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[iIa] Plattenkamera Hersteller unbekannt. Objektiv Knoll, Leipzig (unbekannt 001)
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21.11.17 19:59
Freier-Sascha 

BZF-Meister

21.11.17 19:59
Freier-Sascha 

BZF-Meister

Re: Plattenkamera Hersteller unbekannt. Objektiv Knoll, Leipzig

Hallo,

Zu "Laufbodens" Einstufung der "Knoll-Kamera" als Balda-Kamera: Ich wäre mir nicht so sicher. Natürlich ist es auffällig, dass sowohl Knoll / Leipzig Doppelanastigmate mit Lichtstärken 4,5, 6 und 6,8 mit dem Namen "Rigonar" für Plattenkameras, als auch Balda "Rigonare" für Rollfilm- und Kleinbildkameras verwendeten. Was es da aber für einen Zusammenhang geben soll wissen wir nicht. Knoll hat sehr wahrscheinlich keine eigenen Kameras gebaut. Also könnten Knoll-Objektive auch in Balda Plattenkameras auftreten. Ob es hier so ist, wissen wir nicht. Die Kamera sieht in vielen Details nicht aus wie eine Balda. Es gibt noch viele "NoName"-Plattenkameras, die ich noch nicht zuordnen kann - ich werde bei Gelegenheit einige davon vorstellen...

Gruss
Freier-Sascha


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21.11.17 20:48
Laufboden

nicht registriert

21.11.17 20:48
Laufboden

nicht registriert

Re: Plattenkamera Hersteller unbekannt. Objektiv Knoll, Leipzig

Hallo Freier-Sascha,

Freier-Sascha:
Zu "Laufbodens" Einstufung der "Knoll-Kamera" als Balda-Kamera: Ich wäre mir nicht so sicher. Natürlich ist es auffällig, dass sowohl Knoll / Leipzig Doppelanastigmate mit Lichtstärken 4,5, 6 und 6,8 mit dem Namen "Rigonar" für Plattenkameras, als auch Balda "Rigonare" für Rollfilm- und Kleinbildkameras verwendeten. Was es da aber für einen Zusammenhang geben soll wissen wir nicht. Knoll hat sehr wahrscheinlich keine eigenen Kameras gebaut. Also könnten Knoll-Objektive auch in Balda Plattenkameras auftreten. Ob es hier so ist, wissen wir nicht. Die Kamera sieht in vielen Details nicht aus wie eine Balda. Es gibt noch viele "NoName"-Plattenkameras, die ich noch nicht zuordnen kann - ich werde bei Gelegenheit einige davon vorstellen...
Ich hatte mich auf die Beurteilung des "Vademecum" bezogen, also von
M. Wilkinson and C. Glanfield "a lens collectors vade mecum", Version 07/05/2001 c.4.3mB (das ist vermutlich die letzte Version).
Das ist das bei weitem umfassendste und beste jemals erschienene Werk über alte Objektive. Natürlich enthält auch dieses Werk Fehler - bisher habe ich nur eine Handvoll gefunden, Fehler, die zumeist nur im zerlegten Zustand erkennbar sind (im Vergleich dazu ist Kadlubeks Objektiv-Katalog nur ein alberner Treppenwitz, die allermeisten meiner Objektive aus deutscher Produktion fehlen im Kadlubek, fast alle beschreibt das Vademecum, und zwar so genau, daß sie im Gegensatz zum Kadlubek eindeutig zuordenbar sind - letzterer kennt sogar die meisten Rodenstock-Objektive nicht, und die Beschreibungen sind allerdürftigst).

Nach dem Vademecum ist Rigonar ein Handelsname von Balda.
Es bräuchte zweifelsfrei belegbare Erkenntnisse, um in diesem Punkt das Vademecum zu widerlegen.

Wie bekannt war Knoll in späteren Jahren wie auch so mancher frühere Konkurrent reines Handelshaus.
Handelshäuser ließen oft Objektive labeln.
Es ist schlicht nicht vorstellbar, daß Knoll ein eigenes Objektiv als eines von Balda anbietet.

