechrand relativ schmal.

Im ersten Bild stelle ich die Beule in der Mitte der Arbeit dar.
Sie war da schon so weit verkleinert, daß das Hinterglied zerlegbar war.
Leider war sie noch so groß, daß der Schraubring zum Befestigen der Linsen (im Bild rechts unten) nicht wieder montiert werden konnte, weil er nur schräg eingesetzt werden konnte und verkantete.

Da mußte ich nacharbeiten.
Das nicht erwartete Ergebnis des Nacharbeitens stelle ich hier vor.

Bedauerlicher ist etwas anders.
Man betrachte den Zustand des Maschinenschraubstocks nach dem teilweisen und immer noch unzureichenden Ausdrücken der Beule im Blech.

Es handelt sich um ein älteres, aber nicht so billiges Produkt einer Firma, die anscheinend den Eindruck erwecken möchte, Qualitätswerkzeuge anzubieten.

Sieht aus wie zäh-festes, unkaputtbares Schmiedeeisen.
Ist aber brüchiges Gußeisen.

Kurz: Baumarkt-Qualität.

Die Beule im Objektiv ist im Endergebnis immer noch deutlich sichtbar, aber nach weiterem Ausbeulen genügend klein, das Hinterglied ist jetzt problemlos montierbar.
Der Schönheitsfehler ist bedauerlich. Bedauerlicher ist etwas anders(siehe Bild oben!).


Grüße, Laufboden

P.S.: das Objektiv ist, wie im Grunde genommen bereits die Minolta-Codierung "QF" verrät - 6 Linsen, 4 Glieder - ein klassischer Plasmat, mit fester, kreisrunder Blende.
PPS.: festsitzende Feingewinde zu lösen kann schwierig bis unmöglich sein.
Hier gelang das mit der Standardmethode:

  • vergeblicher Versuch, aufzuschrauben unter Krafteinsatz (dosiert, zu hohe Kraft bringt nichts)
  • Wärme (ca. 50°-60°; über 80° wären z.B. Blendenlamellen gefährdet) - erfolglos
  • nochmals anwärmen. Auf das vorgewärmte Teil etwas Öl - hier mit etwas Feuerzeugbenzin (Vorsicht, brennbar!) verdünnt - an die Trennfuge geben (nicht immer so einfach wie gesagt - gelegentlich schwer zu erraten)
  • Hoffen, daß beim Erkalten ein ganz wenig Öl in den Spalt eindringt
  • Frühestens eine Weile nach dem Erkalten wieder warm machen, aufschrauben probieren [eines der Gewinde ließ sich jetzt lösen. Bei den anderen:]
  • nochmal wie zuvor probieren, aber länger warten - nach Stunden bis Tagen neuer Löseversuch
  • wenn sich ein klein wenig bewegt, ist der Bann gebrochen. Vorsichtig im Pilgerschrittverfahren - vor und zurück, ggf. mit etwas Gleitmittel - drehen

Am ersten Tag war keines der Gewinde zu bewegen, das erste erst am zweiten.

Zuletzt bearbeitet am 06.09.16 12:17

Datei-Anhänge
F.Rokkor-QF.jpg F.Rokkor-QF.jpg (303x)

Mime-Type: image/jpeg, 247 kB

vor_dem_Ausbeulen.jpg vor_dem_Ausbeulen.jpg (365x)

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nach_dem_Ausbeulversuch.jpg nach_dem_Ausbeulversuch.jpg (312x)

Mime-Type: image/jpeg, 153 kB


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05.09.16 22:52
Rainer 

Administrator

05.09.16 22:52
Rainer 

Administrator

Re: Was ist stärker - Objektivblech oder Schraubstock?

Hallo Laufboden,

das mit diesem Schraubstock kommt mir sehr vertraut vor! Meiner brach auch ungefähr an der gleichen Stelle, als ich ein 2 mm Blechwinkel richten wollte.

Ansonsten Danke für den interressanten Bericht.




Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

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