Prinzipiell ist natürlich möglich, daß Knoll seine Marken an verkauft hat. Soetwas geschieht - in aller Regel aber nur, wenn der Betrieb eines Unternehmens eingestellt wird. Eingeführte Markennamen gehören zum wichtigsten Kapital eines Unternehmens.

Es bräuchte Erkenntnisse aus erster Hand, um in diesem Punkt das Vademecum eines Fehlers zu überführen.

Grüße, Laufboden

Nachtrag: Zitat aus Wikipedia ..
Balda wurde 1908 von Max Baldeweg als ein Unternehmen zur Herstellung von Kameras in Dresden gegründet.
Ein derart altes Unternehmen ist schwerlich auf den Zukauf eingeführter Markennamen angewiesen.

Zuletzt bearbeitet am 21.11.17 20:58

22.11.17 09:59
Rainer 

Administrator

22.11.17 09:59
Rainer 

Administrator

Re: Plattenkamera Hersteller unbekannt. Objektiv Knoll, Leipzig

Hallo zusammen,

@Laufboden: Habe Balda mit in den Fokus genommen.

@Alle: Ich habe mal versucht über das Designmerkmal "die beiden Anfassknöpfe" unten vor der Laufschlitten-Standarte als Bestimmungsmerkmal zu nehmen und habe einige Hundert Fotos in meinen Unterlagen danach durchzusehen.

Ich habe nur wenig Hersteller gefunden, die diese Knopfgriffe verwendet haben:
Ica, Heag, Nagel, Nettel, Zeiss-Ikon.

Im Abring IV, S. 79, ist eine Kamera (Nettel Contessa) die schon leicht ähnlich aussieht (allerdings anderer besserer Verschluß und Optik), sogar mit der kleinen Wasserwaage neben dem Winkelsucher. Überhaupt ähnelt der Standartenaufbau.



Grüße von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

Aus Negativ wurde Positiv. Pixel sind nicht alles, aber ohne Pixel ist alles nichts.
Fotoapparate sind Zeitmaschinen, sie können die Vergangenheit erhalten.
Ein Leben ohne Facebook ist möglich, aber (und) sinnvoll.

Zuletzt bearbeitet am 22.11.17 10:28

Datei-Anhänge
unbekannt-4-3.jpg unbekannt-4-3.jpg (204x)

Mime-Type: image/jpeg, 186 kB

22.11.17 10:23
Freier-Sascha 

BZF-Meister

22.11.17 10:23
Freier-Sascha 

BZF-Meister

Re: Plattenkamera Hersteller unbekannt. Objektiv Knoll, Leipzig

Hallo Laufboden,

Auch mich hat das Thema keine Ruhe gelassen. Und ich bin fündig geworden: Katlubek, trotz aller Kritik, erwähnt eine Balda Nixe Plattenkamera (9x12, doppelter Auszug, von 1926 mit Rigonar Objektiv). Zudem habe ich in meinem Bilder-Archiv eine Balda Klapp-Laufbodenkamera mit Alugehäuse im Format 9x12 (1. Grundtyp) mit einem Rigonar 4,5 135mm in Rulex-Verschluss gefunden. Also, den Zusammenhang: Balda-Plattenkamera + Rigonar gibt es wirklich. Bei meinem Beispiel ist das Objektiv aber nicht von Knoll! Wo ist also der Zusammenhang: Balda + Knoll?.

Hier wieder ein Auszug aus "Die Deutsche Photoindustrie-Wer war Wer" von Hartmut Thiele; Seite 67: "Knoll, Richard Knoll, Photographische Manufaktur, Leipzig-Oetsch. Die Firma wurde am 22.Mai 1892 von Richard Knoll gegründet. Knoll war Konstrukteur und Optikrechner. Er verkaufte den Doppelanastigmaten "Rigonar" 1:45, 1:6 und 1:6,8. Dazu ein Weitwinkel-Doppelrigonar mit einem Bildwinkel von110Grad und weitere Aplanate. Ob die Objektive in eigener Werkstätte gefertigt wurden, ist nicht bekannt. Richard Knoll ist im September 1910 spurlos verschwunden, vom Gericht wurde deshalb ein "Abwesenheitspfleger" eingesetzt. Weitere Unterlagen wurden bisher nicht gefunden. 1936 wird die Firma Knoll mit dem Inhaber Dipl. Ing. Erich Julius Alfred Richard Knoll in Leipzig, Grimmaischer Steinweg 24, geführt. Die Firma wandelte sich in eine Photohandlung und verkaufte ab 1948 u.a. Tankanlagen für Labors."

Laut Kerkmann gab es noch 2 weiter Knoll-Firmen, die aber wohl nichts miteinander zu tun hatten als den Namen:

Knoll & Co. in Hamburg-Altona (Objektiv-Hersteller, aber keine eigenen Objektive bekannt) und Richard Knoll, Inhaber Carl Schaupt, Dresden (Fabrikations- und Engros-, und Versandgeschäft, später: Spezialwerkstatt für Verschlüsse und photographische Bedarfsartikel.) Und jetzt kommts:"Max Baldeweg war als Meister bei Knoll angestellt und leitete den Betrieb bis 1907" aus dieser Firma Knoll wurde später die Firma Altissa.

Jetzt aber wieder zurück zu Rigonar und Balda: Ich denke es könnte so gewesen sein: Knoll (Leipzig) hatte ursprünglich das "Markennamenrecht" auf "Rigonar" für seine Objektive. Im Zuge von wirtschaftlichen Schierigkeiten der Firma Knoll hat Baldeweg Diese übernommen und fortan eigene Objektive "Rigonar" nennen dürfen. Also, Balda hat ja vermutlich keine eigenen Objektive gebaut, sondern eine Reihe zugekaufter Objektive mit dem wohl gut eingeführten Markennamen "Rigonar" versehen.

Das Ganze beantwortet vieles, aber nicht alles! Denn warum an einen Balda-Laufbodenkamera eine Knoll-Rigonar verbaut sein soll erschliesst sich mir nicht. Entweder es gab eine Übergangszeit, oder die Kamera ist eben (wie von mir vermutet) eben keine Balda.

Gruss
Freier-Sascha

22.11.17 13:12
Laufboden

nicht registriert

22.11.17 13:12
Laufboden

nicht registriert

Re: Plattenkamera Hersteller unbekannt. Objektiv Knoll, Leipzig

Hallo Freier-Sascha,

Freier-Sascha:
Auch mich hat das Thema keine Ruhe gelassen. Und ich bin fündig geworden: Katlubek, trotz aller Kritik, ...
Meine Kritik betrifft sich hauptsächlich auf den Objektiv-Katalog. Zum Glück koster er nur - verschwendete - € 10.-. Bisher, wenn überhaupt eine, keinerlei neue Information über meine Objektive.
Der Kamera-Katalog ist erheblich besser und hat zudem einen Wert durch seine Nummern, die allgemein - nicht immer schlüssig - als Referenzangaben dienen. Zum Teil ist er eine Hilfe bei der genaueren Einordnung, manchmal eine wesentliche. Es könnten bis zu 80% meiner Kameras drin erwähnt sein - ob zuordenbar ist eine andere Frage. Interessanter könnte Steimers Fotoliste sein, aber ich kann sie nicht beurteilen - um die Katze im Sack zu kaufen, ist sie mir zu teuer. Deren Vermarktung ist katastrophal schlecht. Ich habe Steimer mal nach Inhaltsverzeichnis und auszugsweisen Proben gefragt bzw. derartiges angeregt ... Schwamm drüber! Und Software? Welche Grundlage? Läuft sie auf Linux (nativ oder in welchem Emulator)? Alles völlige Fehlanzeige.
Freier-Sascha:
... Hier wieder ein Auszug aus "Die Deutsche Photoindustrie-Wer war Wer" von Hartmut Thiele; Seite 67: "Knoll, Richard Knoll, Photographische Manufaktur, Leipzig-Oetsch. Die Firma wurde am 22.Mai 1892 von Richard Knoll gegründet. Knoll war Konstrukteur und Optikrechner. Er verkaufte den Doppelanastigmaten "Rigonar" 1:45, 1:6 und 1:6,8. Dazu ein Weitwinkel-Doppelrigonar mit einem Bildwinkel von110Grad und weitere Aplanate. Ob die Objektive in eigener Werkstätte gefertigt wurden, ist nicht bekannt. Richard Knoll ist im September 1910 spurlos verschwunden, ..
.. Und jetzt kommts:"Max Baldeweg war als Meister bei Knoll angestellt und leitete den Betrieb bis 1907" aus dieser Firma Knoll wurde später die Firma Altissa.
.. zurück zu Rigonar und Balda: Ich denke es könnte so gewesen sein: Knoll (Leipzig) hatte ursprünglich das "Markennamenrecht" auf "Rigonar" für seine Objektive. Im Zuge von wirtschaftlichen Schierigkeiten der Firma Knoll hat Baldeweg Diese übernommen und fortan eigene Objektive "Rigonar" nennen dürfen. Also, Balda hat ja vermutlich keine eigenen Objektive gebaut, sondern eine Reihe zugekaufter Objektive mit dem wohl gut eingeführten Markennamen "Rigonar" versehen.

Das sind eine Reihe hochinteressante Mitteilungen. Sie beschreiben ein Szenario, das ich so ähnlich schon für möglich gehalten hatte, aber ohne diese Zusammenhänge zu kennen ... . Wäre interessant, ob es sich bestätigen läßt.
Ich spinne es jetzt mal ein wenig weiter:
Im Vademecum stehen folgende Balda-Markennamen zusammen mit etwas näherer Spezifikation: Balda Primar, Baldanar, Zeconar, Rigonar; und nach WW II Baltar, (Color) Baldanar, Baldar, Baldanon, Rigonar
Baldeweg hatte offenbar den Wert von Markennamen erkannt.
Primar etwa war da ein schon seit langem bestens eingeführtes Bentzin-Markenzeichen. Auch Bentzin hatte mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen ..
Zeconar - Anklang an Zeca - erscheint in diesem Zusammenhang als unklar. Da gibt's viele Möglichkeiten.
Riconar - der von Ihnen vermutete Zusammenhang drängt sich in diesem Zusammenhang geradezu auf. War Baldeweg einer der Wegbereiter modernen Marketings?
Ansonsten hatte Baldeweg einen Hang, seinen Namen miteinzubringen. Das sind die einfachen Fälle ..

Die Firma Altissa hätte diese Namensrechte sicher auch gerne gehabt

Freier-Sascha:
Das Ganze beantwortet vieles, aber nicht alles! Denn warum an einen Balda-Laufbodenkamera eine Knoll-Rigonar verbaut sein soll erschliesst sich mir nicht. Entweder es gab eine Übergangszeit, oder die Kamera ist eben (wie von mir vermutet) eben keine Balda.
Es war schon fast im ganzen 20.Jahrhundert sehr üblich, daß Kamerabauer und -händler auf eingekauften Objektiven und/oder auf Verschlüssen ihren Markennamen gravieren ließen, mal ausschließlich diesen, mal zusammen mit dem Herstellernamen. Die Gravur macht dann in aller Regel der eigentliche Hersteller im Auftrag des Kunden. Das könnte ohne weiteres auch ein Knoll gelabeltes, von Balda aber auch nur eingekauftes Objektiv erklären.
Zum Glück sind solch vertrackte Fälle wie hier selten ...

Grüße, Laufboden

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